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Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 15:00
von closs
Pluto hat geschrieben:Definiere "hebräischen Denkweise".
Kann ich umfassend NICHT. - Ich beziehe mich ausschließlich auf den Übersetzungs-Duktus von Buber.

Daraus wird im Vergleich zu "normalen" Übersetzungen ersichtlich, dass bei Buber oft das Phänomen, bei den "normalen" Übersetzungen oft das Wertende im Vordergrund steht. Dieser Eindruck ist nicht durch ein Einzelzitat belegbar, sondern nur mit der Summe an Einzelzitaten.
Pluto hat geschrieben:Worin besteht der Unterschied? (s.o.)
Genau das. - Es ist ein Unterschied, ob man phänomenologisch sagt "Ich leide" oder wertend "Ich bereue" (Gen. 6,6) - oder ob man phänomenologisch sagt "Ich will erkennen, was in Deinem Herzen ist" oder wertend "Ich will erkennen, wie Du Dich entscheidest" (Deut. 8,2). - Oder ob man phänomenologisch sagt, der Mensch geht zu "dusty death" (Shakespeare), oder wertend "to eternal night" (Davenant).
Pluto hat geschrieben:Was denn?
Ist "Logos" eher ontologisch oder eher erkennungs-theoretisch zu verstehen?

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 15:02
von closs
fin hat geschrieben:Die befreiende Gestalt des Messias steckt nicht in der hebräischen Kultur, darum mußte er sich innerhalb des jüdischen Stroms inkarnieren, damit das zugehörige Volk überhaupt eine legitime Chance hatte, sich für seine Präsenz zu entscheiden!
Nachvollziehbar - allerdings unter der Bedingung, dass Jesus noch weniger via griechischer Denkweise zu verstehen ist.

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 15:54
von fin
-- A & O --
closs hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Die befreiende Gestalt des Messias steckt nicht in der hebräischen Kultur, mußte sich aber innerhalb des jüdischen Stroms inkarnieren, damit das zugehörige Volk überhaupt eine legitime Chance hatte, sich für seine Präsenz zu entscheiden!
Nachvollziehbar - allerdings unter der Bedingung, dass Jesus noch weniger via griechischer Denkweise zu verstehen ist.
Nein, hier klebst du vermutlich an Buber und entsprichst der talmudischen Dialektik. Denn Jesus ist auch ohne Worte zu verstehen und gerade nicht an diese alte Ideologie einer Priesterkaste gebunden, die mittlerweile einen eigenen Staat ...

Ich habe gute Gründe, warum ich mich so beharrlich für den authentischen sprachlichen Referenzpunkt (NT) einsetze, denn dieser ist nicht nur kulturhistorisch relevant, sondern eröffnet auch andere Zugänge für das Wort (Logos) und folgerichtig auch für ein Bewußtsein, das sich anders verortet als eine talmurömerikanische Dialektik!
(Man verzeihe mir das Kunstwort)

Diese Einsichten lassen sich allerdings nicht per sms rüberreichen, denn das entsprechende Bewußtsein benötigt Zeit und eine entsprechende Gegenwart ...

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 17:39
von closs
fin hat geschrieben:Ich habe gute Gründe, warum ich mich so beharrlich für den authentischen sprachlichen Referenzpunkt (NT) einsetze, denn dieser ist nicht nur kulturhistorisch relevant, sondern eröffnet auch andere Zugänge für das Wort (Logos)
Da kann ich Dir folgen - aber dieser Referenzpunkt offenbart sich doch sicherlich wie alles andere auch als beschreibbare Größe - oder nicht?

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 20:15
von fin
-- Sternbilder --
closs hat geschrieben: Da kann ich Dir folgen - aber dieser Referenzpunkt offenbart sich doch sicherlich wie alles andere auch als beschreibbare Größe - oder nicht?
Na endlich - eine Frage, die uns wieder zusammenführt, die ganze Mannschaft mit Mann und Maus, um erneut die Anker zu lichten. Wir sind wieder auf Kurs :D - blicken zurück auf den Hafen und dürfen uns freuen, denn wir haben die letzten Fragen nicht zurückgelassen.
fin hat geschrieben: Was aber offenbart uns der Logos? Oder anders gefragt, auf welche Art und Weise haben wir uns den Logos zu eigen gemacht? Läßt sich der Logos überhaupt aneignen? Sofern wir von Worten, Taten und Logik sprechen - sicherlich.

