ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 5. Mär 2021, 15:58
Zippo hat geschrieben: ↑Fr 5. Mär 2021, 12:02
Jesaja 53 spricht von dem leidenden Volk Israel.
Da wird von einer leidenen Person gesprochen
und von einem Volk. Es sind verschiedene, aber aufeinander bezogene Subjekte. Sie können keinesfalls identisch sein.
Ich hatte jetzt nicht für mich gesprochen. Aber die Gelehrten aus dem Volk Israel denken so. Die können eben nicht glauben, daß Jesus der leidende Knecht in Jes 53 ist. Für mich ist das klar.
Aber die jüdischen Gelehrten glauben heute noch, daß wir alle Prophezeiungen des AT, die wir auf den Messias Jesus beziehen, aus dem Zusammenhang gerissen sind, weil der Erfolg des Messias, wie er dem jüdischen Volk versprochen wird, ausgeblieben ist.
Prof
Zippo hat geschrieben: ↑Fr 5. Mär 2021, 12:02
Das Wort "amown" , aus dem sich die Bezeichnung Pflegling oder Schoßkind ergibt, ist ein sehr schwieriges Wort für die Übersetzer. Gibt es mehrere Verwendung im AT ?
Da siehtman wieder mal die Problematik der Übersetzer mit der alten Sprache.
Jesus als Schoßkind zubezeichnen, ist aus meiner Sicht sehr denkbar. Im Johannesprolog , steht geschrieben, daß der eingeborene Sohn in des Vaters Schoß ist.
Ich kann gar nicht erkennen, wo das Problem mit der Übersetzung liegen soll. Die Wortwurzel müsste stehen für wahr, fest und treu.
Kannst du mal eine Quelle angeben ? Ich habe nicht viel gefunden. Da wird nur gesagt, daß es sich um ein schwieriges Wort handelt. Das ElbÜ strong Verzeichnis übersetzt das Wort auch gar nicht.
Und wie kommt man jetzt von "wahr, fest und treu" auf das Wort Pflege- oder Schoßkind , manche übersetzen auch mit " Werkmeister" ?
Prof
Jesus sagte oft Amen, wird aber auch Amen genannt. Das Problem entsteht wohl nur im Kopf mit einer intuitiven Assoziation mit dem Johannesprolog, weil es da um Anfänge geht. Es gibt verschiedene Arten von Anfängen, nicht nur zeitliche. Auch Ursprünge, Basis, Grundlagen, Ausgangslagen von Sachverhalten und Konzepten.
Es geht um die Frage, was es in Spr 8,22-23 bedeutet, daß Gottes Weisheit im Anfang hatte, ehe er etwas schuf. Da könnte man natürlich an die Überlegungen denken, die unser Schöpfer hatte, bevor er die Erde geschaffen hat.
Es ist eben nur die Frage, warum die Weisheit in Spr 8 so behandelt wird, als wäre sie eine Person ?
Diese Weisheit hatte sogar eine Geburt erlebt. Spr 8,24-25
Gut, man könnte sagen, der Gedanke war geboren, daß die Schöpfung werden sollte.
Prof
Man konstruiert eine Schwierigkeit, weil man an einer Präexistenz Jesu festhalten will. Davon ist aber gar keine Rede. Es geht hier nicht um die Präexistenz Jesu, sondern um das Konzept der Sohnschaft ansich. Wenn Eltern planen und vorsorgen, was aus ihrem noch ungeborenen oder gar ungezeugten Kind mal werden soll, ist es deswegen doch noch nicht Präexistent. Fest stehen tut nur von vorne herein, dass ihr Kind ihr Sohn sein wird. Diese Aussage ist natürlich jetzt gendertechnisch problematisch, aber ich bewege mich damit auch nicht in modernen Diskursen der Gleichberechtigung, sondern im Rahmen biblischer Denkkonzepte.
In Spr 8 geht es um die Weisheit, die geboren wurde, bevor etwas geschaffen wurde. Das hat mich auch an die Weisheit Gottes erinnert, die sich mit dem Evangelium verbindet, das bereits vor Grundlegung der Welt existiert haben muß und entsprechend in die Geschichten und prophetischen Aussagen des AT eingeflossen ist. Auch in Spr 8 könnte es sich darum handeln, zumal von einer Weisheit gesprochen wird, die Leben bringt, dem der sie findet.Spr 8,35
Das mit dem Konzept der Sohnschaft verstehe ich nicht. Zunächst wären wir ja auch erstmal bei dem Gedanken angekommen, daß Gott vorhatte, mit dem Menschen Jesus, diejenige Weisheit entstehen zulassen, mit der ein Leben nach dem Tode möglich ist.
Diese Weisheit findet sich z. Bsp. in 1Mo 22 und Jes 53 wieder, um mal zwei Beispiele zu nennen. Ohne von Jesus zu reden, war die Existenz dieses Menschen Jesus schon vor aller Schöpfung in den Gedanken des Schöpfers geboren.
Es gibt mir aber auch zu denken, wenn da steht, daß die Weisheit als Schoßkind Gottes seine Lust an den Menschenkindern hatte und sich daran ergötzt hat. Spr8 ,30-31
Ich kann mir solch einen Zustand nur in der ersten Zeit vorstellen, nachdem Gott die Welt geschaffen hat. Die Söhne des Himmels jauchzten Hiob 38,7 und der Erstgeborene dieser Söhne pflegte einen freundlichen Umgang mit Adam und Eva im Paradies.
Prof
Siehe auch Römer 8,14, wo explizit von Söhnen Gottes die Rede ist, sich das aber nicht auf ein biologisches Geschlecht bezieht, sondern auf Rang und Anspruch.
In Rö 8,14 ist von den Söhnen Gottes, die Rede, die durch den Glauben an Jesus entstanden sind. Es gibt so natürlich auch Töchter Gottes, nur im Himmel ist ja die Geschlechtlichkeit wieder aufgehoben.
Der Erstgeborene hat seinen Rang durch seine Erstgeburt erlangt. Das kann im Himmel und auf Erden so sein.
Es hat theologische Gründe, wenn man das nicht so sehen will. Entweder man glaubt an die Dreieinigkeit, dann darf der Sohn Gottes ja keinen Anfang haben und die Erstgeburt darf nicht wahr sein.
Oder man glaubt nicht an die Präexistenz des Sohnes Gottes, dann darf nicht wahr sein, was eigentlich naheliegend wäre, daß nämlich der Erstgeborene seinen Vorrang aus dem Umstand bezieht, daß er der Erste ist.
Der Sohn Gottes wäre dann in seiner Präexistenz laut Kol 1,15-17 und vieler anderer Verse sowohl im Himmel der Erste und auch als er sich in dieser fleischlichen Erscheinung eines Jesus von Nazareth gezeigt hat Phil 2,7, war er der Erste von vielen Söhnen der Familie Maria und Josefs.
Gruß Thomas
2 Kor 13,13 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.