Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Rund um Bibel und Glaube
Anthros
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Wenn zwei oder drei sich in meinem Namen treffen

Beitrag von Anthros »

Hiob hat geschrieben: Fr 16. Okt 2020, 19:04 Auf den Menschen bezogen ist das ja so - das ist im Grunde die persönliche Heilsgeschichte. - Aber es darf nicht so klingen, als sei das Göttliche ein Produkt des Bewusstseins, also ein Produkt des Menschen. - Meine Frage ist: Wie stellst Du/wie stellt Ihr Euch Gott als Entität vor? Das heißt konkret: Wer war Gott meinetwegen vor 10 Mio Jahren, als es auf Erden noch keine gott-bewusstseins-fähige Wesen (wie den Menschen) gab?
Die Menschheit befindet sich in ihrem Ganzen in einer Bewusstseinsentwicklung, aber nicht als Gemeinschaftsgruppen wie Familien, Horden und Völker, sondern seit Golgatha als ein Ganzes, was "Bruderbund" genannt wird. Biblisch heißt es dazu, Vater, Mutter, die ganze Familie verlassen zu müssen. Solche Bewusstseinsentwicklung ist nicht möglich ohne die eines einzelnen Menschen. Er muss zuerst seine "Familie" verlassen und sich als (egoistisches) Einzelwesen verstehen. Er muss die Körperschaft der "Blutsbande" aufgeben zum "Bruderbund", wie das Blut am Kreuz aus dem Körper geflossen ist.

Am besten stelle ich mir das Göttliche gar nicht sonderlich vor, menschliche Attribute hinken an dieser Stelle immer. Ich kann mich damit anfreunden, dass es ewiglich ist, worunter aber kein menschliches Attribut verstanden werden soll, etwa wie eine mathematische Periode einen unaufhörlichen Fluss angibt, wie hier den der Zeit, sondern der Zeitlosigkeit. Der Begriff der "Ewigkeit" heißt daher "Zeitlosigkeit".
Wollte man das Göttliche als "Liebe" bezeichnen, so stimmt das meines Erachtens auch, doch sie verschwimmt, wird sentimental-albern hysterisch ohne das Denken und das Denken wird ohne Liebe zwanghaft-tyrannisch. Damit hätte man zwei gegensätzliche Polaritäten, die sich gegeneinander dienen müssen, dann ist meines Erachtens das Göttliche - theoretisch und hilfsweise wenigstens - erfasst. Wenn zwei (oder drei) sich in meinem Namen versammeln (sich also gegenseitig verbindend dienen), heißt es biblisch, hat damit zu tun.

Da ich davon ausgehe, dass das Göttliche zeitlos ist, kann eine Frage, wie das Göttliche vor Millionen von Jahren gewesen sei, nur mit Zeitlosigkeit und daher mit Unvergänglichkeit und Unveränderbarkeit beantwortet werden. Die Zeit ist aus unserer menschlichen Sicht mit Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft im Göttlichen in sich alles in eins Verbindende, alles an Zeit ist im Göttlichen daher jetzt.
Zuletzt geändert von Anthros am Sa 17. Okt 2020, 09:22, insgesamt 1-mal geändert.
Hiob
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Hiob »

Anthros hat geschrieben: Sa 17. Okt 2020, 09:02 Er muss zuerst seine "Familie" verlassen und sich als (egoistisches) Einzelwesen verstehen.
So weit d'accord. - In MEINEN Worten: Der "Sündenfall" war Plan A (und nicht Plan B, wie viele meinen).

Was mich irritiert, ist nicht der Inhalt Deiner (letztlich) heilsgeschichtlichen Aussagen, sondern der Eindruck, dass "göttlich" ein durch (menschliches) Bewusstsein GESCHAFFENES sei. - Deshalb nochmals die konkrete Frage: Was war an Gott anders vor 10 Mio jahren, als es (mutmaßlich) keine bewusstseins-fähige SChöpfung gab?
Anthros
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Kristallhimmel

Beitrag von Anthros »

Hiob hat geschrieben: Sa 17. Okt 2020, 09:19 Was mich irritiert, ist nicht der Inhalt Deiner (letztlich) heilsgeschichtlichen Aussagen, sondern der Eindruck, dass "göttlich" ein durch (menschliches) Bewusstsein GESCHAFFENES sei. - Deshalb nochmals die konkrete Frage: Was war an Gott anders vor 10 Mio jahren, als es (mutmaßlich) keine bewusstseins-fähige SChöpfung gab?
Wir sprechen ja immer aus unserer menschlichen polaren Sicht so, als ob es den Beginn von allem darstellen würde und damit auch das Göttliche. Nein, es ist umgekehrt, aus dem einheitlichen Göttlichen ist das menschlich Polare (durch den Sündenfall) entstanden.

Die letzte Frage verstehe ich nicht so ganz, denn nach meinen Erörterungen ist das Göttliche ja zeitlos. Du meinst es wohl umgekehrt. Dazu berichtet Anthroposophie, dass vor unserer Entwicklungsgeschichte als Mensch es andere göttliche Schöpfungen gegeben haben soll. Unsere Alten hätten das gewusst und als "Kristallhimmel" bezeichnet.
Hiob
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Hiob »

Anthros hat geschrieben: Sa 17. Okt 2020, 09:30 Die letzte Frage verstehe ich nicht so ganz, denn nach meinen Erörterungen ist das Göttliche ja zeitlos.
Noch konkreter: Es ist eine zeitlose/überzeitliche ENTITÄT. - "Entität" heißt, dass es auch existent ist, wenn es niemand in sich trägt bzw. sich niemand dessen bewusst ist.

