Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

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Spice
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Spice »

PeB hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 12:16
Spice hat geschrieben: Mi 14. Okt 2020, 15:09 Und weshalb? - Weil der Mensch - einschließlich der Christen - in praktischen Sünden verharrt und nicht Christus entgegen gehen will. So kann die himmlische Gesellschaftsordnung - das "neue Jerusalem" noch nicht auf die Erde herabsteigen
Die Wiederkunft Christi ist nicht an irgendwelche Bedingungen geknüpft. Oder kannst du mir Derartiges aus der Bibel zitieren?
Stelle Dir mal eine andere Frage: Was nützt ein äußeres Wiederkommen? Die wahre "Wiederkunft" ist die Ankunft im Menschen. Judas und die Pharisäer/Sadduzäer waren Jesus nah. Hat ihnen das was genutzt?

Es heißt, wir sind zur Freiheit berufen (Gal. 5,13). Weißt Du, was Freiheit ist? - Freiheit bedeutet, dass jede einzelne Mensch - und niemand anderes - bestimmt, was er tun und lassen will.
Nur eigene Wunscherfüllung macht glücklich. Deshalb würde jedes "Himmelreich", das man nicht aus eigenem Wollen verwirklicht, dem Menschen nichts bringen und es würde seine Freiheit wieder aufheben.
Der einzige Unterschied zwischen einem echten Christen und einem Weltmenschen ist, dass der Weltmensch seine Erlösung in Menschen oder Dingen sucht. Er also in Abhängigkeit von diesen bleibt.
Damit ist sein Tun nicht wirklich zielführend, während es das Tun eines Christen ist. Aber nur sein eigenes Tun.
Spice
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 09:20
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 09:06 Ich kenne keine Selbstverwirklichungs-Religion.
Das heute vorherrschende Weltbild predigt Selbstverwirklichung im anthropozentrischen Sinne als die große Botschaft und hat somit den Rang einer säkularen Religion.
Das interessiert mich überhaupt nicht. Damit hat mein Leben nichts zu tun.
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 09:06 Wenn Du unter dem Begriff das allgemeine Streben mancher Menschen nach Selbstverwirklichung verstehst, dann meine ich das auf keinen Fall. Denn das ist ja nichts anderes als der Ruf nach Freiheit für den Egoismus. Diese Menschen gehen ja nicht von dem neuen Bewusstsein (also der Wiedergeburt) aus, ewige Wesen zu sein, sonder vom Bewusstsein, wir haben nur dieses eine Leben.
Genau - also das meinst Du NICHT.
Das dürfte nun unmissverständlich sein.
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 09:06 nd diese transzendente Wahrheit ist, dass jeder Mensch potentiell ein Gott ist
Das ist allermindestens missverständlich formuliert, da es nur EINEN Gott gibt. - Christlich wäre, dass sich der Mensch als gott-orientierungs-fähiges Wesen ("Ebenebildlichkeit") erkennt und danach lebt (ein Gnu kann das NICHT).
Natürlich gibt es nur einen Gott. Dieser ist das "Leben an sich". Und da in allen Wesen das Leben an sich die Grundlage bildet, kann sich grundsätzlich in allen Wesen - wenn auch nur, wenn die menschliche Entwicklungsstufe erreicht ist - das "Leben an sich" als ewig und damit als Gott bewusst werden - (in diesem Sinne kann es unzählige Götter geben, die aber alle wesensgleich sind), wie es hier geschrieben steht: "Die Logik der Erlösung" (übrigens wird da auch sehr klar aufgezeigt, dass man nicht einfach "in den Himmel kommen" kann, wie es die meisten Menschen meinen).
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 09:06 Vielleicht, weil es um uns geht, und nicht um Gott. Gott ist ja schon vollkommen ?
Klar geht es um uns - aber doch nur in Bezug auf Gott. ---- Letztlich geht es um uns insofern, dass wir in uns selber das "DEIN Wille geschehe" erkennen und danach handeln.
Gottes Wille quillt in uns als eigener Wille. Es gibt kein Gegenüber mehr, für das man sich entscheiden müsste.
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 09:06 Aber wir unterlassen, was uns aufgetragen ist!
Das wird der Normalfall im DAsein bleiben. - Es gibt natürlich "Heilige", die zu besonders gottgefälligem Handeln befähigt wurden
Durch ihre Schicksal in vergangenen Erdenleben waren sie befähigt in dem Erdenleben, wo wir sie als "Heilige" kennengelernt haben, etwas von den Kräften der Erlösung und des Heils zu zeigen.
Wir müssten also überhaupt erst wieder einmal Grundlagen erneuern, um in die Linie Deiner Vision zu kommen.

