Re: Tanz im Orient-Express – eine feministische Islamkritik
Verfasst: Mo 25. Jun 2018, 10:23
Dieses Post hatte eine bestimmte Würze, von daher kann ich nicht sagen wie explosiv der Geschmack ist.
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Ich habe gerne Lederhose getragen...closs hat geschrieben: 2) Selbst WENN die jungen Frauen lieber ohne Kopftuch herumlaufen wollten, wäre es nicht unsere Sache, dies zu ändern. - ICh kann mich erinnern, dass manche Kinder mit Lederhosen rumlaufen mussten, obwohl sie lieber Jeans getragen hätten - staatlicher Eingriff?
Und deshalb sind das die Letzten, denen ich trauen würde.closs hat geschrieben: Man hat diese Daten gebraucht, um zielgruppengerecht bildlich anzusprechen. - Den Marketing-Agenturen kannst Du hier wirklich vertrauen, denn sie haben keinerlei ideologische Vorprägung, weil es NUR um Geld geht.
Und dieser Krieg zwischen Islamismus und Säkularsystem ist friedlich beendet worden? Ich vermute, er geht munter weiter - vornehmlich in den islamischen Ländern, aber mit starker Tendenz, sich nach Westen auszubreiten.closs hat geschrieben:Richtig - aber das geschah vor dem Hintergrund eines "Krieges" zwischen Islamismus und Säkularstaatlichkeit - das haben wir bei uns nicht. - Atatürks Staat war nie freiheitlich demokratisch, sondern eher autoritär westlich.
Genau, damit kommen wir der Sache nahe!closs hat geschrieben:Stimmt - woran man sieht, wie bescheuert ideologische Menschen sind.PeB hat geschrieben:Die gleichen Leute, die das Abhängen von Kreuzen in Gerichtssälen betreiben, sind oftmals auch die, die das Kopftuch als gern gesehen in den Verwaltungen propagieren.
Ich kenne schon eine deutsche Kultur, die über die deutschen Philosophen, Theologen, Schriftsteller und Wissenschaftler zu unserem heutigen Gesellschaftsbild hingeführt hat. Ich verstehe "Kultur" nicht als Synonym für "Trachtengruppe". Du hast recht, dass es in den verschiedenen deutschen Regionen unterschiedliche Kulturtraditionen gibt, aber es gibt auch eine übergeordnete. Wenn du sie nicht "deutsch" nennen willst, dann nenne sie "mitteleuropäisch". Ich habe kein Problem damit. Aber die Änderung der Begrifflichkeit führt natürlich genau zu dem, was du hier dargestellt hast: die Vermutung es gäbe keine "deutsche Kultur", weil wir den Begriff "deutsch" hinterfragen.closs hat geschrieben:Und da kommt wieder die Frage: Welche Kultur hat Deutschland, wenn man damit NICHT die regionalen Kulturen meint? - Ich kenne keine "gesamtdeutsche" Kultur, außer der überregionalen Kirchen-Kultur, der literarischen Kultur und der grundgesetzlichen Kultur.
In DAS, was Zuwanderer gewählt haben, als sie dieses Land als neue Heimat gewählt haben.closs hat geschrieben:Das ist doch das, was viele befragte Ausländer ständig dagegenfragen: "In WAS sollen wir uns denn integrieren?".
Es geht aber nicht bloß um Dialekt und Tracht, sondern um die Frage eines respektvollen, gleichberechtigten Umgangs miteinander.closs hat geschrieben:Richtig - aber es kann NICHT sein, dass dann jeder beansprucht, das Andere sei rücksichtslos ihm gegenüber: "Ich finde saarländischen Dialekt und saarländische Tracht rücksichtslos mir gegenüber - bitte weg damit". - Hä?
Eine andere Frage: passt immer alles kulturell zu allem? Es wird ja immer die Frage gestellt, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht. Ich denke, diese Frage ist schon falsch gestellt. Denn was meint man damit? Faktisch, ideologisch, traditionell, philosophisch-theoretisch?piscator hat geschrieben:Der angebliche Individualismus genauso ein Strohmann, wie die angeblich fehlende geistige Orientierung des Westens.closs hat geschrieben: Nein - mit Familienverständnis meine ich nicht, dass Töchter, die nicht spuren, erstochen werden - da kann man problemlos bei uns die vielen Kinder dagegenhalten, die von ihren Vätern oder Onkels missbraucht werden....
OK - Cem Özdemir ist türkischer Abstammung und kann schwäbisch. - Ist er integriert (das ist er ganz sicher) oder ist er assimiliert (soll das überhaupt sein?)?piscator hat geschrieben:Aber natürlich, spätestens in der zweiten Generation sind das Schwaben, Bayern oder Friesen mit türkischen Wurzeln.
Nein - spirituell meine ich das. - Allerdings ist dies abzugrenzen von zivilisatorischer und kultureller Orientierung - die gibt es natürlich im Westen.piscator hat geschrieben:Die angebliche fehlende geistige Orientierung des Westens ist Blödsinn und das weißt du auch.
