Ams hat geschrieben: ↑Di 3. Sep 2019, 01:08Ich bin eine Welle im Ozean Gott. Eine Welle kann meinen, sie sei getrennt vom Ozean, sie sei etwas ganz anderes. Doch wenn sie wirklich erkennt, was sie ist, erkennt sie, dass sie Ozean ist. Dies zu begreifen ist unsere wichtigste Lebensaufgabe. Du musst wiedergeboren werden, sagt Jesus zu Nikodemus. Du musst dein tiefstes Wesen erkennen. Vollende Deine Geburt! (Zitiert von: Willigis Jäger, christlicher Mystiker)
Richtig

letztlich geht es beim Monotheismus, um die Realisation unsres Wahren Selbst: lā ilāha illā hū, zu Deutsch: „
Es gibt keinen Gott außer Ihm.“ Die Liebe (arabisch hubb, 'ischq, mahabba) ergibt sich aus dieser Erkenntnis. Wenn ein Sufi wie Rumi in seinen Gedichten beschreibt, wie er „berauscht“ ist vom Wein, dann meint er damit den Wein der göttlichen Liebe, die Erfahrung der Einheit mit Gott und allem Leben. Der Wein ist die Liebe, der Mundschenk ist der Sheikh (spiritueller Wegweiser) und das Glas ist der Derwisch, der spirituelle Wanderer und Pilger, der mit der Liebe gefüllt wird, um dann das Licht der Liebe in die Welt zu tragen und weiter zu geben. Nicht nur das Christentum lehrt Liebe. Liebe ist auch die Essenz des Judentums und des Islam, weil sie „die Essenz der Einheit“ (‚ayn aljam‘) ist, die Essenz des wahren Monotheismus und die Essenz unsres Menschseins.
Der messianische Weg. Die ersten Jünger Jesus nannten sich daher auch 'Nachfolger des Weges'.
Ja, und die Sufis gehen diesen Weg. Ein Beispiel ist Mansur al-Halladsch, der so ergriffen wurde von der Ekstase seiner Einheitserfahrung, dass er sagte: Ana al-Haqq („
Ich bin die Wahrheit“) wobei Haqq nicht nur Wahrheit bedeutet, sondern auch einer der Namen Gottes ist. Der Satz kann also auch bedeuten: „
Ich bin Gott“. Aus der Sicht eines orthodoxen Muslims besitzt das offensichtlich eine gewisse Brisanz. Dafür wurde er dann als Ketzer verdammt und öffentlich hingerichtet. Rumi hat den Satz dann später erklärt: Ana al-Haqq ist nichts anderes, als die konsequenteste Auslegung der Lehre von der Einheit Gottes, des reinen Monotheismus, wie ihn der Prophet Muhammad (Frieden und Segen sei auf Ihm) lehrte. In einem heiligen Hadith des Propheten heißt es: „
Wer sich selbst kennt, kennt seinen Herrn“ denn Gott ist unser Selbst im ultimativen Sinne, das allumfassende Selbst, das Selbst in unserem tiefsten Inneren, das wahre und höhere Selbst eines jeden Menschen im Kosmos.
In der Bibel finden wir diesen schönen Satz.
„Sei still und wisse: Ich bin Gott“
Psalm 46,11