Aber der Logos ist noch mehr ...
Wie könnte man es in Worte fassen?

Ist es nicht eine übergeordnete Sprache, eine geistvolle Kraft? Hört, hört - wir sprechen also von ...
Was würde wohl der Seewolf sagen? Nein, ihn fragen wir lieber nicht, denn er nahm kein gutes Ende. Wer/was könnte uns also als Referenzpunkt dienen? Ich hoffe, du hast den Buber nicht als blinden Passagier - mein lieber Hai :wave: Nein, auch Jack Sparrow scheint mir keine optimale Wahl, obwohl ... ?

Nein, das letzte Wort scheint hier noch nicht gesprochen. Was aber suchen wir? Eine beschreibbare Größe soll es sein, wie eine Insel am Horizont, mein lieber Kompass führe uns logoswärts ...

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 20:43
von Kingdom
fin hat geschrieben:
Seht ihr obiges Bild? Ich hatte es gestern Abend noch intuitiv rausgesucht und eingestellt, da es die drei symbolischen Zweige der abrahamitischen Kultur zeigt. Zuerst dacht ich, das könnte ein guter Abschluß, bzw. Neuanfang sein. Als ich dann etwas stiller wurde, habe ich es allerdings anders empfunden. Soll ich es sagen? Ich meine, diese Sicht gibt den Blick nicht frei. Die Bauwerke mögen vielleicht beeindrucken, aber die Symbole vereinnahmen, wie die alltägliche Werbung, möchte man meinen.
Hallo fin

Dein Bild zeigt für was die drei stehen.

Kreuz für Tod und Auferstehung, Christi.

Davidstern und Menorra, für das erhalten der Verheissungen und das erkennen der Wahrheit über das Kreuz am Ende der Tage.

Der Mond, für den Mondgott aus dem Götzentempel.

2Kön 23:5 Und er setzte die Götzenpriester ab, welche die Könige von Juda eingesetzt hatten und die auf den Höhen in den Städten Judas und um Jerusalem her räucherten; auch die, welche dem Baal, der Sonne und dem Mond und den Gestirnen und dem ganzen Heer des Himmels räucherten.

Lg Kingdom

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 20:47
von closs
fin hat geschrieben:Was aber suchen wir? Eine beschreibbare Größe soll es sein, wie eine Insel am Horizont, mein lieber Kompass führe uns logoswärts
Und wer oder was sind aus Deiner Sicht Wegweiser in welchen Schriften? (Da halte ich an die Buber-Übersetzung als einen wichtigen Wegweise fest)

Oder ist es "einfach" nur das Sprachlose? - Siehe 1.Kor. 13? - Durchaus ernst gemeint - denn die meisten richtig tiefen Christen, die ich kenne, sind NICHT Akademiker, sondern eher Mystiker. - Sie beten nicht inhaltlich pointiert, sondern es ist ihnen ein Grundton hinter allem.

Dafür gibt es übrigens eine Stelle im AT, die den oben diskutierten Unterschied zwischen "phänomenologisch" und "intellektuell-logisch-bewertend" ganz gut zeigt:
In der griechisch-geprägten Übersetzung lautet Josua 1,8: "Über dieses Gesetzbuch sollst Du immer reden und Tag und Nacht darüber nachsinnen". - Bei Buber heißt es: "Murmle darin tags und nachts". - Spürst Du den Unterschied?

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 21:02
von fin
closs hat geschrieben: In der griechisch-geprägten Übersetzung lautet Josua 1,8: "Über dieses Gesetzbuch sollst Du immer reden und Tag und Nacht darüber nachsinnen". - Bei Buber heißt es: "Murmle darin tags und nachts". - Spürst Du den Unterschied?
Na klar.

