Na das is aber lieb, herzlichst gedankt! Hab schon lange nicht mehr hier vorbeigeschaut.
Das müsste eine sehr liberale Jüdin gewesen sein.SilverBullet hat geschrieben: ↑Do 8. Feb 2024, 09:30 Unmittelbar fällt mir dazu die Reaktion einer Jüdin ein, die auf die Frage "Welche Bedeutung hat der Messias im Judentum?" sagte:
"Wir reden eigentlich immer nur dann über dieses Thema, wenn wir von Christen danach gefragt werden".
Zum Gottesdienst in der Synagoge bildet das Schmoneh Esre, auch Amidah genannt, einen zentralen Kern des Gebets. Es ist das Hauptgebet des jüdischen Gottesdienstes und besteht aus achtzehn bzw. neunzehn Bitten, die man als Gemeinde zu Gott betet.
Hier kannst du sie nachlesen: Amidah Gebet
Die 15. Bitte lautet auf Deutsch übersetzt so:
Den Sprößling deines Knechtes David laß rasch emporsprießen, sein Horn erhöhe durch deine Hilfe, denn auf deine Hilfe hoffen wir den ganzen Tag. Gelobt seist du, Ewiger, der das Horn der Hilfe emporsprießen läßt!
Zu sagen, dass Juden nicht jeden Tag auf den Messias hoffen, ist mir eine sehr fremde Einstellung. Könnte ich nicht so sagen.
Das Aufflammen des Messias-Themas kam vor allem im ersten Jahrhundert so richtig auf weil sich das Zeitfenster nach Daniel 9 darauf bezog. Die Israeliten waren ja nicht nur unter römischer Besatzung, direkt vor denen waren die Griechen durch Alexander dem Großen dort, und davor noch die Perser. Der Wunsch nach dem Messias lässt sich im Alten Testament durchaus nachweisen, lange vor der römischen Besatzung, während der keine inspirierte Schrift mehr geschrieben wurde.SilverBullet hat geschrieben: ↑Do 8. Feb 2024, 09:30 Interessant ist nun, dass es im 1. Jahrhundert ein Aufflammen des Messias-Themas gab:
rund um eine gewisse Volkszählung (Steuererhebung) und rund um ROM-freundliche Griechen-Juden (-> Herodes).
Falls jetzt jemand an "den Messias Jesus" denkt: Nö, es geht um die Zeloten.
Nicht umsonst hatte Herodes die Schriftgelehrten und Hohepriester und nicht zelotische Rebellen nach dem Kommen des Messias gefragt (die gabs damals noch gar nicht) - und nicht umsonst haben die Gelehrten die Geburt des Messias zu dieser Zeit erwartet.
Ich denke du misst den Zeloten viel zu viel religiöse Bedeutung bei.SilverBullet hat geschrieben: ↑Do 8. Feb 2024, 09:30 Innerhalb des Judentums flammt also genau einmal eine Steigerung des Messias-Begriffes auf: durchgeführt von den Zeloten.
(Die Paulus-Texte könnten z.B. sehr gut als "zelotische Texte" durchgehen)
Die Zeloten legten in ihre Messias-Vorstellung "von ROM erlösende Funktion" hinein.
Sie begannen einen Aufstand gegen die Übermacht ROM und hofften auf göttliche Unterstützung auf Basis des Erscheinens/Erkennens/Herausbildens "des Messias".
Josephus berichtet von den zwei Köpfen der Bewegung, die im ersten Jahrzehnt unserer Zeitrechnung eine Gruppe von Rebellen formierten. Josephus sagt auch deutlich, dass dieses Zelotentum neben den Pharisäern, Sadduzäern und Essenern eine vierte, getrennte Gruppierung darstellte. Nachlesen kann. man das im 18. Buch seiner Antiquitates Iudaicae im ersten Kapitel.
Diese Zeloten existierten für etwa 60 Jahre und hatten, zumindest wenn es um den derzeitigen historische Wissensstand geht, keine Authorität in der Schriftauslegung. Es ist zumindest kein Schriftgelehrter mit gesicherter zelotischer Ausrichtung bekannt, bis auf Zadok (einem der Gründer der Bewegung), der jedoch bei den herrschenden Schriftgelehrten keinerlei große Beachtung genoß.
Die Zeloten würde ich ein wenig mit dem IS vergleichen: Terroristen, die Menschen zu ihren religiösen Zwecken entführten, aus dem Hinterhalt ermordeten oder hinrichteten, für ein göttliches Reich auf dieser Erde.SilverBullet hat geschrieben: ↑Do 8. Feb 2024, 09:30 Etwas in dieser Art haben sich die Zeloten wohl auf die Fahne gepackt und dann losgelegt: Reinheit sowohl im jüdischen Leben, als auch Aufstand gegenüber äusseren Auflagen.
Funktioniert hat es nicht, aber aus diesem Versuch ist wohl eine Traditions-Richtung rund um den Begriff "Messias" entstanden: das Christentum.
Da sehe ich wenig Übereinstimmung mit dem was Paulus oder die anderen Apostel lehrten.