Vorsicht: Du willst doch nicht sagen, dass sich Frauen weitgehend ausziehen müssen, weil der Westen liberal ist?piscator hat geschrieben:Die Schamgrenzen innerhalb bestimmter Grenzen, ja.
Auch DAS kann vorkommen. - Aber prinzipiell ist erst mal gemeint, dass ein Familienverband zusammenhält - über verschiedene Generationen.piscator hat geschrieben: Und könnte eine intensives Familienverständnis nicht das Gleiche sein wie Einengung und Bevormundung?
OK - das hieße, dass Chinatown in NY anders zu beurteilen ist als in berlin?piscator hat geschrieben:deshalb kann man die USA und Deutschland in diesem Bereich auch nicht vergleichen.
Wenn er denselben Fehler macht und "Hipster-Mitte" als "links" bezeichnet, bringt das nix.piscator hat geschrieben:Lies einfach mal Jan Fleischauers Buch "Unter Linken", dann wird die Sache klarer.
Nee - dann wäre es ja eine Deklassierung der Frau, wenn sie Röcke trägt.PeB hat geschrieben:Wenn aber das Kopftuch den Frauen verordnet wird, ist das eine Deklassierung der Frau per se. Denn: sonst würden auch Männer ein Kopftuch tragen können.
Ist es doch oft gar nicht - man versteht es oft als kulturelle Ausdrucksform ("Ich bin eine türkisch-stämmige Frau und will es zeigen").PeB hat geschrieben:Erst müsste mal die gesellschaftliche Einsicht kommen, dass Kopftücher ein Rückschritt in patriarchalische Normen sind.
Und fliegt raus, wenn die nackte Haut nichts gebracht hat - das wird nämlich an Umsätzen nachgeprüft. - Nee - da geht es knallhart ums Geld und nicht um Meinungen.PeB hat geschrieben:Da sitzt ein Statistiker in einem Marketingbüro, der gerne nackte Haut auf Plakaten sieht und entwickelt dann eine solche Untersuchung, die ihm die Mittel und Möglichkeiten dafür an die Hand gibt.
Welche spezifische Unterschiede rechtfertigen das Tragen von Röcken? - Warum zeigen Frauen oft ihr langes Haar und schmücken sich?PeB hat geschrieben: welcher spezifische Unterschied zwischen Frau und Mann rechtfertigt das Tragen des Kopftuches?
Aus MEINER liberalen Sicht tun sie es NICHT, da "Kultur" letztlich eine geistige Sache ist. - Dazu braucht man weder Beschneidung noch Kopftuch. - Aber wenn sich jemand dazu bekennen will, darf er das aus meiner liberalen Sicht.PeB hat geschrieben: sind Muslimas, die kein Kopftuch tragen, schlechtere Muslimas oder verraten sie damit ihre Kultur?
Sehe ich ganz anders. - Aus meiner Sicht fällt der Islam nur deshalb so auf, weil es immer weniger ersichtlich gelebtes Christentum dagegen gibt. - Und vor allem: "Islam" ist in der Praxis zu 95% plus x eine Alltagsreligion ohne jegliche politische Attitüde - eine identitätsstiftende Größe im Alltag.PeB hat geschrieben:der Islamismus hat allerding einige entscheidende Schlachten gewonnen und deshalb sind wir offenbar geneigt, klein beizugeben.
Das Problem ist das "mussten". - Ansonsten WOLLEN viele Menschen als Anhänger des Christentums, Judentums, Islam, Bayern München, Borussia Dortmund, etc. identifiziert werden.PeB hat geschrieben:Ich will den Vergleich nicht überreizen, aber doch darauf hinweisen, dass im Mittelalter Juden aus dem gleichen Grund einen spitzen Hut tragen mussten.
Persönlich meine ich das auch - wir könnten jetzt über Augustinus, Descartes, Shakespeare, Goethe, Bach, Mozart, Schubert, Chopin und Thomas Mann sprechen und wären uns möglicherweise sehr einig - ABER: WEN INTERESSIERT DENN DAS HEUTE NOCH?PeB hat geschrieben:Du hast recht, dass es in den verschiedenen deutschen Regionen unterschiedliche Kulturtraditionen gibt, aber es gibt auch eine übergeordnete. Wenn du sie nicht "deutsch" nennen willst, dann nenne sie "mitteleuropäisch".
"Stärker" ist nicht der Islam, sondern unsere eigene kulturelle Indifferenz --- "Wir wollen den Islam NICHT" ist eine Verneinung, also nichts - es ist nicht Ausdruck eigener Kontur.PeB hat geschrieben:Ich möchte sie ungern in einem Anfall von Übertoleranz aufgeben und mich einer Kulturtradition anschließen, die mir kulturell fremd ist - nur weil sie momentan stärker ist.
Dieses Entweder-oder gibt es in der Praxis nicht. - Die Leute haben sich ALLE den Gesetzen unserer freiheitlichen Gesellschaft anzupassen - wenn Du das "integrieren" nennst, sind wir uns einig. - Aber unter "integrieren" wird oft verstanden, dass sie in ihrer Lebensart von uns nicht unterscheidbar sein sollen - und das ist "assimilieren".PeB hat geschrieben:Es gibt doch zwei Möglichkeiten:
- entweder integrieren Zuwanderer sich in unsere Gesellschaft oder
- unsere Gesellschaft passt sich der Zuwanderung an.
