Vergebung ist keine Option

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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Helmuth
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Helmuth »

jsc hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 09:39 https://www.frogwords.de:8443/_media/ve ... ngslos.pdf
Das ist in meinem Sinne und ein ganz ausgezeichneter Beitrag zu unserem Thema. Es wird vieles angesprochen, was ich hier schon behandelt habe. Und man liefert mir einen weiteren Aspekt, den ich dankend von deiner/seiner Seite entgegennehme und hier ergänze.

J. Fischer redet von pauschaler und persönlicher Vergebung. Also erneut etwas, das man nur differenziert betrachten kann, das aber letztendlich zum gleichen Ergebnis führen soll, nämlich bedingungslos zu vergeben.

Ich gebe dazu ein Gleichnis, wie es mir gerade in den Sinn kommt. Alle 14 Tage kommt bei mir die Reinigungskraft, die meine Wohnung pipifein auf Vordermann bringt. Das ist eine Grundreinigung oder in dem Sinn pauschale Reinigung. Dazu trage ich rein gar nicht bei, es ist nicht mein Werk, außer dass ich darum gebeten habe.

Doch bis zu deren Wiederkommen muss ich laufend dafür sorgen, dass der Zustand auch erhalten bleibt. Das ist die persönliche Reinigung, und die muss ich selbst tagtäglich vornehmen. Dazu gehört auch den Schmutz anderer zu entfernen. Ich kann nicht meine Gäste bitten mein Haus zu reinigen, was wäre ich für ein Gastgeber!

Dies wäre das Bild anderen allezeit auch zu vergeben. Letztendlich will ich, dass mein Haus rein bleibt und ich nicht den Unrat anderer bei mir haben will, weil ich anderen abverlange, dass sie mein Haus reinigen. So würde es auch nie rein, da bekanntlich nicht alle dazu bereit sind.

Ich kann das mit diesem Jesu Wort noch derart unterlegen:
Joh 13,14 hat geschrieben: Wenn nun ich, der Herr und der Lehrer, euch die Füße gewaschen habe, so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen.
Bei dieser Aufforderung kommt noch klarer hervor, wie unerheblich es ist, wer welchen Schmutz verursacht hat. So vergeben wir einander ohne allem minutiös nachzugehen und alles kleinlich zu berechnen, was auch nicht funktioniert, denn unter uns ist denn jemals ganz rein? Und wer kennt jede Ursache? Das ist allein Gott.

Und so setzte Gottes Sohn in diesem Wissen mit seinem Vorbild auch den Anfang. Wiewohl er der einzige ist, der in allem rein war und ist, wusch er seinen Aposteln die Füße als ein Zeichen, auch Judas, wohlwissend dass er ihn verraten wird. Wer aber richten will, der wir danach auch bemessen.


Kingdom hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 10:50 Und vergib uns unsere Schulden aber wir vergeben unseren Schuldnern, erst wenn sie Einsichtig werden
Damit würde man Vergebung zu einer Bedingung machen. Das ist ausgeschlossen, da wir nicht Gott sind. Wir würden uns damit an seine Stelle setzen. Das ist noch ausgeschlossener. So muss man sich eben entscheiden: ich vergebe, oder ich werde nach meinem eigenen Maßstab gerichtet. Da ich nicht sterben will, vergebe ich.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Hoger
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Hoger »

Helmuth hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 08:17 Deine ÜS differenziert nicht sauber, aber der Kontext zeigt, wie es gemeint ist
Helmuth hat geschrieben: So 12. Okt 2025, 23:02 Magdalena61 hat geschrieben: ↑So 12. Okt 2025, 18:21
Also, ich kriege das so nicht zusammen. Man kann doch nicht mit zweierlei Maß messen.

