Lea hat geschrieben: ↑Mi 1. Mai 2024, 12:13
Der Verstand ist nicht so klar zu beschreiben, weil der so individuell (unterschiedlich) funktioniert, wie die Menschen eben sind ...
Ich versuche es wie folgt: Er ist das Schaltzentrum für deine Entscheidungen, also eine logische Instanz des Denkens. Zippo hat es mit einem Computer verglichen, was nicht von der Hand zu weisen ist, für mich wie der geistige Verwalter deiner Herzenressourcen.
Lea hat geschrieben: ↑Mi 1. Mai 2024, 12:13
Verstand würde ich, vom Wort her, mit "verstehen" gleichsetzen.
Eine direkte Ableitung aus dem Verb "verstehen" ergibt sich m.E. nicht wirklich, weder auf Hebräisch noch auf Griechisch. Das liegt auch daran, dass wir es in der Schrift nicht mit einem eindeutigen Begriff zu tun haben. Es werden mehrere als "Verstand" übersetzt. Beim Herz ist das doch klarer.
Aber die Schrift bezeugt uns zwei Arten des Verstehens, das Verstehen mit dem Herzen und das Verstehen mit dem Verstand. Dabei ist das eine nicht das andere. Es wurde gerade ein Thread über Judas Iskariot eröffnet. Das nehme ich zum Anlass um den Unterschied in etwa so zu erklären.
Mit meinem Verstand kann ich nachvollziehen, warum Judas Jesus verraten hatte. Was genau ihn dazu angetrieben hatte, sprich was sein Herzensmotiv war, weiß ich nicht, aber offensichtlich hatte er eine andere Messiasvorstellung als Jesus. Vielleicht dachte er sogar, dass ihn der Verrat vor dem Kreuz retten würde, indem man ihn Haft nimmt und er sich dann grandios daraus befreit oder was auch immer.
Was ich sagen will, mit meinem Verstand kann ich seine Entscheidung nachvollziehen, auf einer objektiven Basis, die aber mein Fühlen dazu ausschließt, sonst ginge das nicht. So verstehe ich auch, dass ihn der Verrat kurz darauf reute, denn er sah, dass die Sache anders ausgegangen ist, als er sich wohl erhoffthatte. Das ist also wie mein Verstand das versteht.
Aber mein Herz sieht die Sache anders. Das Herz versteht nicht, wie man einen Menschen, der nur Gutes tut und in der Vollmacht des HG unzählige Wunder vollbringt, und ganz offensichtlich von Gott dazu gesandt wurde, an eine Obrigkeit ausliefert, die ihn gehasst hatte.
Darum ist für mich das eine nicht das andere. Aber ich brauche wiederum den Verstand um z.B. eine gerechte Einschätzung dieser Tat vorzunehmen. Mein Herz könnte Judas dafür erwürgen, ließe ich dem freien Lauf, doch davon hält mich wiederum der Verstand ab, indem der HG mir in Erinnerung ruft, dass wir uns nicht selbst rächen sollen und richten, was nicht unsere Sache ist.
Ich brauche also beides, ein Herz, das sich Gottes Herzen angleicht, wie auch Jesus sich ihm immer gefügt hatte, was ein Lernprozess des Erkennens ist, und den Verstand, der mir dazu als Werkzeug für meine Entscheidungen zu Verfügung steht.