Jetzt ist allerdings auch offenbar, daß du die Zipfelmütze doch eingeschleust hast. Glaube mir, du brauchst ihn nicht. Wirf ihn über Bord (wir können ihn auch bei der nächsten Mission aussetzen) und pirsche den Logos aus eigener Kraft an. Nur Mut, wir entern schließlich kein feindliches Schiff, sondern suchen nur jene Anlage zu beschreiben, die uns das Schreiben ermöglicht. Dem kann/darf man sich annähern, meine ich ...

Bild
https://us.123rf.com/450wm/cookelma/coo ... .jpg?ver=6

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Fr 28. Apr 2017, 21:37
von closs
fin hat geschrieben:Jetzt ist allerdings auch offenbar, daß du die Zipfelmütze doch eingeschleust hast. Glaube mir, du brauchst ihn nicht. Wirf ihn über Bord (wir können ihn auch bei der nächsten Mission aussetzen) und pirsche den Logos aus eigener Kraft an.
Den Logos kann man sicherlich ohne jegliche theologische/historisch-textliche Hilfe anpirschen - ich bin voll überzeugt, dass es eine Menge Mütter in Nordkorea gibt, die voll des Logos sind.

Trotzdem gibt es bei uns eine Logos-Kultur in der schriftlichen Tradition, von der man lernen kann. - Ich habe aus der Bibel (und vor allem bei geistig-authentischen Übersetzungen) eine ganze Menge gelernt. - Allerdings würde ich Dir genauso zustimmen, wenn Du auf die Gefahren von Falschverständnis dieser Tradition hinweisen würdest - haben wir hier auf dem Forum ja auch ständig. - Also lieber traditions-los?

Ich meine aus folgendem Grund, dass dieser tradtions-lose Weg falsch wäre:
Es heißt zwar in der Bibel, man solle werden wie ein Kind, aber es heißt dort NICHT, man solle sein wie ein Kind. - Es geht also um das "werden" - also den bewussten Weg durch Irrung und Wirrung, um an dessen Ende BEWUSST wieder wie ein Kind WERDEN kann. - Bewusstloses Logos ist nichts - dann hätte man sich den "Sündenfall" sparen können - den genau für die Loslösung vom Bewusstlosen ins Bewusste ist das "Essen vom Baum der ERKENNTNIS von gut und böse" da. - Wir müssen also "durch".

Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Verfasst: Sa 29. Apr 2017, 09:57
von fin
-- Der Supervisor :angel: --
closs hat geschrieben: Also lieber traditionslos?
Warum traditionslos? Anstatt die Tinte im Sinn des Logos zu gebrauchen, spielst du jetzt :? den Tintenfisch

Ich hatte den Logos nicht isoliert ins Scheinwerferlicht gestellt, sondern auch auf seine historischen Bezüge hingewiesen, das Neue Testament und die frühen Griechen! Hier fänden wir also die wahren Bezugspunkte im Sinne einer Tradition.

Der Einzige Bube, der hier nicht rein passt, das ist - du weißt schon wer - wir wollen seinen Namen hier nicht mehr aussprechen. Es gab doch schon gute Ansätze deinerseits ...
closs hat geschrieben:Der Logos ist eine Schöpfungsgröße ... Es ist im Menschen potenziell "drin" und muss "nur" aktiviert werden - wobei dies aus meiner Sicht NICHT unter Druck geschehen sollte ("Ich MUSS mich jetzt entwickeln"), sondern durch Geschehen-Lassen.
Einigkeit herrscht/e auch hier
closs hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Hört, hört - wir sprechen also von einer geistvollen Kraft.
NAtürlich - alles andere ist letztlich un-aufgeklärt.
Was ist also unser Referenzpunkt?
closs hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Ja, die Orientierung ist/wäre hier der (eigene) Logos und nicht der überlieferte Buchstabe und dessen Information.
Genau so - und dieser "eigene Logos" ist universal
Und diese universale geistvolle Kraft wollen wir nun weiterhin befragen.

:thumbup: