Wer gehört zum "Volk Gottes"?

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Rilke
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Rilke »

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 20:46 Stimmt - trotzdem kann es komplett unterschiedlich interpretiert werden - s.o. --- JEDER kommt an die Pforte, an der Jesus entscheidet, wer durchkommt - es gibt keinen anderen Weg. - Und da denke ich schon, dass eine nordkoreanische Mutter als Letzte die Erste sein kann und ein "gläubiger" Herr-Herr-Schreier der Letzte sein kann. ---- Schließt Du das aus?

Johannes 7, 13-14: "Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden."

Wir lesen hier, dass der Pforte ein Weg vorausgeht. Jemand, der den breiten Weg gegangen ist, wird beim breiten Pfad stehen. Jemand, der den schmalen Weg beschritt, steht einst an der engen Pforte.
Es gibt aber nur einen Weg zum Leben: Jesus Christus.
Wer den richtigen Weg nicht beschritten hat, kann gar nicht an der engen Pforte stehen. Meinst du nicht?
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 20:46Ein ganz anderes und zusätzliches Thema wäre, ob eine Abweisung endgültig ist oder ob es "nur" um (Erkenntnis-)"Ehrenrunden" geht, die ein Abgewiesener drehen muss - aber wie gesagt: anderes Thema.
Ein anderes Thema, in der Tat!
Ich glaube, um das zu rechtfertigen müsste man die ganze Bibel umschreiben.

Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Zeitalters sein. Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusammenlesen und die, die Gesetzloses tun, und sie werden sie in den Feuerofen werfen; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.

Kein Wort einer Ehrenrunde (du meinst doch nicht etwa Reinkarnation?) oder einer anderen Gnade Gottes nach dem Leben. Das gerechte Gericht, das ohne Jesus zur Hölle führt - zumindest reicht mein eigenes Verständnis bis hierher.
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Hiob »

Rilke hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 21:11 Wir lesen hier, dass der Pforte ein Weg vorausgeht. Jemand, der den breiten Weg gegangen ist, wird beim breiten Pfad stehen. Jemand, der den schmalen Weg beschritt, steht einst an der engen Pforte.
Verstehe. - Jetzt wäre die nächste Frage, was mit "Verderben" gemeint ist. - Ist es irreversibel oder äonisch gemeint? - Auch dazu gibt es unterschiedliche Lesarten.
Rilke hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 21:11 Ich glaube, um das zu rechtfertigen müsste man die ganze Bibel umschreiben.
Oder anders lesen. ---- Da wäre Dein Stadt-Genosse Lovetrail ein guter Gesprächspartner. Soll ich ihn mal alarmieren?
Rilke hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 21:11 Kein Wort einer Ehrenrunde (du meinst doch nicht etwa Reinkarnation?)
NEIN!!!! --- Ich meine damit, dass der irdische Mensch nach seinem irdischen Tod immer noch Existenz ist, in der vieles passieren kann.
Rilke hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 21:11 Das gerechte Gericht, das ohne Jesus zur Hölle führt - zumindest reicht mein eigenes Verständnis bis hierher.
Soweit würde ich folgen. - Jetzt ist die Frage, was MIT Jesus möglich ist.
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Travis
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Travis »

