Traditionelle Irrlehren

Rund um Bibel und Glaube
Spice
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Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von Spice »

PeB hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 20:14
Spice hat geschrieben: Mo 30. Nov 2020, 16:09 Das Leben ist Gott. Wer sagt denn, dass Gott eine Person sein muss? - Das ist doch überhaupt nicht gerechtfertigt. Einfach nur primitives Denken.
Im ersten Punkt - Gott ist Leben - hast du recht und widersprichst dir gleichzeitig selbst, nachdem du doch oben noch gesagt hast, das Leben sei vor und über Gott.
Im zweiten Punkt - ist Gott eine Person? - verlässt du das Bibelwort zugunsten deiner eigenen Gedanken, denn die Bibel spricht ausdrücklich von einem persönlichen Gott.
Und im dritten Punkt - primitives Denken - bist du hochmütig und arrogant.

Ich halte mich nicht für primitiv und mein Denken auch nicht. Die Gedanken, die du hier vorträgst, hatte ich als 16jähriger. Inzwischen bin ich 56 und mein Denken ist dabei nicht primitiver, sondern komplexer geworden. Genau das hat mich zur Bibel zurück geführt.
Das Ewige allein kann der Ursprung alles dessen sein, was ist, war und jemals entstehen wird. Dieses Ewige ist aber das Einfachste, was es gibt. Es kann nicht komplex sein. Denn würde es komplex sein, würde es aus mehreren Ursachen bestehen. Da wären wir bereits wieder bei der Vielgötterei.
Aus diesen Gründen kann das Ewige, also Gott, keine Person sein. Es ist, wie das bereits schon sehr gut erkannt wurde, das "Leben an sich", denn allein das Leben ist aus sich selbst bewegt, kennt keine Ursache als sich selbst.

Gott als Person zu denken, obwohl es sicher viele persönliche Götter gibt, ist insofern primitiv, da es die ursprüngliche Vorstellung von Gott ist, die dem gefallenen Menschen in den Sinn kommt. Er sieht immer Gott in Analogie zu seinem Menschsein. Es ist also eine unreflektierte Gottesvorstellung.
Timmi

Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von Timmi »

Spice hat geschrieben:Das Leben ist Gott. Wer sagt denn, dass Gott eine Person sein muss? - Das ist doch überhaupt nicht gerechtfertigt. Einfach nur primitives Denken.
Gott als eine Art Abstraktum hinzustellen funktioniert nach der Bibel aber nicht. Auch ist die Bibel nicht geeignet, dort fernöstliche Philosophien einzuarbeiten.
Gott selbst hat es so festgelegt, dass er als Person erscheint, als Vater, als Geistwesen, als Anzubetender mit anthropomorphen Bildern und Eigenschaften, die dem Verständnis und der Vorstellungskraft des Menschen entsprechen. So wird Gott für uns begreifbar. Begreifbar als ein Gegenüber, das nicht nur die göttlichen Eigenschaften personifiziert, sondern durch die sprachliche Transformation himmlischer Dinge in die Auffassungswelt der Menschen, Vertrauen und Nähe gestaltet.
Das ist nicht primitiv, sondern notwendige Anschauung einer Analogie, die wir sonst nicht erfassen könnten. Dieser Stil einer anthropomorphen Darstellung ist genial und absolut gerechtfertigt, denn anders kann eine Transzendenz, für die es keine materielle Entsprechung gibt, nicht erlebbar gemacht werden.
Spice
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Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von Spice »

