Re: Vorstellungen der Seele
Verfasst: Mo 9. Jan 2023, 00:17
Nein - ich habe zwei Arten von Rechthaben unterschieden:
1) Recht haben INNERHALB und im Sinne der Gesetze des eigenen Systems (Modelle, Weltanschauungen, etc.)
2) Recht haben im absoluten Sinn.
1) Gibt es oft. Also Rechthaben unter den Voraussetzungen der eigenen Denkweise
2) Gibt es sicherlich ebenfalls oft, hoffe ich zumindest. Aber ob 2) zutrifft, ist nicht per 1) erzwingbar. Man kann immer nur hoffen, dass seine Wahrnehmung, Systeme, Modelle dem entsprechen, was WIRKLICH der Fall ist.
Ist das wirklich so schwer zu verstehen. Ich mache es mal theologisch: Der Mensch kann innerhalb und nach den Gesetzen des Katholizismus, Buddhismus, etc. zum Ergebnis kommen, dass er Recht hat (Version 1). Das heißt aber nicht, dass Gott selber dies genauso sieht.
Dieser kurze Absatz beinhaltet am Beispiel alles, worüber hier gestritten wird. Man unterscheidet offenbar in den Zeit-Philosophien nicht zwischen 1) und 2) - vermutlich weil der Mensch sich so sehr daran gewöhnt hat, das Maß der Dinge zu sein, dass Ebene 2) störend wirkt.
Vorher noch: Wie ich Begriffe in der Sprache definiere (und zwar anders als in anderen Systemen/Weltanschauungen), ist ebenfalls wichtig. Wenn ein "moderner" Philosoph "Geist" sagt, meint er etwas ganz anders als ein Vertreter traditionell-aufgeklärter Philosophie incl. Christentum. DAS ist Babel. Unter "Oleander" versteht der eine eine nette Frau aus Wien, der andere eine Blume und der nächste einen Kühlschrank gleichen Namens (joke - aber gar nicht so weit hergeholt).
Oder nimm das Wort "Tatsache". Ich weiß bis heute nicht, ob man heute darunter eine ontische Größe versteht (also etwas, was auch ohne unsere Wahrnehmung existiert) oder eine Wahrnehmungs-Größe ("Mein System sieht es so"). Die Welt ist in den Köpfen nicht mehr um Gott, sondern um den Menschen gebaut. Dementsprechend gibt es solche Nicht-Diskussionen - die Weltanschauungs-Fundamente sind einfach zu unterschiedlich. So unterschiedlich, dass es nicht einmal möglich erscheint, sich theoretisch aus der eigenen Weltanschauung zu lösen. Insgesamt macht mir das Sorge.