Re: Kommt die (digitale) Technik vom Teufel?
Verfasst: Sa 26. Jun 2021, 16:33
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Nee - weil es ja beseelt ist. - KI würde ich u.a. definieren als "nicht beseelt".
Zustimmung.
Aus meiner Sicht nein, da "Seele" keinen Sinn macht, wenn sie keine rein geistliche Größe ist, die ihrerseits keinen Sinn macht, wenn sie physikalisch definierbar ist.
Auch das wäre Physis.
Die einfache Antwort wäre: Genau so - ja, genau so tue ich. --- Schwer wird die Antwort nur wegen der Quantenmechanik, weil es dort Fälle gibt, bei denen Sein durch Wahrnehmung entsteht.
Naja - da gibt es schon einiges - nimm nur Heidegger. - Wobei dieser seine Aussagen zu Sein und Dasein innerweltlich gemeint hat, aber diese Aussagen aus meiner Sicht problemlos vertikal gekippt werden können in "göttliches Sein" und "menschliches Sein". - Aber das wäre ein dickes Brett, das auch für mich zu dick ist. - Mir ist nur aufgefallen, dass Heidegger nach seiner "Kehre" viel Metaphysik-Anmutendes sagt.Claymore hat geschrieben: ↑Sa 26. Jun 2021, 13:06 Irgendwann in der Savanne ist einem Proto-Philosophen der Unterschied zwischen Träumen, Fantasien, Vorstellungen, Ideen, etc. auf der einen Seite und Wasserbüffeln, Bergen, Bäumen, Löwen, etc. auf der anderen Seite aufgefallen. Und so hat er die Unterscheidung zwischen “Nicht-Sein” und “Sein” eingeführt. Leider ohne dabei präzise zu werden. Und das wurde auch nie nachgeholt.
Richtig. - Und da würde ich nach heutigem Stand sagen: "Das, was unabhängig von unserer Wahrnehmung undefiniert oder definiert IST". - Egal ob das ein Vulkan auf einem Planeten in einem Sonnensystem 3 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist oder das, was ermöglicht, dass wir durch Wahrnehmung Dr. Bertlman's linken Socken als rot wahrnehmen.
Richtig - aber das ist ontologisch irrelevant. Das wäre dann sowas wie zwei unterschiedliche "Aggregatszustände".
Das mag physikalisch nicht real sein, ist es aber ontologisch. - Denn die genannten Möglichkeiten gibt es nur deshalb, weil ein passender undefinierter Seins(!)-Zustand zugrunde liegt.
Doch. - "Süße" ist das, was aus einem Seins-Zustand entsteht, der beim menschlichen Sinnesapparat das auslöst, was wir "Süße" nennen.
Probier's mal mit meiner obigen Definition - das scheint mir ziemlich belastbar zu sein.
Ich habe diesen Fall 1) zitiert, weil ich mehrfach von Naturwissenschaftlern gehört habe, dass nur das "wirklich" sei, was falsifizierbar sei, also nur (noch) nicht Falsifizierbares überhaupt für "Sein" in Frage käme. - Aus meiner Sicht ontologisch abzulehnen.
Es sollte "unwahres geistliches Sein" lauten und war gemeint als "als geistliches Sein Bezeichnetes, das aber keines ist". - Allerdings rudere ich insofern zurück, dass man nur "Geist" so zu definieren kann, dass auch Maschinen Geist haben. - Vermutlich müsste es also heißen "unwahres geistLiches Sein" - aber das gibt es für diejenigen, die sich mit KI beschäftigen, gar nicht. - Ein einziger Sumpf.
WIR können es grundsätzlich nicht rausfinden. - Aber genau das ist doch irrelevant bei der Frage, ob Res extensa "eigenständige Existenz" sind: Entweder sie sind eigenständig oder nicht - dazu braucht es unsere Wahrnehmung nicht.Claymore hat geschrieben: ↑Sa 26. Jun 2021, 13:06 ich meinte damit, dass ich mit dem Gedankengang “res extensae existieren / existieren nicht” nichts anfangen kann – da Descartes ja zugibt, dass das ganze grundsätzlich (!) nicht herauszufinden ist. Worin soll also in der “eigenständigen Existenz” oder “Nichtexistenz” der res extensae ein Unterschied liegen? Wie ließe sich dieser beschreiben?
Den Unterschied gibt es objektiv schon - bspw: Ist Gott eine Entität, die schon da war, als es noch kein Leben (also Wahrnehmendes) auf der Erde gab? (Christlicherseits: Natürlich ja). - Oder gibt es Gott nur, weil er Produkt unseres Egos ist. - Das ist ein ziemlich konkreter Unterschied.
Da vermischen sich zwei Themen:Claymore hat geschrieben: ↑Sa 26. Jun 2021, 13:06 Was wäre schon dabei, zu sagen “Ja, glaube ich. Der Mond ist nur da, wenn ihn jemand anschaut”. Was würde sich denn konkret ändern? Rein gar nichts. Überhaupt nichts. Du stellst das immer als die weltbewegende, alles entscheidende Frage hin und am Ende macht die Antwort auf die Frage keinerlei Unterschied.
Dann wäre das ein anderes Fall als der mit Dr. Bertlman's Socken, denn beim Doppelspalt-Versuch entsteht der Effekt nicht durch Wahrnehmung (bei den Socken schon). Es gibt also verschiedene Varianten. --- Beim Doppelspalt-Versuch würde ich fragen: "Was ist die 'Nockenwelle', die den anderen Lichtstrahl 'mitdrehen' lässt".
Definitionssache. Würde mir für KI ausreichen.
