Re: "Unschärfen" in Bibeltexten?
Verfasst: Mi 23. Feb 2022, 05:07
Die Sprache ist nicht das Problem, Übersetzungen schon eher. Einzelne Worte erhielten sicher ein Veränderung, aber das macht jede Sprache durch. An sich ist es ein Wunder, dass man nach 3.500 Jahren immer noch dieselben Worte hat. Das wieder kennt keine einzige andere Sprache der Welt.
Das liegt daran, dass man die Thora und Propheten auch gepflegt überliefert hat und dahinter steht auch die souveräne Bewahrung durch die Hand Gottes. Diese Tatsache verhält sich anders als das NT, aber deswegen sind die NT-Texte nicht minder göttlich. Sie sind eben nur anders.
Sie sind in deinen Augen problematisch, was aber dein Problem ist. Ich zeige laufend auf, dass auch die AT-Texte einer kritischen Betrachtung standhalten müssen und es zahreiche Ungereimtheiten gibt, was aber keine Kritik an Gott, sondern am Menschen ist. Gottes Wort selbst ist ohne jeden Zweifel erhaben, nur können es die meisten nicht auseinanderhalten.
Der Grund sind theologische Prämissen, die im Wort Gottes keine Grundlage finden und das gilt für Juden wie Heiden. Alle kochen ihr eigenes Süppchen, was besonders Jesus ein Dorn im Auge war in der Überlieferung von Traditionen und Lehren. Daher sind die Erklärungen Jesu die zuverlässigsten Interpretationen wie auch sein Tadel am AT, wo es falsch ausgelegt wird.
Die Unschärfen betreffen am meisten die Thora. Die Propheten sind in der Hinsicht fast überhaupt nicht anfällig an einem Mangel. Daher legen sie eine gute Referenz zur Auslegung, da deren zahlreichen Worte direkt aus dem Munde Gottes stammen. Auslegung selbst ist aber hier nicht das vordergründige Thema.
Beim 5. Mose haben wir die Hauptschwierigkeit, dass Mose aus seinem Erfarhrungsschatz redet. Es redet nicht JHWH direkt bzw. zitiert Mose ihn mehr als Gott selbst dazu spricht. Insofern ist dieses Buch komplex, aber dennoch eines der interessantesten Bücher der gesamten Schrift.
Ich liebe es ganz besonders, da das Gesetz immer schon mein Interesse war. Nur darf man nich naiv herangehen, sondern muss den historischen und ganz besonders den geistlichen Kontext immer mitberücksichtigen, wie das auch Jesus getan hatte. Daher ist es unabdingbar, dass man auch den HG hat um das AT korrekt zu verstehen.
Es erweckt den Anschein, dass es der Beginn einer Sozialgesetzgebung ist und daher eine zusätzliche Abgabe zum eigentlichen Zehnten ist. Es ist nur der Name gleich, da es um 10% geht. Der sog. Zehnte selbst war nie als Sozialleistung gedacht. Das ist Fakt. Wie auch immer, was mich an sich mehr stört, sind die oft kontexlosen Einschübe.
Gehen wir aber weiter. Etwas unklar sind für mich dei doppelten Formulierungen der Freilassung, die einmal in einem 7-Jahres Rhythmus erfolgen, nachdem jeder Knecht wieder eine Freilassung erhalten soll und der 50-Jahre Rhythmus, nachdem jeder wieder in sein Erbteil zurückgelangen soll.
Kompliziert sind auch die Formulierungen wie das Abrechnungssystem funktioniert. Aber ok, hier bedarf es dann wirklich einer guten Auslegung. Dennoch sind mir die sprachlichen Fromulierungen nicht scharf genug, sodass man sie einhellig versteht.
Hier fehlen Fallbespiele wie es bei Mose oft typisch war. Die fehlenden Fallbeispiele sind daher auch symptomatisch für so maches Gesetz, das man nicht recht auslegen oder gar handhaben kann.