Johncom hat geschrieben: ↑Mo 20. Mai 2024, 03:53Habe ich vielleicht vorher übersehen, jetzt fällt mir auf dass du Kloster sagst.
Das Jakobgut bezeichnet sich selbst als Kloster. Oder auch als alternative Kommune, etc. Das sind Versuche Begriffe zu finden, die bei anderen zumindest teilweise eine korrekte Einordnung auslösen könnten. Soweit uns bekannt haben solche Begriffe aber auch stets Nachteile, daß durch sie auch öfters Vorstellungen aufploppen, die nicht zutreffend sind. Solide etablierte Begrifflichkeiten gibt es zu Vielem, was unseren Rahmen betrifft offenbar in dieser Zeit und in dieser Sprache nicht. Das erschwert die Kontaktaufnahme zu ähnlich Gesinnten. Wohl von allen Seiten her.
Ein Kloster sehe ich wirklich als klassische Form, also mit geregelten Tagesabläufen, Gebeten, Diensten. Und Kloster sind Ordensgemeinschaften, man trägt sogar Kutten, also Uniformen.
Das ist oft wohl so. Bei uns gar nicht.
Ein Kloster, das individuelles Christ-sein betont, das ist dann wie ein Experiment.
Ich würde eher die militärähnlichen Strukturen, wie sie seit langer Zeit in christlichen Orden stark dominieren für einen Schritt weg vom eigentlichen Ideal betrachten. Auch wir sehen, wie es zu soetwas kommen kann, besonders wenn es viele Bewerber gibt, die den eigentlichen Sinn nicht aus sich verstehen. Oft wurden Kinder durch Eltern ins Kloster gegeben, da wäre dann die Erwartung völlig die einer äußeren erziehenden Struktur, die den Menschen gut zu Gott bringe. All das mag vielleicht seinen Platz haben. Aber einen äußeren Takt vorzugeben heißt soweit wir sehen sich auch gegen einen bei manchen wünschenswerterweise vorhandenen inneren Takt zu wenden. Alles Äußere mag im Guten den Zweck haben, etwas Innerliches irgendwann im einzelnen Menschen hervorzubringen. Aber kann soetwas dann gelingen, wenn der äußere Takt soetwas auch entgegenwirkt? Wenn der Zweck ins Kloster zu gehen wäre sich mehr Göttlichem hinzugeben, dem im eigenen Dasein mehr Raum zu geben, dann gäbe es da ein Problem, das so ähnlich wohl in vielen Bereichen menschlichen Daseins entsteht. Einige übertreten Grenzen, es wird dann versucht durch Regeln soetwas zu verhindern und die Regeln erschweren dann auch das Leben derer, deren Orientierung und streben eigentlich wünschenswert wäre.
In der heutigen Zeit gibt es sicher massenhaft Ausstiegs-Willige, gerade in der älteren Generation.
Ich weiß nicht? Wir möchten gerne sehen, daß jemand zu uns mit unserer Ausrichtung kommen würde, nicht von irgendetwas weg.
Mir fällt das Wort "verwundet" ein. Verwundet sein, weil man geschieden wurde. Weil man in seinem Beruf nicht anerkannt wurde, weil der Beruf nicht mehr gebraucht wurde. Weil man weg rationalisiert wurde. Alles kann geheilt werden, auch eigene Fehler und Lebenslange Illusionen sollten erkannt werden.
Ich denke, das wären oft gemachte Erfahrungen, mit denen sich derjenige auch bewußt oft befassen würde. Das was in Stille zutage tritt wäre auch oft Weggedrängtes? Innerlich nicht Verstandenes? "Wieso bewegt mich diese eine Kleinigkeit nur so?"
Man sollte seinen Stolz ablegen können.
Bezogen auf deine Beispiele vielleicht ersteinmal (wirklich) sich selbst etwas mehr finden.
In einem Kloster, denke ich, fängt man wieder von vorne an.
In einem mit oben angesprochener äußerer militärartiger Struktur vielleicht aus deren Perspektive. Wir hier würden eher schauen: Wo stehst du?
Aber im Kloster aufgenommen werden, so soll es früher gewesen sein, gibts nicht umsonst. Früher habe der Bewerber einige Nächte vor der Tür geschlafen bevor man ihn überhaupt angehört hat.
Wobei seit einigen Jahrzehnten die Situation bei den Klöstern oben angesprochener Verfasstheit ja so ist, daß ein massiver Teilnehmerschwund zu beobachten ist.
Zu welchem Orden hat euer Kloster früher gehört?
