Wieso kann gesagt werden, es handele sich hierbei um ein “Märchen”?
Der Grund ist der, dass dort, wo nie etwas war, nichts “wiederhergestellt” werden kann. Es ist eine (auch für die WTG) bis heute unveränderliche und unumstößliche Tatsache, dass unter den bisher gefundenen ca. 5400 Manuskripten des Neuen Testaments in Form von Papyri, Pergamenten, Velli, Unzialen, Minuskeln etc. KEIN EINZIGES auch nur den Hauch einer Anspielung auf den JHWH-Namen enthält (wenn man von den 4 “Hallelujah” in der Offenbarung absieht, wo aber auch nichts “wiederhergestellt” werden muss, denn das “Jah” ist ja dort bereits vorhanden.
Gemäß einhelliger Meinung aller Bibelgelehrten kann angesichts der Masse an gefundenen und ausgewerteten Manuskripten (von denen einige sehr früh, bis zurück um das Jahr 100 A.D. datiert werden, getrost davon ausgegangen werden, dass es zu keinen Funden kommen wird, die den JHWH-Gottesnamen enthalten. Im Gegenteil: In sämtlichen Funden sticht das Fehlen jeglicher Bezugnahmen auf “HaSchem” (“Der Name”) geradezu hervor.
Siehe z. B.
https://www.jesus.ch/information/bibel/ ... ment.html)
Wieso also kommt die WTG dennoch dazu, zu behaupten, der JHWH-Gottesname “gehöre ins NT”, und sie habe ihn dort “wiederhergestellt”, so als ob dies dem tatsächlich ursprünglichen Zustand aller NT-Schriften entspräche?
Sie betreibt ein freches Täuschungsmanöver, indem sie auf die Tatsache verweist, dass in EINIGEN SELTENEN, prä-christlichen griechischen AT-Texten der Septuaginta (kurz LXX) das AT-Tetragrammaton überall dort, wo es auch im Hebräischen vorkommt, verwendet wird und sodann behauptet, weil dort das Tetragrammaton steht, sei es ZWINGEND LOGISCH (“Es ist vernünftig, anzunehmen dass…”), dass Jesus, die Apostel etc., den JHWH-Gottesnamen verwendet hätten, weil sie beim Lesen oder Zitieren der entsprechenden AT-Stellen – sei es aus dem ursprünglichen Hebräischen oder aus der LXX – über den JHWH-Gottesnamen gestolpert seien und diesen nicht “verheimlicht”, sondern ” ausgesprochen” hätten.
Als “Beweis” ihrer Theorie präsentierte sie bereits vor langer Zeit in ihren Ausgaben der “Kingdom Interlinear” als auch der “Studienbibel” Photographien einiger LXX-Bruchstücke (z. B. das Papyrus “Fouad 266”), in denen das Tetragrammaton in hebräischen Buchstaben im griechischen AT-Text zu sehen ist. Auf diese Bruchstücke beruft sich auch jetzt Geoffrey Jackson wieder einmal.
Ganz abgesehen von dem Hochspekulativen dieser Behauptungen muss grundsätzlich festgehalten werden:
Das Alte Testament ist nicht das Neue Testament
Somit kann mit AT-Funden GRUNDSÄTZLICH NICHT “bewiesen” werden, dass der JHWH-Gottesname in den NT-Ursprungstexten verwendet wurde.
Wie bereits festgestellt: Es gibt KEIN EINZIGES
NT-Schriftzeugnis, das den Gebrauch des Tetragrammatons in welcher Form auch immer im NT belegt. Aus diesem Grund kann bei der eigenmächtigen Einfügung der “Jehova”-Transliteration seitens der WTG in den NT-Text ihrer NWÜ (Neue Weltübersetzung) auf gar keinen Fall von einer “Wiederherstellung” gesprochen werden.
Auch die von der WTG als “zusätzliche Stützen” präsentierten “J”-Quellen (“J” = “Jehova”; NT-Versionen, die das Tetragrammaton bzw. eine JHWH-Transliteration verwenden) verleihen dem “JHWH gehört ins NT-Konzept” keinerlei Rückenstärkung, denn es handelt sich hierbei lediglich um die willkürlichen Entscheidungen anderer, unvollkommener und nicht inspirierter MENSCHEN, dass in ALLEN verfügbaren griechischen NT-“Ur”-Texten verwendete κύριος kýrios, “Herr” bzw. θεός theós, “Gott” durch den hebr. JHWH-Gottesnamen zu substituieren. Diese Tatsachen werden auch nicht dadurch relativiert oder annulliert, dass einige andere – teils sehr unbekannte und heute nicht mehr verfügbare – Übersetzungen “Jehova” im NT verwenden, wie z. B. die von Dominikus von Brentano (1791), Wilhelm de Wette (1814) oder Petrus Dausch (1932).
Dabei könnte man es eigentlich bereits bewenden lassen – doch wie sind die wenigen, tatsächlich vorhandenen LXX-Texte mit Tetragrammaton hinsichtlich der WTG-Behauptung, diese “bewiesen, dass in der ursprünglichen LXX durchgängig das Tetragrammaton verwendet worden sei, zu beurteilen?
Auch diese Behauptung kann getrost als falsch bewertet werden, denn nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt als diese Theorie. ….................