Fridays gegen Altersarmut

Politik und Weltgeschehen
Hiob
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 08:20 Ist es aber christlich, nichts gegen Armut zu unternehmen, um dann - wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist - Almosen zu geben?
in der Vogelschau gesehen hast Du recht. Aber das ist normalerweise nicht der Blick.

Die Wirtschaftsgesetze werden weitgehend als "gut" verstanden - was gipfelt in: "Jeder kann etwas werden, wenn er etwas leistet". - Bezieht es sich auf fremde Länder, sagt man: "Ich kann nicht für alles zuständig sein". --- Und hinzukommt das, was im Begriff "Fürstentum der Welt" drinsteckt: Die Welt KANN gar nicht anders sein, als sie ist.

Die "Almosen-Ebene" ist dann die Ebene des "Was können wir tun von dem, was übrig bleibt?". --- Man hält eine internationale strukturelle Veränderung nicht für möglich (das tue ich de facto auch nicht) und gibt dann was, was aus jetzigen Strukturen übrig bleibt. ---- Eine Chance bringt nur die Not, weil sie bindet. - Da wird übrigens die Corona-Krise im Kleinen aufschlussreich sein können.
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PeB
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 09:04 „Man“ versucht es den Markt und die Menschen regeln zu lassen und gibt einen Hauch von sozialen Rahmenbedingungen dazu. Da steht der Ausgang von vornherein fest.
Und hinter "man" verbergen sich handelnde Personen aller Couleur. Einen Vorwurf mache ich allerdings vor allem der großen Volkspartei mit dem "C" im Namen.
Ich halte es grundsätzlich für falsch, für eine politische Ausrichtung mit christlicher Einfärbung zu werben. Aber wenn man sich schon diesen Anstrich gibt und sich als DIE christliche Partei darstellt, sollte man sich auch daran messen lassen.
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PeB
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von PeB »

Hiob hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 09:23 Die Wirtschaftsgesetze werden weitgehend als "gut" verstanden -
Es gibt keine "Wirtschaftsgesetze". Die Mär von der Gesetzmäßigkeit des Marktes verbrämt, dass sich dahinter in Wirklichkeit handelnde Personen mit spezifischen Absichten verbergen. Nicht "der Markt" bestimmt den Preis, sondern letztlich sind das die Marktbetreiber gemäß ihrer Handlungsprämissen.
Hiob hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 09:23 was gipfelt in: "Jeder kann etwas werden, wenn er etwas leistet". -
Jeder KANN Millionär werden, wenn er im Lotto spielt - die wenigsten werden es. Diese Aussage ist vergleichbar.
Hiob hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 09:23 Bezieht es sich auf fremde Länder, sagt man: "Ich kann nicht für alles zuständig sein". ---
Das stimmt sogar. ;)
Ich wäre schon zufrieden, wenn die Verantwortlichen in ihren Bereichen ihre Zuständigkeit verantwortlich und verantwortungsbewusst wahrnehmen würden.
Hiob hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 09:23 Und hinzukommt das, was im Begriff "Fürstentum der Welt" drinsteckt: Die Welt KANN gar nicht anders sein, als sie ist.
Das wiederum impliziert, dass der uns von Gott zugesprochene freie Wille reine Makulatur sei. In Verantwortung vor Gott sollten wir aber mit dieser Gabe entsprechend verantwortungsbewusst umgehen.
Hiob hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 09:23 Die "Almosen-Ebene" ist dann die Ebene des "Was können wir tun von dem, was übrig bleibt?". --- Man hält eine internationale strukturelle Veränderung nicht für möglich (das tue ich de facto auch nicht)
Ich schon (theoretisch). Es würde aber schon genügen, auf nationaler Ebene das Möglichste zu versuchen. In anderen Ländern sieht es heute diesbezüglich viel besser aus als in Deutschland. Wir stehen schon lange nicht mehr an der Spitze (außer in der Wirtschaftsleistung), sondern in vielen Bereichen sind wir schon Schlusslicht.
Hiob hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 09:23 und gibt dann was, was aus jetzigen Strukturen übrig bleibt. ---- Eine Chance bringt nur die Not, weil sie bindet. - Da wird übrigens die Corona-Krise im Kleinen aufschlussreich sein können.
Da sprichst du etwas an. Aufgrund der Corona-Krise hat die hiesige Tafel jetzt geschlossen. Und nun???

