Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

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Oleander
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 11:23 Im hebräischen Denken (so interpretiere ich das aus der Übersetzung Bubers) ist es dasselbe, ob jemand gesteinigt wird, weil er absichtlich eine MAgd auf dem Feld vergewaltigt hat, oder ob er den Tabernakel aus Versehen berührt hat.
AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 12:13 Man muss unterscheiden zwischen den Folgen einer Tat und der Tatfolge.

Es tut mir leid, aber ich kann keinen Unterschied erkennen.
Selbst wenn das Wort "Strafe" damals unbekannt war und man es als Folge bezeichnete, was ändert es daran, daß der jenige tot war?
Dann war Jesus Tod die Folge der Sünden der Welt (laut christlichem Glauben) und die Übersetzung von Jesaja falsch.

Was ich als Folge erkennen kann ist zum Beispiel 2. Samuel 6, 3-7
3 Sie stellten die Lade Gottes auf einen neuen Wagen und holten sie so vom Haus Abinadabs, das auf einem Hügel stand;
Usa und Achjo, die Söhne Abinadabs, lenkten den neuen Wagen 4 mit der Lade Gottes und Achjo ging vor der Lade her. 5 David und das ganze Haus Israel musizierten vor dem HERRN mit allen Wacholderhölzern, Leiern, Harfen und Trommeln, Rasseln und Zimbeln.

6 Als sie zur Tenne Nachons kamen, streckte Usa seine Hand nach der Lade Gottes aus und fasste sie an, denn die Rinder waren ausgebrochen. 7 Da regte sich der Zorn des HERRN gegen Usa und Gott schlug ihn dort wegen der Vermessenheit neben der Lade Gottes und er starb dort.
Das von mir rot markierte ist die Folge (auf das berühren) und die Reaktion(Handlung) "Gottes" ist die Strafe (blau markiert)

Wenn ich mit meinem Auto in ner 30er Zone 50km/h fahre, muss ich mit möglichen Folgen rechnen(falls ich geblitzt werde)-die Folge ist ein Knölchen-die Strafe für mein Fehlverhalten beträgt 50 Euro (das tut weh)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Andreas
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Andreas »

Hiob hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 10:03
AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 06:48 Das Prinzip der Strafe, so wie wir es kennen, war den Juden unbekannt. Ich würde eher sagen Tatfolge.
:thumbup:
Was träumt ihr Nachts?
Im mosaischen Gesetz stehen ganze Strafenkataloge. Das Exil wurde natürlich als Strafe Gottes verstanden.

Wenn man bei einer verbotenen Tat erwischt wird, einem ertragreichen Diebstahl beispielsweise, und die gerechte Strafe erhält, ist das selbstverständlich eine Tatfolge.

Wenn man bei einer verbotenen Tat NICHT erwischt wird, einem ertragreichen Diebstahl beispielsweise, und die gerechte Strafe NICHT erhält, ist das selbstverständlich die Tatfolge, dass man ein reicher, angesehener Mann ist, und in Saus und Braus den Rest seiner Tage verleben kann.

Fallt doch nicht auf eure eigenen Sprachspielereien rein. Man muss da schon immer beide Möglichkeiten im Auge haben, und nicht immer nur das, was einem theologisch grade in den Kram passt. Tatfolge tut doch nur so, als ob sie unausweichlich wäre. Das ist genau so banane, wie jeder Verbrecher davon ausgeht, dass er schon nicht erwischt werden wird.
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Andreas
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Andreas »

AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 07:04 Noch zum Titel: ich habe, je länger ich darüber nachdenke, ein Problem mit dem Begriff Tempelreinigung. Jesus hat ja nicht den Tempel mit einem Besen gefegt. Ich würde eher sagen Tempelkritik oder aus der Sicht der Hohepriester "Tempelfrevel".
Noch nicht mal das, weil die Aktion natürlich nicht IM Tempel stattfand. Die Geldwechsler waren nicht im Tempel, denn der Sinn ihrer Aufgabe war es, römisches Geld in jüdisches = heiliges Geld zu wechseln, weil römisches Geld mit dem Bildnis des göttlichen Kaisers den Tempel mit dem Tempelschatz verunreinigt hätte und deswegen nicht in den Tempel durfte, wo das eingenommene Geld aufbewahrt wurde.

Jesus griff die priesterlich-aristokratische Bereicherungsindustrie an, welche die ohnehin schon durch römische Steuern und Zölle verarmte Bevölkerung unter religiösem Vorwand bis aufs Blut ausquetschte.

