Der Sinn des Lebens unterliegt keiner Norm, sondern assoziiert und bildet sich am Subjekt und dessen Kontext, meine ich. Sagt man nicht auch, über Geschmack läßt sich nicht streiten?
Ich habe mir den Anfang des Threads angeschaut und fand folgenden Dialog ansprechend und aufschlußreich, da er einen sonderbaren Vorgang unserer Welt aufzeigt, wo das jüngste Leben (Sinn) seine Entsprechungen und eigene Bahn sucht und plötzlich auf eine Fremdvorstellung stößt ...
michaelit hat geschrieben: Ich glaube die Liebe ist der Sinn des Lebens. Aber nicht sie allein sondern auch Freiheit und das Streben nach Glück. In der Bibel sagt Gott zu Adam, es ist nicht gut daß der Mensch allein sei. Paulus sagte es ist besser für einen Mann keine Frau zu berühren. Also widerspricht sich die Bibel oft. Und ich brauche auch nicht nur weiblichen Kontakt sondern auch etwas Geld, sinnvolle und nicht zu schwere Arbeit, eine Wohnung, Freunde, Spaß, Kurzweil, Klamotten, Essen, Filme, und vieles andere mehr.
Ich glaube nicht daß der Mensch dazu da ist bei Gott zu verhungern, so als wären wir alle als asketische Mönche gedacht. Jesus sagte er kam damit wir mehr Leben hätten. Und ich glaube fest daran daß er mit "wir" nicht bloß Christen meint. Er ist für die ganze Welt gekommen, die Gute Nachricht ist eigentlich ein kosmisches Evangelium. Man kann Gott nicht mehr aus der Menschenwelt herausreißen, er hat sich in uns verliebt in Christus. Diese große Distanz zwischen Mensch und Gott und die Feindschaft zwischen Israel und der Welt wurde aufgehoben. Und tatsächlich ist es so daß Gott bei allen Menschen ist.
Es gab und gibt viele Mißverständniss, und die findet man auch in der Bibel immer wieder weil auch diejenigen nicht perfekt sind die Gott doch am Besten kennen müßten. Ich denke es liegt auf der Hand daß die Liebe der Sinn des Lebens ist. Nur die Liebe kann dort noch wirken wo es scheinbar keine Hoffnung mehr gibt, und wer die Liebe kennt der kennt doch eigentlich Gott.
Gott ist die Quelle dieser Liebe und damit der ewige Vater und Erlöser des Menschen. Damit rührt die Frage nach dem Sinn des Lebens immer an die Liebe und an Gott irgendwie, wenn auch manche Leute andere Religionen und Überzeugungen haben. Doch dafür ist die Liebe ja die Liebe, sie kann tolerant sein und einfach mal dulden, denn es ist besser Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun. Und ich denke auch die anderen Religionen haben viel von Gott, denn dieser hat sich nie nur auf Israel beschränkt. Auch Allah ist eine Manifestation Gottes, ebenso Zeus, Manitou, Krishna, das Nirvana der Buddhisten, die Welt der Pantheisten usw. Dem Reinen ist alles rein. Man muß nur erst auf den Trichter kommen, man braucht in der Wahrheitssuche einen "Shtick" wie die Juden sagen würden. Einen bestimmten Hinweis, einen Tip, ein Handeln Gottes.
Rembremerding hat geschrieben: Du bist zu ungeduldig. Wenn es Gott für Dich gibt, dann hat er auch die Bibel als Botschaft für Dich. Und da er die Wahrheit ist, kann sich nur etwas widersprechen, wenn du (noch) in einigen Bereichen in der Unwahrheit, der Sünde bist.