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Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 20:39Sicherlich bist Du en detail besser in der Bibel drin als ich (mein Schwerpunkt sind eher die ersten 15 Bücher des AT). - Aber das ist aus meiner Sicht echt nicht das Problem.
Einen Vergleich kann ich nicht anstellen, dafür kenne ich Dich nicht gut genug. Fehlende Bibelkenntnisse wird leider generell unterschätzt. Aus meiner Sicht kann man auch die ersten 15 Bücher des AT nur mit dem Schlüssel des NT wirklich gut deuten.
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 20:39 Das eigentliche Problem ist die Art des Verstehens.
Das wohl auch. Bei vielen Debatten kommt zusätzlich der EIndruck hoch, dass diverse biblische Aussagen gar nicht bekannt seien. Daher mein Hinweis mit dem Lesen der Bibel.
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 20:01 Ich vermute eher, dass das Problem im unterschiedlichen Vorverständnis der Menschen steht - oder um es geschwollen zu sagen: Subjekt-Horizont (Leser) und Objekt-Horizont (Gelesenes) verschmelzen bei jedem unterschiedlich.
Die "geschwollene" Passage verstehe ich leider nicht. Beim Lesen der Bibel kommt es immer darauf an, was geschrieben steht. Wer zu viel zwischen den Zeilen liest, bleibt meist darin stecken. Paulus hatte das Problem mit den Korinthern
2Kor 1,13 hat geschrieben:13 Denn wir schreiben euch nichts anderes, als was ihr lest und auch versteht. Ich hoffe aber, ihr werdet es noch völlig verstehen,
weshalb ich besonderen Wert auf diesen Bereich lege.
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 20:39 Richtig - aber wer entscheidet darüber außer dem HG?
Die Entscheidung darüber, wer den Heiligen Geist bekommt oder nicht? Das entscheidet Gott. Aufgrund welcher Basis und welcher Weise er dies tut, beschreibt er in der Bibel.

Um zu Gottes Volk zu gehören, zieht der Vater einen Menschen zu Jesus Christus. Es findet ein bewusstes erkennen und es nimmt eben eine Beziehung ihren Lauf aufgrund deren der Vater im Himmel gelobt und verehrt wird. Das Volk Gottes, also die Segenslinie die über Abraham, Isaak und Jakob bis zu Jesus Christus geht, ist klar umrissen. Es gab zunächst eine Trennung zwischen dem biologischen Israel und dem Rest der Welt, wobei dieser im AT punktuell (Einzelfälle) durchbrochen und im Rahmen prophetischer Verheißungen bereits dort eine heilsgeschichtliche Entwicklung angekündigt wurde. Weshalb sich im AT nicht viel mehr Menschen dem Gott Israels zugewandt haben, wäre ziemlich OT, weshalb ich darauf nicht eingehe. Im Neuen Bund ist der Bund vom Sinai erfüllt, weshalb dieser Neue Bund direkt auf Abraham basiert. Dies hat mit der Funktion zu tun, die das mosaische Gesetz hat(te). Alleiniger Erbe aller abrahamitischer Verheißungen ist Jesus Christus. In ihm ist die biologische und die gesetzliche Barriere aufgehoben. In der Apostelgeschichte wurde der von Jesus selbst angekündigte Weg zur Öffnung des Bundes mit dem Vater geebnet Dies geschah nicht irgendwie unsichtbar, sondern durch die Ausgießung des Heiligen Geistes als für alle Bevölkerungsgruppen einheitliche Initiierung der Volkszugehörigkeit. Entsprechend kamen bereits im Laufe der Apostelgeschichte, und im Gegensatz zu der langen Zeit des ATs, viele Menschen unterschiedlicher Herkunft zum Glauben an Jesus Christus.

Ein "incognito" Volk existiert nicht. Wem die Frau in der DRVK wichtig ist, versuche sie mit dem Evangelium zu erreichen. Legt uns der Heilige Geist andere Menschen aufs Herz, dann erreichen wir diese. Der Auftrag zur Versöhnung mit dem biblischen Gott aufzurfen ist ein universeller, der sich an alle neu geborenen Menschen richtet.

Zu all den Aussagen im letzten Abschnitt gibt es diverse biblische Aussagen. Ich setze sie als "bekannt" voraus. Was mir fehlt sind Aussagen, die ein "incognito" Volk rechtfertigen.
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 06:26 Aus meiner Sicht kann man auch die ersten 15 Bücher des AT nur mit dem Schlüssel des NT wirklich gut deuten.
genauso habe ich das AT NICHT gelesen. - Mich interessiert, was da WIRKLICH drin steht und nicht, was rückwirkend drinsteht. --- Erst wenn man das AT ohne NT gelesen und verstanden hat, sollte man das NT miteinbeziehen.

