PeB hat geschrieben: ↑Fr 26. Jun 2020, 12:23
Ist der Sohn des Verderbens der Antichrist oder der falsche Prophet? Beides wäre denkbar.
Meinst du beides gleichzeitig oder entweder dies oder das ? Ich halte beides gleichzeitig für denkbar.
Ich glaube nicht, dass der Antichrist mit dem Tier identisch ist, als sei er einer der Könige.
Offenbarung 19,20 Und es wurde ergriffen das Tier und der falsche Prophet, der mit ihm war, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er die verführte, welche das Malzeichen des Tieres annahmen und die sein Bild anbeteten, -lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.
Die Beschreibung des Pseudopropheten entspricht der des Sohnes des Verderbens bei Paulus, aber auch der Beschreibung des Tieres aus der Erde aus Offenbarung 13. Es gibt eine unheilige Allianz zwischen ihnen, so wie es diese auch gibt zwischen der Hure Babylon und dem Tier aus dem Meer. Ich tu mich schwer damit, anzunehmen, dass wir hier eine "Trinität" haben. Es spricht einiges dafür, dass die Hure mit dem falschen Propheten identisch ist. Sie haben gleiche Merkmale. Es spricht aber auch dagegen, dass die Hure scheinbar zuvor von den 10 Königen vernichtet wird, noch bevor die beiden Tiere gleichzeitig im Feuersee ihr Ende finde, wenn man die Kapital rein chronologisch liest und davon ausgeht, dass die Geschehnisse sich in sehr kurzer Zeit vollziehen. Selbstredend sind diese Voraussetzungen aber nicht.
Die 10 Könige werden die Hure hassen und verbrennen. Wenn diese Könige in Opposition zur Hure stehen, dann stehen sie auch zwangsläufig in Opposition zu den beiden Tieren. Und das, obwohl sie dem Tier ihre Herrschaft geben. Das kann nur damit erklärt werden, dass dieses Bündnis nicht so ganz freiwillig ist.
Aber dann heisst es auch, dass das Weib, die große Stadt, auch das Königtum über die Erde hat. Die formale Herrschaft wird das Tier aus dem Meer haben, aber es wird sowohl durch den Drachen, als auch durch das wie ein Drache redende Tier aus der Erde ermächtigt und beworben. Durch die Hure sind die Kaufleute der Erde reich geworden und das Malzeichen des Tieres, das ja vom Tier aus der Erde initiiert wird, steht in Verbindung mit kaufen und verkaufen, also einem reichsweiten kontrollierten Waren- und Dienstleistungshandel. Durch den Untergang der Hure hört der Handel auf. Der Handel ist also von der Hure ebenso abhängig wie vom Malzeichen des Tieres, was dafür spricht, dass es hier eine Gemeinsamkeit gibt. Wobei aus Offenbarung 18 nicht eindeutig raus hervor geht, ob die Ware nicht mehr gekauft werden kann, oder nur nicht gekauft werden will. Produktion und Angebot von Waren ist aber natürlich auch die Voraussetzung für kaufen und verkaufen. Das schließt Arbeitsplätze mit ein, außer man geht von einer vollständig automatisierten Produktion und Logistik aus. Bei vollständiger Automatisierung gäbe es wahrscheinlich keine existenzsichernden Arbeitsplätze mehr. Dann kann auch niemand mehr Ware kaufen. Das ist eine technische Entwicklung, die Philosophen und Ökonomen befürchten und kritisieren. Das wäre aber kein prinzipiell unlösbares Problem. Ich glaube auch nicht, dass sich die Zukunft in diese Richtung entwickeln wird und daher nehme ich auch nicht an, dass die Offenbarung das meinen kann. Das schließt natürlich nicht aus, dass Jesus die Zukunft so geschaut und dem Johannes entsprechend mitgeteilt hätte, wenn es so kommen würde. Das Argument, dass solche Vorstellungen nicht in die antike Zeit passen, ist für mich kein richtiges Argument, sondern nur ein historisch kritischer Einspruch aus Richtung jener Exegese, die göttliche Offenbarungen und Inspiration durch den Geist leugnet. Abgesehen davon stimmt es auch nicht. Schon Aristoteles sprach von
Automatisierung der wirtschaftlichen Produktion. Das Bedürfnis nach Automatisierung kommt aus dem Bedürfnis der Arbeitserleichterung. Die Griechen haben das größtenteils praktisch durch Sklaverei gelöst. Aber jeder Erfindung von Arbeitsgeräten liegt das gleiche Bedürfnis zu Grunde. Der Wunsch steht vor der Verwirklichung. Man konnte sich in der Antike lediglich nicht genau vorstellen, wie eine vollständige Automatisierung umgesetzt werden sollte, aber Wunsch und Hoffnung gab es sehr wohl.