Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite I

Politik und Weltgeschehen
oTp
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Und weitere. Im Grunde ist es ja ein Grundrecht aller demokratischen Verfassungen, dass jeder sich jederzeit überall informieren kann. Eigentlich auch sollte.
Eine Zensur findet nicht statt, garantiert eigentlich das Grundgesetz. Das Sperren ausländischer Medien ist also eigentlich verfassungsfeindlich. - Oder wer ist anderer Meinung?
Johncom, die Filterung zwischen wahr und Propaganda muß dann im Kopf erfolgen. Wer vernünftig ist, wird nicht alles lesen, um seinem Kopf nicht zu vermüllen.
Propaganda kann auch nur Schäden anrichten, wenn sie ständig einwirken kann, um das vernünftige Denken zu attackieren.

Was du für Wahrheit hälst, kann ich auch abschalten, ehe es mir zu lästig wird. Es wird mir lästig weil ich darin Unwahrheit erkenne.

Ich muß auch nicht ständig kommentieren, was du da als Wahrheit unterschieben willst, weil du nicht zu bewegen bist mit Vernunftsgründen. Im Gegenteil, du hälst deine Weltsicht für vernünftig. Wahrheit mit dir zu diskutieren bedeutet nur Wahrheit zu verreden und zu zerreden.

Da nützt nur noch, ohne viel Diskussion sich entdschieden dagegen zu stellen.

Aber das sollten viele Menschen tun, als Stimme der Vernunft, die bedroht ist. Neue Bedrohung: Durch das Internet. Wo Jeder seinen Senf dazutun kann. Ohne dass der Rat befolgt wird: Wer keine Ahnung hat, der schweigen lieber. Und wer aus der Reihe tanzt, sollte für Kritik zugänglich sein, es könnte ja sein, dass nicht alle falsch denken sonden man selber.
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Claymore
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Claymore »

Johncom hat geschrieben: So 22. Okt 2023, 05:24
Claymore hat geschrieben: Sa 21. Okt 2023, 19:37 Für mich wieder ein Beispiel von "vom Regen in den Starkregen".

Wieso nur schlägt die Über-Skepsis gegenüber dem Westen in Lichtgeschwindigkeit zur heiligen Einfalt beim Kreml um?

Benehmen wir uns doch mal wie erwachsene Menschen, dann besteht kein Zweifel daran, dass russische Wahlen eine Farce sind.

Denn warum geht Russland gegen unabhängige Wahlbeobachter vor?

Ist ja genau das Gegenteil. Der sogenannte Westen verweigerte sich jeder Einladung, Wahlbeobachter zu den Referenden zu schicken.

https://www.deutschlandfunk.de/krim-kon ... r-100.html

https://www.rnd.de/politik/scheinrefere ... 347UQ.html
Von "Verweigern" steht in dem Artikel nichts. Nur, dass die OSZE keine Wahlbeobachter zum Referendum auf der Krim hinschicken wollte. Ich weiß nicht, wie diese fast zehn Jahre alten Artikel irgendwas belegen sollen.

Zu den Repressalien gegenüber Wahlbeobachtern in Russland kannst du dich hier informieren. "Golos" soll unerwünschten Organisation deklariert werden, es gab Razzien in ihren Büros, und ihre Vorsitzenden droht jahrelange Haft.
Woran kein Zweifel besteht, ist doch offenbar: jede Gebietsabtretung an Russland soll auf Teufel komm raus verhindert werden und entsprechend darf es hier nicht so aussehen, als wäre das dort auf demokratischem Mehrheitswillen erfolgt.
Es kann in Russland tatsächlich was "auf demokratischem Mehrheitswillen erfolgen". Kann z. B. sein, dass es in der Krim eine echte Mehrheit für die Annexion gab.