Du differnzierst m.E. nicht und daran hakt die dazu nötige Exegese.
Helmuth hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 08:17 Ich rede nicht davon, dass wir uns unabhängig und wertfrei über diverse Anglegenheiten friedlich unterhalten, um die Dinge zu beurteilen, damit wir daraus lernen, sondern dass man im Richtgeist wandelt und dementsprechend alles wertet, damit aber auch die Umgebung vergiftet.
Ich könnte jetzt aus deinen Antworten zu meinen Texten, denen von Magdalena u.a. deine ganzen bewertungen zitieren. Bei dir geht eigentlich nichts ohne dem beurteilen, aburteilen und richten.
Das habe ich dir - und haben auch andere - schon mehrmals geschrieben

Also bist du jemand der im Richtgeist wandelt und seine Umgebung vergiftet?
Israel wird sprießen und aufblühen, und die bewohnte Welt wird erfüllt werden von seiner Frucht Jes 27,6.
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Lena
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Lena »

Kingdom hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 10:50 Wie können wir Feindesliebe praktizieren, wenn wir den Feinden die Sünden nachtragen?
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Helmuth
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Helmuth »

Für Hoger & Co zitiere ich nochmals aus meiner Eröffnung:
Helmuth hat geschrieben: Fr 3. Okt 2025, 10:56 PS: Das Thema habe ich bewusst in den Bereich „Familie & Partnerschaft“ gestellt, als es gerade dort am meisten Probleme mit Vergebung bzw. Unvergebung gibt. Ich ersuche aber, dass es hier nicht um foreninterne Dinge geht, denn dazu ist das Thema nicht gesetzt. Ein jeder möge aber etwaige Konsequenzen, so er solche erkennt, für sich selbst ziehen.
Ich gedenke dahingehende Aussagen nicht zu behandeln uns sehe sie darüber hinaus auch OT. Sie verfehlen m.E. den Sinn und Zweck des Threads. Ansonsten darf es im Thema weitergehen. Es gibt von euch bereits einige hervorragende Beiträge, über die ich mich freue. Wenn die Zeit reif ist, dann fasse ich sie zusammen.

LG
Helmuth
Zuletzt geändert von Helmuth am Mo 13. Okt 2025, 16:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Magdalena61
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Magdalena61 »

Helmuth hat geschrieben: So 12. Okt 2025, 23:02
Magdalena61 hat geschrieben: So 12. Okt 2025, 18:21 Also, ich kriege das so nicht zusammen. Man kann doch nicht mit zweierlei Maß messen.
Du differnzierst m.E. nicht und daran hakt die dazu nötige Exegese.
Da gibt es nichts "zu differenzieren"... 1. Kor. 5 spricht die gesamte Gemeinde an, nicht nur die Leitung.
Genauso Mt. 18; 15-17 Zunächst soll der Konflikt unter vier Augen besprochen werden. "Hört er auf dich..." ist dir vorgegebene Bedingung für Vergebung. Kein Wort davon, "in jedem Fall" zu vergeben. Stufe zwei: Einen oder zwei Zeugen mitnehmen und nochmals dem schuldigen Bruder ins Gewissen reden... gleiche Bedingung; wenn er nicht einsichtig wird, gibt es keine Vergebung, denn dann soll der Fall von der Gemeinde entschieden werden, und diese hat die Vollmacht, Gemeindezucht zu üben.- Deutlicher kann man doch gar nicht mehr beschreiben, dass ohne Einsicht des Sünders und ohne Schuldbekenntnis desselben keine Vergebung gewährt wird.

Mir fällt da gerade etwas ein. Ist es immer noch so bei den Zeugen Jehovas, dass jemand, der aus der Gemeinschaft aussteigt, geächtet wird? Man soll mit ihm keine Gemeinschaft pflegen, bis er Reue zeigt und zurückkehrt unter den Schirm der WTG?

