Magdalena61 hat geschrieben:Wie viele Leute sind es, in den wohlhabenden Ländern, die ihre Lebenshaltungskosten wirklich nicht decken können? Und warum können sie es nicht?- Nicht wenige von ihnen sind überschuldet. Weil sie über ihre Verhältnisse gelebt hatten.
Leute mit Schulden sind arme Schweine. Wer von den Eltern oder von der Natur einen sparsamen Umgang mit Geld gelernt hat, kann dankbar darüber sein, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen, die das nicht können. Niemand ist ein besserer Mensch, weil man eine sparsame bis geizige Ader hat.
Und wenn aus irgend einem Grund auf einmal deutlich weniger Geld reinkommt als rausmuss - zB bei Krankheit, oder in andern Fällen, wo Ämter grundsätzlich zuständig wären aber sich unendlich Zeit lassen mit Abklärungen, oder wenn der Arbeitgeber bankrott geht und die Löhne nicht mehr zahlen kann - rutscht man genauso in die Schuldenfalle.
Wirklich frei ist hier niemand.
ohne jetzt auf eine Grundsatzdiskussion zum Thema Freiheit einzusteigen: wer nicht in regelmässigen Abständen sich bei einem Amt melden und sein Leben rechtfertigen muss, ist eindeutig freier als jemand, der das tun muss. und ob man das tun muss, hängt wesentlich davon ab, ob man das nötige Geld dazu hat.
"Die Reichen" sind nicht alle "faul".
Ich sagte nicht, die Reichen seien faul. Ich sagte, sie lassen sich ihren Reichtum durch die Armen finanzieren. Der Milliardär in der Villa mit Seeblick verdient daran, wenn ich beim Bäcker ein Brötchen kaufe, nur weil ihm der Ofen des Bäckers gehört bzw der Kredit, der den Ofen finanzierte - oder das Land, worauf die Bäckerei steht. Hier haben wir eine pervertierte Form von "wer hat, dem wird gegeben; wer nichts hat, dem wir noch das wenige genommen, das er hat"
Aber wenn man genau hinschaut- dann hat sich die Mehrzahl von denen, die mir begegneten, ihren Reichtum (fast) redlich verdient: Durch Leistung. Durch Genialität, durch Disziplin... und die richtigen Entscheidungen.
nun, bis man in die Stufe kommt, wo man Nettozinsgewinner ist und nicht Nettozinsbezahler, muss man nicht reich sondern sehr reich sein.
Aber all diese Anmerkungen zum Charakter von Menschen ändert nichts daran, dass es nicth recht ist, wenn die Armen die Reichen finanzieren müssen, aus strukturellen Gründen. (und die Politik dann versucht, das wieder umzuverteilen, was alle Beteiligten ärgert - als von Anfang an eine Struktur zu schaffen, die Wohlstand breit verteilt)
Was hältst du von diesem Pyramidensystem: Ein Produkt soll verkauft werden, nebenberuflich. Der Verkäufer wirbt weitere Verkäufer an, von deren Gewinn er so und soviel Prozent einstreicht. Diese Mitarbeiter werben wieder andere an... und alle, die eine Stufe weiter oben sind, verdienen prozentual an der Arbeit der gesamten Mitarbeiter der unteren Stufen mit.
Wer macht so etwas? Geld einstreichen, das er nicht verdient hat?
Unser gesamtes Geldwesen funktioniert auf diese Weise, als Pyramidensystem.
Alles Geld, das geschaffen wird, wird als Schuld geschaffen, mit Zinsen drauf; mit dem Effekt, dass es immer weniger Geld gibt, als Schulden. Was zur Folge hat, dass auch bei gutem Umgang mit Geld es immer Verlierer geben MUSS. Sorry ich finde das pervers.
Ein Geldsystem sollte so angelegt sein, dass es bei gutem Umgang lauter Gewinner geben kann. Und idealerweise sogar so, dass es sogar bei schlechtem Umgang schwierig ist, so tief in die Sch...e zu geraten, wie es heute vielen passiert.
Das Zinsverbot und die Sabbathjahre im alten Testament waren höchst sinnvolle Einrichtungen. Es ist höchste Zeit, dass wir uns für unsere Zeit sowas ähnliches wieder überlegen. Sonst explodieren noch mehr soziale Dampfkochtöpfe.
Mehr als genügend derjenigen Bürger, die sich auf der anderen Seite lauthals über den Staat sowie dessen Steuersystem beklagen und "die Reichen" an den Pranger stellen.
Menschen haben eine gute Steuermoral, wenn sie den Eindruck haben, ihre Steuergelder würden sinnvoll und zum allgemeinen Nutzen verwendet. Dies ist heute leider sehr oft nicht der Fall, und immer mehr Staaten zeigen diktatorische Tendenzen und greifen massiv ins Privatleben der Bürger ein. Siehe Zypern, wo einfach mal der Rahm der Konten abgeschöpft wurde. Jaja ich weiss, die bösen russischen Investoren und die lockeren Gesetze - aber es hat auch der Familienvater zahlen müssen, der über die Jahre ein kleines Sparpolster angeschafft, mit dem er die Uni der Kinder zu bezahlen hoffte. Oder die Hotelbesitzerin, die schnell mal mehr als 100 000 E auf dem Geschäftskonto hat und damit Löhne und Lieferanten bezahlen muss und es nicht mehr kann. Bei solchen Aktionen sinkt das Vertrauen in den Staat zu Recht unter Null.
Und nicht wenige ihrer, z.B. über Lockvogelanzeigen "Nebenverdienst" angeworbenen "Mitarbeiter", von denen viele dringend auf einen Verdienst angewiesen sind, arbeiten letztlich umsonst, weil sie die Produkte, die sie an den Mann bringen sollen zuerst selbst kaufen und bezahlen müssen; diese Summen bewegen sich schnell um die 1500 Euro. Wenn sie die Ware nicht verkaufen können, bleiben sie darauf sitzen und haben am Ende nichts als ihre Schulden vermehrt.
Eine gute Gesellschaftsordnung soll fehlertolerant sein und auch die Dummen nicht wegen ihrer Dummheit in den Ruin treiben.
grüsse, barbara