Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 20. Dez 2023, 13:55
Den Masoreten ging es Ausspracheregeln, damit man diese Sprache auch allgemein verständlich lesen und praktizieren kann. Sie haben dabei keine Textänderung vorgenommen, wie schon frühe christliche Tradition vieles umgedeutet hat. Lassen wir das einfach hier außen vor, weil es mir nicht um Sprache per se geht, sondern lediglich um den einen Begriff „mal’ak“ JHWH“, den so zu verstehen wie es ein Mose verstanden hat.
Schon an deiner Schreibweise „mal’ak“ ließe sich sehr deutlich zeigen, auf welchen Prämissen deine Aussage basiert. Die Masoreten haben die Konsonanten so belassen, aber mittels Punktierung nicht nur die Aussprache des Wortes vorgegeben, sondern auch bestimmt, von welcher Wurzel es sich herleitet. Verschleiert wird damit ein Zusammenhang zum hebräischen Wort für König, welcher wiederum offen legen würde, dass es hier eine Entsprechung zum griechischen Wort für König gibt, die sich wunderbar in Übereinstimmung bringen ließe mit den entsprechenden Wörtern laufen/marschieren/schreiten - griechisch bainO > basis > basileus / hebräisch לכה.
Moooment wird man einwenden, weil nach hebräischem Wörterbuch
laufen doch ילך wäre. Schaut man sich aber mal
1. Mose 12,4 das erste Wort an und vergleicht die Punkte mit den Punkten der Root, gibt es hier Unterschiede. Warum ? Weil aus einer infinitiven Form hier 2. Person Indikativ gemacht wird. Allein mittels Punktation. Für dich mag das erst mal nebensächlich erscheinen, aber ich behaupte, dass man das Wesen von Boten im biblischen Hebräisch nicht versteht, wenn die Prämissen ihrer Herleitung schon falsch gesetzt werden oder im Nebel liegen. Der Bote ist ein Ausgehender, aber das wird mit dem Masoretischen nicht verständlich nachvollziehbar, sondern lediglich normativ festgesetzt. Ob es sich um das einfache Verb
laufen handelt, oder aber um den institutionalisierten Status eines
Laufenden/Ausgehenden, ist schon sehr wesentlich.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 20. Dez 2023, 13:55
Lieber ProfVonUndZu, auch ich stelle keine neue Theorie auf, sondern ich habe zunächst einen Widerspruch aufgedeckt. Wann begreift ihr das mal? Du wenigstens solltet das auch sehen können als logisch denkender Mensch.
Das hab ich ja gesehen. Deswegen hatte ich bisher den Eindruck, dass wir bei dem Thema zumindest in eine ähnliche Richtung gehen.
Helmuth hat geschrieben: ↑Mi 20. Dez 2023, 13:55
Und nun muss man das halt auch bekennen und nicht nur argumentativ torpedieren, weil es den Traditionalisten nicht ihren Kram passt.
Torpedieren kann man immer, wenn das wenigstens halbwegs nachvollziehbar wird. Aber manche meinen, in der ästhetischen Qualität ihrer Kreativität läge schon die Lösung. Nein, sowas muss zurück gewiesen werden.
Was ich eben grade oben erklärt habe, muss keine endgültige Lösung sein. Mit jedem Ansatz ergeben sich auch immer neue Fragen oder Probleme. Aber ich hoffe, ich habe es wenigstens halbwegs nachvollziehbar dargestellt. Er würde aber unserer beider Richtung in diesem Fall sehr entgegen kommen. Kritik an dem Ansatz kann und darf jedenfalls nicht lauten : "Nein, die Regeln gehen aber anders !" weil diese vermeintlichen Regeln eben nur eine Fiktion sind und keine Entdeckung oder lückenlose Überlieferung.