Otto2 hat geschrieben: ↑Do 18. Feb 2021, 10:00
Das wird in einer säkular durchdrungenen Welt als richtig und sogar folgerichtig angesehen, bleibt aber bei näherer Betrachtung lediglich das
Produkt philosophischer Weltauffassung einer antrainierten selektiven Erkenntnisfähigkeit.
Genau so. - Das Problem: Die Wissenschaftler wissen das, wenn sie im Rahmen ihrer Disziplin "Wissenschaft" bleiben. Der Naturalismus postuliert es, erklärt aber dieses Postulat zu einer Wissens-Größe. Genau das geht nicht.
Otto2 hat geschrieben: ↑Do 18. Feb 2021, 10:00
Damit wird ein Zugang zur Welterfahrung lediglich abgeschnitten und teilweise als undenkbar propagiert, will man sich nicht den Vorwurf der Rückständigkeit gefallen lassen müssen. Darin wird auch die Wissenschaft eingeschlossen, die sich statt 'Messung' und 'Beobachtung' dann einen monokausalen Rahmen einer wertenden Weltanschauung geben muß, um Gültigkeit zu erlangen. Dass damit die Wissenschaft instrumentalisiert wird, um eine säkulare Weltsicht als einzig mögliche und wahre Erkenntnis auszugeben, wird nicht bemerkt oder schlicht ignoriert.
Das ist meine Rede seit 1848 - aber: Man kommt damit nicht durch. - Naturalisten glauben tatsächlich, dass ihre Weltauffassung die einzig "Vernünftige" sei und definieren "Vernunft" so, dass eine "vernünftige Weltauffassung" prinzipiell ein qualitativer Fortschritt sei zu Weltauffassungen, die über das Materialistische hinaus auch die Metaphysik als Wirklichkeits-Größe verstehen. Da kommt man nicht durch. Mein Vorwurf: Man reduziert sein Wirklichkeitsverständnis, setzt diese Verkümmerung als "fortschrittlich" und erfährt nicht einmal von dem Opfer, das man damit bringt.
Detlef hat geschrieben: ↑Do 18. Feb 2021, 10:22
Erkenntnishorizont: Was darüber hinaus war, weiß man nicht - ist das so schwer zu verstehen?
Gar nicht - für die Wissenschaft stimmt das ja. - Aber der medial vertretene Naturalismus transformiert das "mehr wissen wir nicht" in ein "da gibt es nichts, solange es nicht wissenschaftlich untersuchbar ist", ergo ist nur ein naturalistisches Weltverständnis das richtige Weltverständnis.
Detlef hat geschrieben: ↑Do 18. Feb 2021, 10:22
Wissenschaft=Gesamtheit des menschlichen Wissens, der Erkenntnisse und der Erfahrungen Weltanschauung=auf Wissen, Überlieferung, Erfahrung und Empfinden basierende Gesamtheit persönlicher Wertungen, Vorstellungen und Sichtweisen, die die Deutung der Welt erklären...
Ich sehe da keinen Widerspruch.
Widerspruch wozu? - Du sprichst hier von Wissenschaft, die übrigens "Wissen" ganz speziell definiert - nämlich als experimentell überprüfbare Übereinstimmung von Modell und Beobachtungen der Wirklichkeit. - Was Du zitierst, ist rein inner-wissenschaftlich und dort nach wie vor korrekt.
Wir sprechen hier aber von Naturalismus, der aus einem inner-systemischen Wissens-Verständnis eine philosophische Weltanschauung macht. Das ist ein Kategorie-Wechsel.