(Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

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closs
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von closs »

Savonlinna hat geschrieben:Sowas sagt sie doch überhaupt nicht!
So wird sie aber anscheinend mehrheitlich rezipiert.
Savonlinna hat geschrieben:Man muss doch nicht jeden Thread damit zumüllen.
Unter dem Aspekt "Ideologie" (= HKM in ihrer gängigen Rezeption) passt das schon hier rein.
Savonlinna hat geschrieben:Beispiel war die DDR.
Beispiel könnte auch Griechenland sein: Eine internationale Finanz-Ideologie wird mit Demokratie vermixt, was auf lange Sicht zu einem Austritt aus der Demokratie führen kann. - Siehe auch "Die Unterwerfung" von Houllebecq.
Savonlinna
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Savonlinna »

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Sowas sagt sie doch überhaupt nicht!
So wird sie aber anscheinend mehrheitlich rezipiert.
Seit wann müssen wir Falschmünzerei als "Wahrheit" weiterverbreiten?
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Man muss doch nicht jeden Thread damit zumüllen.
Unter dem Aspekt "Ideologie" (= HKM in ihrer gängigen Rezeption) passt das schon hier rein.
Nein!
Flavius hat lange gebraucht, bis er sich entschieden hat, einen eigenen Thread für seine Frage zu eröffnen. Man sollte ihm das nicht kaputt machen durch Fragestellungen, die nichts, aber auch gar nichts zur Antwort beitragen.

Das hier ist sein Einführungstext:
Flavius hat geschrieben:Wir können aus Fehlern u. Errungenschaften der Vergangenheit lernen.
Welche Ideologien und Institutionen haben was vertreten und was in Wirklichkeit erreicht ?
Es geht hier also um eine historische Betrachtungsweise verschiedener Ideologien. Und Flavius hat sich bestimmt nicht so lange zu einem eigenen Thread durchgerungen, um dann doch nur wieder über das ewig Gleiche lesen zu müssen.
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Beispiel war die DDR.
Beispiel könnte auch Griechenland sein: Eine internationale Finanz-Ideologie wird mit Demokratie vermixt, was auf lange Sicht zu einem Austritt aus der Demokratie führen kann. - Siehe auch "Die Unterwerfung" von Houllebecq.
Das ist aber keine historische Fragestellung.
Es geht bei Flavius um einen Vergleich vorher - nachher.
Es tut mir weh, zu sehen, wie man ihm das kaputt macht.
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Flavius
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Flavius »

Danke Savonlinna - so etwas hört man gerne. Oft wird man in Internet PLATT-formen nur u. ständig angegriffen. (Oft kommt es auch zum "Stammtisch"-Niveau. Ich weiss-alles-besser. "Die Anderen"... " immer die Anderer" ) Zu gutem Teil sind Beiträge auch schlichtweg unqualifiziert, teils von einem aggresivem Unterton, dass man sich wundert, was das eigentlich soll .. So etwa nach dem Motto. "Ich weiss zwar nicht#s, aber das mit aller Gewalt". Jedenfalls:
Wenn mal was Positives und wirklich auch Inhaltsvolles kommt
, ist das sehr erfreulich !! DA gehe ich dann gerne mal mit.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).
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Pluto
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Pluto »

Savonlinna hat geschrieben:Beispiel war die DDR. Das Unrechtsystem wurde hingenommen, ziemlich lange. Bis das Leid dann so groß wurde, dass man Widerstand machte.
Oder: Ein Kind wird von den Eltern gedemütigt. Wird eine Weile ausgehalten, bis das Leid dann so groß wird, dass es aus dem System ausbricht und abhaut.
Das wunderliche an den "neuen Bundesländern" war, dass selbst Jahre danach, viele Menschen dem alten DDR-System nachtrauerten. :?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
ThomasM
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von ThomasM »

Pluto hat geschrieben:
Das wunderliche an den "neuen Bundesländern" war, dass selbst Jahre danach, viele Menschen dem alten DDR-System nachtrauerten. :?
Nein, das ist keineswegs wunderlich.

Die historische Betrachtung einer Ideologie hat vor allem eine besondere Eigenschaft: Sie ist nicht konstant.
Das hat man am dritten Reich gesehen, an der DDR, am römischen Reich, an allen historischen Ereignissen.

Insofern darf man durchaus bezweifeln, dass es so etwas wie "wahre historische Betrachtung" überhaupt gibt. Denn der Betrachter wird seine ganz aktuellen, individuellen, nur in seiner Zeit verständlichen Gründe in die Betrachtung werfen.

