Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

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Magdalena61
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Re: Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

Beitrag von Magdalena61 »

Esperanzia hat geschrieben: Di 19. Feb 2019, 13:09Ja, ich freue mich über die Fasnacht.
Sonst gab es für Kinder in der Landwirtschaft früher immer nur Arbeit Arbeit Arbeit.
An Fasnacht gab es auch mal etwas Abwechslung.
Warst du so ein Kind, das zu Hause auf dem Hof helfen musste?
Dann verstehe ich besser, warum dir diese Events so wichtig sind.

Ich hoffe, du kannst damit leben, dass ich kein Fan der traditionellen Fastnacht bin. Mir ist das einfach zu laut und zu chaotisch.
Als Kind und Jugendliche schickte man mich zum "Kinderfasching" :? . Meine Mutter hatte, als meine Schwestern und ich noch relativ klein waren, aus buntem Stoff drei Umhänge genäht und unsere Oma hatte ja ein Geschäft, von dort kamen die Clownshüte.
Schminke? Uns wurde mit dem Lippenstift der Mutter ein bißchen Farbe auf die Wangen gemalt.
Die Umhänge wurden so lange getragen und weitergegeben, wie jemand von uns Kindern reinpasste.
So mondän, wie man sich heute verkleidet, war das damals bei uns nicht. Man musste sich irgendwie behelfen.

Ich war immer froh, wenn ich wieder raus war aus dem Trubel.

In manchen Städten wurden Schulkinder dazu gezwungen, am Faschingsumzug teilzunehmen. Also mussten sie irgendeine Verkleidung haben- eine finanzielle Investition. Und da ich meine Kinder im Grundschulalter nicht alleine in der Menge herumlaufen lassen konnte, musste ich auch teilnehmen, als Zuschauer. Tarä tarä tarä- :roll: .

Nach all den aufgezwungenen närrischen Aktivitäten, bei denen ich mich alleine und ausgegrenzt fühlte, und kalt war es mir auch meistens, reicht es mir mit "Fastnacht"-- :)

Es gibt aber auch positive Momente. Nur ist das nicht DIE Fastnacht mit den lauten Trommeln, den traditionellen Gewändern und Narrenrufen.
Früher gab es eine Sendung: "Fastnacht an Rhein, Main und Bodensee" oder so ähnlich hieß sie. Die war richtig kuschelig. Lustige Witze und nicht so ein mieses Niveau. Ich freute mich immer darauf, sie zu sehen.
Die Klostertaler waren dort Stammgäste, glaube ich. "Die längste Nacht der Welt"-- ist voll cool.--- Kennst du von den Höhnern "Die Karawane zieht weiter, der Sultan hat Durscht"? Über so etwas kann ich mich absolut amüsieren.
Viva Colonia ist auch so ein fröhlicher Massen- Hit.

Echte Fröhlichkeit, Späße machen und Personen des öffentlichen Lebens aufs Korn nehmen-- das kann ich alles bejahen.
Von "Brauchtum", das nach heidnischen Gewohnheiten riecht, halte ich Abstand. Nicht, weil ich es muss (oder müsste), sondern, weil ich mich dabei nicht wohl fühle.

Aber "Mainz bleibt Mainz" schaue ich jedes Jahr an. Das ist eine andere Seite von "Fastnacht"; Till Eulenspiegel -- like.
Und Erwachsene, die die Fasnacht nicht kennen, sehen in der Fasnacht nur ein großes Besäufnis und sonst nichts.
Ja, das gibt es auch. Es ist nicht erheiternd.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Munro

Re: Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

Beitrag von Munro »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 19. Feb 2019, 21:00
Als Kind und Jugendliche schickte man mich zum "Kinderfasching" :? . Meine Mutter hatte, als meine Schwestern und ich noch relativ klein waren, aus buntem Stoff drei Umhänge genäht und unsere Oma hatte ja ein Geschäft, von dort kamen die Clownshüte.
Schminke? Uns wurde mit dem Lippenstift der Mutter ein bißchen Farbe auf die Wangen gemalt.
Die Umhänge wurden so lange getragen und weitergegeben, wie jemand von uns Kindern reinpasste.
So mondän, wie man sich heute verkleidet, war das damals bei uns nicht. Man musste sich irgendwie behelfen.

Ich war immer froh, wenn ich wieder raus war aus dem Trubel.

In manchen Städten wurden Schulkinder dazu gezwungen, am Faschingsumzug teilzunehmen. Also mussten sie irgendeine Verkleidung haben- eine finanzielle Investition. Und da ich meine Kinder im Grundschulalter nicht alleine in der Menge herumlaufen lassen konnte, musste ich auch teilnehmen, als Zuschauer. Tarä tarä tarä- :roll: .

Nach all den aufgezwungenen närrischen Aktivitäten, bei denen ich mich alleine und ausgegrenzt fühlte, und kalt war es mir auch meistens, reicht es mir mit "Fastnacht"-- :)
Bei uns war das eher umgekehrt.
An Fasnacht wurde nichts von Erwachsenen organisiert.
Unsere Kinderfasnacht war eine Sache nur von und für uns Kinder.
So wie die Kinderspiele, die von Generation zu Generation von Kind zu Kind weitergegeben werden.

