(Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

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closs
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von closs »

Pluto hat geschrieben:Was ist Wahrheit anderes, als etwas Relatives zum Wahrheitsbegriff?
Die "" bei "Wahrheit" waren absichtlich gesetzt.
Pluto hat geschrieben:So ist es.
Aber das ist doch kein Kompliment. - Wenn ein Falsch-Verständnis aufgrund von Rezeptions-Fehlern zur Norm wird, ist das wenig erfreulich.
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closs
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von closs »

Flavius hat geschrieben:(Historische) Betrachtung verschied. Ideologien
Ist Demokratie nach Deiner Auffassung ebenfalls eine Ideologie?
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Flavius
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Flavius »

Closs, weis nicht so genau was ich da nun sagen soll.. Mit dem Wort Ideologie verbindet man meistens etwas Extremes. Vielleicht auch ein wenig gleich gewalttätige Umstürze o,ä. während Demokratie : eher gemässigt ist (wirkt).
An Demokratie hingegen haben wir uns schon so gewöhnt, nehmen die - teils mühsam errungenen - Vorteile und
die Freiheiten leider oft gar nicht mehr so recht wahr. Wir müssen aber auch die anderen Strukturen shen. Ob nun in éiner Demokratie oder anderswo der Kapitalismus ist eines der Übel, die in fast jedem System zu finden sind .
Ob nun die Superreichen in Amerika oder die Oligarchen in Russland oder Nutzniessser China oder Afrika oder, oder ...das wird auf Dauer nicht gut gehen. (Es wird - hoffentlich- friedlichem Umbau und Veränderung bedürfen.) Es dürfen auf Dauer nicht ca. 10 % ca. 90% des Reichtums besitzen /halten.

Wir leben - neben der Demokratie - auch in einer (mehr oder weniger) sozialen Marktwirtschaft. Das funktioniert in der BRD - auch dank der Demokratie - halbwegs oder einigermassen gut bis verbesserungsbedüftig.

Freiheit und echte (freie) Wahlen gibt es nicht überall. Ich sehe bei uns hier einiges im Argen, aber lieber lebe ich in doch einer nicht ganz fehlerfreien Demokratie als z.B. im nord-koreanischem Volks-Paradies. oder in einem anderem Willkür-Staat (ohne Sicherheit und Rechtssicherheit)
Zu Amerika habe ich eine gespaltenes Verhältnis. Land der vielen Gegensätze! Tolles Land, aber auch viel zu viel Armut dort etc .

Ich finde Europa hat - auch dank seiner Verschiedenartigkeit u. gewisser Kultur - wirklich was - was meinst DU ?
Zuletzt geändert von Flavius am Di 18. Aug 2015, 23:16, insgesamt 1-mal geändert.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).
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closs
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von closs »

Flavius hat geschrieben:Ich finde Europa hat - auch dank seiner Verschiedenartigkeit u. gewisser Kultur - wirklich was - was meinst DU ?
Ich bin ganz überzeugter Europäer und ärgere mich über jeden, der nicht erkennt, auf welcher Oase wir leben - sowohl materiell als auch in puncto Bürgerrechten.

Achtung: Es gibt bei uns nach wie vor sehr viele arme Menschen, die ums materielle Überleben kämpfen müssen. - Andererseits ist die Kaufkraft eines Hartz4-Empfängers (in vielen Teilen der Welt gibt es so was gar nicht) höher als es die Kaufkraft einer Familie in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war. - Hier ist das Problem, dass (meine persönliche Meinung) die Ent-Geistung unserer Gesellschaft so weit gediehen ist, dass man sich ausgegrenzt fühlen muss, wenn man materiell nicht halbwegs mithalten kann. - Das wäre jedoch ein anderes Thema.
Flavius hat geschrieben: Mit dem Wort Ideologie verbindet man meistens etwas Extremes.
Da bin ich eben nicht ganz sicher - siehe die Definition von wiki: "Eine Ideologie ... ist im philosophischen Sinn eine Weltanschauung, die einen hohen Anspruch auf Wahrheit erhebt und die für abweichende Lehrmeinungen kaum noch offen ist". - Gilt das nicht auch für unsere Demokratie im Kontext der freien Marktwirtschaft?
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Flavius
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Flavius »

Ja, schon. Ideologisch stark geprägte Menschen neigen dazu, Dinge oft zu einseitig "wahr"-zunehmen. (werden dann manchmal zu polarisierend und schliessen alles andere dann gerne aus). Wie immer ist eben das rechte Maß wichtig.

Ich bin eher ein Freund von Aktion als von ewigem Philosophieren. Aber alles hat aber seinen Platz und Berechtigung.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).
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Pluto
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Pluto »

closs hat geschrieben:Hier ist das Problem, dass (meine persönliche Meinung) die Ent-Geistung unserer Gesellschaft so weit gediehen ist, dass man sich ausgegrenzt fühlen muss, wenn man materiell nicht halbwegs mithalten kann. - Das wäre jedoch ein anderes Thema.
Stimmt. :mrgreen:
Guckst du bitte hier... https://4religion.org/viewtopic.php?f ... 32#p158932
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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Flavius
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von Flavius »

Oh Gott. Jetzt sollen die bösen Christen nun an allem schuld sein (Früher waren es mal "die Juden")
. Merkst Du denn selbst nicht wie völlig daneben das ist ? Wie das keinerlei Boden hat, nur einer ständigen, nicht verstehbaren Ablehnung entspringt.