Wobei meine Motivation des Lesens vielleicht ungewöhnlich war. Denn ich war auf der Suche nach Wahrheit und wollte dies anhand der Bibel unvoreingenommen herausfinden. - Um es vorwegzunehmen: Ich bin am Ende aus ziemlich komplizierten Gründen zum Ergebnis gekommen, dass die Bibel als Ganzes die Wahrheit repräsentiert und das Christentum letztlich (!) die einzig mögliche Religion ist. - Aber wie gesagt: Eine Begründung dafür wäre hier zu weitführend.

Jedenfalls habe ich ergebnisoffen gelesen und nicht selbst-bestätigend (Rückkopplung NT - AT).
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 06:26 Bei vielen Debatten kommt zusätzlich der EIndruck hoch, dass diverse biblische Aussagen gar nicht bekannt seien.
Gut möglich - und trotzdem: Ich denke, man sollte den großen inneren geistigen/geistliche Bogen haben, um die Bibel zu verstehen. --- Denn mit Einzelzitaten kann es insofern problematisch werden, als dass diese im Gegensatz zueinanderstehen - und dann steht man da. - Ich halte es mir mit der Version, dass Einzelzitate im Einzelkontext zu verstehen sind und deshalb nur bedingt Allgemein-Charakter haben.
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 06:26 Die "geschwollene" Passage verstehe ich leider nicht. Beim Lesen der Bibel kommt es immer darauf an, was geschrieben steht.
Nee - sondern was man VERSTEHT, was geschrieben versteht. - Letztlich "gewinnt" immer das Subjekt (der Leser) über das Objekt (der Text). --- Um so wichtiger ist mir obengenannter "großer Bogen" in einem selbst, der Texte richtig verstehen lässt.
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 06:26 ie Entscheidung darüber, wer den Heiligen Geist bekommt oder nicht? Das entscheidet Gott.
Richtig. - Aber meine Frage war noch etwas anders gemeint: Wer von uns weiß, welcher Mensch den HG hat und wer nicht?
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 06:26 Zu all den Aussagen im letzten Abschnitt gibt es diverse biblische Aussagen. Ich setze sie als "bekannt" voraus. Was mir fehlt sind Aussagen, die ein "incognito" Volk rechtfertigen.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Dieses Incognito ist ja nicht ein Endzustand. - Es soll nur sagen, dass Menschen Jesus dienen können, ohne ihn zu kennen. - Und diese Menschen sind aus meiner Sicht näher an der engen Pforte als Herr-Herr-Rufer, die sich vordergründig für Jesus entschieden haben.
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Travis
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 07:50 genauso habe ich das AT NICHT gelesen. - Mich interessiert, was da WIRKLICH drin steht und nicht, was rückwirkend drinsteht. --- Erst wenn man das AT ohne NT gelesen und verstanden hat, sollte man das NT miteinbeziehen.
Das meine auch ich mit meiner Aussage. Wer wissen will, was wirklich im AT steht, kann dies nur mit dem NT als Schlüssel herausfinden. Jesus und die Apostel positionieren ihre Lehre genau so.
Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 07:50 Wobei meine Motivation des Lesens vielleicht ungewöhnlich war. Denn ich war auf der Suche nach Wahrheit und wollte dies anhand der Bibel unvoreingenommen herausfinden. - Um es vorwegzunehmen: Ich bin am Ende aus ziemlich komplizierten Gründen zum Ergebnis gekommen, dass die Bibel als Ganzes die Wahrheit repräsentiert und das Christentum letztlich (!) die einzig mögliche Religion ist. - Aber wie gesagt: Eine Begründung dafür wäre hier zu weitführend.
