Isai hat geschrieben: ↑Fr 19. Feb 2021, 20:01
Ist es sehr schwer Hühner zu halten? Was ist da die größte Herausforderung?
Das Saubermachen und der wirksame Schutz vor Feinden inklusive Überträgern der Vogelgrippe; Wildvögeln und eventuell Mäuse.
Jeder Geflügelhalter muss seine Tiere bei zuständigen Veterinäramt anmelden. Für private Halter kostet das nichts. Und er muss "Buch führen" über die Legeleistung bzw. die Vermehrung oder Verminderung des Bestands, wenn beispielsweise mehrere Hennen hintereinander sterben sollten.
Dass mal
eine überraschend tot im Stall liegt, kommt leider vor. Hennen können, wenn sie sich erschrecken, einen Herzinfarkt bekommen, dann fallen sie z.B. nachts von der Stange. Das ist bei uns schon zwei Mal vorgekommen. Ich vermute, der Marder oder eine Katze war auf das Vordach vor dem Fenster geklettert und hatte durch das Sechseckgeflecht reingeschaut, vielleicht auch am Rahmen herumgekratzt... und die Hühner checken nicht unbedingt die Schutzwirkung des Zauns.
Da liegt also eine Henne, die am Vorabend noch putzmunter und überhaupt nicht auffällig war, tot auf dem Boden... das ist echt nicht schön.
Kälte können sie gut ab, wenn sie das ganze Jahr den Kreislauf der Natur mitmachen. Zugluft ist gefährlich, wie bei allen Vögeln. Ein bißchen Luftaustausch ist aber auch im Winter keine Zugluft.
Hitze bringt
mehr Hühner um als Kälte. Sie können nicht schwitzen.
Was man dagegen tun kann: Den Auslauf unbedingt mit Schattenplätzen planen, Wasser zum Abkühlen anbieten- sie stellen sich da rein und kühlen sich runter-, bei Bodenhaltung im Stall einen Ventilator aufstellen und etwa von 11 bis 19 Uhr laufen lassen.
Sortenwahl: Auf keinen Fall die allseits bekannten braunen oder weißen
Legehybriden kaufen.
Besonderheiten bei Legehybriden
Diese Hennen legen Massen von Eiern in abnormalen Mengen, und weil sie sich damit verausgaben und die Substanz ihres Körpers leidet, werden diese bedauernswerten Hühner nach 12-16 Legemonaten von den industriellen Produzenten aussortiert.
Auch in "Biohaltung" können Hennen dann so aussehen:
https://www.soko-tierschutz.org/bio?lig ... m-ij9urcnm
Rassehühner, die wesentlich gesünder und stabiler sind, aber eben "nur" 180-200 Eier legen im ersten Jahr, danach weniger, findet man über Geflügelzuchtvereine oder Züchter, die z.b. bei ebay- Kleinanzeigen oder bei tiermarkt.de etc. inserieren. Man muss eine Weile suchen und dran bleiben, wenn man spezielle Vorstellungen hat. Für meine Italienerhennen bin ich mehr als 100 km gefahren.
Italiener sind eine alte, robuste und optisch sehr ansprechende Rasse, finde ich. Früher waren sie weit verbreitet. Heute stehen sie auf der roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen.
Die Rebhuhnfarbigen sehen fast ein wenig aus wie Fasanen mit kürzeren Schwanzfedern. Und genau so gut können sie auch fliegen, da sie keine "Fleischhühner", sondern eher schlank und agil sind. Laut sind sie übrigens auch.

Sehr lebhaft. Zumindest, so lange sie jung sind.
Wenn eine ein Ei gelegt hatte, feierte das die geschlossene Mannschaft dann im Verein.

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Die Leute halten heute lieber diese Fleischklopse auf zwei Beinen. Die können nicht gut fliegen und sind eher träge, deshalb muss die Einzäunung nicht so hoch sein. 1,12m Höhe, wie das bei den gängigen mobilen Hühnerzäunen der Fall ist, wäre für Italiener ein Witz.
Meiner Meinung nach muss man Hühnern möglichst natürliche Bedingungen bieten. Also im Stall nicht nur Sägespäne, von denen halte ich sowieso nichts, sondern Hanfstreu, Gras, Laub (im Herbst gesammelt), Heu und Stroh.
Dafür muß genügend Lagerplatz vorhanden sein, und auch für das Futter, welches ich in 25kg- Säcken beim raiffeisenmarkt kaufe (Weizen, Pellets und geschroteten Mais). Um nicht Mäuse und Ratten anzulocken, bewahre ich die Säcke in Regentonnen auf und in einem großen blauen Kunststoff- Fass mit Deckel, dazu habe ich noch zwei alte Mülleimer, die nicht mehr im Dienst sind. Ein Extraraum für die genannten Utensilien wäre also von Vorteil.
Außer dem Körnerfutter brauchen Hühner noch Grit für die Zerkleinerung des Futters im Kropf. Kleine Steinchen oder Muschelgrit. Ob sie im Auslauf genügend finden, ist nicht sicher.
Und sie brauchen ein Sandbad mit Spielsand und Urgesteinsmehl, für das obligatorische Staubbad und zur Vorbeugung gegen Milben. Dafür, auch für die beiden Legenester nehme ich Bauwannen. Aus niedrigeren Behältern scharren oder werfen sie den Inhalt zu schnell raus. Und die Kunststoffwannen kann man gut reinigen.
Ansonsten sind Hühner die idealen "Hausgenossen". Sie fressen fast alles. Also auch Reste aus der Küche, altes Brot (eingeweicht), das, was beim Gemüseputzen anfällt etc.
Man muss ja nicht gleich so viele haben. Ab vier aufwärts würde ich sagen. Es sind Herdentiere. Weniger als vier sollte man nicht nehmen.
LG