Kontinuität von AT und NT

Rund um Bibel und Glaube
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Travis
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 18:31 Möglicherweise liegt das Problem darin, dass der eine den Sinn aus seiner Wort-Interpretation rekrutiert, während der andere die Wort-Interpretation aus dem geistlichen Sinn rekrutiert.
Ich weiß nicht, was Du damit meinst. "Rekrutieren" tu ich nichts und niemanden. Ich verweise auf das, was geschrieben steht. Das ist die Basis. Verlässt man diese Basis, erhält man dutzende unterschiedliche Lehren. Ein Umstand, der allerorten so oft beklagt und doch selbst herbeigeführt wird.

Generell frage ich mich, weshalb die Leute die Schrift so rasch verlassen und sich vermeintlich höheren oder geistlicheren Sphären und Auslegungen zuwenden möchten. Hier macht niemand den Eindruck, als hätte er auch nur die Basis der Schrift ausreichend praktisch umgesetzt oder auch nur durchdacht. Und dabei meine ich nicht einmal das, was im NT als "Milch" bezeichnet wird. Es erinnert schon sehr an das biblische Korinth.
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Helmuth
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 18:31 Trotzdem: Wenn Du sagen müsstest, was der geistliche Sinn des Christentums beschreiben müsstest, würdest Du nicht sagen "das Nachfolgen" und "die Sanktion". - Das sind beides keine geistlichen Inhalte, sondern entweder Weg dazu oder Folge davon, wenn es nicht klappt. - Das Eigentliche, nämlich der geistliche Sinn selbst, fehlt noch.
Wo ist der Themenbezug? Mir ging es bislang aufzuzeigen, dass, egal welche Eigenschaft du ansprichst (Liebe, Zorn, Gnade, Verdammung), sie sowohl in JHWH als auch in Jesus gleichermaßen vorhanden sind, da sie sich darin eins sind. Siehe deine Themenfrage.
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Hiob
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 18:40 Wo ist der Themenbezug?
Dass aus meiner Sicht die Kontinuität von AT zu NT nur dann möglich ist, wenn man dementsprechend interpretiert.
Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 18:33 Ich weiß nicht, was Du damit meinst. "Rekrutieren" tu ich nichts und niemanden.
Dann sage "Du entnimmst den Sinn aus Deinem Verständnis des wörtlichen Wortes", während es bei mir umgekehrt ist: "Ich verstehe den Sinn des Wortes aus (hoffentlich) dem HG, der mir zeigt, wie das Wort zu verstehen ist".

In Reinform gibt diese beiden Möglichkeiten niemals - aber man kann sie benennen, um zu zeigen, dass es hier zwei Verständnis-Richtungen gibt.
Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 18:33 Verlässt man diese Basis, erhält man dutzende unterschiedliche Lehren.
Deine spezielle Lehre IST doch eine dieser unterschiedlichen Lehren (meine genauso).
Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 18:33 Generell frage ich mich, weshalb die Leute die Schrift so rasch verlassen und sich vermeintlich höheren oder geistlicheren Sphären und Auslegungen zuwenden möchten.
Das ist kein "Verlassen der Schrift", sondern es ist die Suche nach dem HG, den man bittet zu sagen, wie die SChrift zu verstehen ist. - Natürlich muss man in geistliche Sphären (alias Heiliger Geist), um damit eine Grundlage zu haben, die Schrift zu verstehen.
Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 18:33 Hier macht niemand den Eindruck, als hätte er auch nur die Basis der Schrift ausreichend ... durchdacht.
Wenn ich was gemacht habe, dann genau das. (Deshalb muss ich nicht recht haben) --- Ich hatte jahrelang sehr interessante Gespräche mit meistens katholischen Theologen vor allem von der konservativen "Fraktion". - Substantiell waren wir uns am Ende meistens einig und wir haben gegenseitig gelernt.

Oder um es ganz allgemein zu sagen: Du stehst an einer anderen Stelle der heilsgeschichtlichen Entwicklung als ich. - "Heilsgeschichtliche Entwicklung" heißt dreierlei:

1) Entwicklung der Menschheit
2) Entwicklungs-Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen
3) Eigene Entwicklung von Kind bis Greisenalter.
Ich meine jetzt 2) und 3).

Das heißt: Es gibt unterschiedliche Verständnisse durch den Geist, was das Wort sagt und im Sinn meint. - Du wirst keine christliche Glaubensgemeinschaft finden, die sich NICHT auf das Wort beruft - aber der Geist inspiriert unterschiedlich.
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Travis
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 19:46 Dann sage "Du entnimmst den Sinn aus Deinem Verständnis des wörtlichen Wortes",
Nein, das sage ich nicht. Habe ich auch noch nie. Was ich schrieb war, dass das Wort die Basis ist, welche man nicht verlässt um eine gute Auslegung zu bekommen. Wahrheit und Wirklichkeit sind in der Bibel nicht getrennt. Trennt man sie, erhält man Willkür.
Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 19:46 Deine spezielle Lehre IST doch eine dieser unterschiedlichen Lehren (meine genauso).
Das ist keine spezielle Lehre, es sei, Du willst das, was Jesus und die Apostel machten so bezeichnen.
Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 19:46 Das ist kein "Verlassen der Schrift", sondern es ist die Suche nach dem HG, den man bittet zu sagen, wie die SChrift zu verstehen ist.
Doch, in Deinem Fall sogar erstaunlich oft und mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit. Vielleicht fällt es Dir blos nicht (mehr) auf?
Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 19:46 Wenn ich was gemacht habe, dann genau das.
Dann sind Deine Bibelkenntnise geringer als ich dachte, woran auch die genannten Gespräche nichts ändern. Das Thema Kompetenz ist wohl eines der schwierigsten, zumindest in einem Forum wie diesem.
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Helmuth
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 19:46 Dass aus meiner Sicht die Kontinuität von AT zu NT nur dann möglich ist, wenn man dementsprechend interpretiert.
Wie klar oder unklar war meine Interpretation? Ich denke was du brauchst ist eine Offenbarung, keine Interpretation. Sie kommt, wenn man sich demütigt. Dieses Hin und Her bringt nichts.
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 19:57 Was ich schrieb war, dass das Wort die Basis ist, welche man nicht verlässt um eine gute Auslegung zu bekommen.
Das tue ich auch - das tun die Katholiken auch - ich kenne keine Glaubensgemeinschaft, die das NICHT tut.
Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 19:57 Hiob hat geschrieben: ↑
Di 4. Aug 2020, 19:46
Das ist kein "Verlassen der Schrift", sondern es ist die Suche nach dem HG, den man bittet zu sagen, wie die SChrift zu verstehen ist.

