Schuld

Wir bitten darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Rembremerding

Re: Schuld

Beitrag von Rembremerding »

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Doch dieser Wille muss erst mal zu Bewusstsein kommen
Das ist exakt mein Punkt. - Ich kann weder logisch noch pragmatisch nachvollziehen, wie man etwas wollen kann, was man nicht erkennt.
Und wenn man etwas erkannt hat, muss man es umsetzen wollen, geistig, im Wort, im Handeln.
Man kann vieles erkennen und doch nicht danach handeln. Das ist er Punkt. :)
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closs
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Re: Schuld

Beitrag von closs »

Rembremerding hat geschrieben:Man kann vieles erkennen und doch nicht danach handeln. Das ist er Punkt.
Das verstehe ich - und das ist ein Problem, das ich aus eigener Praxis sehr gut kenne: Man weiss etwas und tut es trotzdem nicht. - Allerdings buche ich das nicht unter "Ich will nicht", sonder unter "Ich bin schwach". - Aus meiner Sicht ein wesentlicher Unterschied.
Rembremerding hat geschrieben:Und wenn man etwas erkannt hat, muss man es umsetzen wollen
Auch ok. - Gretchenfrage: Wieviel Prozent der Bevölkerung erkennen nach Meinung nach in diesem Sinne? Sag das mal grob überm Daumen.
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Novas
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Re: Schuld

Beitrag von Novas »

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Doch dieser Wille muss erst mal zu Bewusstsein kommen
Das ist exakt mein Punkt. - Ich kann weder logisch noch pragmatisch nachvollziehen, wie man etwas wollen kann, was man nicht erkennt.
Ich würde da von Gnade sprechen, denn ein "getrennter" Geist kann Gott nicht wahrnehmen. Das sehe ich in meinem Leben, die wichtigsten geistigen Impulse waren glückliche Begegnungen, die meinen Horizont erweitert haben. Oder ich stolperte versehentlich über ein Buch :)
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Novas
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Re: Schuld

Beitrag von Novas »

Rembremerding hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Doch dieser Wille muss erst mal zu Bewusstsein kommen
Das ist exakt mein Punkt. - Ich kann weder logisch noch pragmatisch nachvollziehen, wie man etwas wollen kann, was man nicht erkennt.
Und wenn man etwas erkannt hat, muss man es umsetzen wollen, geistig, im Wort, im Handeln.
Man kann vieles erkennen und doch nicht danach handeln. Das ist er Punkt. :)
Weil wirkliches Erkennen und die Kraft zum Handeln eine Gnade ist. Das Beruhigende daran: das Scheitern gehört zum Lernprozess - und der Rest ist geschenkt. Deswegen betonte Jesus die Vergebung und Buddha das Mitgefühl, weil wir auf dem Weg zur Wahrheit alle im selben Boot sitzen.
Rembremerding

Re: Schuld

Beitrag von Rembremerding »

closs hat geschrieben:Das verstehe ich - und das ist ein Problem, das ich aus eigener Praxis sehr gut kenne: Man weiss etwas und tut es trotzdem nicht. - Allerdings buche ich das nicht unter "Ich will nicht", sonder unter "Ich bin schwach". - Aus meiner Sicht ein wesentlicher Unterschied.
Da gibt es keinen Unterschied. Das Handeln zählt. Die Erkenntnis als Heilmittel darstellen, die aus Schwachheit nicht gelebt wird, ist wie Holzhacken ohne mit der Axt zuschlagen zu wollen. Die Schwachheit des Menschen ist keine Ent-Schuldigung, sie ist der eigentliche Grund, warum wir Christus brauchen. Und wenn wir ernst machen damit, dass er in uns leben soll, dann müssen wir Ja dazu sagen, mit unserem Willen, mag noch so viel Erkenntnis davorliegen.
closs hat geschrieben:Auch ok. - Gretchenfrage: Wieviel Prozent der Bevölkerung erkennen nach Meinung nach in diesem Sinne? Sag das mal grob überm Daumen.
Wenn man Irrationalität als Hindernisgrund zum Handeln trotz Erkenntnis bemüht, dann sind wir bei vielen Themen bei 0 %.
Siehe neues Menschenrecht töten zu dürfen.
Wenn man Triebe, Gefühle, Begierden als Beweggrund zu handeln trotz Erkenntnis bemüht, sind wir bei 100 %. Siehe Ehebruch.