Wie passt das denn zu einer bedingungslosen Vergebung?
Ich rede in dem Thread nicht über die Aufgabe aller Obrigkeit, sondern über den Umgang unter Brüdern in der Nachfolge. Im Umgang mit meinem Nächsten gibt es keine Hierarchie.
Ja.
Die universalen Vorgaben der Schrift gelten auch für "Privatleute".
Und nur denen es gegeben ist, diese haben zu richten, alle anderen aber nicht --> Matth. 7:1.
Ein oft mißverstandener Satz. Das wäre aber ein anderes Thema.
An anderer Stelle werden wir dazu aufgefordert, zu "beurteilen", zu "prüfen" (und das Gute zu behalten). Man müsste den Unterschied zwischen "beurteilen" und "richten" definieren.
Magdalena61 hat geschrieben: So 12. Okt 2025, 18:21 Kann mir jemand aus der Schrift belegen, dass Gott der Bitte des Stephanus tatsächlich entsprochen hat?
Das ist nicht der Punkt, sondern er überließ das Richten Gott. Er konfrontierte seine Gegner lediglich damit, dass sie allezeit dem Heiligen Geist widerstreben, und erfüllt mit dem Geist konnte er das auch sagen.
Der Punkt ist, dass die Allversöhner einem Christen wie mir u.a. den Stephanus vorhalten, um ihre FALSCHE Lehre einer bedingungslosen Vergebung zu begründen.

Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht, den Fall genauer anzusehen und kam zu dem Schluß, dass die "Richter" des Stephanus sich gesetzeskonform verhielten, was eine Stilisierung der Steinigung und der Bitte des Stephanus als Präzedenzfall ausschließt.

Wer mein Auto stiehlt, folgt aber nicht, wie die Richter des Stephanus, irgendeinem Gesetz, sondern er handelt GEGEN das Gesetz.
Muß ich jemandem, der mein Auto gestohlen hat, eigentlich auch vergeben? Oder ist es gestattet, Anzeige zu erstatten und zu verlangen, dass mir mein Besitz zurückgegeben wird oder, falls das nicht mehr möglich ist, ich einen Anspruch habe auf angemessenen Schadenersatz? Den habe ich sogar dann, wenn es dem Dieb mittlerweise echt leid tut, dass er mein Auto entwendet und geschrottet hat. Oder nicht?
Wie passt das zu "und wenn er bereut, dann vergib ihm"?

Ihr verrennt euch hier in diese Irrlehren "moderner Populärpsychologie".
Desgleichen tat Jesus, er richtete damit auch niemand, sondern warnte nur, dass Gott es tun wird.
Es ist eine Frage des Zeitpunktes. Bei seinem erste Kommen kam er als Opfer, als Erlöser. Bei seiner Wiederkunft kommt er als Richter. Ihm ist alles Gericht übergeben.
Alle, die ihre Sünde verschweigen wollen, werden unter das Gericht fallen. Erzählt den Leuten doch BITTE nicht einen solchen Stuß... von wegen: Die Bibel lehrt und befiehlt den Gläubigen Vergebung ohne metanoia (Sinnesänderung; Buße) des Täters. Das ist ja VERFÜHRUNG, wenn man es genau nimmt; die Verführung, Sünde nicht mehr wirklich ernst zu nehmen.

Der Artikel, den ich da oben verlinkt habe, ist übrigens sehr gut.

Vorhin habe ich mal gesucht, was andere dazu sagen... weil mir die Renitenz und die vorsätzliche Ignoranz klarer Weisungen so langsam auf den Keks gehen...
hier nochmal der Link: https://www.gotquestions.org/Deutsch/ve ... alten.html

Und noch einer
https://theoblog.de/vergebung-ohne-reue/39707/

und noch einer
https://jesusimpuls.de/vergebung-dem-na ... -Vergebung

Es gibt also durchaus noch mehr Christen, die das so sehen wie ich.
Dagegen war er selbst am Kreuz noch vergebungsbereit:
Lk 23,34 hat geschrieben: Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!
Kommt das, was ich schreibe, bei dir eigentlich überhaupt nicht an? Oder liest du es nicht?
Auch dazu wird man keinen Beleg finden, dass Gott das auch getan hatte.
Das kann man schlußfolgern, weil wir wissen, dass Jesus Christus Gericht sprechen wird.
Aber in der Haltung sollen wir wandeln, auf dass Gott allein alles richtet. Es ist seine Sache.
Natürlich.