Das ist wahr!
Interessant wäre allerdings die Frage, ob Dinge wie der Kategorische Imperativ oder bspw. wie Achtsamkeits-, Rücksichts- und Naturschutz-Politik säkulare Folgen des (christlichen) "neuen Menschen" sind (also sozusagen incognito) oder ob dies auch ohne NT gehen würde. - Was meinst Du?
Ja natürlich geht das auch ohne N.T. Die Menschen sind ja nicht dumm. Man hat schon relativ früh erkannt, dass die Ressourcen begrenzt sind. Oder jetzt mit der Klimaerwärmung leuchtet es doch jedem ein, dass da etwas unternommen werden muss. Auch dass ein Zusammenleben nur in gegenseitiger Rücksichtnahme möglich ist. Man weiß also sehr gut, wie man leben müsste, aber man bringt es nicht fertig zu leben (die neuen "Gebote Gottes" zu halten), wie man müsste. Da erleben viele säkulare Menschen das Pauluswort "Wollen habe ich wohl...".
Nein, die Probleme werden nur durch die Freiheit vom Äußeren gelöst. Dahin muss der Weg gehen.
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

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Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 13:54 Natürlich gibt es nur einen Gott. Dieser ist das "Leben an sich".
Bevor wir weiter machen. - Verstehst Du Gott als Person?
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 13:54 Gottes Wille quillt in uns als eigener Wille. Es gibt kein Gegenüber mehr, für das man sich entscheiden müsste.
Am Ende ist es so. - Aber beim "Quellen" (= Entwicklung) gibt es ein Spannungsfeld zwischen Gott-Wille und Ich-Wille.
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 13:54 Interessant wäre allerdings die Frage, ob Dinge wie der Kategorische Imperativ oder bspw. wie Achtsamkeits-, Rücksichts- und Naturschutz-Politik säkulare Folgen des (christlichen) "neuen Menschen" sind (also sozusagen incognito) oder ob dies auch ohne NT gehen würde. - Was meinst Du?

Ja natürlich geht das auch ohne N.T.
Also wäre dies auch möglich, wenn es Jesus NICHT gäbe? --- Gut - für Moslems und Juden gibt es Jesus in christlicher Bedeutung eh nicht - insofern ist Deine Aussage plausibel. ---- Frage: Glaubst Du, dass "der neue Mensch" universal seit Jesus da ist? - Also auch bei Juden und Moslems, obwohl sie es nicht glauben?
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

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Hiob hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 16:55 Also auch bei Juden und Moslems, obwohl sie es nicht glauben?
Diese Frage ist eine, die durch den eitlen Egoismus der "Christen" entsteht, weil sie sich daran orientiert.
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Hiob »

Anthros hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 18:44 Diese Frage ist eine, die durch den eitlen Egoismus der "Christen" entsteht, weil sie sich daran orientiert.
Halte es doch für möglich, dass im Christentum etwas zum Ausdruck kommt, was universal ist.
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

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Hiob hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 16:55
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 13:54 Natürlich gibt es nur einen Gott. Dieser ist das "Leben an sich".
Bevor wir weiter machen. - Verstehst Du Gott als Person?
Wenn wir das Tiefste als Gott bedzeichnen, dann kann selbstverständlich Gott keine Person sein, denn eine Person ist bereits ein funktionierter Organismus (jetzt bitte nicht biologisch verstehen, sondern als ein Zusammenwirken verschiedener Kräfte/Funktionen).
Deshalb schreibt Paulus: "der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit." (1. Kor. 2,10) Ich hatte ja schon das "Leben an sich" als Gott genannt. Natürlich gibt es auch persönliche Götter, die sind aber nur dadurch Götter, dass sie nicht gegen ihre eigene Grundlage, d.h. das "Leben an sich" handeln. Sie sind, wie das Aristoteles so schön ausgedrückt hat, unbewegte Beweger.
Wenn wir also sündigen, sind wir nicht einem persönlichen Gott verantwortlich, sondern wir sündigen gegen das Leben an sich. Dieses "richtet" uns letzten Endes.
Und alles, was den Menschen offenbart wurde, wurde offenbart durch jene Geister, die Einblick in den Urgrund und die jeweilige Entwicklungsstufe des Menschen hatten.
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 13:54 Gottes Wille quillt in uns als eigener Wille. Es gibt kein Gegenüber mehr, für das man sich entscheiden müsste.
Am Ende ist es so. - Aber beim "Quellen" (= Entwicklung) gibt es ein Spannungsfeld zwischen Gott-Wille und Ich-Wille.
Ja, natürlich, weil wir uns gewohnheitsmäßig am Äußeren, der Welt, orientieren.
Spice hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 13:54 Interessant wäre allerdings die Frage, ob Dinge wie der Kategorische Imperativ oder bspw. wie Achtsamkeits-, Rücksichts- und Naturschutz-Politik säkulare Folgen des (christlichen) "neuen Menschen" sind (also sozusagen incognito) oder ob dies auch ohne NT gehen würde. - Was meinst Du?