Nein - weil "Befindlichkeiten" prolokratisch gesteuert werden können.PeB hat geschrieben: Den Sachverhalt "Kopftuch" sollte man reflektieren und ich erwarte von muslimischen Frauen (und Männern), dass sie im öffentlichen Umfeld auf entsprechende Befindlichkeiten Rücksicht nehmen
Der Lederhosen-Vergleich ist unsinniger Twatsch.PeB hat geschrieben:Ich habe gerne Lederhose getragen...closs hat geschrieben: 2) Selbst WENN die jungen Frauen lieber ohne Kopftuch herumlaufen wollten, wäre es nicht unsere Sache, dies zu ändern. - ICh kann mich erinnern, dass manche Kinder mit Lederhosen rumlaufen mussten, obwohl sie lieber Jeans getragen hätten - staatlicher Eingriff?
Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich eine tragen musste, um mich als Menschen zweiter Klasse zu kennzeichnen. Wenn aber das Kopftuch den Frauen verordnet wird, ist das eine Deklassierung der Frau per se. Denn: sonst würden auch Männer ein Kopftuch tragen können.
Der Vergleich mit der Lederhose hinkt gewaltig.
Eben - die Frage müsste aus meiner Sicht lauten: Welche Rechte haben Minderheiten bei uns.PeB hat geschrieben:Es wird ja immer die Frage gestellt, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht. Ich denke, diese Frage ist schon falsch gestellt. Denn was meint man damit? Faktisch, ideologisch, traditionell, philosophisch-theoretisch?
Vorsicht: Das könnte irgendwann auch aufs Christentum zutreffen.PeB hat geschrieben:Ich behaupte, dass islamistische Vorstellungen nicht zu Deutschland - oder zu Mitteleuropa passen.
Ganz anders: Wie sind solche Prozessionen im Sinne von "Erregung öffentlichen Ärgernisses" zu beurteilen.PeB hat geschrieben: Und erstere möchte gerne ihre alljährliche Penisprozession im Viertel durchführen.
https://www.japandigest.de/kulturerbe/b ... n-matsuri/
Sollte man da staatlicherseits Auflagen erteilen oder lieber eine Eskalation abwarten?
Oh - ich erkenne viel an - noch "schlimmer": Ich fühle mich in unserem zivilisatorischen Umfeld sehr wohl - incl. freiheitliche Demokratie. - Deshalb will ich sie doch schützen.piscator hat geschrieben:das ist nett von dir, dass du wenigstens etwas anerkennst.
"Spirituell" ist, wenn man emotional oder intellektuell mit etwas verbunden ist, das über das Naturalistische hinausgeht, was sich auf den Lebensalltag niederschlägt.piscator hat geschrieben:Aber erklär mir doch mal, was du unter spirituell verstehst und inwieweit eine x-beliebige türkische Familie spirituell ist.
Das ist eine Umkehrung, die nur sprachlich funktioniert. - Ich noch nie Deutsche erlebt, die durch Scham bis ins Mark getroffen sind, weil eine andere Badegästin weder Bikini anhat noch oben ohne ist.piscator hat geschrieben:Wenn eine Muslima meint, sie müsse sich mit einem Burkini dazustellen, dann verletzt sie auch die Schamgrenzen der anderen Badegäste.
Statistisch ist das so. - Viele haben doch überhaupt keine Familie mehr, weil Individualisierung die Parole der Zeit ist. - Und ansonsten: Guckst Du Altenheime.piscator hat geschrieben:Mir ist neu, dass deutsche Familien nicht zusammenhalten, da muss ich wirklich was verpasst haben.
Wir drehen uns im Kreis. Und wenn schon Diejenigen, die grundsätzlich ähnliche Positionen vertreten sich in ihrer Diskussion im Kreis drehen, ist das ein schlechtes Zeichen. Dann muss in aller Regel moderierend eingegriffen werden. Jetzt bin ich am denkbar schlechtesten gegeignet für diesen Part, weil ich deinen Antagonisten spiele. Aber vielleicht packen wir es gemeinsam, den Sachverahlt aufzubröseln.closs hat geschrieben:Nee - dann wäre es ja eine Deklassierung der Frau, wenn sie Röcke trägt.PeB hat geschrieben:Wenn aber das Kopftuch den Frauen verordnet wird, ist das eine Deklassierung der Frau per se. Denn: sonst würden auch Männer ein Kopftuch tragen können.
Selber Unsinn. So gut wie jeder hat zwei gesunde Hände. Und das professionelle Angebot ist landesweit flächendäckend.piscator hat geschrieben:Unsinn. Die Anzahl von Frauen und Männern, die keinen Sexualpartner finden, ist sehr hoch. Und selbst in bestehenden Beziehungen ist Sex nicht immer selbstverständlich.