Larson hat geschrieben: ↑Do 28. Okt 2021, 23:15Nun, ich sprach ja von der Zeit Jesu, die Zeloten hatten ihren Höhepunkt erst später.
Nö, die Zeloten starteten 6 n.Chr wegen einer
dir bekannten Volkszählung und es gab mindestens bis zum Ausbrennen des Tempels zahlreiche Kreuzigungen .
Neben der "Jesus"-Figur sollen zwei weitere Kreuzigungen erfolgt sein: "Schächer", was soviel bedeutet wie "Räuber".
"Räuber" wiederum ist ein Begriff, den "Flavius Josephus" für die Zeloten verwendet hat.
=> Es gibt im Text einige Andeutungen (allein 6 n.Chr: "Volkszählung des Augustus") in Richtung Zeloten.
Man kann hier keine Unabhängigkeit der "Jesus"-Figur von den Zeloten behaupten, sondern es gibt eher ein eigenartiges Schweigen im NT.
Motto: die späteren Jesus-Christen wollen nicht mehr über ihren zelotischen Ursprung sprechen.
Larson hat geschrieben: ↑Do 28. Okt 2021, 23:15Weiter, wenn du diese so "christlich" betrachtest, hatten sie sich auf Massada gegenseitig umgebracht, um nicht in die Hände der Römer zu fallen.
Das waren die treusten Anhänger ("Sikarier") des "Menachem". In der Anzahl wohl so etwa 1000 (mt Frauen und Kindern).
Hier muss man bedenken, dass Menachem eine römische Legion ausschalten konnte, bevor Rom mit 3 Legionen (60.000 Mann) aufgeräumt hat.
Aus diesen Zahlen kannst du entnehmen, dass es im Nahen Osten weit mehr als 1000 Zeloten gewesen sein müssen und mit den Familien/Sympathisanten/Sympathisanten-Familien sollte man von einem enormen Umfang an Gottes-Reich/Messias-Begeisterten ausgehen.
Diese Leute, in der Depressionsphase nach dem jüdischen Krieg, sind nichts weniger als der Nährboden für korrigierende Messias-Erkenntnisse -> Jesus-Figur.
Larson hat geschrieben: ↑Do 28. Okt 2021, 23:15Aha, Jesus war keine historische Person, naja, auch gut, dann verstehe ich besser, wie du schreibst.
Nun, versuch mal zu belegen, dass die "Jesus"-Figur auf eine historische Person zurückgeht.
Das gesamte NT ist dazu da,
ohne eine historische Person auszukommen.
Allein nur die "Paulus-Briefe" sollen von einem Autor stammen, der selbst nicht sagen hätte können, ob es einen historischen Jesus gab.
Auch das Konzept des "heiligen Geistes", das mit der Taufe grundlegend für die "Jesus-Lehre" sein soll, verdeutlicht, dass keine historische Person benötigt wird.
Der "heilige Geist" wird bei den Christen als "Tröster" angesehen und bei den Zeloten lässt sich die katastrophale Depressionsphase und damit die Notwendigkeit eines Trüsters kaum übersehen.
Zähl mal 1 und 1 zusammen -> plötzlich passen Puzzelsteine ineinander und es liegt eine Notwendigkeit für jüdische Ideen auf dem Tisch, die man als Basis des Jesus-Christentums ansehen kann.
=> die Zeloten sind der Übergang Judentum-Christentum.
Larson hat geschrieben: ↑Do 28. Okt 2021, 23:15Kaum dass solches eine göttliche Inspiration ist, was sich der Mensch auf solche Weise vorgaukelt.
Nochmal:
2-3 Generationen Zeloten-Ideen in den Köpfen der Anhänger und dann kommen die dramatischen Verluste.
=> die gesamten religiösen Gottes-Reich/Messias-Vorstellungen dieser Leute waren am Ende, ihre Erwartung einer Gottes-Reaktion ist vollständig gescheitert.
Dann kommt mit der Gewaltlosigkeit eine zündende Idee auf, mit der ihr Glaube "aufersteht".
Wann, wenn nicht hier, sollen Gläubige von göttlicher Inspiration ausgehen?
Das Untergehen und Auferstehen ihres Glaubens ergab mit einem Mal einen religiösen (göttlichen) Sinn: "der neue Bund".
Das ist die Basis der "Jesus"-Figur.
Larson hat geschrieben: ↑Do 28. Okt 2021, 23:15Abe rich erkenne, dass du alles nur symbolisch betrachten willst, Mythologie im wahrsten Sinn, welche ja eine grosse Auswahlkiste hat, wo und wie man sich bedienen kann.
Das ist nicht korrekt:
mit der Phase der Zeloten (6 n.Chr), dem Untergang ihrer Glaubensvorstellungen (Gottes-Reich/Messias durch Gewalt), ihrer Vertreibung in den Mittelmeerraum, ihrer Depressionsphase und das "Auferstehen" ihres Glaubens, stelle ich die christlichen Ideen auf eine (religiös) vernünftige historische Basis, zu der das NT einen erzählbaren Glaubenstext darstellt.
Mit der Text-Idee des NT konnte man die Depressionsphase bekämpfen.
Dir ist sicherlich schon zu Ohren gekommen, dass mehr es als ein Evangelium gibt und sogar solche, die ganz enorm weit abdriften.
Ich habe keine Probleme mit diesen mannigfaltigen Versionen, zeigen sie doch eindrucksvoll, dass es eine Suche nach einem effektiven Glaubenstext gegeben hat.
Und jetzt denk mal über die Konsequenzen für die Erwartung eines "menschlichen Messias" nach.
Ein gewaltloser Mensch (die neue Basis für eine Gottes-Reaktion) kann schwerlich ein jüdisches Gottes-Reich im Sinne eines dominierenden Staates einleiten.
=> Das Reich ist nicht von dieser Welt und damit ist es auch kein "menschlicher Messias".
Aus meiner Sicht ist es ein Fehler sich für einen historischen Jesus zu entscheiden.
Das NT behauptet das auch gar nicht. Bereits die Geburtsdaten zeigen, dass es nicht um die Geburt eines Menschen geht und auch die Wundertaten sind ein Abheben von menschlichen Zusammenhängen. (zum Wunder der Auferweckung, eine Gottes-Aufgabe, hast du gar nichts gesagt)
Als Anhänger des jüdischen Glaubens gehst du sicherlich davon aus, dass Jesus ein jüdischer Gläubiger war, der neue Ideen unters Volk bringen wollte und von seinen Anhängern ungerechtfertigt überhöht wurde.
Das, was ich sage, ist eine notwendige Veränderung des jüdischen Glaubens, zumindest, wenn man den zelotischen Ideen, als Abgrenzung von der römischen Belastung des 1./2.Jhd folgte.