Einige hier verwechseln "loslassen/ Gott übergeben/ Nachsicht" und "biblische Vergebung".

Ich warne ernstlich davor, Menschen, die übelst verletzt wurden, diese Populärpsychologie von "Vergebung" zu predigen. Weil man damit das Vertrauen, das Kleine im Glauben in Gott haben, gründlich zerschlagen und kaputtmachen kann. Darauf steht übrigens "Ertränken mit Mühlstein".
Und Nichtchristen bringt man damit auch auf einen noch größeren Abstand zu Gott. Wer mag wohl der Urheber dieser Wischiwaschilehren sein?

Die Sache mit der Vergebung ist so ERNST, dass unser HERR und Heiland dafür einen grauenhaften Tod gestorben ist.

Warum hat Gott der Generation der Israeliten, die aus Ägypten auszog, eigentlich ihren Unglauben nicht vergeben? Warum durften die nicht ins gelobte Land? Sie haben doch Opfer gebracht, auch Sündopfer...
LG
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Helmuth
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Helmuth »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 16:19 An anderer Stelle werden wir dazu aufgefordert, zu "beurteilen", zu "prüfen" (und das Gute zu behalten). Man müsste den Unterschied zwischen "beurteilen" und "richten" definieren.
Ja, gute Sache, aber das steht nicht im Kontext zum Thema bzw. habe ich das schon aus meiner Sicht erklärt. In meinem Thema geht es um das Verhältnis Mensch <--> Mensch einander zu vergeben. Darin gilt gleiche Augenhöhe. Erst wenn die zwei miteinander nicht klarkommen, wird es zu einer Aufgabe für eine dritte Partei, unter Brüdern dann --> Matth 18:15-16.

Wo aber Vergebung erfolgt, und diese ist Voraussetzung um eine Beziehung wieder zu gewinnen, braucht man keine weitere Partei als Instanz oder einen allfälligen Entscheid der Gemeinde. So denke ich, wird das dann auch kein Thema vor dem Thron Jesu sein. Was vergeben wurde gilt als abgehakt —> vgl. dazu Paulus Rede in 1. Kor 13.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 16:19 Deshalb habe ich mir die Mühe gemacht, den Fall genauer anzusehen und kam zu dem Schluß, dass die "Richter" des Stephanus sich gesetzeskonform verhielten, was eine Stilisierung der Steinigung und der Bitte des Stephanus als Präzedenzfall ausschließt.
Juristisch würde ich sagen: Formal vielleicht alles richtig, wobei ich das nicht beurteilen könnte, da für mich zu wenig Fakten vorliegen. Inhaltlich gesehen halte ich es aber für ein krasses Fehlurteil. Ich denke Paulus käme zum gleichen Schluss und er war Augenzeuge. Er hat das damals aber als "Saulus" verständlicherweise sicher noch anders beurteilt.

Du darfst klarerweise zu deinem Schluss kommen, wie jeder seine Schlüsse zieht. Auch ich habe untersucht und komne zu dem Schluss, dass Stephanus nur getan hat, was er im Namen Jesu auch tun sollte. Dazu muss ich die näheren Prozess-Umstände gar nicht kennen.

