Das Lukas-Evangelium

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Zippo
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

PeB hat geschrieben: Mo 14. Dez 2020, 09:50
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41 Bei diesen Quellen ging es um den Stammbaum Jesu. Es ist eben verwunderlich, daß Lukas hier andere Linien verfolgt, wie Matthäus.
Ja, verwunderlich.
Zunächst zu den Quellen: wie gesagt, als Begleiter des Paulus konnte er diesen befragen. Paulus war Pharisäer und vormals einer der ersten Christenverfolger. Womöglich hat er in dem Zusammenhang recherchiert.
Ansonsten kommen auch hier als Quellen die anderen Apostel in Frage.
Da haben wir schon drüber gesprochen, daß Lukas von Troas ausgehend, vielleicht auch schon von seiner Heimatstadt Antiochia in Syrien, mit Paulus und auch so nach und nach mit den Gehilfen des Paulus in Kontakt kam, die etwas von dem Geschehen in Jerusalem wußten. Lukas hat ja, wie er sagt mit manchen Augenzeugen gesprochen.
PeB
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41 Wenn du hiefür eine Antwort findest, könntest du dir in der Christenheit einen Namen machen, denn alle Erklärungen hierzu sind eigentlich nicht plausibel.
Was heißt plausibel? Unter welchem Maßstab?
Auch die Verwandlung von Wasser in Wein ist nach bestimmten Maßstäben nicht plausibel.
Das kannst du jetzt nicht vergleichen, bei der Verwandlung von Wasser in Wein handelt es sich um ein Wunder. Bei dem Stammbaum geht es nur um Information und das richtige Verständnis.
PeB
Es gibt mehrere Erklärungen, die dazu gegeben werden. Man kann sich aber auch die Frage stellen, ob man es erklären muss.
Zumindestens kann man sich ja mal wieder damit beschäftigen, es gibt ja im Internet auch so manche Idee,, wie man die Unterschiede der Stammbäume verstehen könnte.
Ich habe da auch mal ein wenig geforscht und eine ganz interessante Seite gefunden.
https://www.gotquestions.org/Deutsch/Je ... logie.html
PeB

Josef hatte mit Sicherheit 1 Vater, 2 Großväter, 4 Urgroßväter, 8 Ururgroßväter...
Desgleichen mit den weiblichen Vorfahren.
Die Benennung der Vorfahren ist also davon abhängig, welche Linie verfolgt wird.
Befremdlich für uns ist allein der Umstand, dass als Josefs Vater einmal Eli und einmal Jakob genannt wird. Aber auch das ließe sich mit der Leviratsehe erklären.
Die Alternative zu einer - vielleicht unbefriedigenden - Erklärung wäre: einer lügt. Das will und kann ich aber nicht akzeptieren.
Nein, eine Lüge kommt sicher nicht in Frage, allerhöchstens ein Irrtum der Zeitgenossen Jesu, wenn sie an den Vater Josephs dachten.
PeB
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41 Lukas war Heide und er durfte im Tempel nicht recherchieren. Da hat ihm Irgendjemand diesen Stammbaum überreicht. Gab es nich ein anderes Stammbaumtegister außer dem Tempel ?
Das weiß ich nicht. Auffällig ist aber, dass Lukas gemäß römischer Sitte die Vorfahren von jetzt an rückwärts gezählt hat, während Matthäus eine Vorfahrenliste nach jüdischer Sitte (Ältester bis Jüngster) vorlegt.
Das ist mir auch aufgefallen. Wenn Matthäus den Stammbaum von Abraham bis Joseph verfolgt, kommt er auf den biologischen Vater Jakob. Der Stammbaum geht über Salomo und die ganze Königslinie Davids.
Lukas fängt von hinten an und hält Eli für den Vater Jesu. Da ist es möglich, daß dieser Eli der Ziehvater Josephs geworden ist, weil der leibliche Vater Jakob gestorben war.
Manche Theologen halten den Eli auch für den Vater der Maria, wenn ich das richtig verstanden habe, dann wäre der Stammbaum Elis bzw Josephs auch der Stammbaum der Maria.
Der Stammbaum ist so verschieden, daß es sich nicht um dem leiblichen Bruder des Jakob gehandelt haben kann. Da sind ja ganz andere Namen, aber am Ende geht der Stammbaum dann über Nathan auf David zurück. Eli war also auch ein Nachkomme Davids.