Meine Motivation war Hunger.
Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 07:50 Jedenfalls habe ich ergebnisoffen gelesen und nicht selbst-bestätigend (Rückkopplung NT - AT).
Etwas wir "Ergebnisoffenheit" war mir bei meinem ersten Lesen nicht vor Augen. Ich las einfach die Bibel und nahm alles, wie es drin steht für bahre Münze. Was in dem Zusammenhang "selbst-bestätigend" bedeuten soll, ist mir nicht klar. Als ich im NT ankam bzw. damit zu ende stellte ich auf jeden Fall fest, dass ich das AT erneut würde lesen müssen. Denn im NT steht die Erfüllung des AT und Jesus Erklärungen zu diversen AT Aussagen, stellten diese in den Zusammenhang, in dem diese Aussagen von Gott eigentlich gedacht waren.
Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 07:50 Gut möglich - und trotzdem: Ich denke, man sollte den großen inneren geistigen/geistliche Bogen haben, um die Bibel zu verstehen.
Der große Bogen ist enorm wichtig. Er verändert teilweise sich im Laufe zunehmenden Bibelwissens.
Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 07:50Denn mit Einzelzitaten kann es insofern problematisch werden, als dass diese im Gegensatz zueinanderstehen - und dann steht man da. - Ich halte es mir mit der Version, dass Einzelzitate im Einzelkontext zu verstehen sind und deshalb nur bedingt Allgemein-Charakter haben.
Kontextuales Lesen ist genau mein Ding. Um das Lesen kommt man allerdings nicht herum und es ist dem Bild, was man aktuell im Kopf hat steths überzuordnen. Denn nicht selten hat man Dinge falsch oder anders im Hinterkopf.
Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 07:50 Richtig. - Aber meine Frage war noch etwas anders gemeint: Wer von uns weiß, welcher Mensch den HG hat und wer nicht?
Zunächst einmal muss man es von sich selbst wissen. Dafür gibt uns die Schrift bereits einige Anhaltspunkte. Hier setzt das Problem der Bibelkenntnis wieder ein. Außerdem stellt sich die Frage, wer ist "uns"?
Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 07:50 Um Missverständnisse zu vermeiden: Dieses Incognito ist ja nicht ein Endzustand. - Es soll nur sagen, dass Menschen Jesus dienen können, ohne ihn zu kennen.
Ebenfalls um Mißverständnisse zu vermeiden: Das ganze AT ist voll von Menschen, die ihren Anteil daran haben Gottes Plan umzusetzen. Teil des Volkes Gottes sind sie deshalb noch lange nicht und werden auch nicht so bezeichnet. Gott ist ein Gott der Geschichte, weshalb ihm bereits Menschen und Situationen "dienen" mussten, die davon selber nichts ahnten und später für ihre Weigerung Gott anzuerkennen gerichtet wurden. Solche Menschen "dienen" Gott nicht, weil sie Teil des Volkes Gottes wären. Ebenso wird von den Nichtjuden in Römer 2 auch nicht ausgesagt, dass sie sich in Allem an das Gesetz Gottes halten. Es wird von ihnen gesagt, dass auch sie eine Ahnung davon haben, dass es Gut und Böse gibt und deshalb auch durch ihr eigenes Gesetz gerichtet werden. Gott wohlgefällig gelebt haben weder die Juden, die das Gesetz Gottes ausdrücklich kennen, noch die Nichtjuden, die ein inneres Gesetz haben.
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Rilke »