Servus :wave:
Rembremerding

Re: Schuld

Beitrag von Rembremerding »

closs hat geschrieben:Das verstehe ich - und das ist ein Problem, das ich aus eigener Praxis sehr gut kenne: Man weiss etwas und tut es trotzdem nicht. - Allerdings buche ich das nicht unter "Ich will nicht", sonder unter "Ich bin schwach". - Aus meiner Sicht ein wesentlicher Unterschied.
Da gibt es keinen Unterschied. Das Handeln zählt (präzise: Die Gesinnung zum Handeln). Die Erkenntnis als Heilmittel darstellen, die aus Schwachheit nicht gelebt wird, ist wie Holzhacken ohne mit der Axt zuschlagen zu wollen. Die Schwachheit des Menschen ist keine Ent-Schuldigung, sie ist der eigentliche Grund, warum wir Christus brauchen. Und wenn wir ernst machen damit, dass er in uns leben soll, dann müssen wir Ja dazu sagen, mit unserem Willen, mag noch so viel Erkenntnis davorliegen.
closs hat geschrieben:Auch ok. - Gretchenfrage: Wieviel Prozent der Bevölkerung erkennen nach Meinung nach in diesem Sinne? Sag das mal grob überm Daumen.
Wenn man Irrationalität als Hindernisgrund zum Handeln trotz Erkenntnis bemüht, dann sind wir bei vielen Themen bei 0 %.
Siehe neues Menschenrecht töten zu dürfen.
Wenn man Triebe, Gefühle, Begierden als Beweggrund zu handeln trotz Erkenntnis bemüht, sind wir bei 100 %. Siehe Ehebruch.

Servus :wave:[/quote]
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Novas
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Re: Schuld

Beitrag von Novas »

Rembremerding hat geschrieben:Die Schwachheit des Menschen ist keine Ent-Schuldigung, sie ist der eigentliche Grund, warum wir Christus brauchen. Und wenn wir ernst machen damit, dass er in uns leben soll, dann müssen wir Ja dazu sagen
Was ist das "Ja" anderes als ein Echo der Gnade?
Rembremerding

Re: Schuld

Beitrag von Rembremerding »

Novalis hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Die Schwachheit des Menschen ist keine Ent-Schuldigung, sie ist der eigentliche Grund, warum wir Christus brauchen. Und wenn wir ernst machen damit, dass er in uns leben soll, dann müssen wir Ja dazu sagen
Was ist das "Ja" anderes als ein Echo der Gnade?
Das wird es sein lieber @Novalis, man muss das Geschenk auch empfangen wollen und es auspacken.
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Novas
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Re: Schuld

Beitrag von Novas »

Rembremerding hat geschrieben:Das wird es sein lieber @Novalis, man muss das Geschenk auch empfangen wollen und es auspacken.
Frei nach Meister Eckhart: *Du musst erst ganz leer sein, damit Du Gott würdig empfangen und von ihm erfüllt werden kannst* - und die Frucht muss erst mal reifen und verschiedene Stadien durchlaufen, damit sie gepflückt werden kann.
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closs
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Re: Schuld

Beitrag von closs »

Rembremerding hat geschrieben:Die Schwachheit des Menschen ist keine Ent-Schuldigung, sie ist der eigentliche Grund, warum wir Christus brauchen.
DAA sind wir uns wiederum sehr einig - allerdings nur dann, wenn man "Schuld" als unvermeidbares Attribut des Mensch-Seins an sich definiert.
Rembremerding hat geschrieben:Wenn man Triebe, Gefühle, Begierden als Beweggrund zu handeln trotz Erkenntnis bemüht, sind wir bei 100 %
Puuh - das kann ich in der Praxis nicht erkennen. - Wenn ich heute zwischendrin mit einer anderen Frau ein Techtelmechtel habe, gilt dies gesellschafts-konform (zumindest im Sinne der medial forcierten Vorbilder) als Ich-Erfüllung, wie auch das Hinlechzen zu einer Woche in einer Suite im Burj-Al-Arab-Hotel in Dubai als gesellschaftliche Selbst-Verwirklichung gilt. - Beides ist positiv besetzt. - Wie soll man dann erkennen, dass es "eigentlich" negativ ist?
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