Wir haben eine Anfrage an den CDU-OB gestellt, wie er dies zu kompensieren gedenkt. Bin mal gespannt, ob und wie er darauf antwortet.
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Travis
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:23 Und hinter "man" verbergen sich handelnde Personen aller Couleur.
So ist es. Genau deshalb wird es immer Armut geben.
PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:23 Einen Vorwurf mache ich allerdings vor allem der großen Volkspartei mit dem "C" im Namen
Ob es in der C Partei tatsächlich noch Menschen gibt, die sich bei ihren Entscheidungen an dem Wort Gottes orientieren? Damit meine ich Entscheidungen, die dem Neuen Bund angemessen sind. Als Christ in der Politik, besonders wenn man in der Öffentlichkeit steht, kann man nur verlieren.
PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:23 Ich halte es grundsätzlich für falsch, für eine politische Ausrichtung mit christlicher Einfärbung zu werben.
Ist vermutlich aus einer Zeit, als man sich noch traute sowas in einen Namen zu schreiben.
PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:23Aber wenn man sich schon diesen Anstrich gibt und sich als DIE christliche Partei darstellt, sollte man sich auch daran messen lassen.
Mir wäre nicht bewusst, dass dieser Aspekt in den letzten Jahren besonders hervorgehoben worden wäre. Auch Parteien bilden ein breites Spektrum ab und das "C" ist vermutlich nur ein Teil davon. Wäre mal interessant zu erfahren, wer aus der CDU oder CSU sich tatsächlich primär dem "C" verschrieben hat und wer einfach den wirtschaftskonservativen Ansatz mag.
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:47
PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:23 Ich halte es grundsätzlich für falsch, für eine politische Ausrichtung mit christlicher Einfärbung zu werben.
Ist vermutlich aus einer Zeit, als man sich noch traute sowas in einen Namen zu schreiben.
Das stammt aus einer Zeit, als man sich der Irrwege der Politik und vor allem der Wirtschaft voll bewusst war aufgrund der Ereignisse im Nationalsozialismus. Ich unterstelle den Gründern dieser Partei, dass sie es mit dem "C" ernst gemeint haben. Aber inzwischen ist es nur noch ein Etikett und das entwertet den Begriff "christlich" für die Politik. Ich halte das beinahe schon für lästerlich.

Wer kennt eigentlich das "Ahlener Programm" der CDU von 1947?
Hier mal ein Auszug:
CDU hat geschrieben:Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen.

Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinwirtschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert.
[...]
Konzerne und ähnliche wirtschaftliche Gebilde, die nicht technisch, sozial oder wirt-schaftlich absolut notwendig sind, sind zu entflechten und in selbständige Einzelunter-nehmungen zu überführen. Die technische Entwicklung verlangt bei gewissen Unterneh-mungen eine bestimmte Mindestgröße, namentlich auch, um gegenüber dem Auslandkonkurrenzfähig zu sein. Diese Mindestgröße muß derartigen Unternehmungen unbe-dingt belassen werden.
[...]
Unternehmungen monopolartigen Charakters, Unternehmungen, die eine bestimmteGröße überschreiten müssen, verleihen eine wirtschaftliche und damit eine politischeMacht, die die Freiheit im Staat gefährden kann. Dieser Gefahr muß dadurch vorgebeugtwerden, daß entsprechende Kartellgesetze erlassen werden.
[...]
Monopolartigen Charakter haben die Kohlenbergwerke schlechthin wegendes von ihnen geförderten, für das gesamte Volk lebenswichtigen Urproduktes. Daher istdie Anwendung der in Ziffer II/2 aufgestellten Grundsätze auf sie vordringlich; sie sindsomit zu vergesellschaften.
[...]
Auch bei der eisenschaffenden Großindustrie ist derWeg der Vergesellschaftung zu beschreiten.
[...]
Das Genossenschaftswesen ist mit aller Kraft auszubauen und die Rechtsform der Stif-tungen auch in wirtschaftlichem Bereich nachdrücklich zu fördern.
[...]
Die schon vor 1933 begonnene gesetzliche Kontrolle des Geld- und Bankwesens sowiedes Versicherungswesens muß weiter ausgebaut werden.
[...]etc.
Wenn heute DIE LINKE dieses Programm als ihr eigenes bewerben würde, würde der Verfassungsschutz eingeschaltet werden.
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Re: Fridays gegen Altersarmut

Beitrag von Hiob »

PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:33 Es gibt keine "Wirtschaftsgesetze".
Ich meine damit das, was als solche anerkannt ist und wirkt.
PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:33 Die Mär von der Gesetzmäßigkeit des Marktes verbrämt, dass sich dahinter in Wirklichkeit handelnde Personen mit spezifischen Absichten verbergen.
KIar.
PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:33 Hiob hat geschrieben: ↑
Di 17. Mär 2020, 09:23
Und hinzukommt das, was im Begriff "Fürstentum der Welt" drinsteckt: Die Welt KANN gar nicht anders sein, als sie ist.

Das wiederum impliziert, dass der uns von Gott zugesprochene freie Wille reine Makulatur sei.
So meine ich es nicht - sondern dass "freier Wille" (was auch immer das ist) in einem Korridor tätig ist, der kein Ideal zulässt.
PeB hat geschrieben: Di 17. Mär 2020, 13:33 Da sprichst du etwas an. Aufgrund der Corona-Krise hat die hiesige Tafel jetzt geschlossen. Und nun???
Tja - das ist wirklich ein Kollateralschaden. Wahnsinn.
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