jsc hat geschrieben: ↑Fr 27. Aug 2021, 20:14
Wobei genau das vermutlich einer der Gründe für die Spätdatierung ist...
Das wäre dann ein Zirkelschluss...
Es wäre aber nur ein rein theologischer Zirkelschluss, der m.E. nicht sehr von Bedeutung ist. Er wird vor allem dazu benutzt, um nachzuweisen, dass Lukas falsche Aussagen tätigt. Grundsätzlich benutzen Ungläubige diese Methodik.
Dem Gläubigen würde es nicht stören, wenn ein sich gerade erfüllendes Geschichtsereignis von einem gläubigen Autor mit Jesu Aussage verknüpft ist, da er sich ja um die Wahrheit bemüht. Anders wäre er nicht angetrieben vom HG. Und wäre dem nicht so, dann checken das andere, die eben den HG haben.
Das Lk-Ev hat noch dazu einen völlig untypischen Autor als die übrigen Schriften, nämlich keinen Juden sondern eine Heiden. Man geht von Lukas, einem Arzt aus, der Reisebegleiter des Paulus war, von dem wir auch die Apostelgeschichte haben. Der einzige im NT, der uns diesen Namen nennt, war Paulus.
Mehr hat die Forschung gar nicht, sondern es tauchen erst im späten 2. Jh Hinweise der Kirchenväter auf, wo man erstmals vom "Lu-Ev" redet. Was will man nun über die Abfassungszeit recherchieren? Die Urfassung ist ja nicht bekannt. Etliches ist heute nur Spekulari. Man kann daher nur den Text selbst prüfen. Und das ist meine Methode.
Kennzeichnend für den Autor (Lukas) ist, dass er selbst weder prophezeit noch biblisch lehrt. Er berichtet lediglich, was er von Augenzeugen und Dienern des Wortes, wie er das nennt, gehört hatte. Er war darin schlicht Reporter. Um ca. 40 n. Chr. muss er aber begonnen haben seine Zeugnisse zu sammeln, ansonsten wäre er nicht hautnah am Geschehen gewesen.
Später, also um ca. 90 n. Chr, lebten etliche der Augenzugen nicht mehr, auf die er sich hätte berufen können. Man muss sich der Thematik so stellen: Glaube ich ihm oder nicht? Anders geht es nicht. Alle Wissenschaft kann nicht belegen was in dem Fall nur der HG bewerkstelligen kann.
Für mich persönlich war er überhaupt der allererste Bibelautor, d.h. lange bevor es ein sog. Mt-Ev oder Mk-Ev gegeben hätte, sieht man von den Paulusbriefen ab. Und das tat er ungewollt. Sein Motiv war es einer Person das Leben Jesu zu schildern, so wie er nicht nur glaubte, sondern durch Augnzeugen bestätigt bekam. Es war nicht sein Zeil Teil eines NT zu werden. Dies war Werk des HG und das erst nach Lukas Zeit.
Bei einer Spätdatierung hätte er seine Einleitung anders gestaltet und z.B. die anderen Evanglien erwähnen müssen, wären sie als solche schon bekannt. So meine Auffassung. Weiters wird dieses nicht beachtet: Der Zeitpunkt, ab dem das Lk-Ev als Werk allgemein bekannt wurde, kann nicht gleichzeitig das Datum der ersten Abfassung sein. Wir wir lesen ging der Bericht zuerst an eine einzige Person, namens Theophilus.
D.h. wenn heute angenommen wird, es "entstand" um ca. 90 n. Chr, dann bedeutet das nicht seine Abfassung, sondern dass es nun so in den Umlauf gekommen ist. Der Autor selbst nennt seinen Namen gar nicht, es war bloß ein Bericht an eine einzige von ihm hochgeschätzte Person. Soweit dazu.
Zum eigentlichen Thema: Für mich sind heute alle Aussagen Jesu aus dem Lk-Ev, welche mit dem ewige Leben in Zusammenhang stehen, klare bibische Prophetie. Und das erhalte ich weniger von Lukas, sondern das lehrt mich der HG, der Lukas Werk damit bestätigt hatte.