Es stehen hier aber nicht seine Richter zur Untersuchung, sondern Stephanus Haltung zu seinen Anklägern. Hat er damit Jesu Wort pervertiert, was du schon vorgebracht hast? Für mich stand er in der Fülle des Heiligen Geistes und mehr ging m.E. gar nicht.
quote=Magdalena61 hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 16:19 Wer mein Auto stiehlt, folgt nicht irgendeinem Gesetz, sondern er handelt GEGEN das Gesetz. Muß ich jemandem, der mein Auto gestohlen hat, eigentlich auch vergeben? Oder ist es gestattet, Anzeige zu erstatten und zu verlangen, dass mir mein Besitz zurückgegeben wird oder, falls das nicht mehr möglich ist, ich einen Anspruch habe auf Schadenersatz?
Ein Auto verletzt nicht das Herz, es sei denn als Götze, dessen Herz daran hängt. Für Sachgüter darf legal Rückerstattung bzw. Ersatz gefordert werden. Die Sache wird erst spannend, wenn der Dieb dazu nicht mehr imstande ist und dich um Nachlass anfleht und noch spannender, wenn es sich dabei um einen Bruder handelt.

Was dann? Die volle Härte des Gesetzes oder Güte? Was sagt uns Matth. 18:28-30? Und im Falle eines Bruders, was sagt Paulus dazu?
1. Kor 6,7 hat geschrieben: Es ist nun schon überhaupt ein Fehler an euch, dass ihr Rechtshändel miteinander habt. Warum lasst ihr euch nicht lieber unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen?
Klarerweise hat man die Freiheit den vollen Umfang des Gesetzes anzuwenden, denn du bist in der Sache zu 100% "im Recht". Nur ist das damit Vergebung 0%! Dann bedenke man, dass Jesus auch Matth. 18:32-35 zur Anwendung bringen wird. Und er wird das tun, denn man darf seinem Wort ebenfalls zu 100% vertrauen.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 16:19 Kommt das, was ich schreibe, bei dir eigentlich überhaupt nicht an? Oder liest du es nicht?
Antwort im Spoiler, da nur unter uns relevant, nicht aber inhaltich zum Thema:
Spoiler: anzeigen
Es kommt an, aber ich komme mit deiner Methode des „Zutextens“ nicht zurecht. Es tut mir leid, aber das überfordert mich. Ich lese auch nicht alle elendslangen Artikel Dritter. Die Diskutanten sind wir. Also selektiere ich, was uns in der Sache weiterbringen kann. Wenn jemand nur Recht haben will, so soll er. Zum Streitthema mache ich diese brisant wichtige Sache mit keinem.

Doch wir haben ja die Bibel, sie ist unser Non plus Ultra was den Text betrifft und wir kennen sie beide gut genug. Und last but Not least nehme ich in Anspruch auch vom Geist geleitet zu werden. Mich leitet er lieber einmal mehr zu vergeben als einmal zu wenig. Vor ersterem braucht man sich nicht fürchten, vor letzterem mitunter schon.

Für Bibelthemen ist mein Vorschlag immer die Grundlagenexegese. Wir gehen erst dann einen Schritt weiter, wenn eine Grundlage sitzt. Sonst geht es nur hin und her oder aneinander vorbei. Als TE erlaube ich mir die Steuerung. Wer es aber besser kann, der möge es gerne tun.
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Lena
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Lena »

Viele male habe ich eine langjährige Freundin auf Fehlverhalten aufmerksam gemacht.
Als sie mich dann sogar angelogen hat, habe ich den Kontakt beendet. Sagte ihr aber
das ich jederzeit für ein Gespräch bereit bin. Von meiner Seite habe ich ihr vergeben.
Man könnte es auch loslassen und Gott übergeben nennen. Würde sie kommen und es
zugeben, wäre von meiner Seite augenblicklich alles gut. Vergeben heisst für mich nicht,
dem uneinsichtigen unendlich eine Plattform zu geben, seine Verfehlungen auszuleben.
Liebe hätte ich diesen Schritt nicht tun wollen...Es widerspricht eigentlich meinem Herzen.
Das muss ich aushalten lernen und weiter für sie beten.
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Helmuth
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Helmuth »

Liebe Lena!