Otto2 hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:15
Spice hat geschrieben:Das Leben ist Gott. Wer sagt denn, dass Gott eine Person sein muss? - Das ist doch überhaupt nicht gerechtfertigt. Einfach nur primitives Denken.
Gott als eine Art Abstraktum hinzustellen funktioniert nach der Bibel aber nicht. Auch ist die Bibel nicht geeignet, dort fernöstliche Philosophien einzuarbeiten.
Gott selbst hat es so festgelegt, dass er als Person erscheint, als Vater,
Mir geht es um die Wahrheit und nicht um das, was angeblich mit der Bibel möglich ist oder nicht.
Selbstverständlich wird eine Schrift, die der breiten Bevölkerung dienen soll, so abgefasst sein, dass die Adressaten ein Minimum damit anfangen können.
In der Zeit, als die Schriften abgefasst wurden, wimmelte es nur so von Göttern, die als Personen betrachtet wurden und zu den Menschen sprachen. Da macht die Bibel keine Ausnahme vom allgemeinen Zeitgeist, mit dem Unterschied, dass man alles Reden nur einem Gott zuschrieb.
Eine weit erhabenere Gottesvorstellung bildete sich jedoch um 200 v.Chr. bei den höchstentwickelten Geistern heraus, die bereits in logisch nachvollziehbarer Form von den Göttern/Gott sprachen.
Wer wirklich verstehen will kann mit einem menschengemachten Gott, der voller Leidenschaft und der bedürftig ist, nichts anfangen, weil es einen solchen nicht geben kann. Er ist so eine Unmöglichkeit wie ein quadratischer Kreis.
Timmi

Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von Timmi »

Na ja, Spice, um die Wahrheit geht es uns allen. Wie gesagt, die Bibel beschreibt ja himmlische Dinge aus der Perspektive des Menschen, um die Unvorstellbarkeit überhaupt in Worte fassen zu können. Wir haben beispielsweise kein Sinnesorgan für die Zeit und müssen sie aus anderen Sinneseindrücken ableiten, die Zeit selber erfahren können wir aber nicht. Gott kann das. Wie will man also eine Erfahrung, die wir nicht machen können, darstellen? Richtig wir müssen sie in die Vorstellungswelt die möglich ist runtertranformieren. Was wir erfahren ist also eine Näherung dessen was wirklich ist. Und da sind wir auch schon bei der Quadratur des Kreises, deren Näherung durch Einschreibungen von n-Ecken schon Archimedes auf der Spur war. Der Sinn ist ja ein flächeninhaltsgleiches geometrisches Objekt zu erzeugen, denn die einfache Nicht-Kongruenz zwischen Kreis und Quadrat ist zu billig für eine argumentative Übertragbarkeit, denn in Reinform würde es heißen: Es kann Gott nicht geben, weil geometrische Objekte sich nicht kongruent zueinander verhalten. Wer würde sich da nicht an die Stirn tippen?
Spice
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Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von Spice »

Otto2 hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 10:40 Der Sinn ist ja ein flächeninhaltsgleiches geometrisches Objekt zu erzeugen, denn die einfache Nicht-Kongruenz zwischen Kreis und Quadrat ist zu billig für eine argumentative Übertragbarkeit, denn in Reinform würde es heißen: Es kann Gott nicht geben, weil geometrische Objekte sich nicht kongruent zueinander verhalten. Wer würde sich da nicht an die Stirn tippen?
Ich habe nicht gesagt, dass es keinen Gott geben kann. Selbstverständlich gibt es Gott. Aber das ist eben keine Persönlichkeit. Lediglich der "Sohn" ist eine Person, nämlich ein "geschaffenes Wesen" (was jede Person ist) , d.h. wo sich das Ewige seiner selbst bewusst geworden ist. Deshalb wird auch geredet vom "eingeborenen Sohn". Der Vater ist das unpersönliche Leben - die Substanz - und der Hl. Geist die unpersönlichen Wahrheiten in eins zusammengefasst.
Timmi

Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von Timmi »

Und genau damit sagst du ja, dass es den Christen-Gott nicht geben kann. Im Gegensatz dazu glaubst du an eine Art pantheistischer Gottheit. Da wird die Verständigungsmöglichkeit natürlich wesentlich reduziert, weil die Anschauungen so unterschiedlich sind. :)
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Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von PeB »

Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Das Ewige allein kann der Ursprung alles dessen sein, was ist, war und jemals entstehen wird. Dieses Ewige ist aber das Einfachste, was es gibt. Es kann nicht komplex sein. Denn würde es komplex sein, würde es aus mehreren Ursachen bestehen. Da wären wir bereits wieder bei der Vielgötterei.
Entschuldige bitte, wenn ich das sage. Aber das sind Worthülsen - rhetorisch gut verpackt, aber dennoch nur Worthülsen.
Erstens sprach ich nicht von komplexen Ursachen, sondern hielt dir entgehen, dass ich mir durchaus komplexe Gedanken mache, nachdem du meine Vorstellungen als einfach und naiv verkaufen wolltest.
Zweitens stimmt deine Analyse einfach nicht: Gott könne nicht komplex sein,weil er dann mehrere Götter wäre - oder sollte ich dich in dieser Aussage etwa falsch verstanden haben?
Auch du bist ein komplexes Wesen und trotzdem nur EIN Wesen.
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Aus diesen Gründen kann das Ewige, also Gott, keine Person sein.
Wie gesagt, deine Gründe dafür sind mehr als unzureichend.
Zudem: wie könnte eine Nicht-Person Moses persönlich gegenübertreten?
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Es ist, wie das bereits schon sehr gut erkannt wurde, das "Leben an sich", denn allein das Leben ist aus sich selbst bewegt, kennt keine Ursache als sich selbst.
Gott ist das Leben. Aber das bedeutet im Umkehrschluss nicht: Leben ist Gott.
Es handelt sich nicht um identische, austauschbare Begriffe.
Leben ist eine Eigenschaft Gottes. Deshalb bedeutet die Trennung von Gott auch den Tod.
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Gott als Person zu denken, obwohl es sicher viele persönliche Götter gibt, ist insofern primitiv, da es die ursprüngliche Vorstellung von Gott ist, die dem gefallenen Menschen in den Sinn kommt.
Das ist falsch. Die ursprüngliche Vorstellung eines "Göttlichen" ist exakt das, was du verkaufst: nämlich eine naturalistisch-schamanische, im Sinne einer Vergöttlichung naturgegebenener Dinge und Vorgänge. Historisch betrachtet ist ein persönliches Götterbild eine eher fortschrittliche Haltung. Das gibt es erst, seit der Mensch zivilisatorisch tätig geworden ist - oder so gesagt: zivilisiert wurde.
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Er sieht immer Gott in Analogie zu seinem Menschsein. Es ist also eine unreflektierte Gottesvorstellung.
Die Aussage lautet: Gott schuf den Menschen nach seinem Abbild. Und die Wahrnehmung dieser Aussage ist refelktiert, wenn sie sich mit der Überlieferung beschäftigt.
Du solltest wirklich aufpassen, Andersdenkende nicht so einfach als Deppen abzuqualifizieren. :)
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Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von Spice »

Otto2 hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 11:06 Und genau damit sagst du ja, dass es den Christen-Gott nicht geben kann. Im Gegensatz dazu glaubst du an eine Art pantheistischer Gottheit. Da wird die Verständigungsmöglichkeit natürlich wesentlich reduziert, weil die Anschauungen so unterschiedlich sind. :)
Es gibt nur einen Gott, und der "Christengott" hat sich in Jesus Christus offenbart.
Dass Gott überall ist ist auch eine christliche Wahrheit. Der "Christengott" ist also pantheistisch.
"in ihm leben, weben und sind wir" Apg. 17.28 - Ist da etwa eine Person gemeint? Oder nicht vielmehr der "Ozean des Lebens"?
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Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von Spice »

