Ein trauriger Tag, nicht nur für die FDP.
Hans Dietrich Genscher ist an den Folgen einer OP gestorben.
Er war einer meiner "geistigen Helden": Ein Mann den ich immer für seine Weisheit und seinen Tatendrang bewundert habe.
Re: In Memoriam...
Verfasst: Fr 1. Apr 2016, 16:23
von Samantha
Genscher starb im Kreise seiner Familie an Herz-Kreislauf-Versagen und wurde 89 Jahre alt.
In Memoriam...
Verfasst: Fr 1. Apr 2016, 17:03
von Halman
Pluto hat geschrieben:Ein trauriger Tag, nicht nur für die FDP.
Hans Dietrich Genscher ist an den Folgen einer OP gestorben.
Er war einer meiner "geistigen Helden": Ein Mann den ich immer für seine Weisheit und seinen Tatendrang bewundert habe.
Eben habe ich es im Web gelesen - sehr traurig. Damit ist nach Helmut Schmidt ein weiterer "großer Mann" der deutschen Politik gestorben. Ich stimme Dir zu: Hans Dietrich Genscher war ein weiser Mann, dessen Tatandrang Deutschland viel zu verdanken hat. Er hatte große Erfahrung in der Politik und Diplomatie und für mich war er immer der "Außenminister".
Vor Jahren hörte ich ihn im TV über die Stellung Europas in der Landkarte sprechen. Wir neigen dazu, uns im Zentrum zu sehen, doch in China liegt Europa irgendwo am Rand. Er gebrauchte einen Globos, den er immer so hindrehte, dass das Land des diplomatischen Besuchers im Zentrum lag. Jedenfalls habe ich es so in Erinnerung.
Ich erinnere mich an seinen schwierigen Israel-Besuch, als er die Bombenkrater am Anfang der 1990er Jahre betrachtete, die durch irakische Raketen verusacht wurden.
Meine geistigen Helden für den gesellschaftlich-politischen Bereich sind:
- Hans Dietrich Genscher
- Helmut Schmidt
- Peter R. Scholl-Latour
- Egon Karl-Heinz Bahr
Sie alle sind inzwischen verstorben. Ihre Weiseheit wird uns fehlen.
Ein noch lebender geister Held von mir Heiner Geißler.
Re: In Memoriam...
Verfasst: Fr 1. Apr 2016, 18:00
von closs
Genscher scheint mir einer der Politiker zu sein, die in sich eine Mischung aus verachtungswürdiger Raffinesse und gleichzeitig staatsmännischer Weitsicht hatten. - Vielleicht kommt man nur so nach oben.
Vom Ergebnis im Ganzen war er aus meiner Sicht ein großer Deutscher und großer Europäer.
Re: In Memoriam...
Verfasst: Fr 1. Apr 2016, 22:36
von Magdalena61
Mein Eindruck von Hans- Dietrich Genscher war und ist zwiespältig.
Was 1982 lief; den Wechsel des Koalitionspartners mit der damit verbundenen Umverteilung der Macht, weil man die eigenen Interessen wahren und durchsetzen wollte, fand ich nicht so arg gut, nein, ich war ziemlich groggy, das weiß ich noch. Und Helmut Kohl mochte ich NIE. (Der hätte doch irgendwann mal anständig Deutsch lernen können; andere hatten das ja auch geschafft gehabt).
Aber ich glaube, es war auch nicht einfach in dieser Zeit, eine vernünftige Politik zu machen.
Herr Genscher war, ebenso wie Helmut Schmidt, ein Politiker, der... was selten genug ist!... dazu bereit war, für seine Politik / für sein Land mit dem Leben einzustehen.
Welches der aktuell amtierenden Regierungsmitgliedern würde das heute tun?
Kurz bevor das zweite Ultimatum um 12 Uhr abläuft, verhandeln Schreiber und Touny erneut mit Issa. Die harte Haltung der Israelis erwähnen sie nicht. Sie wollen Zeit gewinnen und berichten von schwierigen Telefonverbindungen und Problemen, die Kabinette einzuberufen. Doch Issa ist misstrauisch. Schließlich verhandeln Genscher und sein bayerischer Amtskollege Bruno Merk weiter.
Als kein Fortschritt erkennbar ist, entschließt sich Genscher zu einer spektakulären Geste: Er bietet sich Issa selbst als Geisel an. „Ich bat ihn immer wieder darum“, so Genscher. „Sie wissen, was in Deutschland geschehen ist, was Juden angetan worden ist von Deutschen. Sie müssen verstehen, dass es für uns etwas ganz anderes ist.“ Issa lehnt deutsche Austauschgeiseln ebenso ab wie Geld in unbegrenzter Höhe. Immerhin gelingt es Genscher, das Ultimatum erneut zu verlängern, erst auf 15, dann auf 17 Uhr. focus.de
Und-- der Abend in der Botschaft in Prag ist mir noch in Erinnerung.
Als ich das an diesem Abend in den Nachrichten sah, berührte es mich sehr.
"Ossis", die in der ehemaligen DDR geboren und aufgewachsen waren, die in den Westen wechselten oder flohen und nicht mehr zurück durften in ihre Heimat erlebten der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung sicher noch um einiges emotionaler als die gebürtigen Wessis.
LG