Doch, in Deinem Fall sogar erstaunlich oft und mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit.
Dito. - Wie kommst Du darauf, dass andere den Sinn des Wortes verlassen und Du nicht? - Das könnte ein anderer Dir genauso umgekehrt vorwerfen und dann kommt es, wenn es im großen Kontext geschieht, zu Religionskriegen.
Travis hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 19:57 Dann sind Deine Bibelkenntnise geringer als ich dachte
Auch hier gehst Du wieder von DIR (!) und Deinem geistlichen Wahrnehmungs-Stand aus. - Lasse mich mal weg und stelle Dir vor, Du würdest dem Vatikan unterstellen, sie hätten geringere Bibelkenntnisse als Du. --- Das Problem ist so nicht lösbar - das muss an was anderem liegen.

Auf den Thread bezogen: "Kontinuität zwischen AT und NT" wird dementsprechend (falls diese Kontinuität anerkannt ist) unterschiedlich geistlich belegt.
Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 20:34 Ich denke was du brauchst ist eine Offenbarung
Ehrlich gesagt denke ich das bei Dir genauso. - Das meine ich nicht als Retourkutsche, sondern will Dir damit zeigen, dass - jetzt im großen Kontext beispielhaft dargestellt - ein Katholik genauso für den Evangelikalen betet, dass er diese Offenbarung habe, wie es der Evangelikale umgekehrt macht. - Ich sehe nur darin eine Lösung, dass man die Sache heilsgeschichtlich versteht (wie oben erklärt).
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Helmuth
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Re: Kontinuität von AT und

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 21:13
Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 20:34 Ich denke was du brauchst ist eine Offenbarung.
Ehrlich gesagt denke ich das bei Dir genauso.
Eine letzte Frage. Der Mensch aus Lukas 16,19 ff, nehmen wir dazu noch an, er war ein gelehrter Sadduzäer seiner Zeit. Welche Gedanken haben ihn wohl beschäftigt? Ob das, was er nun durchmacht dem Verständnis entspricht, wie es von den Sadduzäern vertreten wurde? Sie glaubten z.B. nicht an die Auferstehung. Also ist er jetzt in einer Scheinwelt des bewussten Unbewussten?

Sind die Schmerzen, die er spürt nun physischer oder seelischer Art oder sind es reine Unterbewusstwahrnehmungen, denn es kann ja nicht sein, dass er wirklich etwas spürt. Und welches Gedankenmodell soll er nun anwenden um, das Wahrgenommene nun geistig/geistlich zu erfassen? Das mosaische, sadduzäische oder pharisäisch talmudische?

Oder wir lesen was Jesus erzählt welcher Art seine Empfindungen und Gedanken waren. Was nun?
Zuletzt geändert von Michael am Di 4. Aug 2020, 23:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Hiob
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Re: Kontinuität von AT und

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 22:30 Der Mensch aus Lukas 16,19 ff, welche Gedanken haben ihn wohl beschäftigt? Ob das, was er durchmischt
Kann ich jetzt nicht antworten, weil:
1) WELCHEN Menschen meinst Du - den reichen?
2) Was meinst Du mit "durchmischt"?
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Helmuth
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Re: Kontinuität von AT und

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 23:14 WELCHEN Menschen meinst Du - den reichen
Ja klar, den. Ich hab den Text noch editiert.
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Hiob
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Re: Kontinuität von AT und NT

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 23:42 Ja klar, den. Ich hab den Text noch editiert.
Das war nur zur Sicherheit. - und was meinst Du mit "durchmischt"?
Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 22:30 Also ist er jetzt in einer Scheinwelt des bewussten Unbewussten?
Weiß ich nicht - das ist nicht meine Denkart. - Es geht um eine geistige/geistliche Wirklichkeit, und diese ist entscheidend.
Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 22:30 ind die Schmerzen, die er spürt nun physischer oder seelischer Art oder sind es reine Unterbewusstwahrnehmungen, denn es kann ja nicht sein, dass er wirklich etwas spürt.
Doch - auch hier: WIE Schmerz kommuniziert wird, ist egal - es geht um den Schmerz an sich: "Er-hatte-Schmerzen".
Michael hat geschrieben: Di 4. Aug 2020, 22:30 Und welches Gedankenmodell soll er nun anwenden um, das Wahrgenommene nun geistig/geistlich zu erfassen? Das mosaische, sadduzäische oder pharisäisch talmudische?
Nochmals dasselbe: Mosaisch, sadduzäisch, talmudisch, etc. sind Transportmittel des Geistlichen. - Er erfaßt nicht das Wahrgenommene geistliche, sondern das Geistliche IST das Wahrgenommene.
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