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 21:43 Verstehe. - Jetzt wäre die nächste Frage, was mit "Verderben" gemeint ist. - Ist es irreversibel oder äonisch gemeint? - Auch dazu gibt es unterschiedliche Lesarten.
In der Offenbarung lesen wir, dass jene, die in der Trübsal das Tier anbeten werden, auf ewig verdammt sind.
"Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit(von Äon zu Äon); und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. "

Verstehe mich nicht falsch, lieber Hiob, aber wenn man die Bibel mit einem gewissen Ziel auslegen möchte, wird einem das mit etwas Akrobatik immer gelingen. Ansonsten müssten sich Ausleger der Schrift nicht immer wieder in die Haare kriegen.
Natürlich kann man nun das griechische Wort Äon genauer untersuchen, aber gerade die Stelle der Offb spricht doch (wie ich finde) ziemlich eindeutig von einer ewigen Verdammnis und Qual.

Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 21:43Oder anders lesen. ---- Da wäre Dein Stadt-Genosse Lovetrail ein guter Gesprächspartner. Soll ich ihn mal alarmieren?
Wir hatten bereits vor einiger Zeit ein ausgiebiges Gespräch. :)
Aber danke dir, sehr nett!
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 21:43NEIN!!!! --- Ich meine damit, dass der irdische Mensch nach seinem irdischen Tod immer noch Existenz ist, in der vieles passieren kann.
Das erinnert mich, mit Verlaub, an die mormonische Eschatologie. Jene glauben, dass alle Menschen nach ihrem Tod in einem "Seelengefängnis" landen, in dem die verstorbenen Mormonen predigen, aufdass die Ungläubigen nach dem Tod bekehrt werden und mittels Taufe der Toten auf Erden noch ins Himmelreich gelangen. Was sagst du hierzu?
Hiob hat geschrieben: Mo 6. Jan 2020, 21:43Soweit würde ich folgen. - Jetzt ist die Frage, was MIT Jesus möglich ist.
Mit Jesus ist das ewige Leben möglich, ich glaube da stimmen wir beide überein! :)
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 08:33 Wer wissen will, was wirklich im AT steht, kann dies nur mit dem NT als Schlüssel herausfinden.
Da bin ich anders rangegangen - ich wollte erst mal wissen, was in der Zeit steht, in der es geschrieben ist.
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 08:33 Jesus und die Apostel positionieren ihre Lehre genau so.
Schon klar - das tue ich ja im zweiten Schritt ja genauso und vergleiche dann mit dem dem ersten Schritt.
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 08:33 Was in dem Zusammenhang "selbst-bestätigend" bedeuten soll, ist mir nicht klar.
Man kann aus NT-Sicht Dinge in das AT hineinlesen, die aus Sicht derer, die damals geschrieben haben, nicht drinstehen.
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 08:33 Denn im NT steht die Erfüllung des AT und Jesus Erklärungen zu diversen AT Aussagen, stellten diese in den Zusammenhang, in dem diese Aussagen von Gott eigentlich gedacht waren.
Da sind wir uns einig. - Aus dieser NT-Sicht erschien mir das AT wie ein dunkles Loch, in dem ab und zu Lichter aufleuchten, die in der Draufsicht von oben einen Weg ins NT weisen. - Aber ein Abraham, Jakob, David, Solomon, etc. wusste das NICHT - sie hatten keine Draufsicht. --- Am ehesten gab es diese Sicht bei großen Propheten wie Jesaja.
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 08:33 Kontextuales Lesen ist genau mein Ding. Um das Lesen kommt man allerdings nicht herum und es ist dem Bild, was man aktuell im Kopf hat steths überzuordnen. Denn nicht selten hat man Dinge falsch oder anders im Hinterkopf.
Jetzt sind wir wieder beim Subjekt/Leser (egal ob er Travis oder Hiob heiißt). --- Denn unsere beider "Hinterköpfe" sind unterschiedlich geprägt - Deiner mag evangelikal (?), meiner könnte katholisch (im weiten Sinne des Wortes) sein. - Da kann Unterschiedliches an Interpretation DERSELBEN Texte rauskommen.
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 08:33 Hiob hat geschrieben: ↑
Di 7. Jan 2020, 07:50
Richtig. - Aber meine Frage war noch etwas anders gemeint: Wer von uns weiß, welcher Mensch den HG hat und wer nicht?

Zunächst einmal muss man es von sich selbst wissen.
Hui - da bin ich vorsichtig. --- Ich bin eher der Typ, der diesbezüglich an sich zweifelt. - Für mich war deshalb wichtig, wenn mir immer wieder Theologen/Priester gesagt haben, dass ich ihn habe - aber der HG ist flüchtig und kann sich schnell abwenden, ohne dass man es merkt. - Dafür reicht es, dass man selbstsüchtig und zu selbstgewiss wird, ohne dass man es merkt. - Da muss ich immer an die Szene bei Mose denken, infolge derer Jahwe ihm den Eintritt ins gelobte Land verwehrt.
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 08:33 Gott ist ein Gott der Geschichte, weshalb ihm bereits Menschen und Situationen "dienen" mussten, die davon selber nichts ahnten und später für ihre Weigerung Gott anzuerkennen gerichtet wurden.
Mit "dienen" habe ich nicht "dienen müssen" gemeint, sondern aus ihrem intakten inneren Gesetz heraus unweigerlich dienen, ohne es zu wissen.