Wenn man den Stammbaum also von Abraham bis Joseph verfolgt kommt man unweigerlich auf Jakob, wenn man den Stammbaum von Joseph bis Abraham verfolgt, dann kommt es auf den richtigen Einstieg an. Das Volk hat vielleicht Eli für den richtigen Vater gehalten und dann war der Einstieg anders. Aber man hat ihn eben dafür gehalten und der Heilige Geist wollte eben auch diese Linie mal verfolgen.

Interessant sind aber auch die Namen, da habe ich so ein wenig an den Jakob des AT gedacht und seinen Sohn Joseph, der ja bekannterweise das Volk Israel zu sich nach Ägypten geholt hat.
Wir hatten ja schon mal gedacht, daß der Herr Jesus an der Geschichte des Volkes Israel anknüpft, der Stammbaum könnte ein Baustein darin sein.

Eli dagegen erinnert mich an den alten Prister Eli und an Samuel, der sein Ziehsohn war. Und er war auch Hannas Sohn. Sie war eigentlich unfruchtbar und hatte ihn vom HERRN erbeten. 1 Sam 1 So ist ja auch sein Name: "Der von Gott erhörte" bzw. "der von Gott erbetene"

Vielleich spielt das ja auch eine Rolle ?
PeB
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41
Lukas leitet die Herkunft Jesu nicht von Abraham ab, wie im Mt Ev , sondern er geht zurück bis Adam Lk 3,38.
Das liegt vielleicht daran, daß Heiden sich nichts darauf einbilden können von Abraham abzustammen. Lukas war ja vielleicht eher darauf aus, ein Evangelium für die Heiden aufzuschreiben.
Möglich.
Mir erscheint es ein wenig so, als sei für Lukas die Vorfahrenliste mehr symbolischer Natur gewesen, während Matthäus mehr Wert auf eine akkurate Aufzählung gelegt hat.
Von Lukas 3,33 gibt es zwei Versionen, statt Admin und Arni wird in manchen Ausgaben nur Aram (Ram) genannt, wodurch die Liste von Gott bis Jesus entweder 77 oder 78 Namen enthält.
Matthäus zählt aber nur 3x7 =21 Namen auf. Lukas hat da viel mehr zu bieten. Es gibt natürlich unterschiedliche Schreibweisen derselben Namen, aber in den meisten Fällen spielt das glaube ich keine Rolle, da es doch bis David ein ganz anderer Stammbaumzweig ist.
Ich versuche mir das auch immer graphisch vorzustellen.
Aber bei dem Vater Davids ist mir aufgefallen, daß er sowohl Isai , als auch Jesse genannt wird. Da muß ja wieder eine Übereinstimmung sein und die ist auch vorhanden. Quelle: Wikipedia
PeB
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41
Durch den heidnischen Evangelisten Lukas wird vielleicht noch mal so besonders deutlich gemacht, daß Gottes Segen eigentlich für alle Menschen gedacht war, nicht nur für das Volk Israel.

Aber woher hat er diesen Stammbaum ?
Ich vermute, wie gesagt, dass Lukas hier eine besondere Stammlinie verfolgt.
Jeder von uns kann unterschiedliche Vorfahren angeben, ohne zu lügen.
Ich stamme zweifellos von Johann-Peter ab; aber auch Karl-Gustav war mein Vorfahre in gleicher Generation.
Ja, wie ist das zu erklären, war Karl Gustav dein gesetzlicher Ziehvater ?

