Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42
Es gibt einen König. Egal ob dies Gott ist, oder David oder der Messias.
So ganz egal ist das aber nicht, wer diese Rolle ausfüllt. Kennst du nicht die Passage in welcher Samuel Israel aufzählt, was der menschliche König alles für Privilegien haben bzw. fordern wird ?
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42
Tut sie das nicht für dich? Jesus war als einziger zu dieser Auslegung von Jes 53 gekommen, und für ihn war klar, was sein Lebensziel sei.
Mir bedeutet die Schrift was, aber vielen, denen die Schrift auch was bedeutete, anerkannten und anerkennen Jesus dennoch nicht als den Messias. Und ich bin nicht davon überzeugt, dass das was mit mangelnden Beweisen zu tun hat, sondern schlicht damit, dass die Figur des Messias zwar als Narrativ für das Kollektiv dient, aber als solches auch ewig bestehen und unerfüllt bleiben muss.
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42
Das ist jetzt deine beweisfreie Glaubensangelegenheit.
Das zwar auch, aber nicht nur. Wäre das anders, so wären wir hier wieder bei einem heidnischen Gottesbild, einem Gott der irgendwie durch Opfer besänftigt werden müsste. Aber das sagt das NT doch gerade nicht. Gott selber braucht die Opfer nicht, und es geht auch nicht darum, dass er zornig auf uns wäre, sondern dass wir Menschen es sind, die sich von Gott entfernen.
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42
Er sieht doch, dass ihm Gnade zuteil werden kann, und wieder ein geordnetes Leben möglich ist.
Ist das so ? Für mich hört sich das eher nach einer calvinistischen Vorstellung an. Das NT verspricht doch kaum ein geordnetes Leben im Diesseits, sondern hier eher Verfolgung, Ausgrenzung, Verspottung etc. Ich behaupte, dass wer sich erfolgreich in diese Welt intergriert, der zeigt Anzeichen für den falschen Weg. Aber vielleicht erläuterst du mal deine Vorstellung von einem geordneten Leben.
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42
Wieder dieses grässliche Unwort 'Gesetzeswerke'. An das Gesetz hält sich jemand, weil er doch an Gott glaubt, sonst es sinnlos wäre Gesetze zu halten für nichts.
Ich verstehe deinen Punkt, habe die Ansicht ja auch mal vertreten. Es ist aber nicht die Dialektik des NT zwischen Gesetzeswerken und Glaubenswerken. Glaubenswerke erweisen sich gerade in Situationen, mit denen man überhaupt nicht rechnet, was also nicht gesetzmäßig vorher gesehen werden kann. Und nein, es ist nicht sinnlos Gesetze zu halten, aber es führt eben nicht zur Erlösung. Merkst du es nicht ? "Ich halte das Gesetz, weil ich nach Erlösung strebe." Das ist Belohnungsdenken. Das ist Handel. Das ist Berechnung. Jesus hat geglaubt, aber nicht gerechnet. Oder anders gesagt : Er hatte zu keiner Zeit einen Anspruch auf irgendwas.
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42
Und selbst Jesus würde Römer und Galater verwerfen. Er selbst sagt unter anderem:
Matthäus 5,19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel.
Jesus hat nicht aufgelöst, sondern erfüllt. Erfüllt bedeutet nicht abgeschafft, im Gegenteil. Jesus ist dem Maßstab des Gesetzes gerecht geworden. Und das sogar, obwohl er gar nicht die Ehe brechen konnte, da er nicht mal verheiratet war. Gilt das dann überhaupt ?
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42
Nochmals, nur der Glaube bringt Menschen dazu die Gesetze Gottes zu halten.
Welcher Glaube ?
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42Unsinn, da es keine SOLCHEN Gesetzeswerke gibt.
Wieso gibt es das nicht ? Ich hab mein ganzes Leben mit solchen Menschen zu tun. Diese distanzierte Haltung einer abgestorbenen Nächstenliebe gilt ja sogar als besonders professionell. Und nicht nur ich merke das, sondern schon vor 100 Jahren hat das jemand bemerkt, den ich hier nur kurz zitieren kann :
"Aber allerdings entstammen sie offensichtlich jenem durch die puritanische Ethik sich hinziehenden Vorstellungskreis, wonach man der Nächstenliebe Genüge leistet, wenn man Gottes Gebote zu dessen Ruhme erfüllt. Damit ist auch dem Nächsten gegeben, was ihm gebührt, und das weitere ist nun Gottes eigene Angelegenheit. – Die »Menschlichkeit« der Beziehungen zum »Nächsten« ist sozusagen abgestorben."
Quelle : Max Weber - Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus,
Anmerkung 120
Dies ist nur die Zuspitzung einer Ausführung zum Thema Nächstenliebe zum Zwecke der Verherrlichung Gottes. Wenn man die 120 auf der Webseite anklickt, kommt man zurück zum Kontext des Textes.
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42Wenn du die Torah auf das reduzierst was du aufzählst, klar hast du ein Problem damit. Es steht auch du sollst deinen Nächsten lieben. Wieso hast du das nicht aufgezählt. Kommt aus der Torah und ist keine Erfindung von Jesus.
Ich reduziere die Thora ja gar nicht. Ich weise auch nicht zurück was dort steht. Überhaupt nicht. Aber man darf sie eben nicht als Gesetzes- und Regelkatalog sehen, den man abarbeiten kann. Es werden dort in einem viel größeren Kontext Beispiele gegeben, die uns das Prinzip der Gerechtigkeit Gottes zeigen sollen. Versteht man die Thora als Regelkatalog, dann hat Jesus natürlich gegen den Sabbat verstoßen, indem er Ähren las und Kranke heilte. Dann versteht man das Sabbatgebot primär als die Pflicht sich sechs Tage die Woche krumm zu schufften und dass man den Sabbat dann zur Regenerierung der Arbeitskraft nutzen darf. Da streiten sich die Religionen darum, welcher Tag überhaupt der Feiertag sein soll und haben doch nicht mal verstanden, was man an diesem Tag überhaupt machen soll. Aber vielleicht versteht man es ja, wenn man mal Jesus genau beobachtet.
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42Auch wenn es vielleicht Menschenn gibt, bei Juden, Moslems und Christen die vorsätzlich gute Taten erbringen als Alibi, gibt es viele die es aus reinem Herzen tun, eben weil sie der Glaube an Gott dazu ermuntert etwas Gutes zu tun, und nicht nur im stillen Kämmerlein hinter Bücher sitzen.
Gutes tun muss sich ja nicht mit hinter Büchern sitzen beißen. Du verstehst deinen Glauben wie mir scheint als eine Art Aktivismus, aber Christsein zeichnet sich nicht durch Aktivismus aus. Manchmal ist es auch besser Dinge einfach sein zu lassen, sich nicht zu beteiligen, nicht mit zu machen, sondern sich zu verweigern.
Corona hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 19:42
Und viele hängen es nicht mal an die grosse Glocke, was sie alles tun.
Das stimmt wohl und das sollen wir laut Jesus ja auch nicht. Aber mir geht es doch gerade um diese "Große Glocke".