Wir sind wir. Und unsere Perspektive betrachtet "Konfessionen"/"Sekten" ja mit Blick auf biblische Lehre kritisch, als aus Sünde resultierend. Und alte Orden sind heute eigentlich alle auch "konfessionell", zumindest in diese Lage historisch inzwischen hineingeschlittert. Wir nicht und das lehnen wir auch ab. Wenn es um die Hinwendung zu Göttlichem geht, dann ist all solches vor der Welt "Wichtige" auch nicht bedeutend. Bedeutend ist, ob das eigentliche Ziel gut gelingt, gute Bedingungen vorfindet.
So wie du es sagst, habt ihr eure Gründe, wer passt und wer nicht. Aber es kann sein, dass ihr als kleine Gruppe euch gefunden habt, und das Wort klingt kritisch: eure Komfortzone schützen wollt.
Das wäre eine durch dich aufgeworfene Frage. Wobei ich deine damit verbundenen Idealvorstellungen bisher wohl noch nicht so gut verstehe.
Das klassische Motiv der klösterlichen Orden war immer so etwas wie Gott dienen und den Menschen.
Ich würde sagen, das teilen wir auch.
Und ich vermute, wenn es Abläufe gäbe wie sakrale Feiern, Meditationen, dann würden sich Verschiedenheiten wie von selbst lösen.
Ich bin mir sicher, daß nicht.
Mein Punkt ist: das Gemeinsame im Spirituellen löst meistens die zwischenmenschlichen Ungereimtheiten. Also nicht immer, es müssen alle wollen. Manche wollen ein bischen hier und ein bischen da.
Ich vermute, das würde so sein, wenn bei einem Beteiligten selbst entsprechend entschiedene Wertschätzung und Prioritätsempfinden dafür vorhanden wäre.
Ich dachte gerade, das ist wie Dating, die passende Lebenspartnerin suchen. Unter Hunderten ist nie die richtige dabei. Dann schaut man in andere Kulturen, wie Indien, arabische Länder, wo der Clanchef einen Vorschlag macht, oder der Astrologe ... also Ehe-Anbahnung wird "arrangiert". Und diese Ehen werden viel weniger geschieden als bei uns im Westen. Vermutlich weil die Gesellschaften religiöser sind, weil man "nach oben" vertraut?
Welcher hinzukommende Mitbewohner würde aus sich eine solche Einstellung mitbringen? Typisch bei uns war wiederholt ab einer gewissen Zahl ungefähr jenseits 5 Personen, daß oft relativ neu Hinzugekommene sich gegenseitig zerstritten. Dann ging der einen von denen wieder. Etwas darauf der andere. Ich habe die Vermutung, daß besonders der andere dann oft geht, weil der sich irgendwie Parteinahme der anderen gewünscht hätte und ohne solche erlebt zu haben sich ebenfalls gekränkt fühlte.
Ich behaupte ja, im Persönlichen ist kein Heil.
Und etwas habe ich inzwischen den Eindruck geklärt zu haben, was du unter "Person" verstehst, so ganz klar ist die Sache aus meiner Sicht begrifflich aber noch immer nicht. Eventuell auch, weil deine Ideen dazu selbst etwas "matschig" sind. ;)
Es muss sein im Weltlichen, die Wirtschaft würde sonst nicht funktionieren.
Gott ist vieles möglich.
Nur wer echtes dankbares spirituelles Glück sucht, sollte das ganz Große im Fokus haben, das ist nicht der Mensch in Gefühlen und Vorstellungen.
Hm.
Ebenen? Von denen gibt es je nach Vorstellungs-System vielleicht unzählige. Verbundensein mit der allerhöchsten Ebene verbindet wahrscheinlich alle relativen Ebenen.
Es geht um Empfinden. Das könnte eines auf unterschiedlichen "Ebenen" sein, würde ich sagen. Der Begriff "Ebenen" ist egal, es ist nur ein Versuch von mir dazu etwas auszudrücken. Oder gibst du da eben vor allem irgendwelche von Menschen an dich vermittelten Lehren weiter?
Auch hier: wenn ihr euch als Gemeinschaft der stillen Besinnung darstellt, vielleicht 3 kontemplative Andachten täglich als Teilnahme-Pflicht voraussetzt, dann würden Kandidaten erst gar nicht erscheinen, die ihre Überaktivität zur Schau stellen.
Allerdings ich auf Suche nach einem entsprechenden Platz wohl auch nicht.
Mit einigen kann ich mich etwas über geistige Themen austauschen und öfters auch zusammen können. Meditation gilt für mich täglich, ich weiß gar nicht wie es ohne wäre. Aber das hindert mich nicht, mit früheren Kollegen immer noch in einer Fußball-Tippgemeinschaft mitzumachen. Ich bin nicht auf dem Laufenden was Bundesliga angeht, aber meistens ganz vorne. Es ist nur Spiel.
Und beides berührt dein Herz ähnlich tief?
Gibt es da eine Kapelle?
Nein, solche Strukturen sind nicht unsere.