Gruß Thomas
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PeB
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Zippo hat geschrieben: Mo 14. Dez 2020, 13:17
PeB
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41 Wenn du hiefür eine Antwort findest, könntest du dir in der Christenheit einen Namen machen, denn alle Erklärungen hierzu sind eigentlich nicht plausibel.
Was heißt plausibel? Unter welchem Maßstab?
Auch die Verwandlung von Wasser in Wein ist nach bestimmten Maßstäben nicht plausibel.
Das kannst du jetzt nicht vergleichen, bei der Verwandlung von Wasser in Wein handelt es sich um ein Wunder. Bei dem Stammbaum geht es nur um Information und das richtige Verständnis.
Vielleicht kann man es sachlich nicht vergleichen. Aber geht es nicht in beiden Fällen um Glaube und Vertrauen?
Hier: Vertrauen in die Schrift, Glaube an die Wahrheit des Geschilderten.
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41 Manche Theologen halten den Eli auch für den Vater der Maria, wenn ich das richtig verstanden habe, dann wäre der Stammbaum Elis bzw Josephs auch der Stammbaum der Maria.
Wäre denkbar; allerdings nennt Lukas den Eli als Vorfahren von Josef - nicht Maria. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Eli und Jakob identisch sind. Wir sehen im NT doch häufiger, dass eine Person unter mehreren Namen bekannt sein kann; das populärste Beispiel: Simon-Petrus (Symeon -Kefa). Dessen Vater ist nach Matthäus der Mattan und nach Lukas der Mattat. Auch das würde zusammen passen.
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41 Matthäus zählt aber nur 3x7 =21 Namen auf. Lukas hat da viel mehr zu bieten.
Lukas beschreibt ja auch einen deutlich längeren Zeitraum.
Nein, was ich meinte war, dass es in manchen Bibelübersetzungen bei Lukas nur 77 statt 78 Vorfahren gibt, statt Admin und Arni wird dort nur Aram (Ram) genannt (Luther 1545, Schlachter 1951). Ich weiß nun nicht, ob das nur ein Fehler in den Übersetzungen ist, oder ob unterschiedliches Quellenmaterial vorlag.
Zippo hat geschrieben: Mo 14. Dez 2020, 13:17
Ich vermute, wie gesagt, dass Lukas hier eine besondere Stammlinie verfolgt.
Jeder von uns kann unterschiedliche Vorfahren angeben, ohne zu lügen.
Ich stamme zweifellos von Johann-Peter ab; aber auch Karl-Gustav war mein Vorfahre in gleicher Generation.
Ja, wie ist das zu erklären, war Karl Gustav dein gesetzlicher Ziehvater ?
Nein, das sind meine Großväter väterlicherseits und mütterlicherseits. Eigentlich gehört dazu noch Paul als mein "dritter Großvater". Mein eigentlicher Großvater ist bereits 1928 gestorben, ich bin 1964 geboren und habe niemals einen anderen Opa kennengelernt als Paul, den zweiten Mann meiner Oma, den sie Anfang der 30er Jahre geheiratet hat.
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PeB
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Wenn wir die beiden Vorfahrenreihen (Lukas und Matthäus) miteinander vergleichen, können wir zu folgendem Ergebnis gelangen:

- Von Abraham bis Hezron herrscht Übereinstimmung
- als Nachfahren von Hezron werden bei Lukas Admin und Arni, bei Matthäus aber nur Aram genannt - kann das Jemand erklären?
- Von Amminadab bis David herrscht Übereinstimmung
- Danach verfolgt Lukas die Linie des David-Sohnes Natan, während Matthäus die Linie gemäß Salomon verfolgt - völlig legitim.
- Dann führen die Linien bei Schealtiël wieder zusammen - dafür käme unter Umständen als Ursache die Schwagerehe in Frage.
- Nach Serrubbabel teilt sich die Linie wieder auf in zwei Stränge: bei Lukas fortgeführt mit Resa, bei Matthäus mit Abihud.
- Die beiden Stränge vereinen sich vielleicht wieder (Schwagerehe) bei Mattat/Mattan unter der Prämisse, dass hier der gleiche Mensch gemeint ist und unter der Anahme, Eli=Jakob.
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Helmuth
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Helmuth »

Ich denke wir lassen die Stammbaum-Debatte hier und auch HG-Debatte. Dazu gibt es die anderen Threads und mit euch konnte dazu noch nichts geklärt werden. Bleiben wir bei Lukas. Da haben wir Fakten.

Machen wir einem Sprung, wo Lukas die wichtigsten Botschaften, die wir heute geläufig aus der Bergpredigt kennen bei ihm im 6. Kapitel finden. Jesus hielt diese Rede an das Volk nicht auf einem Berg sondern auf eine Ebene:
Lukas 6:17-19 hat geschrieben: Und er stieg mit ihnen hinab und stellte sich auf einen ebenen Platz mit einer Menge seiner Jünger und einer großen Menge Volkes aus ganz Judäa und von Jerusalem und von der Meeresküste von Tyrus und Zidon, die gekommen waren, um ihn zu hören und geheilt zu werden von ihren Krankheiten, auch die, welche von unreinen Geistern geplagt waren; und sie wurden geheilt. Und die ganze Volksmenge suchte ihn anzurühren, denn Kraft ging von ihm aus und heilte alle.
Jesus Bekanntheitsgrad stieg aufgrund seiner Heilungen so an, dass nun die Massen zu ihm strömten. Er erkannte, dass er die Massen alleine nicht mehr bedienen konnte und erwählte sich 12 Jünger. Diese belehrte er vss. am Berg und gab diese Rede dann auch an das Volk weiter.

