Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Vielleicht können wir uns darauf einigen: Das, was Hiob widerfuhr, hatte er nicht "verdient"; er hatte die Schicksalsschläge nicht durch seine Werke provoziert gehabt. In den Ablauf der Geschichte spielen aber sicher noch viele Faktoren mit hinein, die uns nicht bekannt sind.
Ja - das ist sicher richtig. - Mir geht es darum, dass es genau das Thema Hiobs Diskussionen mit den Freunden ist, dass sein Leiden NICHT Folge irgendwelcher Untaten ist, sondern Folge einer Entscheidung Gottes, die ausdrücklich nicht begründbar sein soll.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Alleine der Gedanke, Gott handelt mit Satan und erteilt diesem das Recht, einen Menschen zu quälen... ist abartig, sorry.
Genau so ist es aber - Gott sagt:
2,6
Gut, er ist in Deiner Hand. Nur schone sein Leben <Buber: „Bloß sein Leben wahre“>
Das heißt: Gott behandelt Satan wie einen Angestellten: Das darfst Du, das nicht. - Es gibt keinen Kompetenz-Streit zwischen Satan und Gott - Gott ist der Chef, Satan befolgt dessen Weisungen. --- Gott hätte genauso sagen können: "Nix da --- Du lässt ihm seinen Besitz und Du quälst ihn nicht". Auch dann hätte Satan gefolgt.
Was Dich hier so empört, entspricht übrigens noch heute dem Satan-Bild im Judentum: Satan nicht als bedrohlicher Gegenspieler Gottes, sondern dessen Versucher, der dem Menschen das Dasein verleitet ODER aber dem Menschen gottlose Macht gibt. Es gibt bestimmt Drogendealer oä, die mit Luxus und Frauen alt werden und sterben, ohne jemals gelitten zu haben - das kommt dann später.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Der Mensch hat durchaus Verantwortung, das wird z.B. in 5. Mose 11, 26-28 deutlich. Bis zu einem gewissen Grad kann der Mensch sein Schicksal mitbestimmen, und er tut es auch.
Das ist ein ganz eigenes Thema, das zwei Threads wert wäre:
1) "Phänomenisches Lesen vs. wertendes Lesen": = um aus dieser Bibelstelle "(Selbst-) Verantwortung herauszulesen, bedarf es einer spezifischen Interpretation - dastehen tut es nicht. - Das heißt nicht, dass Du unrecht hast, aber es steht nicht da.
2) "Fügung vs. menschlicher Wille": = beides widerspricht sich nicht.
Mit beiden Themen komme ich bisher nicht durch.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Aber was ist mit seiner Frau? Die musste die Verluste ja auch mittragen, und sie wurde verbittert und wandte sich gegen Gott. Warum schaffte Hiob es nicht, ihr seinen Glauben zu vermitteln?
Weil es hier nicht seine Mission ist. - Hiobs Frau ist ein "normaler" Mensch, demgegenüber Hiob als etwas Neues erscheint.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Hiob schrieb all sein Erleben Gott zu. Das war die Denkweise der Menschen des AT.
Noch viel mehr war es die Denke des AT, dass jemand etwas ausgefressen haben muss, wenn er bestraft wird - so denkt man bei den Christen noch heute oft.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Ich fürchte, wir sind o.t.
Irgendwo doch nicht. - Hiob 19,25 ist sehr nah am Thread-Titel. - Aber Du kannst es auch umbauen - etwa "Gott, Satan und Mensch im Buch Hiob".
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Ich bin nicht Jesus und du bist es auch nicht.
Aber er geht (auch) für DIE Menschen voran, die sich von Gott verlassen fühlen.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Denkst du, Goethe war ein Evangelikaler?
Ich nicht.
Ich auch nicht. - Er war geistiger/geistlicher Universalist.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Früher harmonierte der ideologische Überbau der westlichen Gesellschaften viel mehr mit der Schrift als heute. Daran gehalten hat sich nicht jeder- aber zumindest theoretisch waren Werte der Bibel in den säkularen Ordnungen erstaunlich zahlreich festgeschrieben.
Zustimmung - man wusste, wogegen man verstößt. Heute ist das Wert-Gefüge so verändert, dass die Orientierung eine ganz andere ist. Nebenbei: Neulich habe ich einen Artikel (sinngemäß) über "Moral vs. Christentum" gelesen. - Das heißt: Der moderne Atheist meint, gegen das Christentum die Moral zu vertreten. - Man darf davon ausgehen, dass dies subjektiv so empfunden wird. - Will heißen: Die heutige Denkformatierung ist ganz anders als früher.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 28. Sep 2020, 20:08
Heute koche ich Tomaten, um sie einzufrieren. Gestern Broccoli.
Gestern war ich trotz Trockenheit mit einem Teil der Familie (3 Generationen) im Wald, damit die Kleinen wenigstens mal Wald riechen lernen
- wir haben (wider Erwarten) eine große Krause Glucke gefunden, die ihrerseits den Weg in die Mägen meiner Tochterfamilie gefunden hat. Hat für ein ganzes Essen gereicht und hat offenbar sehr gemundet. - Das ist allerdings jetzt auch o.t.