Deshalb meine Frage: Wie stellst Du Dir das Göttliche vor in einer Zeit (meinetwgen 2 Milld. jahren), in dem es kein Leben gab, das es denken oder fühlen konnte?
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Andy
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Andy »

PeB hat geschrieben:Die Wiederkunft Christi ist nicht an irgendwelche Bedingungen geknüpft. Oder kannst du mir Derartiges aus der Bibel zitieren?
2 Petr. 3 spricht beispielsweise von einer Verzögerung, weil Gott nicht möchte, „dass jemand verlorengehe“ und deshalb „Raum zur Buße“ gibt. So liegt es wie ich es sehe an Gottes Volk welches nicht bereit ist…..so wie das Volk Israel nicht bereit war als es in der Wüste murrte und zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens wollte. Damit möchte ich nicht sagen, dass Gott auf den letzten (säkularen) Menschen wartet der sich noch nicht zu Gott bekehrt hat, sondern auf seine Gemeinde. Die Elberfelder spricht hier in 2. Petr. 3 von Gottes Volk welches „erwartet und beschleunigt die Ankunft des Herrn“. Das Gegenteil von beschleunigen ist bremsen…..und das tut das Volk Gottes.
Gott dagegen beschleunigt die Wiederkunft (verkürzt die Zeit (Mt. 24, 22)) indem er (so wie ich es verstehe) dafür sorgt, dass das Evangelium sich schneller in alle Ecken der Welt verbreitet…….auch eine Bedingung für die Wiederkunft (siehe Mt. 24, 14). Die aktive Beteiligung des Menschen (seines Volkes) an der Verbreitung des Evangeliums ist hier eingebunden. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir dem Tag auch entgegeneilen (den Tag herbeisehnen), Gott lieben und nicht die Welt, authentisch unserem Gegenüber sind und Gott an die erste Stelle setzen. „Dein Reich komme“ war der Anfang (die erste Priorität) in Jesu Gebet….nimmt es auch unsere erste Stelle ein?
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Sa 17. Okt 2020, 09:47
Anthros hat geschrieben: Sa 17. Okt 2020, 09:30 Die letzte Frage verstehe ich nicht so ganz, denn nach meinen Erörterungen ist das Göttliche ja zeitlos.
Noch konkreter: Es ist eine zeitlose/überzeitliche ENTITÄT. - "Entität" heißt, dass es auch existent ist, wenn es niemand in sich trägt bzw. sich niemand dessen bewusst ist.
Das Göttliche existiert auch wenn es sich selbst nicht bewusst ist. Bewusstsein aber ist nur mittels der Zeit zu erlangen. Deshalb sagt auch Hegel, „ So widersprechend es scheinen mag, dass das Absolute wesentlich als Resultat zu begreifen sei, so stellt doch eine geringe Überlegung diesen Schein von Widerspruch zurecht. Der Anfang, das Prinzip oder das Absolute, wie es zuerst und unmittelbar ausgesprochen wird,ist nur das Allgemeine.“
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Travis
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Travis »

Andy hat geschrieben: Sa 17. Okt 2020, 11:16 2 Petr. 3 spricht beispielsweise von einer Verzögerung,
Davon findet man dort nichts. Was man dort findet, ist das Gegenteil. Nämlich, dass die bisher ausgebliebene Wiederkunft Jesu eben gerade keine Verzögerung darstellt.
2Pe 3,9 hat geschrieben:9 Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.
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Andy
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Andy »

Nein Travis, da steht lediglich, "der Herr verzögert die Verheißung nicht".....tut er auch nicht. Verzögern tut das Volk weil.....ich zitierte bereits, Gott nicht möchte "dass jemand verlorengehe", und deshalb in Geduld bis zur Wiederkunft verharrt, auf dass sein Volk (endlich) "zur Buße kommen" möge.
Zuletzt geändert von Andy am Sa 17. Okt 2020, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Travis
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Travis »

Was dort steht steht, hatte ich ja zitiert. Es handelt sich um keine Verzögerung. In der genannten Bibelstelle wird also ausdrücklich nicht von einer Verzögerung ausgegangen. Es verzögert auch sonst niemand, jedenfalls nicht nach dieser Bibelstelle.

Steht das an einer anderen Stelle? Wo stünde, da ist jemand in der Lage wäre Jesu Wiederkunft heraus zu zögern? Er kommt dann wann er kommt. Niemand von uns kann es beschleunigen oder verzögern.
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Andy
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Re: Das Himmelreich wird (nicht) in dieser Welt vollendet

Beitrag von Andy »

Sorry, mit dieser Logik komme ich nicht mit. Wenn der Herr nicht verzögert....wieso kann dann das Volk nicht verzögern?....zumal ja die Begründung für die Verzögerung im Anschluss sogar geliefert wird.
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