Das 6. Kapitel aus dem Lk-Ev entspricht in etwa Mt. 5-7. Lukas erwähnt aber auch immer wieder historische Bezüge. Die waren für das Mt-Ev scheinbar nicht so wichtig.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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PeB
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Mo 14. Dez 2020, 16:32 Jesus Bekanntheitsgrad stieg aufgrund seiner Heilungen so an, dass nun die Massen zu ihm strömten. Er erkannte, dass er die Massen alleine nicht mehr bedienen konnte und erwählte sich 12 Jünger.
Also, Jesus erwählte sich nicht 12 Jünger, sondern er erwählte aus seinen Jüngern 12 Apostel = Gesandte. Das tat er auch nicht, weil er alleine überfordert war und sie ihm unter die Arme greifen sollten, sondern um die Apostel zu entsenden, damit sich das Evangelium verbreite.
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Zippo
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

PeB hat geschrieben: Mo 14. Dez 2020, 13:42
Zippo hat geschrieben: Mo 14. Dez 2020, 13:17 Das kannst du jetzt nicht vergleichen, bei der Verwandlung von Wasser in Wein handelt es sich um ein Wunder. Bei dem Stammbaum geht es nur um Information und das richtige Verständnis.
Vielleicht kann man es sachlich nicht vergleichen. Aber geht es nicht in beiden Fällen um Glaube und Vertrauen?
Hier: Vertrauen in die Schrift, Glaube an die Wahrheit des Geschilderten.
So hattest du das gemeint. Ja, da gebe ich dir Recht, Deswegen ist es auch wichtig, sich mal wieder mit den Stammbäumen zu beschäftigen, um zu sehen, wieso da so gravierende Unterschiede sind. Und es gibt auch mögliche Erklärungen, das habe ich bis jetzt erkannt. Wir können es zwar nicht beweisen, aber was da gesagt wird ist alles im Bereich des Möglichen.
Wir glauben an eine Schrift , die vom Heiligen Geist eingegeben wurde und da können keine Fehler sein.
PeB
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41 Manche Theologen halten den Eli auch für den Vater der Maria, wenn ich das richtig verstanden habe, dann wäre der Stammbaum Elis bzw Josephs auch der Stammbaum der Maria.
Wäre denkbar; allerdings nennt Lukas den Eli als Vorfahren von Josef - nicht Maria.
Das habe ich auch erst gedacht. Aber stell dir vor, der Eli wäre der Vater von Maria und hätte den Sohn des Jakob, also Joseph adoptiert. Dann wäre in diesem besonderen Fall der Stammbaum des Eli auch der Stammbaum der Maria.
Und zugleich ist es der Stammbaum des Adoptivvaters des Joseph, den viele Juden für den wahren Vater hielten.
PeB
Eine andere Möglichkeit wäre, dass Eli und Jakob identisch sind. Wir sehen im NT doch häufiger, dass eine Person unter mehreren Namen bekannt sein kann; das populärste Beispiel: Simon-Petrus (Symeon -Kefa). Dessen Vater ist nach Matthäus der Mattan und nach Lukas der Mattat. Auch das würde zusammen passen.
Möglich ist das, aber da sind ja bis zum David ganz andere Namen, die eine Linie geht über Salomo und die andere über Nathan. Da glaube ich eher daran, daß hier eine ganz andere Linie verfolgt wird.
PeB
Zippo hat geschrieben: So 13. Dez 2020, 12:41 Matthäus zählt aber nur 3x7 =21 Namen auf. Lukas hat da viel mehr zu bieten.
Lukas beschreibt ja auch einen deutlich längeren Zeitraum.
Nein, was ich meinte war, dass es in manchen Bibelübersetzungen bei Lukas nur 77 statt 78 Vorfahren gibt, statt Admin und Arni wird dort nur Aram (Ram) genannt (Luther 1545, Schlachter 1951). Ich weiß nun nicht, ob das nur ein Fehler in den Übersetzungen ist, oder ob unterschiedliches Quellenmaterial vorlag.
Das könnten tatsächlich andere Quellen sein. Also bei mir steht nur Ram LuÜ und Aram in der ElbÜ , keine Ahnung , was die SchlachterÜ da macht. Die Namen stammen möglicherweise aus der Zeit der ägyptischen Gefangenschaft. Da war doch ein Ramses der II im Amt. Der soll nach Angabe mancher Historiker der Pharao sein, dem Mose entgegengetreten ist. In dieser Zeit war es schwierig Stammbäume zu führen.
Hier müßte man genauer in die Quellen schauen, um zu schauen , wer da Recht hat.