Läuft die Zeit nur ein wenig weiter, und seien es nur 10 Jahre, dann ändert sich dieser Kontext und die Betrachtung des historischen Gegenstandes ändert sich.

Das Problem ist nur, dass zu viele Menschen lediglich in ihrer Jetzt-Zeit leben und denken und sich sogar nicht mehr daran erinnern, wie anders sie vor 30 Jahren gedacht haben. Und deshalb der Meinung sind, sie wären niemals anderer Meinung gewesen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
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Andreas
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Andreas »

ThomasM hat geschrieben:Das Problem ist nur, dass zu viele Menschen lediglich in ihrer Jetzt-Zeit leben und denken und sich sogar nicht mehr daran erinnern, wie anders sie vor 30 Jahren gedacht haben. Und deshalb der Meinung sind, sie wären niemals anderer Meinung gewesen.
Wenn ich meine alten Tagebücher lese, weiß ich, dass ich eine andere Inkarnation bin - die Eintragungen zu meinem Tod und meiner Wiedergeburt suche ich noch.
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Pluto
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Pluto »

ThomasM hat geschrieben:Das Problem ist nur, dass zu viele Menschen lediglich in ihrer Jetzt-Zeit leben und denken und sich sogar nicht mehr daran erinnern, wie anders sie vor 30 Jahren gedacht haben. Und deshalb der Meinung sind, sie wären niemals anderer Meinung gewesen.
Das wahre Problem ist, viele Menschen schwelgen lieber in der Vergangenheit (früher war alles besser...). Das ist ein untrügliches Zeichen, dass sie diese noch nicht bewältigt haben.

Stattdessen sollten sie sich lieber den Problemen von Heute und den Herausforderungen von Morgen stellen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
Savonlinna
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Savonlinna »

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Das wunderliche an den "neuen Bundesländern" war, dass selbst Jahre danach, viele Menschen dem alten DDR-System nachtrauerten. :?
Nein, das ist keineswegs wunderlich.

Die historische Betrachtung einer Ideologie hat vor allem eine besondere Eigenschaft: Sie ist nicht konstant.
Das hat man am dritten Reich gesehen, an der DDR, am römischen Reich, an allen historischen Ereignissen.
So was Ähnliches wollte ich auch grad schreiben. Erinnerung verändert sich und passt sich dem momentanen Bedürfnis an - das hat man irgendwann sogar in einer angesehenen Psychologie-Zeitung mal aufgedröselt.
ThomasM hat geschrieben:Insofern darf man durchaus bezweifeln, dass es so etwas wie "wahre historische Betrachtung" überhaupt gibt. Denn der Betrachter wird seine ganz aktuellen, individuellen, nur in seiner Zeit verständlichen Gründe in die Betrachtung werfen.
Eben, eben, eben. Hab ich grad in einem der Parusie-Threads geschrieben, bezogen auf Historische Wissenschaft, die genau das einbezieht. :)
ThomasM hat geschrieben:Das Problem ist nur, dass zu viele Menschen lediglich in ihrer Jetzt-Zeit leben und denken und sich sogar nicht mehr daran erinnern, wie anders sie vor 30 Jahren gedacht haben. Und deshalb der Meinung sind, sie wären niemals anderer Meinung gewesen.
Gegen dieses Vergesslichkeitskraut hilft Tagebuchschreiben.
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closs
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von closs »

Savonlinna hat geschrieben:Seit wann müssen wir Falschmünzerei als "Wahrheit" weiterverbreiten?
Man kann nicht ignorieren, wenn "Wahrheit" im Meer falscher Rezeption untergeht. - Die normative Kraft des Faktischen ist nun mal der Alltags-Maßstab.
Savonlinna hat geschrieben: Flavius hat geschrieben:
Wir können aus Fehlern u. Errungenschaften der Vergangenheit lernen.
Welche Ideologien und Institutionen haben was vertreten und was in Wirklichkeit erreicht ?
Genau darauf habe ich versucht zu antworten: Original und Rezeption/Soll und Ist. - Vielleicht war es wieder etwas zu generell ... :|
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Pluto
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:So ist es.
Aber das ist doch kein Kompliment. - Wenn ein Falsch-Verständnis aufgrund von Rezeptions-Fehlern zur Norm wird, ist das wenig erfreulich.
Du hattest etwas anderes geschrieben.

Zur Erinnerung...
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Die normative Kraft des Faktischen ist nun mal der Alltags-Maßstab.
So ist es.
Was kann denn falsch sein, wenn Fakten für sich sprechen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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