Von den Erwachsenen wurde unsere Kinderfasnacht eher widerwillig geduldet.
Sie wurde halt hingenommen, weil sie Tradition war seit Menschengedenken.
Die Kinderfasnacht war un-organisiert und wild und chaotisch und rebellisch.
Und eine Gelegenheit, auch mal außer der Reihe Süßigkeiten und einen Wurscht-Weck zu bekommen! :thumbup:
Munro

Re: Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

Beitrag von Munro »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 19. Feb 2019, 21:00 Warst du so ein Kind, das zu Hause auf dem Hof helfen musste?
Dann verstehe ich besser, warum dir diese Events so wichtig sind.
So ist es!
Die Fasnacht war eine vorübergehende Befreiung von der Arbeit.
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Magdalena61
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Re: Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

Beitrag von Magdalena61 »

Esperanzia hat geschrieben: Mi 20. Feb 2019, 18:31 Bei uns war das eher umgekehrt.
An Fasnacht wurde nichts von Erwachsenen organisiert.
Wer hat denn dann die Wurst- Wecken gerichtet? Wo kamen die Wecken und die Würste her?
Von den Erwachsenen wurde unsere Kinderfasnacht eher widerwillig geduldet.
? Weil die Kinder dann frei hatten und nicht Kühe melken oder misten mussten?
Die Kinderfasnacht war un-organisiert und wild und chaotisch und rebellisch.
Also ein Kinderfest.
:D
Ohne die Verehrung heidnischer Fratzen und Fabelwesen. An dieser haben Kinder normalerweise kein Interesse.
Sie wird eher von Erwachsenen inszeniert.

Seitdem die Kinderarbeit in unserem Land verboten ist, haben sich auch die Verhältnisse auf den Höfen verändert. Wo früher zeitaufwändige Handarbeit erforderlich war, kann man heute dank technischer Hilfen/ Maschinen mit viel weniger Personal wirtschaften.

Die meisten der heutigen Erwachsenen können sich nicht im Geringsten in die Welt; in das Leben der Bauernkinder in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg hineinversetzen.
Herbstmilch

Ich weiß nicht, ob Gott es gut findet, wenn ein Christ an den traditionellen Fastnachtsumzügen teilnimmt.
Wenn man dabei nicht beten kann, ist es nicht gut. Denn dann müsste man ja Gott eben mal in die Ecke stellen und Urlaub nehmen vom Christsein.
Ist Gott mit dabei? Das wäre für mich die wichtigste Frage.
Wenn man denkt, man darf sich an den Umzügen beteiligen und auch freimütig sämtliche Teilnehmer des Umzugs segnen und um ihre Errettung bitten kann, dann geht das, glaube ich, aber wer tut das schon?
LG
God bless you all for what you all have done for me.
jesher

Re: Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

Beitrag von jesher »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 21. Feb 2019, 04:58 Ich weiß nicht, ob Gott es gut findet, wenn ein Christ an den traditionellen Fastnachtsumzügen teilnimmt.
Also bei mir fände er das total doof.
Munro

Re: Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

Beitrag von Munro »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 21. Feb 2019, 04:58
Wer hat denn dann die Wurst- Wecken gerichtet? Wo kamen die Wecken und die Würste her?

Nein, für uns hat damals niemand Wurstwecken gerichtet.
So "verwöhnt" wurden wir nicht.

Es war so:

Beim Bäcker haben wir uns Wecken erbettelt, und beim Metzger bekamen wir vielleicht eine Scheibe Lyoner Wurst. Den Wurstweck haben wir uns dann selber zusammengestellt.

Aber Wecken gab es eher selten.
Meist billigere Bonbons.

Drum riefen wir lautstark, wenn wir nicht zufrieden waren:

Gizzi, gizzi, gizzi isch de Beck!
Unn wenn de Beck nit gizzi wär,
dann gäb er e paar Wegge her!
Gizzi, gizzi, gizzi isch de Beck!


Übersetzung:

Geizig, geizig, geizig ist der Bäcker!
Und wenn der Bäcker nicht geizig wär,
dann gäb er ein paar Wecken her!
Geizig, geizig, geizig ist der Bäcker!


Ja, so war das damals.
Heute gibt es diesen Brauch wohl gar nicht mehr.
Munro

Re: Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

Beitrag von Munro »

Anzeichen, dass es auf Ostern zugeht:
Wenn Osterkarten in die Läden kommen.
Sie sind aber ohnehin seltener als Weihnachtskarten.

Noch habe ich im Jahre 2019 keine Ostergrußkarten gesehen.
Munro

Re: Anzeichen, dass es auf Fasnacht zugeht

Beitrag von Munro »

Als ich heute in meiner Stamm-Cafeteria zu Baden-Baden zu Mittag aß, da war die Cafeteria auch schon fasnächtlich geschmückt.

Das fand ich gut - und es hat den Genuss des Essen noch weiter erhöht!
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