PeB hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 12:09
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Das Ewige allein kann der Ursprung alles dessen sein, was ist, war und jemals entstehen wird. Dieses Ewige ist aber das Einfachste, was es gibt. Es kann nicht komplex sein. Denn würde es komplex sein, würde es aus mehreren Ursachen bestehen. Da wären wir bereits wieder bei der Vielgötterei.
Entschuldige bitte, wenn ich das sage. Aber das sind Worthülsen - rhetorisch gut verpackt, aber dennoch nur Worthülsen.
Erstens sprach ich nicht von komplexen Ursachen, sondern hielt dir entgehen, dass ich mir durchaus komplexe Gedanken mache, nachdem du meine Vorstellungen als einfach und naiv verkaufen wolltest.
Zweitens stimmt deine Analyse einfach nicht: Gott könne nicht komplex sein,weil er dann mehrere Götter wäre - oder sollte ich dich in dieser Aussage etwa falsch verstanden haben?
Auch du bist ein komplexes Wesen und trotzdem nur EIN Wesen.
Ja, ich bin ein Wesen, dass am Anfang seiner geistig - seelischen Entwicklung ein Einfaches war, nämlich ein Leben "tabula rasa".
Was aber die Gestalt und die Komplexität betrifft, die kann nicht am Anfang stehen. Das habe ich Dir schon zu verdeutlichen gesucht. Dazu waren die ganzen Schöpfungsakte vorher notwendig.
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Aus diesen Gründen kann das Ewige, also Gott, keine Person sein.
Wie gesagt, deine Gründe dafür sind mehr als unzureichend.
Sie sind völlig genügend. Schon der geniale Hegel sagte das: „Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, dass es wesentlich Resultat, dass es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden zu sein. So widersprechend es scheinen mag, dass das Absolute wesentlich als Resultat zu begreifen sei, so stellt doch eine geringe Überlegung diesen Schein von Widerspruch zurecht. Der Anfang, das Prinzip oder das Absolute, wie es zuerst und unmittelbar ausgesprochen wird,ist nur das Allgemeine.“ (von mir fett).
Zudem: wie könnte eine Nicht-Person Moses persönlich gegenübertreten?
Gott ist keinem Mose persönlich gegenübergetreten.
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Es ist, wie das bereits schon sehr gut erkannt wurde, das "Leben an sich", denn allein das Leben ist aus sich selbst bewegt, kennt keine Ursache als sich selbst.
Gott ist das Leben. Aber das bedeutet im Umkehrschluss nicht: Leben ist Gott.
Es handelt sich nicht um identische, austauschbare Begriffe.
Doch. Gott bezeichnet nur das Höchste, was der Mensch sich denken kann. Gott ist ein sehr allgemeiner Begriff.
Leben ist eine Eigenschaft Gottes.
Nein. Das Ursprüngliche. Oder wie Paulus schreibt, die Tiefe der Gottheit (1. Kor. 2,10)
Deshalb bedeutet die Trennung von Gott auch den Tod.
Tod ist genauer ausgedrückt, Nichtwissen darüber, dass es einen Tod nicht wirklich gibt.
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Gott als Person zu denken, obwohl es sicher viele persönliche Götter gibt, ist insofern primitiv, da es die ursprüngliche Vorstellung von Gott ist, die dem gefallenen Menschen in den Sinn kommt.
Das ist falsch. Die ursprüngliche Vorstellung eines "Göttlichen" ist exakt das, was du verkaufst: nämlich eine naturalistisch-schamanische, im Sinne einer Vergöttlichung naturgegebenener Dinge und Vorgänge. Historisch betrachtet ist ein persönliches Götterbild eine eher fortschrittliche Haltung. Das gibt es erst, seit der Mensch zivilisatorisch tätig geworden ist - oder so gesagt: zivilisiert wurde.
Der Schamane betrachtet nicht naturgegebene Dinge als Personen. Persönliche Götter sind Amaterasu, Zeus, Jupiter, Mars, Amun Re, Marduk etc.
Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 09:06 Er sieht immer Gott in Analogie zu seinem Menschsein. Es ist also eine unreflektierte Gottesvorstellung.
Die Aussage lautet: Gott schuf den Menschen nach seinem Abbild. Und die Wahrnehmung dieser Aussage ist refelktiert, wenn sie sich mit der Überlieferung beschäftigt.
Du solltest wirklich aufpassen, Andersdenkende nicht so einfach als Deppen abzuqualifizieren. :)
Es geht nicht um persönliche Beleidigungen, sondern um das, was Gott wirklich ist. Und eine Person kann nicht Gott sein.
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Re: Traditionelle Irrlehren

Beitrag von PeB »

Spice hat geschrieben: Di 1. Dez 2020, 14:11 Gott bezeichnet nur das Höchste, was der Mensch sich denken kann.
Damit machst du dich selbst zu Gott, denn nach deiner Definition sind Gott innerhalb deiner Gedanken Grenzen gegeben; du bist demnach umfassender als Gott.
Sorry, an der Stelle steige ich aus.
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