Persönliche Fälle einzubringen beinhalten die Schwierigkeit sie nicht losgelöst von der persönliche Ebene zu betrachten, denn ich will nicht eure Haltung diskutieren, sondern den biblischen Befund. Ob jemand vergebungsbereit ist oder nicht, sei nicht Gegenstand der Diskussions, sondern allgemein, wie wichtig diese Sache in Gottes Augen ist oder auch unabdingbar.

Es kann aber in der Folge dazu führen, dass jeder für sich seine Haltung überdenkt und damit hätte der Thread seinen Sinn und Zweck erfüllt. Ich dem Sinne versuche ich möglichst wertfrei zu antworten und Stellung zu beziehen. Sollte ich zu weit gehen, bitte um Mittleilung. Danke aber für deine Offenheit.
Lena hat geschrieben: Di 14. Okt 2025, 11:14 Viele male habe ich eine langjährige Freundin auf Fehlverhalten aufmerksam gemacht. Als sie mich dann sogar angelogen hat, habe ich den Kontakt beendet.
Diese Vorgangsweise halte ich gegebenenfalls für angebracht, als es die Bindung und Lösung von Beziehungen nach Matth 18:18 betrifft. So mahnt auch Paulus sich von Brüdern zu distanzieren, die unordentlich leben -> 2. Thess. 3:6. Diese Loslösung soll nicht mit Unvergebung einhergehen. Das ist der Punkt, der in Zusammenhang mit dem Thema steht.

Du und ich vertreten die Auffassung, dass Vergebung keine Option ist, soweit ich dich bisher verstanden haben. Dass es schwer sein kann, wird dabei nicht unter den Tisch gekehrt, aber man hat letzten Endes keine Wahl nicht zu vergeben, will man eine gottgewollte Freiheit in Christus auch leben bzw. geschenkt bekommen.
Lena hat geschrieben: Di 14. Okt 2025, 11:14 Sagte ihr aber das ich jederzeit für ein Gespräch bereit bin. Von meiner Seite habe ich ihr vergeben. Man könnte es auch loslassen und Gott übergeben nennen
Ich denke, dass vergeben und loslassen in dem Kontext ein und dasselbe sind. Wer nicht loslässt, vergibt auch nicht bzw. erkennt man das daran, dass man unentwegt darüber spricht, oft auch vor Unbeteiligten, denen es gar nichts angeht. Man hat die Sache nicht losgelassen. Kennst du dazu das geflügelte Wort: "Leichen aus dem Keller holen"?

Den Unterschied sehe ich darin, dass man die Vergebung vor dem anderen ausspricht. Das ist bei Beziehungsstillstand nicht möglich. Der ist leider unumgänglich, will man dir z.B. nicht vergeben und der anderen hat an dir kein Interesse mehr. Es erfolgt dann, wie ich geschrieben habe, eine Opfer-Täter-Umkehr. Wer nicht vergibt, der wird ebenfalls zum Sünder und zeigt keine Einsicht.

Solche Fälle können Menschen auch zur Verzweiflung bringen, indem sie immer wieder einen Versuch unternehmen die Sache zu klären, woraus sie jedes Mal erneut verletzt hervorgehen. Also muss Unvergebenheit anderer gleichfalls vergeben wurden. Ein vorübergehender Beziehungsabbruch dient dazu zum Selbstschutz und ist m.E. derselbe Loslösungsprozess nach Matth. 18:18.

Man vergibt dadurch, indem man loslässt. Das gilt demnach für beides, sei es, dass du vergibst oder man dir nicht vergibt. Es sei dann Gottes Sache. Vor ihm kannst du alles als Vergebung aussprechen, er hört ohnehin im Verborgenen. Für dich ist es übergeben und hat den Sinn, dass es deine weiteren Entscheidungen nicht negativ beeinflusst.
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Magdalena61 »

Helmuth hat geschrieben: Mi 15. Okt 2025, 10:15 ich will nicht eure Haltung diskutieren, sondern den biblischen Befund.
Das ist auch meine Motivation. Ich sehe aber durchaus einen gravierenden Unterschied zwischen "vergeben" und "loslassen".