In der Schlachter 2000 steht übrigens wieder Aram und nicht Aadmin und Arni.

Gruß Thomas
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von PeB »

Zippo hat geschrieben: Di 15. Dez 2020, 12:03 So hattest du das gemeint. Ja, da gebe ich dir Recht, Deswegen ist es auch wichtig, sich mal wieder mit den Stammbäumen zu beschäftigen, um zu sehen, wieso da so gravierende Unterschiede sind.
Ich hatte das ja deswegen auch aufgelistet:


- Von Abraham bis Hezron herrscht Übereinstimmung

- als Nachfahren von Hezron werden bei Lukas Admin und Arni, bei Matthäus aber nur Aram genannt - kann das Jemand erklären?

- Von Amminadab bis David herrscht Übereinstimmung

- Danach verfolgt Lukas die Linie des David-Sohnes Natan, während Matthäus die Linie gemäß Salomon verfolgt - völlig legitim.

- Dann führen die Linien bei Schealtiël wieder zusammen - dafür käme unter Umständen als Ursache die Schwagerehe in Frage.

- Nach Serrubbabel teilt sich die Linie wieder auf in zwei Stränge: bei Lukas fortgeführt mit Resa, bei Matthäus mit Abihud.

- Die beiden Stränge vereinen sich vielleicht wieder (Schwagerehe) bei Mattat/Mattan unter der Prämisse, dass hier der gleiche Mensch gemeint ist und unter der Anahme, Eli=Jakob.
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

PeB hat geschrieben: Mo 14. Dez 2020, 14:24 Wenn wir die beiden Vorfahrenreihen (Lukas und Matthäus) miteinander vergleichen, können wir zu folgendem Ergebnis gelangen:

- Von Abraham bis Hezron herrscht Übereinstimmung
- als Nachfahren von Hezron werden bei Lukas Admin und Arni, bei Matthäus aber nur Aram genannt - kann das Jemand erklären?
Ich kann es nicht erklären, mir fiel nur auf, daß die Schlachter 2000 wieder von Aram spricht und nicht, wie die Schlachter 1951 von Admin, Arni. Diese Übersetzung listet ja die Namen auch einfach nur auf. Wie ist das zu verstehen ? Stehen in den hebräischen Geschlechtsregistern nur die Namen ?
Später haben die Bearbeiter der,Schlachterbibel den Stammbaum an die anderen Übersetzungen angeglichen.
PeB
- Von Amminadab bis David herrscht Übereinstimmung
- Danach verfolgt Lukas die Linie des David-Sohnes Natan, während Matthäus die Linie gemäß Salomon verfolgt - völlig legitim.
Richtig , aber gegenläufig. Während Matthäus auf die Linie Salomos eingeht, kommt Lukas von der anderen Seite, er geht ja den Stammbaum zurück, so wie es die Römer machen.
PeB
- Dann führen die Linien bei Schealtiël wieder zusammen - dafür käme unter Umständen als Ursache die Schwagerehe in Frage.
Wenn Stammbäume zusammenkommen, dann waren es Brüder. Serubabel hatte zwei Söhne namens Resas und Abiud. Matthäus geht über Serubabel nach Abiud, Lukas kommt von der anderen Seite über Resas nach Serubbabel.

Interessant wird es noch mal bei Schealtiel, dem ersten Sohn Jechonjas. Der hatte nämlich laut 1 Chr 3,17 einen Sohn namens Pedaja. Und weiter steht, daß Serubbabel
ein Kind Pedajas ist. Pedaja wird in keinem Stammbaum des NT aufgeführt. Wie ist das zu erklären ? Es gab einen interessanten Hinweis in Wikipedia: Shealtiel, da muß ich mich noch mal mit beschäftigen.
PeB
- Nach Serrubbabel teilt sich die Linie wieder auf in zwei Stränge: bei Lukas fortgeführt mit Resa, bei Matthäus mit Abihud.
- Die beiden Stränge vereinen sich vielleicht wieder (Schwagerehe) bei Mattat/Mattan unter der Prämisse, dass hier der gleiche Mensch gemeint ist und unter der Anahme, Eli=Jakob.
Resa und Abihud können Brüder gewesen sein.