Jeder Christ hat etwas, was er in der Bibel nicht versteht, was ihm widersprüchlich erscheint (auch weil es einem vielleicht unangenehm ist). Aber alles löst sich irgendwann auf und man ordnet, erkennt, versteht, erfährt die Wirkung in seinem Leben. Man muss nur mit dem Herrn auf der Suche und dem Weg bleiben, der ER ist.
michaelit hat geschrieben: Ich sehe aber die Bibel als fehlbar an, beziehungsweise als bis heute noch nicht vollständig verstanden. Ich finde die Bibel auch höchst widersprüchlich und verborgen in ihrer Botschaft. Für mich ist die Bibel eine Diskussionsgrundlage, aber noch nicht der letztliche Glaube. Ich habe oft nur so durch sie lernen können daß ich den Buchstaben aufgab und mich dem Geist zuwendete. Und andere Religionen mitsamt ihren verschiedenen Erfahrungen sind für mich auch real und nicht nichtig. Ich have keinen Anspruch auf Exklusivität in meinem Glaubensleben. Ich hatte etwa auch schon Visionen von Zeus als ich ihn einmal suchte. Ich bin kein Toter daß ich die Bibel einfach so als einzig gültiges Lebenshandbuch bezeichnen könnte. Das ist einfach nicht mein Glaube.
Rembremerding hat geschrieben: Dieses Problem hat jeder Christ, bevor er wiedergeboren wird. Er meint, indem er die Bibel liest, zu leben und zu glauben, aber er tut es nur im Fleisch. Wir glauben aber nicht an ein Buch, sondern an eine Person - Jesus Christus!
Denn so lange man nicht durch Demut in seinem Ego sterben will, um als Tpter mit dem Herrn wiedergeboren zu werden, bleibt man im Fleisch. Dort hat man keine Widerstandskraft, den eigenen und fremden Mächten Herr zu werden.
Wird der Herr mein Herr, dann wird er zum Herrn über alle Mächte, über die Widergeister ebenso, wie über meinen Stolz, der mir Klugheit und Stärke vortäuscht. Zuerst muss ich bereit sein, Jesus in Liebe in mich aufzunehmen, dann wird sein Wort, das er durch die Bibel spricht, lebendig.
Es geht hier nicht um blinden Gehorsam, der Verstand und Vernunft unterdrückt, es geht um einen durch den Glauben sehenden Gehorsam, zu dem der Herr auffordert und zu dem er verhilft, wenn man sich über seinem kleinen Ego hinaus öffnet.
Man muss den Mut haben, zu sterben, denn nur als Toter kann man wiedergeboren werden durch Wasser und Geist.
Servus
michaelit hat geschrieben:@rembremerding, das klingt zwar erst einmal gut, in der Praxis sieht es aber oft anders aus und die Schriften sind widersprüchlich. Ich bin mir etwa sicher daß ein Großteil eines guten Lebens in Christus daher kommt daß er uns befreit. Ich will da nicht einfach Gott lobhudeln oder fromm schreiben, es ist so daß es Gott für mich gibt aber ich brauche auch die Welt und mein modernes Leben. Ich sehe Gott als meinen Freund, aber es gibt Zeiten des Glaubens und Zeiten des Zweifels. Zudem will ich nicht von den religiösen Dingen mehr so erstickt werden, denn sie können uns auch sehr behindern. Es gibt da die "Toten" die immer einfach machen was ihnen gesagt wird, doch die am Ende gar nicht so die richtige Erfahrung des Lebens gemacht haben. Sie mögen Gott loben, und sagen sie lieben ihn, aber es ist alles aus dem Tod in ihnen, da ist gar kein Selbst das sich mit Gott auseinandergesetzt hat. Die "Lebendigen" dagegen behalten ihre Eigenständigkeit und reden zu Gott von Angesicht zu Angesicht. Es gibt da so Gedanken in der Christenheit und auch in anderen Religionen daß man sich Gott VOLLSTÄNDIG ausliefern und unterordnen muß, daß das eigene gar nicht mehr zählt, daß es in die Selbstauslöschung geht und daß man, wie Paulus es sagt, Christus verkörpert. Doch dann wenn man sich diese Menschen ansieht dann sind es auch nur Christusfreaks gewesen. Moses hatte es irgendwie leicht, er gab Gebote und lehrte und herrschte, und da ist es einfacher sich als Diener Gottes darzustellen weil man gar nicht viel dienen muß, stattdessen gibt man nur Anweisungen und steht über den anderen. Es ist leichter irgendwas zu predigen als dies auch zu leben und zu durchleiden. Es mangelt da an Authentizität.