lovetrail hat geschrieben: ↑Mi 15. Dez 2021, 12:04
Was ich sagen will: Dieser vehement vertretene Reinkarnationsglaube geht bei solchen die sich Christen nennen oder zumindest die Bibel zitieren beinahe immer mit einer ganz anderen Heilsauffassung einher. Sie haben eine andere Basis des Glaubens. Sie reden davon dass wir eins seien mit Gott und von der Illusion der Trennung und dass Jesus darin vorangegangen ist, dass er sich als Sohn Gottes erkannt habe. Das ist aber eine hinduistische/buddhistische Auslegung welche man eben auch bei den Gnostikern und in den modernen theosophisch/antroposophischen Richtungen sieht.
Und du denkst ja auch so ähnlich. Ich mach dir darin jetzt auch keinen Vorwurf, weil du mit offenen Karten spielst und immer wieder betonst dass du kein Christ bist.
Dass wir bereits eins mit Gott sind, halte ich für eine sehr gefährliche Irrlehre. Dass es eine Verbindung gibt, ja, aber die muss entwickelt werden, sonst ist sie wenig wert. "Wohlfühl-Esoterik" ist m.E. nicht weniger problematisch als "Wohlfühl-Christentum". In beiden Fällen ist alles wunderbar, so wie es ist. Nur die ersteren müssen nichteinmal irgendwas glauben, letztere hingegen wenigstens an die Erlösung durch Jesus Christus.
Denkst Du denn, abseits des Christentums, wie Du es verstehst, ist alles nur böse und schlecht? Gibt es denn nicht auch außerhalb des Christentums zumindest etwas Gutes? Vielleicht gibt es ja noch andere Stationen auf dem Weg zu Gott, die unterhalb der Erlösung durch Jesus Christus liegen, die aber dennoch gut sind. Oder nicht?
Gnostiker sind doch auch Christen, oder nicht? Sie haben eben ein anderes Verständnis. Hinduistische Gottheiten beten sie aber nicht an und sie wollen auch nicht ins Samadhi oder Nirvana. Moralisch ethisch entsprechen ihre Standards denen des regulären Christentums zu 100% oder sind sogar noch höher angesiedelt. Was ist falsch daran, besser als nur gut sein zu wollen? Der normale Christ bemüht sich zB um eine maßvolle, gesunde Ernährung. Aber was ist falsch daran, wenn ein Christ aus Liebe zu Gott und seinen Geschöpfen auf Fleisch verzichtet? Oder wenn ein Mensch eine tiefe, innigliche Beziehung mit Gott sucht, durch innigliches Gebet - auch Meditation genannt? Was ist falsch daran, wenn ein Mensch den Namen Jesus Christus oder Jehova rezitiert? Ist das ein Verbrechen oder Dämonskult? Was ist, wenn ein Mensch um Gottes Willen ein keusches Leben führen will? Sind das denn keine guten, erstrebenswerten Sachen?
Auch innerhalb des Buddhismus oder Hinduismus oder Islam und Judentum gibt es riesige Unterschiede in den Auffassungen und der Praxis. Auch wenn Jesus einzigartig ist, unersetzlich und unverzichtbar, gibt es doch auch im Rahmen dieser Religionen, Anschauungen etc. viel Gutes und die Menschen können sich darin im Sinne Gottes entwickeln. Sie können aber auch übel abstürzen, nur davor ist man als Christ auch nicht gefeit.
Wenn der Dalai Lama einem konvertierten Mönch beim Abschied mit einer Bibel in der Hand ins Ohr flüstert "Was Du tust, ist gut." - Was ist dann daran auszusetzen? Sollte das nicht der Maßstab sein, an dem wir einander messen? Kein Buddhist, kein Hindu wird einen Konvertiten zum Christentum deshalb verurteilen. Und auf der gnostisch-mystischen Ebene begegnen sich alle Religionsangehörigen mit Respekt und in Einigkeit.