Was "Weigerung Gott anzuerkennen" angeht. - Mir ist ein ehrlicher Mensch, der reinen Herzens sagt "Mir ist dieser Gott nach meiner Lebenserkenntnis fremd", lieber als ein Mensch, der sich zwar zu Gott offiziell bekennt, aber de facto nichts mit ihm am Hut hat. - Was hältst Du eigentlich von den vielen Kirchensteuer- und Tauf-Christen und gesellschaftlichen Bekenntnis-Christen? Sind sie "Volk Gottes"?
Travis hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 08:33 Es wird von ihnen gesagt, dass auch sie eine Ahnung davon haben, dass es Gut und Böse gibt und deshalb auch durch ihr eigenes Gesetz gerichtet werden. Gott wohlgefällig gelebt haben weder die Juden, die das Gesetz Gottes ausdrücklich kennen, noch die Nichtjuden, die ein inneres Gesetz haben.
Durchgehend gottgefällig leben tut doch NIEMAND. - Du sagst doch selber, dass kein Mensch Gott genügen kann.

Ich tue mir schwer, dass Gott vorab einige (!) Menschen auswählen sollte, die sein Volks sind, und alle anderen schauen letztlich in die Röhre, selbst wenn sie nach bestem Wissen und Gewissen ihr inneres göttliches Gesetz leben. ---- Vorstellen könnte ich mir, dass Gott zwar einige auserwählt ("fügt"), dies aber nicht am Ende zu einer Scheidung in Töpfchen und Kröpfchen führt. --- Welchen Sinn hätte denn der Erlöser-Tod, wenn damit nicht ALLE gemeint wären und ALLE irgendwann ins Licht der Erkenntnis gestellt würden, welches ihnen ermöglicht, Jesus zu folgen?
Hiob
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Hiob »

Rilke hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 09:36 In der Offenbarung lesen wir, dass jene, die in der Trübsal das Tier anbeten werden, auf ewig verdammt sind.
"Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit(von Äon zu Äon)"
Schon klar - aber "Äon" ist ein zeitlich begrenzter Begriff. - Das Wort "ewig" für "äonisch" ist im Deutschen eine irreführende Übersetzung.
Rilke hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 09:36 Verstehe mich nicht falsch, lieber Hiob, aber wenn man die Bibel mit einem gewissen Ziel auslegen möchte, wird einem das mit etwas Akrobatik immer gelingen. Ansonsten müssten sich Ausleger der Schrift nicht immer wieder in die Haare kriegen.
Genau das passiert doch ständig. --- Was Du "Akrobatik" nennst, könnte Dir jemand genauso problemlos und begründet vorwerfen - das hat schlicht damit zu tun, dass bei der Interpretation sich immer der Text mit dem "Hinterkopf" des Lesers verschmelzen. - Ich habe das oft erlebt, dass jemand den Text x "so" interpretiert hat und ich "Hä, da steht doch exakt das Gegenteil" gedacht oder gesagt habe. - Das hat etwas mit der Formatierung des jeweiligen Kopfes zu tun.
Rilke hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 09:36 Jene glauben, dass alle Menschen nach ihrem Tod in einem "Seelengefängnis" landen, in dem die verstorbenen Mormonen predigen, aufdass die Ungläubigen nach dem Tod bekehrt werden und mittels Taufe der Toten auf Erden noch ins Himmelreich gelangen. Was sagst du hierzu?
Habe ich nicht gekannt. --- Ich sehe es nur auf die betroffene Person bezogen. - Hiob oder Rilke sterben und sind nach dem leiblichen Tod immer noch "Existenz", weil ihre geistliche Existenz unabhängig von ihrer materiellen Existenz ist.