"Loslassen" wird erforderlich, wenn ich keine Möglichkeit habe, mit einem Täter schriftgemäß zu verhandeln, entweder, weil ich ihn nicht erreichen kann oder, weil er sich weigert, die Verantwortung für seine Schuld zu übernehmen. "Loslassen" heißt, die Sache Gott zu übergeben; die "Sorge auf Ihn zu werfen" und sie dort zu lassen. Das kann man aber erst dann machen, nachdem alle eigenen Versuche einer Aussprache und Einigung gescheitert sind.

Es gibt noch eine dritte Variante: Die Frage der Schuld. Liegt tatsächlich Sünde vor, oder bezeichne ich ein Verhalten als Sünde, weil ich es so sehe? Wenn ich mich selbst prüfe, dann stelle ich vielleicht fest, dass ich in Wirklichkeit darauf aus bin, der anderen Person mein persönliches Schriftverständnis aufzudrücken oder gar, sie zu kontrollieren, also ihr meinen Willen aufzuzwingen?
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Re: Vergebung ist keine Option

Beitrag von Magdalena61 »

Das Thema habe ich vor fast 15 Jahren schon einmal ausführlich bearbeitet. Ein Auszug aus meiner damaligen Arbeit -in einem anderen Forum , nein, nicht 2jesus -, der jedoch nichts an Aktualität verloren hat:

Wenn hier von der Verpflichtung gesprochen wird, einseitig „zu vergeben (und zu vergessen)“, was in der Praxis nicht selten darauf hinausläuft, Grenzverletzungen unbereinigt stehen zu lassen,… dann sollten wir bitte das Gesamtzeugnis der Schrift beachten--- und dazu gehört auch die Anweisung Jesu in Mt. 5--- und darüber nachdenken, was diese Worte für uns im Ernstfall bedeuten:

Mt. 5, 39: Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.

Was passiert denn, wenn ich nicht „vergebe und weglaufe“ und somit dem Dieb das Auto, das er mir gestohlen hat… widerstandslos überlasse, sondern wenn ich dem Übeltäter auch noch „die andere Wange darbiete“?

Ich muß nicht meine Überzeugung seinen Erwartungen anpassen, sondern darf und werde diese weiterhin vertreten.

Was passiert dann?

Ich bleibe STEHEN. Ich schlage nicht zurück. Ich sehe ihn an, den anderen. Ich konfrontiere ihn mit meiner Gegenwart, mit meiner Person. So lange ich das tue, kann er seine Tat nicht verdrängen... zur Seite schieben... relativieren, verharmlosen... und ungestört weitermachen, denn er hat mich vor Augen. Er muß sich mit meiner Person, mit meinen Gefühlen und meinen Ansprüchen auseinandersetzen. Ob er will oder nicht.

Ich rede mit ihm und sage ihm vielleicht, welche Auswirkungen seine Aggression, seine Ungerechtigkeit in meinem Leben haben, ich konfrontiere ihn mit der Realität seiner Tat.

Das ist exakt das Gegenteil dessen, was im Allgemeinen in der Christenheit an Lehre kursiert: „Vergib und vergiß“… wobei gänzlich die Notwendigkeit ignoriert wird, dem TÄTER durch das Aushalten seiner Bosheit, durch Information…. zu Einsicht; zu echter Reue und Buße zu verhelfen.

Zumindest für eine begrenzte Zeit sollte man versuchen, den Täter auf der menschlichen Ebene zu erreichen. So sehe ich das. Wenn sich nichts ändert... dann wird irgendwann die Zeit gekommen sein, auf Distanz zu gehen und sich aus verletzenden Umständen und Beziehungen zurück zu ziehen.

Jesus verlangt nicht, dass ich, wenn mich jemand die Treppe hinuntergestoßen hat, brav wieder hinauf laufe (vergebe!) und mich wieder und wieder herunterschubsen lasse. Es reicht, wenn ich unten stehen bleibe.
LG
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