Deswegen lässt sich Jesus von den Pharisäern (Korban) einen Denar zeigen, weil die Geldwechsler natürlich auch das heilige Geld der Tempeleinnahmen wieder in römisches Geld zurück wechselten, weil das halt die übliche Landeswährung im Alltag war und auch diese römische Steuern mit römischen Geld zahlen mussten. Sie geben also dem Kaiser was eigentlich Gott gehört. Darum: Gebt dem Kaiser was dem Kaiser gehört und Gott was Gott gehört. Sprich: Verdient euer Geld mit anständiger Arbeit und nicht damit, Gott zum Zwecke eurer eigenen Bereicherung zu missbrauchen, um das Volk auszunehmen.
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 16:48 Selbst wenn das Wort "Strafe" damals unbekannt war und man es als Folge bezeichnete, was ändert es daran, daß der jenige tot war?
Nichts. - Der Unterschied ist, dass man keine Gründe konstruieren muss, warum es so gekommen ist.
Oleander hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 16:48 Dann war Jesus Tod die Folge der Sünden der Welt (laut christlichem Glauben) und die Übersetzung von Jesaja falsch.
Warum? - Die Sünde gibt es doch immer noch. - Aber die Sünde ist doch nicht, weil Du absichtlich was falsch gemacht hast (so wird es gerne dargestellt), sondern weil Du als Mensch gar nicht NICHT sündigen KANNST.

"Sünde" ist Folge des Seins im "gefallenen Raum" - oder wie Johannes (?) sagt "Da, wo der Fürst herrscht". - Wenn jemand homosexuell geboren wird, kann er nichts dazu - das ist einfach so. - Trotzdem ist es "Sünde" im phänomenischen Sinne: "Du hast dieses Kreuz zu tragen". - Nur wenn man so denkt, kommt man am Ende ohne Widersprüche raus.
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Oleander
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 22:36
Oleander hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 16:48 Dann war Jesus Tod die Folge der Sünden der Welt (laut christlichem Glauben) und die Übersetzung von Jesaja falsch.
Warum?
Schwerpunkt: Übersetzung Jesaja war falsch
Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen.
Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: So 20. Okt 2019, 09:26 Schwerpunkt: Übersetzung Jesaja war falsch
Oder das Verständnis von "Strafe" oder beides - richtig.

Das gibt es oft: Denkformatierungen einer Zeit brennen sich in die Übersetzungen ein und entfernen den Geist des Originals von dem, was gemeint ist. - Das Problem: Wahrscheinlich steht auch im Urtext etwas, was man mit "Strafe" übersetzen MUSS, was aber damals anders gemeint war - und dann wird es kompliziert.
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AlTheKingBundy
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von AlTheKingBundy »

Oleander hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 16:48
AlTheKingBundy hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 12:13 Man muss unterscheiden zwischen den Folgen einer Tat und der Tatfolge.
Es tut mir leid, aber ich kann keinen Unterschied erkennen.
Sorry, ich meinte natürlich Strafe und Tatfolge.
Oleander hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 16:48 Selbst wenn das Wort "Strafe" damals unbekannt war und man es als Folge bezeichnete, was ändert es daran, daß der jenige tot war?
Es dreht sich um eine grundlegend andere Rechtsauffassung. Es war in Israel z.B. völlig abwegig, eine Körperverletzung mittels einer Geldstrafe oder Gefängnisstrafe gegenzurechnen. Natürlich gab es die Steinigung, sie wurde aber als Vollendung der Tat angesehen und nicht als Strafe. Wie gesagt, das Wort Strafe oder ein ähnlicher Begriff existierte nicht.
Oleander hat geschrieben: Sa 19. Okt 2019, 16:48 Wenn ich mit meinem Auto in ner 30er Zone 50km/h fahre, muss ich mit möglichen Folgen rechnen(falls ich geblitzt werde)-die Folge ist ein Knölchen-die Strafe für mein Fehlverhalten beträgt 50 Euro (das tut weh)
Ja, aber was hat die Strafe mit der Tat zu tun? Geld gegen Geschwindigkeit ist einfach unlogisch.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
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Corona
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Corona »

Die jüdische Gesetzgebung war festgelegt, dass Körperverletzung Schadenersatz erfordert, Diebstahl auch, Sklaven mussten befreit werden bei Verletzungen, Totschlag bedeutet Gefängnis. Da gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Maßnahmen die festgelegt wurden.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Oleander
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Oleander »

AlTheKingBundy hat geschrieben: So 20. Okt 2019, 11:07 sie wurde aber als Vollendung der Tat
?
Kannst mir das genauer erkären?
Was wird da vollendet?
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Oleander
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Re: Tempelreinigung: Kampfansage an das wirtschaftliche und religiöse Establishment

Beitrag von Oleander »

AlTheKingBundy hat geschrieben: So 20. Okt 2019, 11:07 Ja, aber was hat die Strafe mit der Tat zu tun?
Weil du das getan hast...
Kommt dir das bekannt vor?
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