Ja natürlich geht das auch ohne N.T.
Also wäre dies auch möglich, wenn es Jesus NICHT gäbe? --- Gut - für Moslems und Juden gibt es Jesus in christlicher Bedeutung eh nicht - insofern ist Deine Aussage plausibel. ---- Frage: Glaubst Du, dass "der neue Mensch" universal seit Jesus da ist? - Also auch bei Juden und Moslems, obwohl sie es nicht glauben?
Der "neue Mensch" ist selbstverständlich universal, aber das muss den Menschen bewusst werden. Wenn die Menschen weiterhin glauben, dass der Tod noch nicht besiegt sei, haben sie wenig Chancen den eigenen Tod zu besiegen (1. Kor. 15,26).
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

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Hiob hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 20:24
Anthros hat geschrieben: Do 15. Okt 2020, 18:44 Diese Frage ist eine, die durch den eitlen Egoismus der "Christen" entsteht, weil sie sich daran orientiert.
Halte es doch für möglich, dass im Christentum etwas zum Ausdruck kommt, was universal ist.
Wenn du dich schon in der Denkweise eines Pennälers übst und sie anwendest, dann bitte auch hier die Gänsefüßchen berücksichtigen. Das hindert dich daran, auf den Inhalt meiner Kritik direkt eingehen zu können.
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

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Spice hat geschrieben: Fr 16. Okt 2020, 08:14 Wenn wir das Tiefste als Gott bedzeichnen, dann kann selbstverständlich Gott keine Person sein,
Das muss so nicht gesehen werden. Wer beispielsweise seinen irdischen Herrscher, vielleicht als König, nicht bloß respektiert, sondern liebt, dann ist er für jenen das Tiefste.
Es gesellt sich die Ausdrucksweise "Gott" hinzu, denn sie suggeriert jenen schwachen Persönlichkeiten eine starke Person, die als "Gott" unsichtbar ist.
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

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Spice hat geschrieben: Fr 16. Okt 2020, 08:14 Der "neue Mensch" ist selbstverständlich universal, aber das muss den Menschen bewusst werden. Wenn die Menschen weiterhin glauben, dass der Tod noch nicht besiegt sei, haben sie wenig Chancen den eigenen Tod zu besiegen (1. Kor. 15,26).
Solch eine Aussage geht mir zu sehr in die Lage der Zwangsbekehrung der "Christen", denn sie drückt sich nicht differenziert genug aus, um den Eindruck dazu zu vermeiden; es fehlen zum Verständnis die Zwischenstadien. Nicht nur der "Christ", sondern auch jeder andere Mensch, ob Moslem, Hindu oder Jude usw., nimmt an dem teil, was das Mysterium von Golgatha gebracht hat. Dazu muss es ihm nicht bewusst sein, noch muss er sich dazu "Christ" nennen. Die eitle Egoismus des "Christen" aber sieht es nicht so und grenzt aus.
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

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Spice hat geschrieben: Fr 16. Okt 2020, 08:14 Wenn wir das Tiefste als Gott bedzeichnen, dann kann selbstverständlich Gott keine Person sein
Dagegen setze ich: Wenn der Mensch eine Ableitung von Gott ist UND der Mensch Person ist, muss auch Gott eine Person sein, weil das Darüber-Stehende mindestens die Eigenschaften des Darunter-Stehenden hat.
Spice hat geschrieben: Fr 16. Okt 2020, 08:14 Wenn wir also sündigen, sind wir nicht einem persönlichen Gott verantwortlich, sondern wir sündigen gegen das Leben an sich. Dieses "richtet" uns letzten Endes.
Das mag AUCH ein Glaube sein, aber das ist nicht der christliche Glaube - das klingt eher nach Steiner.
Anthros hat geschrieben: Fr 16. Okt 2020, 08:59 Das hindert dich daran, auf den Inhalt meiner Kritik direkt eingehen zu können.
Deine Kritik ist kryptisch. - Wenn ich etwas herauslesen kann, dann folgende Antwort: "Christen" gibt es sehr viele, die NICHT dem entsprechen, was eigentlich christlich ist. - Man muss sich letztlich also an Jesus und nicht an "Christen" orientieren.
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