Re: "Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen"
Verfasst: Di 20. Jun 2023, 08:37
Schau dir deine Aussage genau an: du redest darüber wann man von Bedeutung spricht und gibst ein Beispiel.Spice hat geschrieben: ↑Mo 19. Jun 2023, 12:17Als lebendige Wesen, die der Welt gegenüberstehen, müssen wir natürlich wissen, wie wir uns zu den einzelnen Inhalten der Welt stellen sollen, um gut durch´s Leben zu kommen. Jedes Subjekt gibt deshalb den Inhalten, die ihm mögliche Bedeutung, z.B. es ziehen dunkle Wolken auf, das bedeutet, es könnte regnen, also nehme ich einen Schirm mit.
Meine Fragen betreffen aber die "Realisierung von Bedeutung".
Ich würde sagen, einem selbstlernenden Akteur kann man nicht beibringen, mit Bedeutung umzugehen.
Um Bedeutung vermitteln zu können, greifen wir immer auf Bedeutung zurück.
D.h. jeder Mensch muss bereits rund um sein selbstlernendes Heranwachsen (entweder ganz von vorne oder irgendwann innerhalb des Heranwachsens) eine Fähigkeit mitbringen.
Ich nehme an, darauf können wir uns einigen?
Du wirst mir dann sicherlich zugestehen, dass die Realisierungs-Fragen sehr wichtig sind, weil es letztlich darum geht, was genau sich ein Mensch an Fähigkeit erschliesst.
Würden wir das wissen, wäre die Aufgabenstellung rund um "den Anhänger und Bernadette" eindeutig lösbar/entscheidbar.
Ich stelle hier das Schema fest, dass du den Umständen der Welt notgedrungen zustimmen musst.
Genau das sind Tatsachen, das ist ihr Charakter.
Erst im zweiten Schritt willst du auf Basis deines Weltbildes eher weg von der Welt.
Und was ist die unmittelbare Konsequenz dieser Löslösungserfindung?
=> die Behauptung, dass man dafür unüberschaubar viele Leben benötigt.
Warum diese Behauptung?
-> weil man für das behauptete Loslösungsziel keine Tatsache vorlegen kann.
Halten wir fest, dass du es als Tatsache akzeptierst, dass ein Mensch mit der Überzeugung startet "Teil der Welt zu sein".
Du müsstest dir nun klar machen, dass deine Einordnung als "Oberfläche" und "naive Sicht" nur genau dann erlaubt ist, wenn du für deine Behauptung ("Mensch ist nicht Teil der Welt") eine Tatsache lieferst.
So eine Tatsache sehe ich nirgendwo.
Wenn es keine Tatsache ist, dann ist es Weltbild.Spice hat geschrieben: ↑Mo 19. Jun 2023, 12:17Wenn man an der Welt leidet und Freiheit vom Leiden, Glückseligkeit sucht. Das ist natürlich keine Tatsache, sondern erst einmal eine Notwendigkeit, die man erkennt. Dann muss man fragen, ob das möglich ist und stößt dann vielleicht auf eine oder mehrere Tatsachen.
Hier hast du doch einen Punkt erreicht, auf den wir uns einigen können:
Du hängst einer Hintergrundgeschichte zur Welt an und vermutest, dass du entlang dieser Geschichte etwas herausfindest, etwas erreichst.
Dieser Vorgang geht vollständig in Ordnung, aber Tatsachen müssen erst explizit erarbeitet werden.
(Diese Aufrichtigkeit solltest du dir selbst schenken, denn bei Weltbildern gibt es das Problem der Ideologiebildung)