Was ist Theologie?

Rund um Bibel und Glaube
Canon

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Canon »

Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 14:17
Canon hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 13:31 Ich selbst profitiere von den Theologen, es regt mein Denken an und schärft mein Schwert.
Weshalb auch nicht? Sollte Gott Erkenntnis erst in unserer Zeit gegeben haben oder ist alles was in früheren Zeit erkannt wurde bereits veraltet? Weshalb sollte man nicht von Geschwistern profitieren, die sich bereits intensiv mit der Bibel befasst und das mal geordnet aufgeschrieben haben? Oder Geschwister, die Koine-Griechisch und Alt-Hebräisch sprechen und lesen können, als wäre es ihre Muttersprache. Aus welchem Grund sollte ich ihre Fähgikeiten nicht nutzen?

Als Glieder des einen Leibes Christi sind wir eh miteinander verbunden. Wäre doch absurd, würden alle Glieder plötzlich auf die Idee kommen, nicht mehr durch gemeinsame Nervenstänge mit dem Haupt verbunden zu sein. Wäre doch seltsam, würde jedes Glied auf eine Trennung vom restlichen Leib angehen, was die Erkenntnis angeht. Bei den materiellen Dingen ist dieser beklagenswerte Zustand auch bereits sehr weit fortgeschritten.

Aus meiner Sicht sind Christen, die sich nur durch eine exklusive Standleitung zu Jesus belehren lassen wollen, ebenso schräg wie solche, deren Ansicht vom Leib Christi eher einer Ansammlung amputierter Gliedmaßen ähnelt, als einem funktionierenden Organismus.
Es ist wahr, wir sind alle eine Einheit, in Wirklichkeit. So sind die Worte des Paulus hervorragend geeignet, das Gute behalte man. Das Leben ist ein dynamischer Prozess, von Irrungen und Wirrungen geprägt, von Vortschritt und Niederlage gleichermaßen. Meine Niederlage ist meine Lehre, so, als ob man den Fehler als Gewinn sieht. Insgesamt kann der reife Mensch erkennen, wie lächerlich er ist. Er lacht über seine Ansichten und Taten aus seiner Jugend, später schämt er sich über seine Taten und Ansichten im erwachsenen Alter. Und weißt du was? Das ist gut so. Humility ist das englische Wort für Demut. Was erkennst du in dem Wortstamm? Richtig, die Erde, den Humus. Sieh, wie weise Gott ist!

LG Canon
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Helmuth
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Canon hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 13:31 Was ist das für dich, wann beginnt es akademisch zu werden? Wenn Gott zum Diskussionsgegenstand wird, werde ich selbst skeptisch.
Vielleicht kommt einiges von mir falsch rüber. Ich reden nicht prinzipill gegen akademisches Wissen, etwas davon habe ich ja auch, sondern gegen eine Einseitigkeit. Wie Travis sagt, können Sprachexperten von Nutzen sein und wir nutzen sie alle, wenn wir Übersetzungen studieren, ich nahezu täglich.

Aber die Wissenschaft birgt oft das Problem in sich, dass sie den Boden der Realität verlässt. Ich habe das auf der Uni lebhaft erfahren. Wenn der Sinn und Zweck einer Forschung nicht mehr gegeben ist, dann geht sie am Nutzen vorbei.

Wenn man beginnt Gottes Wort nur mehr noch zu analysieren, zu kategorisiern zu katalogieren und alles abstrakt dazustellen, dann redet ja nicht mehr Gott zu uns, sondern wir sezieren bloß sein Wort. Das wäre so als beschreibst du meine Mutter nur nach Haarfarbe, Kleidung, welches Parfum sie benutzt und was sie gerne isst. Das ist sicher auch ein Teil meiner Mutter, macht aber nicht ihr Wesen aus.

Oder ein anderer Vergleich, so als würden Ärzt einen Menschen nur untersuchen damit sie etwas diagnostizieren können und daran wetteifern sie mit den Konkurrenten, wenn der bessere Diagnostiker ist. Ja klar, das muss man auch, aber letztendlich sollen sie den Menschen helfen wieder gesund zu werden und nicht bloß Wissen bunkern.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Canon »

ok, das ist mir sehr verständlich, danke auch und bist demnächst, wenn ich wieder Zeit habe und du
Zeit und Interesse dann noch hast.

