Michael hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 19:14
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 17:46
Du sprachst aber von einem historischen Fall, der schon lange erfolgt sein müsste und vom Fall Evas. Ich wollte nur wissen, ob für dich diese beiden zusammen hängen.
Für die historische Betrachtung ergibt es für mich keinen Sinn, dass ein nicht gefallener Engel Eva verführt oder nur eine dämliche Schlange. Wer hat sie sprechen gelehrt? Einen direkten Textzusammenhang gibt es nicht, aber eine unlogische Abfolge, wenn der Rauswurf gefallener Engel (historisch) erst später erfolgte. Wer hatte dann Eva verführt?
1 Korither 11:3 hat geschrieben:
Ich fürchte aber, es könnte womöglich, so wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, auch eure Gesinnung verdorben und abgewandt werden von der Einfalt gegenüber Christus.
Von wem redet dann Paulus hier? Wer wendet uns von der Einfalt gegenüber Christus ab zum Verderben? Wir sehen, dass sich schon Paulus Sorgen machte, dass manche ihren eigenen Zustand gar nicht mehr erkennen können. Solche können dann nicht einmal Jesus vom Teufel unterscheiden. Ich hoffe aber das trifft auf uns noch lange nicht zu.
Mit der traditionellen Lesart steckt man in einer Sackgasse fest. Jakobus bringt da mehr Licht ins Dunkel.
Jakobus 1,14 Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird.
Dies bedeutet nicht, dass es keine externen Versucher gibt, aber sie scheinen im Denken des NT keine so wesentliche Rolle zu spielen.
Wichtig ist dennoch, dass der Versucher oder der Gegenstand der mich versucht, für mein Innenleben etwas bedeutet. Erst wenn das Externe internalisiert wird, indem ich ihm einfach Beachtung schenke, bekommt es Bedeutung. Und Jesus sagte doch, dass seine Wahrheit frei mache, dass er kam um die Fesseln der Gefangenen zu lösen. Das sind innere Bindungen, keine Fesseln aus Fasern und Metall.
Michael hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 19:14
Bei Jesu Versuchung steht geschrieben, dass ihn der Teufel versucht hatte. Hier anzunehmen es wäre nur ein Gedankenspiel in Jesu Geist wäre eine säkular psychologische Deutung, die Jesus für schizophrän erklärt, sprich er war geistesgestört infolge starker Unterernähung. Das wäre eine recht weltiche Sichtweise. Ich denke Lukas wusste schon mehr Bescheid, wenn er bezeugt, dass Jesus daraus gestärkt in der Kraft des HG sein Werk begann.
Ich betonte doch extra, dass hier der Umweg berücksichtigt werden muss, über den wir von Jesu Versuchung erfahren. Wir bekommen von den Evangelisten das Ereignis erzählt, als hätte ein Dritter zugeschaut, aber dieser Dritte existierte nicht wirklich. Es ist Jesus selber, der hier seine eigene Situation aus der Sicht eines Dritten erzählte und diese Erzählung erfahren wir von den Evangelisten.
Eine weltliche Sichtweise, wäre die Erzählung von Jesu Versuchung so wörtlich als eine Interaktion zwischen zwei historischen Personen verstehen zu wollen. In vielen Stellen der Evangelien ist diese Sichtweise durchaus angebracht, aber nicht dort, wo die Jünger nicht selber Zeuge des Geschehens gewesen sein können. Sie sind hier bestenfalls nur Zeuge seiner Erzählungen über seine Erlebnisse.
Michael hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 19:14Satan ist einer der Söhne Gottes, wer genau weiß ich nicht. Uns wird dazu wieder ein visionäres Bild gezeigt, aber kein reales irdisches Treffen. Vielleicht meint es damit den Teufel. Wie gesagt, das ist mir selbst unklar.
Ich sehe das als Gebet eines Menschen, der Hiob feindlich gesinnt war. Visionenhaft wirkt die Darstellung nur, weil nicht Hiob sie sieht, sondern der Schreiber des Hiobbuches, der viel später erst lebte und schrieb. Hiob müsste um die Zeit Abrahams und Isaaks gelebt haben, war aber nicht mit ihnen verwandt. Dem Schreiber wurde etwas offenbart, was Hiob verborgen blieb.
Michael hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 19:14
Wenn es den Teufel beschreibt, dann gilt sinngemäß dasslebe wie für Offenbarung 12. Es ist eine bildhafte Beschreibung wie Gott uns geistliche Vorgänge beschreibt, sodass wir sie in unserer menschlichen Vorstellungswelt auch verstehen können.
Für die Darstellung von Jesu Versuchung willst du das aber nicht gelten lassen. Da wertest du eine geistliche Deutung dann als säkular psychologisch ab.
Berücksichtigt werden muss für die Offenbarung aber natürlich, dass sie explizit in Bildern erzählt. Bilder und geistliche Deutung ist noch nicht das Gleiche.
Michael hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 19:14
Diese dürfen dann aber nicht als historische Geschehen gedeutet werden, sondern wir können nur die Auswirkungen beobachten, wie Hiob schwer angegriffen wurde, und das mit Gottes Erlaubnis. Doch auch seine Freunde reden in dem Sinne nur seitenlanges Blech dazu. Kaum ein Wort liefert dazu eine nähere Erkenntnis über den Teufel.
Gerade weil die Bibel vergleichsweise wenig über Teufel und Satan sagt, scheint mir das sehr verdächtig. Das deutet für mich darauf hin, dass da kein großes Fass aufgemacht werden soll, das in Nebensätzen abgetan wird, die in falscher Auslegung aber riesige Konsequenzen an Denkmodellen nach sich ziehen
müssen. Deswegen sollten wir da eher auf dem Boden bleiben und uns keine Fantasiewelten ausmalen. Die Psychoanalyse ist da meines Erachtungs auf dem richtigeren Weg, wenngleich auch sie falsche Antworten produzieren kann.
Michael hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 19:14
Es liegt keine Erkenntnis vor, solange es unterschiedliche Deutungen gibt.
Keine Erkenntnis im Sinne einer Offenbarung, aber Offenbarung sollten wir auch nicht erwarten. Unterschiedliche Deutungen halte ich für den Weg des Erkenntnisprozzesses der durch Dialektik stückweise Klarheit schafft. Es gibt den Spruch "Wissenschaft irrt sich vorwärts." Ob der ursprünglich vom Lesch kommt, weiß ich nicht, aber ich finde den Spruch sympathisch und ich denke, dass auch Paulus daran Gefallen finden würde. Denn was ist nur Stückweise Erkenntnis ? Eigentlich doch noch keine Erkenntnis und womöglich sogar gefährliches Halbwissen. Deswegen bietet die Tragweite der stückweisen Teilerkenntnis einen Hinweis darauf, ob man nicht evtl. auf dem Holzweg ist. Die traditionelle Lesart vom Teufel, von Dämonen und Himmelswelten, kann einfach nicht die richtige sein. Viel mehr vermute ich hier multiple Rückwirkungen künstlerischer Darstellungen dieser Themen in Theologie und Exegese.
Michael hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 19:14Sie führen auch nicht dazu, da sie, wie man hier wieder sieht, mehr Verwirrung stiften als ein einzger Sachverhalt damit geklärt wird.
Da brauchts vielleicht einfach Geduld.
Michael hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 19:14
Wir sind uns ja nur in den Dingen einig, in denen wir uns schon vorher einig waren. Also steht jeder weiter auf seinem Stand. Oder hatte ich etwas überlesen, dass hier erkannt wurde?
Das müsste man einfach mal mit dem Status von vor einigen Jahren abgleichen.