Der Clou ist jedoch: wenn es keine Mehrheit gibt, dann ist das in Russland auch egal. Dann wird die Mehrheit einfach durch Manipulation "gemacht."
Das eine ist dein Eindruck, das andere die Wirklichkeit.
Das war als höfliche Formulierung gedacht. Ich könnte schon eine Liste erstellen...
Wer das Spiel "unserer" Medien erkannt hat, muss nicht gleich zum "Kreml-Anhänger" werden, also zum Feind überlaufen. Aber er/sie betrachtet alle Medien mit Distanz und erspürt, wie glaubwürdig sind die , die im Auftrag des Apparats laufen.
Und wie glaubwürdig die, welche frei berichten.
Es geht mir darum, dass in der Praxis von all den schönen Buzzwords wie "differenziertes Denken", "Ausgewogenheit", "Besonnenheit", "beide Seiten beleuchten" nichts mehr übrig bleibt außer konzentrierte Irrationalität.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: So 22. Okt 2023, 07:22 Johncom, die Filterung zwischen wahr und Propaganda muß dann im Kopf erfolgen.
Was auch viele Christen verfehlen, ist die Umkehr im eigenen Herz.
Wenn das Herz gereinigt ist, wird auch der Kopf klar. Und man erkennt augenblicklich, woher der Wind weht, die Absicht der Medienberichte und warum bestimmte Botschaften verbreitet werden, andere nicht.
Die "Wahrheit" muss schon im Inneren erkannt sein, die Einordnung, welcher Geist diese Meldungen verschickt, wird dann ziemlich mühelos.
Wer vernünftig ist, wird nicht alles lesen, um seinem Kopf nicht zu vermüllen.
Kann ich nur zustimmen, mit der Flut wäre jeder überfordert. Mit der Zeit findet man ein paar Quellen, Medien denen man eher vertraut. Aber niemand muss sich mit allem belasten, was irgendwo vor sich geht. Die letzten 3 Jahre waren allerdings eine Herausforderung weil dieser Ausnahmezustand ja jeden betraf.
Aber das sollten viele Menschen tun, als Stimme der Vernunft, die bedroht ist. Neue Bedrohung: Durch das Internet. Wo Jeder seinen Senf dazutun kann. Ohne dass der Rat befolgt wird: Wer keine Ahnung hat, der schweigen lieber. Und wer aus der Reihe tanzt, sollte für Kritik zugänglich sein, es könnte ja sein, dass nicht alle falsch denken sonden man selber.
Witzig. Gerade das Internet kann sich jeder so einrichten, dass er von Werbung und Müll verschont bleibt.
Und in der C-Zeit konnten uns Experten, die Ahnung haben, erreichen. Im TV nicht. Nur Impf-Propaganda.

Dein Bild "aus der Reihe tanzen" ....?
In der Demokratie gibt es keinen Gleichschritt.
Und wenn über Mehrheitsparteien und Mehrheitsmedien Grundrechte verletzt werden, entstehen Bürgerbewegungen und neue Medien.
Das kann man auch als einen Selbstheilungs-Prozess sehen.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

Claymore hat geschrieben: So 22. Okt 2023, 14:06 Von "Verweigern" steht in dem Artikel nichts. Nur, dass die OSZE keine Wahlbeobachter zum Referendum auf der Krim hinschicken wollte.
Die OSZE verweigert also Wahlbeobachter?
Ich weiß nicht, wie diese fast zehn Jahre alten Artikel irgendwas belegen sollen.
Der ist genau 1 Jahr alt:
https://www.rnd.de/politik/scheinrefere ... 347UQ.html

"Golos" soll unerwünschten Organisation deklariert werden, es gab Razzien in ihren Büros, und ihre Vorsitzenden droht jahrelange Haft.
Im Jahr 2021 wurde Golos vom russischen Justizministerium auf die Liste der sogenannten ausländischen Agenten gesetzt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Golos#:~: ... 0Udot%20an.
Da könnte man jetzt in die Tiefe gehen, warum Russland keine vom Ausland finanzierten und initiierten Vereine duldet. Das gleiche Gesetz in den USA übrigens. Würden die vom Ausland geschickte Wahlbeobachter akzeptieren?
Es kann in Russland tatsächlich was "auf demokratischem Mehrheitswillen erfolgen". Kann z. B. sein, dass es in der Krim eine echte Mehrheit für die Annexion gab.
Und wahrscheinlich auch Mehrheiten im Osten. Für den Mainstream hier kein Argument, denn über allem steht die Diffamierung alles russischen. In den 90er Jahren nie, dem ganzen Land ging schlecht, außer den Oligarchen, die teilweise den westlichen Konzernen die russischen Ressourcen verscherbelten.
Und bestimmen das Framing unseres Mainstreams. An Demokratie haben die überhaupt kein Interesse.
Wann wurden denn mal die arabischen Golfstaaten boykottiert. Nie.
Es geht mir darum, dass in der Praxis von all den schönen Buzzwords wie "differenziertes Denken", "Ausgewogenheit", "Besonnenheit", "beide Seiten beleuchten" nichts mehr übrig bleibt außer konzentrierte Irrationalität.
Also ein weiteres Buzzword: Irrationalität.
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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Do 19. Okt 2023, 13:41
Johncom hat geschrieben: Do 19. Okt 2023, 05:32 Zum Thema passend:
Muss immer wieder lachen, wenn Leute ihren Shows slogans wie hier "Die richtigen Fragen" verpassen und dann jede falsche Aussage unkommentiert durchwinken, statt die richtigen Fragen zu stellen. Dass das Fans findet ist hingegen weniger zum Lachen.
Also gut. Welche falsche Aussage ist dir denn in dieser Sendung aufgefallen?


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Johncom
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: So 22. Okt 2023, 07:22 Im Gegenteil, du hälst deine Weltsicht für vernünftig. Wahrheit mit dir zu diskutieren bedeutet nur Wahrheit zu verreden und zu zerreden.

Da nützt nur noch, ohne viel Diskussion sich entdschieden dagegen zu stellen.
Natürlich halte ich meine Weltsicht für vernünftig, du deine ja auch.
Eine Wahrheit zu vertreten ist eine ganz andere Nummer. Aus den Medien-Meldungen kommen zweifelhafte "Wahrheiten", und jetzt in der Kriegszeit wird das Böse am Feind beschrieben, die eigene Seite ist immer die gute.
Aber ist das immer so?
Auch in der NS-Zeit, dann in der DDR-Zeit und nicht anders in der BRD nahm die Mehrheit das an, was die Medien sagten. Heute hat der Mainstream alle Mühe, denn es werden immer mehr, die sich distanziert auch eine andere Meinung erlauben.

Wie wäre es, du schaust dir die Themen an, bevor du dich reflexartig "dagegen stellst".
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von oTp »

Wie wäre es, du schaust dir die Themen an, bevor du dich reflexartig "dagegen stellst".
Quatsch. Wo stelle ich mich denn "reflexartig" dagegen ? Ich muss mir nämlich keine neuen Zusammenhänge zusammenreimen.
Und halte mich für fähig, durchaus recht gut zu durchschauen, was richtig ist.

Ich muss mich gar nicht umfassend mit dem Irrgarten an konstruierten Ersatzwahrheiten auseinandersetzen.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Johncom hat geschrieben: Mo 23. Okt 2023, 02:54 Also gut. Welche falsche Aussage ist dir denn in dieser Sendung aufgefallen?
Oh da gibt es einige. Es gibt eine Reihe von kleineren Ungenauigkeiten, wie Herrn Baabs Bezug auf Monsanto. Es gibt Formulierungen, wie seine Aussage über Odessa ("weitgehend russisch"), bei der er sich zwar am Ende herausreden kann, dass er das ja anders gemeint hätte, aber so wie er es sagt und so wie es unkommentiert stehen gelassen wird zahlt es erst einmal auf ein ganz bestimmtes Narrativ ein, das mit Blick auf v.a. die Regionen in der Ostukraine immer wieder verbreitet wurde.

Es gibt aber auch größere Beispiele. Davon hier mal zwei:
Zum einen ist Harr Baabs Aussage was die finanzielle "Lasten der Ukraineunterstützung pro Haushalt in Deutschland" angeht mehr als fragwürdig, weil die 18,000€, die er hier nennt nicht aufgehen, selbst wenn man die bisherige Direktunterstützung für die Ukraine, Kosten für ukrainische Flüchtlinge hier, BiP-Rückgang aufgrund der Ukrainekrieg-bedingten Sanktionspolitik oder auch geplante Mehrausgaben für die Bundeswehr zusammennimmt. Da frage ich mich also zuerst, wie Herr Baab auf diese Zahl kommt und danach frage ich mich, warum Herr Fleischer nicht die Frage stellt, wie Herr Baab auf diese Zahl kommt. Stattdessen kommentiert er mit einem flapsigen Spruch (der 1:1 auch auf einem NPD-Plakat stehen könnte).
Die 18,000€ sind auch noch darüber, dass sie sich nicht bestätigen lassen hinaus suspekt. Er macht hier eine Angabe pro Haushalt, wenn man jetzt also diese 18,000€ mit der Anzahl der Haushalte überschlägt (grob 40 Millionen), kommt man bei 720 Milliarden Euro raus, was ganz zufällig die Summe ist, die seit Sommer 22 kursiert, wenn es um die geschätzten Wiederaufbaukosten für die Ukraine geht. Oder anders herum, nimmt man diese 720 Milliarden und teilt sie durch die 40.9 Millionen Haushalte, kommt man auf etwa 17,600€ bzw gerundent eben auf 18,000€.
Daher drängt sich ein Verdacht auf, wie Baab hier zu seiner Angabe gekommen sein könnte. Warum es falsch wäre, so zu rechnen muss ich hoffentlich nicht erklären.
Na gut, jetzt kann man sagen, Fleischer wusste im Vorfeld ja nicht, dass Baab hier mit der Zahl ankommen würde und konnte das natürlich nicht während des Gesprächs prüfen. Auch das entschuldigt die fehlende Nachfrage nach der Herkunft nur bedingt, da Baab selbst keine Angabe dazu macht und diese Frage mMn daher selbst unter der Annahme angebracht gewesen wäre, dass die Angabe stimmt. Aber gut, da hat Fleischer halt spontan nicht richtig geschaltet. Passiert.

Aber ich hab ja zwei Beispiele angesagt und beim Zweiten hat man sowohl bei Herrn Fleischer, als auch bei Herrn Baab journalistisch absolute Glanzleistungen (... nicht).
Davor kurze Bonusrunde bevor ich's vergesse, Fleischers Tonfall bei seinem "Mhm, okay" nachdem ihm Baab die Anekdote über seine Festsetzung bei der Reise auf die Krim erzählt bzw. nachdem er erzählt, wie sich die Situation aufgelöst hat, ist sehr passend. Man könnte meinen, da gingen selbst bei ihm die Bullshit-Glocken los.
Anyway, zweites Beispiel:
Dir, Johncom, sollte es eigentlich bekannt vorkommen, weil wir das Thema hier im Forum bereits hatten, es geht um die angeblichen Verlustzahlen, die auf Informationen vom Mossad beruhen sollen.
Zunächst einmal zur Kritik an Herrn Baab: Er schreibt hier "Der israelische Geheimdienst Mossad, der ausgezeichnete Kontakte zu beiden Kriegsseiten unterhält, meldete Mitte Februar 2023 folgende Verluste". Das stimmt schlicht und einfach nicht, es gibt für die Zahlen, die Baab anschließend nennt exakt eine Quelle, auf die sich alle beziehen, die mit diesen Zahlen hantieren und das ist Hürseda Haber. Es gibt nur diesen einen Artikel, ein Artikel ohne identifizierbaren Autor, ohne nachverfolgbare Quelle, ein Artikel dessen Überschrift mit "Behauptung:" beginnt und in dem explizit gesagt wird, dass die genannten Zahlen angeblich in einem Mossadbericht stehen würden. Oder wie ich es damals bezeichnet habe: "Glaub mir, Bruder".
Für Baab gut genug, um zu schreiben "Der israelische Geheimdienst Mossad [...] meldete", d.h. er geht sogar noch einen Schritt weiter als seine Quelle und formuliert es als Tatsachenbehauptung. Es ist auch völlig offensichtlich, dass Baab hier keine andere Quelle hat, als diesen einen vollkommen dubiosen Artikel (vgl. Absatzende).
So viel also mal zu Herrn Baabs journalistischer Genauigkeit, kommen wir zu Herrn Fleischer und warum ich über "Die richtigen Fragen" nur lachen kann. Fleischer wird hier nicht spontan mit dieser Information konfrontiert, er ist es, der sie in Spiel bringt, er hat sogar die entsprechende Passage als Einblendung vorbereitet, d.h. er hat sich vorher damit befasst. Er hatte die Möglichkeit, erst sich selbst und in der Konsequenz Herrn Baab "die richtigen Fragen" zu stellen. Weder das eine, noch das andere ist erfolgt, keine kritische Auseinandersetzung mit diesen Aussagen, stattdessen stumpfe Wiederholung (ebenfalls als Tatsachenbehauptung formuliert).