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Helmuth
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Oleander hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 13:26
Helmuth hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 13:20 eine theologische Gesprächsgrundlage..
Sagt jener, der immer wieder schreibt, er hält nix von Theologie...
Zur Info für dich, du kannst dich hier einlesen, falls es dich überhaupt interessiert. Was den Begriff Theologie anbelangt, so denke ich, habe ich ihn mittlerweile etwas besser differenziert. Die aufgezeigte Grundproblematik bleibt aber weiterhin aufrecht. Deine Aussage ist somit wieder unzulänglich, wie das meiste, was du von mir hier verbreitest, denn du weißt einfach etliche Dinge nicht.
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von frank »

Helmuth hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 08:43 Dieser behandelt den Sinn und Zweck, d.h. er versucht zu hinterfragen, was Theologe dem Wesen nach ist und ob man einen positiven Nutzen finden kann.

Diese Dinge kann ich zusammenfassend geben:

- Theologie als "Lehre von Gott" erfolgt wie das Wort sagt durch den HG selbst und nicht durch Menschen.
- Eine solche Lehre erhält man durch eine Lebenserfahrung mit Gott, wenn man seinem Willen gehorcht.
- Diese Erfahrungen geben Ältere an Jüngere unter ihrer Aufsicht weiter wie Eltern ihre Kinder erziehen.
- Theologie als akademische Disziplin ist nicht erforderlich, da die Schrift als Grundlage bereits da ist.
Die ersten drei kann ich so annehmen - aber der vierte:

Nimm den Protestantismus, Luther, Calvin, Zwingli und Mennos = die waren bemüht eine eigene - akademisch nachvollziehbahre - Theologie zu entwickeln damit der evangelische Glaube praktisch gelebt werden konnte. Und diese theologischen Bücher wurden gelesen, besprochen und weiterentwickelt.
Über Calvin und dem Puritanismus entstand das, was die Grundlage der späteren Freikirchen wurde. Ohne Darby und seine Theologie (die sehr akadamenisch war) gäbe es keine Elberfelder Bibel und keine Brüderbewegung...

Ich denke, du hast am Anfang immer eine akademisch klare Lehre - auf die dann die Glaubenspraxis (so wie du es in den ersten drei Punkten darstellst) aufgebaut ist.
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

frank hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 16:04 Ich denke, du hast am Anfang immer eine akademisch klare Lehre - auf die dann die Glaubenspraxis (so wie du es in den ersten drei Punkten darstellst) aufgebaut ist.
Hier kommt es wieder auf die Begriffssetzung an. Den Begriff "akademisch" oder "Akademiker" kennt die Schrift nicht. Jesus spricht aber sehr viele über die Schriftgelehrten. Sie kommen aber nicht gut bei ihm weg. Er meint damit nicht das Wesen der Schriftgelehrtheit an sich, denn das sieht er positiv,

So war z.B. Esra ein Schriftgelehrter des AT, den die Schrift ein postives Zeugnis ausstellt, aber die Art und Weise wie sie zur Zeit Jesus praktiziert wurde lehnte er kategorisch ab, ja er beschimpfte ihr ganzes Tun regelrecht.

Du musst also zuerst definieren, was du unter "akademisch" verstehst. Und beachte auch, das die meisten auserwählten Apostel alles andere als akademisch ausgebildet waren. Es waren z.B. Fischer. Jesus selbst war Handwerker. Er ging nie auf eine Uni und dennoch ist er der Inbegriff für Weisheit.

Wenn ich eine Universitätsausbildung brauche, damit ich das Evangelium erfassen kann, dann kann wohl kein einfacher Bäcker gerettet werden, der den Schriften der Theologen intellktuell nicht folgen kann. Einen solchen Bäcker kenne ich aber und er versteht m.E. mehr von Jesus als eine Menge Theologen. Da hakt also die Vorstlelung, dass das Evangelium eine "akademische" Lehre wäre.
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von frank »

Hellmuth - ich möchte mich nicht über deine evangelikale Lehre austauschen,
Die Theologie, dass jeder Gläubige selber anhand der Schrift zusammen mit dem Heiligen Geist die Schrift erkunden kann, entstammt der Lehre Darbys = dem Gründer der Brüdergemeinden = das ist nicht biblisch, das ist Theologie