Bei Eli und Jakob waren zwei unterschiedliche Linien. Es kann bei der Schwagerehe passieren, daß mal ein Name anders wird, aber dann müßen doch die Stammbäume rückwärts gelesen wieder gleich sein, weil Brüder nun mal den gleichen Vater haben. Da gibt es aber bis Serubbabel nur andere Namen, deswegen kann ich den Eli nur als Ziehvater ansehen und Jakob als leiblichen Vater.
Hierzu wäre es interessant zu wissen, ob es neben dem Geburtenregister auch ein Register gab, der die erziehungberechtigten bzw, verantwortlichen Väter festgehalten hat ?

Gruß Thomas
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Corona
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Corona »

Eine einfache Weisheit:

Wenn die Erklärung kompliziert ist, ist sie falsch!
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
Zippo
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Re: Das Lukas-Evangelium

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Mo 14. Dez 2020, 16:32 Ich denke wir lassen die Stammbaum-Debatte hier und auch HG-Debatte. Dazu gibt es die anderen Threads und mit euch konnte dazu noch nichts geklärt werden. Bleiben wir bei Lukas. Da haben wir Fakten.
Du willst uns wohl beleidigen ? Also bei mir hat sich einiges geklärt. Wir können zwar keine Beweise liefern, aber dennoch vernünftige Denkansätze.
Es ist eben nicht so einfach einen Stammbaum bis hin zu Adam zurückzuverfolgen. Eigentlich ist das eine Meisterleistung Gottes, der.die Schriftgelehrten angewiesen hat, die Namen alle aufzuschreiben. Jedes Kind , das neu geboren wurde, wurde vermerkt und möglicherweise sogar der erziehungsberechtigte Vater festgehalten.

Michael
Machen wir einem Sprung, wo Lukas die wichtigsten Botschaften, die wir heute geläufig aus der Bergpredigt kennen bei ihm im 6. Kapitel finden. Jesus hielt diese Rede an das Volk nicht auf einem Berg sondern auf eine Ebene:
Lukas 6:17-19 hat geschrieben: Und er stieg mit ihnen hinab und stellte sich auf einen ebenen Platz mit einer Menge seiner Jünger und einer großen Menge Volkes aus ganz Judäa und von Jerusalem und von der Meeresküste von Tyrus und Zidon, die gekommen waren, um ihn zu hören und geheilt zu werden von ihren Krankheiten, auch die, welche von unreinen Geistern geplagt waren; und sie wurden geheilt. Und die ganze Volksmenge suchte ihn anzurühren, denn Kraft ging von ihm aus und heilte alle.
Jesus Bekanntheitsgrad stieg aufgrund seiner Heilungen so an, dass nun die Massen zu ihm strömten. Er erkannte, dass er die Massen alleine nicht mehr bedienen konnte und erwählte sich 12 Jünger. Diese belehrte er vss. am Berg und gab diese Rede dann auch an das Volk weiter.

Das 6. Kapitel aus dem Lk-Ev entspricht in etwa Mt. 5-7. Lukas erwähnt aber auch immer wieder historische Bezüge. Die waren für das Mt-Ev scheinbar nicht so wichtig.
Der Herr Jesus hat sicherlich nicht nur eine Rede gehalten. Er ist ja durch die Lande gezogen und war im Land der zehn Städte , in Galiläa, in Jerusalem usw.

Eigentlich ist es unbedeutend, welche von den Predigten festgehalten wird, die Berg oder die Talpredigt. Wichtiger ist der Inhalt.
Die Armen, Hungernden und Weinenden werden selig gepriesen. Und alle die gehaßt werden, weil sie dem Messias Jesus folgen.

Die Reichen , Satten und Lachenden werden dagegen mit Weherufen bedacht.
Wenn diese Weherufe nicht nur in die persönliche Situation Israels gesprochen wurde, dann haben aber einige gläubige Christen Schlimmes zu befürchten.

Die Reichen haben den Armen nichts abgegeben. Israel hatte eine Verantwortung für seine Mitmenschen. Jes 58,7 und dieser Verantwortung sind sie teilweise nicht nachgekommen. Deswegen hat der Herr Jesus ins Gewissen geredet.

Wir haben durch die Medien auch eine Verantwortung für die ganze Welt. Wird Gott die Reichen mal strafen, weil sie zu wenig gespendet haben ?

Nach den Seligpreisungen folgt eine Predigt , die vom Gesamtinhalt an die Bergpredigt erinnert. Es ist aber eher eine Kurzfassung. Diese Predigt hätte der Herr Jesus auch anderenortes halten können.

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