"Die richtige Frage" für mich ist also, welchen informativen Wert ich jetzt genau Fleischers Show eigentlich beimessen soll? Das ist doch alles nur "Ja. Amen. Bitte, bitte kommen sie auch in Zukunft wieder in die Sendung."
"Willst du die Abgründe meines Stumpfsinns erkennen, so lies meine Beiträge."
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Claymore »

Johncom hat geschrieben: So 22. Okt 2023, 19:04 Die OSZE verweigert also Wahlbeobachter?
Einmal Johncom: "Westliche Wahlbeobachter verweigern sich."
Noch einmal Johncom: "Es ist ok, dass ausländische Wahlbeobachter strafgesetzlich verfolgt werden."
Johncom hat geschrieben: So 22. Okt 2023, 19:04 Da könnte man jetzt in die Tiefe gehen, warum Russland keine vom Ausland finanzierten und initiierten Vereine duldet.
Man könnte auch in eine andere Richtung weiter in die Tiefe gehen. Der Teil, den du nicht zitiert hast:
Wikipedia hat geschrieben:Im Jahr 2012 war Golos der Andrei Sacharow-Freiheitspreis des norwegischen Helsinki-Komitees verliehen worden. Dabei wurde mitgeteilt, dass die Organisation das Preisgeld nicht angenommen habe. Das Justizministerium nahm Golos im April 2013 in die Registrierung als „ausländischer Agent“ auf mit der Begründung, das Preisgeld angenommen zu haben.
Der Kreml wird immer eine an den Haaren herbeigezogene Begründung finden, um unliebsame Organisationen als "ausländische Agenten" zu brandmarken, zu kujonieren und am Ende auszuschalten.
Johncom hat geschrieben: So 22. Okt 2023, 19:04 Und wahrscheinlich auch Mehrheiten im Osten. Für den Mainstream hier kein Argument, denn über allem steht die Diffamierung alles russischen. In den 90er Jahren nie, dem ganzen Land ging schlecht, außer den Oligarchen, die teilweise den westlichen Konzernen die russischen Ressourcen verscherbelten.
Und bestimmen das Framing unseres Mainstreams. An Demokratie haben die überhaupt kein Interesse.
Wann wurden denn mal die arabischen Golfstaaten boykottiert. Nie.
Das ist doch alles komplett irrelevant bzgl. der Frage, ob Wahlen in Russland eine Farce sind.

In Saratov zur Wahl der Duma 2016 haben mehr als ein Viertel der Bezirke bis auf die Nachkommastelle das gleiche Auszählungsergebnis gemeldet (siehe hier ab Seite 6) - um nur mal ein Beispiel zu nennen.

Die Antwort ist also: ja, Wahlen sind in Russland ein Theater, damit es demokratisch aussieht, aber mit vorgeschriebenem Ergebnis. Kurz: eine Farce.

Ich finde es einfach albern einmal über-skeptisch zu sein und dann im nächsten Moment von heiliger Einfalt geschlagen. Das sind Spielchen, die sind eines erwachsenen Menschen unwürdig - erst recht, wenn diejenigen, wie ich mal bei den Betroffenen annehme, schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben.
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Re: Warum ich nicht mehr für Mainstream-Medien arbeite

Beitrag von Johncom »

CoolLesterSmooth hat geschrieben: Mo 23. Okt 2023, 14:55
Johncom hat geschrieben: Mo 23. Okt 2023, 02:54 Also gut. Welche falsche Aussage ist dir denn in dieser Sendung aufgefallen?
Oh da gibt es einige. Es gibt eine Reihe von kleineren Ungenauigkeiten, wie Herrn Baabs Bezug auf Monsanto.
Also Ungenauigkeiten ..?
Wem gehört der ukrainische Weizen?
Konzerne und Investmentfonds aus den USA besitzen 17 Millionen der 60 Millionen Hektar der Ukraine
https://www.zlv.lu/db/1/1485434483022/0
Es gibt aber auch größere Beispiele. Davon hier mal zwei:
Zum einen ist Harr Baabs Aussage was die finanzielle "Lasten der Ukraineunterstützung pro Haushalt in Deutschland" angeht mehr als fragwürdig, weil die 18,000€, die er hier nennt nicht aufgehen, selbst wenn man die bisherige Direktunterstützung für die Ukraine, Kosten für ukrainische Flüchtlinge hier, BiP-Rückgang aufgrund der Ukrainekrieg-bedingten Sanktionspolitik oder auch geplante Mehrausgaben für die Bundeswehr zusammennimmt. Da frage ich mich also zuerst, wie Herr Baab auf diese Zahl kommt und danach frage ich mich, warum Herr Fleischer nicht die Frage stellt, wie Herr Baab auf diese Zahl kommt.
Also mir fällt auf, dass du auf der Suche nach Falschmeldungen Ungenauigkeiten ausmachst, aber auch nicht konkret widerlegst. Die Zahl 18.000 Euro hat, nehme ich stark an, hat einen Ursprung. Ich habe das Buch nicht, gehe aber davon aus, dass die Quelle angegeben wurde.
:arrow: https://www.westendverlag.de/buch/auf-b ... der-front/