Diese Lehre dient zur Abgrenzung von den Kirchen und wurde von den Freikirchen weiterentwickelt und dient hier als theologische Grundlage - gegen Theologie = ist aber selber nur Theologie

Die Jünger sind nicht einfach dem Jesus hinterhergelatscht und man weis über die Zeit vor der Taufe auch von ihm nichts. Inwieweit er selber ein Rabbischüler war, aber Talmidim (Jünger oder Apostel) hatten damals alle Rabbis und diese wurden unterwiesen. Ich bin jetzt zu faul, es gibt Stellen wo steht, dass Jesus seine Jünger besonders unterwiesen hat. Das wird wohl kaum mediative Traumführung oder emotionales Miterleben, sondern klare Lehre gewesen sein - die Berpredigt war an die Jünger und da hat man schon einen kleinen Einblick.
Petrus, Jakobus konnten sich mit klarer Lehre ausdrücken und missionieren.
Paulus war selber Schüler eines Rabbi und wenn man sich dann später die apostolischen Väter und die Kirchenväter anschaut - dann steht hier auch am Anfang eine katechese die in einer Katechetenschule unterrichtet wurde und auch Luther, Zwingli usw haben erstmal ihre Pfarrer und Amtsträger ausgebildet, mit klarer Lehre - darum wurde gestritten

Auch du bist ja bemüht klar und eindrücklich deine Theologie darzustellen - dass du sie nicht Theologie nennst ist eine Eigenheit dieser Theologie

bitte - fang an dich zuzuordnen

Der Begriff akademische Disziplin kam von dir
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

frank hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 18:09 Der Begriff akademische Disziplin kam von dir
Ich habe deine Aussage aufgegriffen, dass das Evangelium eine „akademische“ Lehre sei. Zur Erinnerung:
frank hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 16:04 Ich denke, du hast am Anfang immer eine akademisch klare Lehre - auf die dann die Glaubenspraxis (so wie du es in den ersten drei Punkten darstellst) aufgebaut ist.
Es erging an dich die Frage, was du unter „akademisch“ verstehst. Nun, ich denke dann war es von mir verfrüht das schon auszulegen, weil deine Definition dazu noch gar nicht erfolgt ist. Daher nochmals die Frage: Was ist gemeint unter „akademischer Lehre“?

Wir brauchen dazu noch allgemeiner auch das Begriffsverständnis davon, was überhaupt „akademisch“ ist? Die Schrift kennt den Ausdruck nicht. Ich frage daher auch: Brauchen wir den Begriff überhaupt?
Zuletzt geändert von Helmuth am Mi 12. Okt 2022, 23:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von frank »

Helmuth hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 08:43 Guter Plan, eröffne diesen Titel. Ich werde gerne daran teilnehmen. Dieser behandelt den Sinn und Zweck, d.h. er versucht zu hinterfragen, was Theologe dem Wesen nach ist und ob man einen positiven Nutzen finden kann.

Diese Dinge kann ich zusammenfassend geben:

- Theologie als "Lehre von Gott" erfolgt wie das Wort sagt durch den HG selbst und nicht durch Menschen.
- Eine solche Lehre erhält man durch eine Lebenserfahrung mit Gott, wenn man seinem Willen gehorcht.
- Diese Erfahrungen geben Ältere an Jüngere unter ihrer Aufsicht weiter wie Eltern ihre Kinder erziehen.
- Theologie als akademische Disziplin ist nicht erforderlich, da die Schrift als Grundlage bereits da ist.
Hellmut - ich habe als erstes diesen Text zitiert - und der ist von dir. Schau mal auf das Datum - warum hast du den Begriff verwendet?

Oder weist du nicht warum du ihn verwendet hast?
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

frank hat geschrieben: Mi 12. Okt 2022, 23:57 Hellmut - ich habe als erstes diesen Text zitiert - und der ist von dir. Schau mal auf das Datum
Darin behaupte ich, dass es keines akademischen Studiums bedarf. Aber du hast gemeint, es wäre quasi die Basis. Was verstehst du nun unter „akademisch“? Das weiß ich immer noch nicht. Ich weiß nur, was ich darunter verstehe.
Zuletzt geändert von Helmuth am Do 13. Okt 2022, 00:01, insgesamt 1-mal geändert.
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