Wie weit und wie absurd man sich - trotz gewisser Intelligenz - denn in eine überzogene (doktrinäre) Ablehnung verrennen kann, ist schon erstaunlich!

Ich für meinen Teil geh jetzt aber in's Bett.
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ThomasM
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von ThomasM »

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Hier ist das Problem, dass (meine persönliche Meinung) die Ent-Geistung unserer Gesellschaft so weit gediehen ist, dass man sich ausgegrenzt fühlen muss, wenn man materiell nicht halbwegs mithalten kann. - Das wäre jedoch ein anderes Thema.
Stimmt. :mrgreen:
Guckst du bitte hier... https://4religion.org/viewtopic.php?f ... 32#p158932
Danke Pluto für das instruktive Beispiel.

Ich hatte ja schon darauf hingewiesen, dass eine geschichtliche Betrachtung immer relativ zum Betrachter ist, also niemals wirklich "wahr".
closs und du demonstrieren eine weitere Facette des Problems.

Was ist, wenn man ein geschichtliches Ereignisses unter dem Blickwinkel einer eigenen Ideologie betrachtet?

Das Merkmal einer solchen ideologischen Betrachtung eines historischen Ereignisses hat nicht nur die Eigenschaft subjektiv zu sein, sondern aufgrund der Ideologie, aus der betrachtet wird, auch noch die Eigenschaft, Fakten zu verzerren, zu verkürzen und zu verdrehen.

closs macht das, indem er das Schreckensszenario einer "ent-Geistigten" Welt malt, wobei er selbst noch nicht einmal sagen kann, was geistig überhaupt ist. Er will zurück ins Mittelalter und ist nicht in der Lage, die vielen, durchaus relevanten Entwicklungen der heutigen Zeit überhaupt zu erkennen. Aus dieser verzerrten Darstellung wächst seine Angst vor der Gegenwart.

Du, Pluto machst dasselbe, nur mit umgedrehten Vorzeichen. Du spekulierst über ein nicht-religiöses Paradies und malst bunte Farben einer rein sachorientierten Gesellschaft, ohne auch nur im mindesten zu bedenken, dass es so etwas nie gab, nicht gibt und niemals geben wird (unabhängig davon, ob es erstrebenswert ist). Wenn man aus der Geschichte etwas lernen kann, dann, dass solche Geisteshaltungern wie bestimmte Gottesvorstellungen, wie die Technikgläubigkeit oder auch wie der Atheismus immer eine vorübergehende Geisteshaltungen einer bestimmten Zeitepoche waren.
Insofern wird die christliche Form der Religiösität möglicherweise nicht mehr zurückkehren (oder wenn, dann in einem völlig anderem Gewand), aber eine rein rationalisierte Gesellschaft wird es niemals geben. Statt dessen werden sich andere Formen von Weltanschauungen entwickeln, die religiösen Charakter haben und das Zeitgeschehen dann prägen wird.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
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closs
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von closs »

ThomasM hat geschrieben:closs macht das, indem er das Schreckensszenario einer "ent-Geistigten" Welt malt. ... Du, Pluto machst dasselbe, nur mit umgedrehten Vorzeichen.
Das wäre der Moment für die Frage, ob es etwas gibt, was NICHT ideologisch ist. - Denn auch die Weltanschauungen, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft das Zeitgeschehen präg(t)en, sind doch Ideologien - oder nicht?

Gibt es dominierende Weltanschauungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die ohne Alpha-Tier-Charakter auskommen? - Ich kenne keine.
ThomasM hat geschrieben:Er will zurück ins Mittelalter und ist nicht in der Lage, die vielen, durchaus relevanten Entwicklungen der heutigen Zeit überhaupt zu erkennen. Aus dieser verzerrten Darstellung wächst seine Angst vor der Gegenwart.
Multiples grandioses Missverständnis, das als solches schon wieder bezeichnend ist - aber das wäre ein anderes Thema.
ThomasM
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Re: (Historische) Betrachtung verschied. Ideologien

Beitrag von ThomasM »

closs hat geschrieben:
Denn auch die Weltanschauungen, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft das Zeitgeschehen präg(t)en, sind doch Ideologien - oder nicht?
Das hängt ein wenig davon ab, wie man Ideologie definiert.
Da diesem Wort ein negativer Touch anhängt, wehren sich viele, auch gerade in diesem Forum, dagegen, dass sie eine Ideologie vertreten würden. Das Wort Weltanschauung ist neutraler.
closs hat geschrieben: Gibt es dominierende Weltanschauungen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die ohne Alpha-Tier-Charakter auskommen? - Ich kenne keine.
Da du den Zusatz "dominierend" geschrieben hast, ist diese Frage selbstbeantwortend.
Richtig ist, dass jedes Zeitalter mindestens eine dominierende Weltanschauung hat, die dann auch immer meint, sie sei die "einzig richtige" und die "endgültige Wahrheit".
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
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