Natürlich bezahlen wir Europäer. Hohe Heizkosten, hohe Benzinpreise, die Preise für Lebensmittel gingen hoch bis heute. Dieser Doppel-Wumms ist ja nichts anderes als eine extra Verschuldung. Ein sich noch höher sich verschuldender Staat muss noch höhere Rückzahlungen plus Zinsen leisten!

Patrik Baab hat sich im Gebiet aufgehalten, erzählt vieles aus persönlichen Begegnungen. Wie die Menschen auf beiden Seiten überleben und wie er die wirtschaftlichen Hintergründe sieht. Die sind wesentliches Motiv auch für diesen Krieg und nicht etwa das "böse Russland", welches ein altes Imperium wieder haben will. Aber diesen Mist haben westliche Medien andauern erzählt, oder nicht?

Also deine 2. Entdeckung, wieder Zahlen:
Zunächst einmal zur Kritik an Herrn Baab: Er schreibt hier "Der israelische Geheimdienst Mossad, der ausgezeichnete Kontakte zu beiden Kriegsseiten unterhält, meldete Mitte Februar 2023 folgende Verluste". Das stimmt schlicht und einfach nicht, es gibt für die Zahlen, die Baab anschließend nennt exakt eine Quelle, auf die sich alle beziehen, die mit diesen Zahlen hantieren und das ist Hürseda Haber. Es gibt nur diesen einen Artikel, ein Artikel ohne identifizierbaren Autor, ohne nachverfolgbare Quelle, ein Artikel dessen Überschrift mit "Behauptung:" beginnt und in dem explizit gesagt wird, dass die genannten Zahlen angeblich in einem Mossadbericht stehen würden.
Mainstream vermeldet auch Zahlen. Meistens die britischen Geheimdienst-Meldungen an die Medien, nach denen ist dann schon halb Russland gefallen und nächsten Monat hat die Ukraine gesiegt. So klang es zumindest zu Beginn des Kriegs. -- Beide Seiten veröffentlichen eigene Verluste nicht.
Ich gehe davon aus, dass alle Dienste ihre Regierungen genauer informieren. November 2022 benannte die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen die ukrainischen Verluste auf über 100.000 Soldaten. Kiew gefiel das nicht und der Tweet wurde gelöscht.
So viel also mal zu Herrn Baabs journalistischer Genauigkeit, kommen wir zu Herrn Fleischer und warum ich über "Die richtigen Fragen" nur lachen kann. Fleischer wird hier nicht spontan mit dieser Information konfrontiert, er ist es, der sie in Spiel bringt, er hat sogar die entsprechende Passage als Einblendung vorbereitet, d.h. er hat sich vorher damit befasst.


Ja, es ist eine Buchvorstellung. Es sind Fragen und Antworten, die im Mainstream ausgeschlossen werden. Zumindest solange der Krieg heiß läuft und Deutschland ist Kriegspartei. Die Sender dürfen der Regierung nicht in den Rücken fallen. Die Regierung darf der Chef-Regierung in Washington nicht in den Rücken fallen.
"Die richtige Frage" für mich ist also, welchen informativen Wert ich jetzt genau Fleischers Show eigentlich beimessen soll? Das ist doch alles nur "Ja. Amen. Bitte, bitte kommen sie auch in Zukunft wieder in die Sendung."
Genau.
Die email ist ja am Ende eingeblendet: INFO@YOUNOST.TV und Fleischer verspricht, allen persönlich zu antworten.
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