In diesem Zustand kann irgend etwas mit ihnen passieren. - Möglicherweise werden sie ins Licht der Erkenntnis gestellt und erkennen alles in ihrem Leben, was gut oder böse war - und können es bereuen, weil sie es jetzt wissen (wobei wir im Umfeld des Wortes "Bewahrheitung" wären). - Also nicht "Seelengefängnis", sondern "Läuterungsort".
Rilke hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 09:36 Hiob hat geschrieben: ↑
Mo 6. Jan 2020, 21:43
Soweit würde ich folgen. - Jetzt ist die Frage, was MIT Jesus möglich ist.

Mit Jesus ist das ewige Leben möglich, ich glaube da stimmen wir beide überein!
Schon klar. - Meine Frage ging in Richtung: Kann es nicht sein, dass Jesus über das hinausgeht, was wir verstehen?
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 12:11 Hui - da bin ich vorsichtig. --- Ich bin eher der Typ, der diesbezüglich an sich zweifelt. - Für mich war deshalb wichtig, wenn mir immer wieder Theologen/Priester gesagt haben, dass ich ihn habe - aber der HG ist flüchtig und kann sich schnell abwenden, ohne dass man es merkt.

Mal thematisch dazwischen "gegrätscht" (also OT):
Ist Dir klar, dass die biblischen Aussagen zum Heiligen Geist im Neuen Bund das Gegenteil dessen aussagen, was Du schreibst? ("Ist Dir klar" = also jetzt rein in Bezug auf Bibelwissen.)

Das Gegenteil wovon:
1. Unsicherheit in Bezug auf die eigene Innewohnung des Heiligen Geistes und Angewiesensein auf die Ansicht Dritter
2. Der Heilige Geist als flüchtig und sich schnell abwendend

Vorsichtig würde ich also genau im gegenteiligen Fall sein. Wenn ich selber keinerlei der in der Bibel aufgeführten Kennzeichen an mir feststellte, aber mir Dritte ständig sagen, ich hätte den Heiligen Geist trotzdem. Auch hierzu ist die Schrift nämlich eindeutig. Bibelwissen ist auch für die eigene Positionsbestimmung wichtig, was einleuchtend sein dürfte, geht es dabei doch um Leben und Tod.
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Re: Wer gehört zum "Volk Gottes"?

Beitrag von Travis »

Nur ganz kurz, da ich nicht Rilke bin.
Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 12:21
Rilke hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 09:36 In der Offenbarung lesen wir, dass jene, die in der Trübsal das Tier anbeten werden, auf ewig verdammt sind."Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit(von Äon zu Äon)"
Schon klar - aber "Äon" ist ein zeitlich begrenzter Begriff. - Das Wort "ewig" für "äonisch" ist im Deutschen eine irreführende Übersetzung.
Die Aussage in Bezug auf Äon ist nicht durchgängig richtig. Sie ist vom Kontext und der grammatischen Anwendung abhängig.
Hiob hat geschrieben: Di 7. Jan 2020, 12:21Genau das passiert doch ständig. --- Was Du "Akrobatik" nennst, könnte Dir jemand genauso problemlos und begründet vorwerfen - das hat schlicht damit zu tun, dass bei der Interpretation sich immer der Text mit dem "Hinterkopf" des Lesers verschmelzen. - Ich habe das oft erlebt, dass jemand den Text x "so" interpretiert hat und ich "Hä, da steht doch exakt das Gegenteil" gedacht oder gesagt habe. - Das hat etwas mit der Formatierung des jeweiligen Kopfes zu tun.
In der Bibel geht man nicht davon aus, dass dieser berechtigte Gedanke nicht zu durchbrechen wäre. Der erste Schritt dazu ist, zu lesen was geschrieben steht. Klingt simpel, ist aber durchaus nicht selbstverständlich.
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