Naqual hat geschrieben: ↑Mi 19. Mai 2021, 09:30
Was immer die Erkenntnis ist bei den beiden: sie scheint eine Illusion zu sein. Bzw. die Erkenntnis schafft erst das Gute und Böse. Denn ohne ging's ja auch. Andere Vorschläge?
Der Chef vom Garten sagt nicht die Wahrheit, die Schlange schon. "An dem Tag, wovon ihr von den verbotenen Früchten esset,werdet ihr sterben (und nicht etwa innerhalb der nächsten tausend Jahre werdet ihr sterben - das wäre eine komische Drohung, für jemanden der sterblich ist)". Sie starben nicht. Insofern hat die Schlange recht. Die Schlange wiederum war aber von Gott! (Tiere des Feldes waren von Gott geschaffen.)
Du nimmst die Geschichte so wörtlich. Als ob es sich genauso zugetragen hat, wie es in unserer Bibel / Übersetzung in unserer Sprache steht und wir es verstehen. Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass es wirklich so war?
Das "Sterben" bezog sich meiner Ansicht nach wahrscheinlich auf ihre Seele. Ihre Seelen waren lebendig, sie lebten in Gemeinschaft und Einheit mit Gott. Das Leben der Seele ist voller Wunder und Glückseligkeit. Es bedeutet, in jedem Augenblick mit dem Vater und seinem endlosen Strom von Liebe und Erfüllung verbunden zu sein. Es ist ein unvorstellbar herrliches Leben voller Wachheit, Klarheit, Reinheit, Frieden, Licht und so vielem mehr. Adam und Eva wandelten in Vollkommenheit auf Erden. Die Schöpfung lag ihnen zu Füßen. Sie verkehrten mit den höchsten Engeln, so wie wir Menschen das tun. Sie sahen, hörten, fühlten Gottes Licht, Kraft und Liebe direkt und unmittelbar. Sie redeten mit den Pflanzen und den Tieren. Durch sie konnte alles geheilt und gestärkt werden. DAS ist das wahre Leben, das uns Menschen zusteht und das wir einmal zurück erhalten sollen. Das Leben der Welt, das wir heute führen, ist nichts dagegen. Es ist ein Zustand tiefster Finsternis und tiefsten Unglücks, voller Leid und Ohnmacht. Das ist kein Leben - es ist der Tod. Wir nennen es Leben, weil wir das wahre Leben, das Leben der Seele nicht kennen und es uns auch nicht vorstellen können.
Adam und Eva hatten dieses Leben. Und das haben sie verloren. Sie starben sehr wohl! Nur nicht als Mensch, sondern als Seele. Indem sie das verloren, verloren sie einfach alles.
Der Punkt war, dass ihnen diese Herrlichkeit in Unwissenheit gegeben wurde. Durch den Sündenfall verloren sie ihre Unschuld. Sie waren wie die Kinder. Doch nach dem Fall waren sie verdorben. Von Gott getrennt, schwach und hilflos. Für Kinder gibt es kein schön oder hässlich, sie haben keine Vorurteile, sie kennen auch keine Scham, keine Sexualität. Sie sind ganz unbefangen.
Was Adam und Eva erlebten, war nicht einfach nur eine Erkenntnis. Es war ein ganz massiver Wandel ihres Bewußtseins. Ich denke da daran, was Rauschdrogen bewirken, wie sie einen Menschen von heute auf morgen völlig verändern können. Es ist eine Frage der Wahrnehmung. Eine Sache kann einem ganz nüchtern und neutral erscheinen, als das, was es ist. Zum Beispiel ein Stück Brot. Es ist vielleicht schon etwas hart oder vertrocknet und es schmeckt auch nicht sonderlich gut. In den Augen eines anderen Menschen kann aber dieses trocken Brot wie himmlische Speise sein, der es mit höchstem Genuß und größter Gier verschlingt. Weil es in seiner Wahrnehmung unwiderstehlich, unbeschreiblich köstlich ist. Das hat mit Erkenntnis nichts zu tun. Würde man seine Wahrnehmung auf einen anderen Menschen übertragen, wäre für den das Brot genauso lecker und verführerisch. Durch Nachdenken, Erkennen etc. kann so etwas nicht entstehen.
Daher würde ich es für möglich halten, dass die Früchte eine Substanz enthielten, die den Menschen berauschen und damit öffnen für dämonische Kräfte, sie so in ihn hinein und sich seiner bemächtigen können. Der Mensch teilt dann deren Wahrnehmung, also auch deren Begierden und so weiter.