Den Part hast du nicht richtig gelesen: da steht explizit “unphysikalische / immaterielle Teile”.Aus meiner Sicht nein, da "Seele" keinen Sinn macht, wenn sie keine rein geistliche Größe ist, die ihrerseits keinen Sinn macht, wenn sie physikalisch definierbar ist.
Natürlich. Aber deswegen stand doch da auch, dass es sich nur um eine Analogie handelt. Eine Analogie – ein Bild – ist etwas anderes als ein Beispiel. Das muss dir doch bewusst sein.
Das mag man ja so nennen, aber das löst doch das Problem nicht. Wir sind von “res extensae existieren” zu “ein undefinierter aber gehaltsbeladener Zustand existiert” gekommen. D. h. wirklich bei nicht viel mehr als “irgendwas außer einem selbst existiert noch” … ok, das mögen wir mal so akzeptieren. Aber was ist schon der praktische Gehalt davon?Die einfache Antwort wäre: Genau so - ja, genau so tue ich. --- Schwer wird die Antwort nur wegen der Quantenmechanik, weil es dort Fälle gibt, bei denen Sein durch Wahrnehmung entsteht.
Aber selbst dann muss man fragen: Was ist die Entität, die aus der Wahrnehmung ein Sein entstehen lassen kann? - Etwas konkreter: Wenn bei "Dr. Bertman's Socken" (Du kennst sicherlich diese Sache) durch Wahrnehmung ein undefinierter Zustand zu einem definierten Zustand wird, also die Socke entweder grün oder rot wird, muss etwas im undefinierten Zustand sein, aus dem diese Socke grün oder rot wird - oder anders: Es kommt kein blaue oder gelbe Krawatte dabei heraus. - Diesen undefinierten, aber gehalts-beladenen Zustand würde ich als "Sein" bezeichnen.
Yogawiki: Brahma hat geschrieben:Aus dieser Lotusblüte kommt Brahma. Brahma, dargestellt mit vier Gesichtern. Und Brahma übt Pranayama, sammelt sein Prana, meditiert, sammelt seine Gedanken. Und dann denkt er sich die ganze Welt. In diesem Schöpfungsmythos ist die ganze Welt ein Traum von Brahma, ein Traum des Schöpfers, ein Traum des Schöpfergottes. Brahma, der Schöpfer.
Das ist offensichtlich zirkulär – “Das was … IST”. Es geht doch gerade darum, was es bedeutet, dieses “IST”. Ergo, das gleiche unklare Konzept – nichts an Inhalt ist hinzugekommen.Richtig. - Und da würde ich nach heutigem Stand sagen: "Das, was unabhängig von unserer Wahrnehmung undefiniert oder definiert IST". - Egal ob das ein Vulkan auf einem Planeten in einem Sonnensystem 3 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist oder das, was ermöglicht, dass wir durch Wahrnehmung Dr. Bertlman's linken Socken als rot wahrnehmen.
und
Bei deiner zirkulären Definition von “Sein” ist schnell was als “ontologisch real” definiert. Aber sei’s drum.Das mag physikalisch nicht real sein, ist es aber ontologisch. - Denn die genannten Möglichkeiten gibt es nur deshalb, weil ein passender undefinierter Seins(!)-Zustand zugrunde liegt.
Naiv gesehen erscheint einem die Süße real. Der Zuckerwürfel ist süß – eine Eigenschaft des Zuckerwürfels wie seine Position im Raum. Descartes’ Idee war nun, dass man allein durch seine Vernunft erkennen kann, dass die Süße als Qualität nun doch nicht objektiv – im Gegensatz zu quantitativen Eigenschaften, wie der Position. Eine Eigenschaft wird zum Sein gelegt, eine andre nicht. Aber wie oben ausführlich dargelegt, ist dieser Gedankengang nicht mehr haltbar. Man ist nun so weit, dass man sich kaum traut, überhaupt noch irgendeine Eigenschaft dem Sein zuzugestehen.
Bei der Definition ist zwar eine Einschränkung hinzugekommen – die Wahrnehmungsunabhängigkeit – aber abgesehen davon rekurriert sie wieder auf ‘IST’ – auf Sein selbst. Auf das, was zu erklären gewesen wäre. Zirkulär.
Es ist sehr relevant, ob “sie sind eigenständig”, “sie sind nicht eigenständig” inhaltsleere Aussagen sind. Dass wir den Unterschied grundsätzlich nicht feststellen können, ist schon mal ein sehr starker Hinweis für Inhaltsleere.WIR können es grundsätzlich nicht rausfinden. - Aber genau das ist doch irrelevant bei der Frage, ob Res extensa "eigenständige Existenz" sind: Entweder sie sind eigenständig oder nicht - dazu braucht es unsere Wahrnehmung nicht.Claymore hat geschrieben: ↑Sa 26. Jun 2021, 13:06 ich meinte damit, dass ich mit dem Gedankengang “res extensae existieren / existieren nicht” nichts anfangen kann – da Descartes ja zugibt, dass das ganze grundsätzlich (!) nicht herauszufinden ist. Worin soll also in der “eigenständigen Existenz” oder “Nichtexistenz” der res extensae ein Unterschied liegen? Wie ließe sich dieser beschreiben?
Das ganze war – wie direkt darüber zu lesen – auf die res extensae bezogen. Nicht allgemein, auf Gott usw.Den Unterschied gibt es objektiv schon - bspw: Ist Gott eine Entität, die schon da war, als es noch kein Leben (also Wahrnehmendes) auf der Erde gab? (Christlicherseits: Natürlich ja). - Oder gibt es Gott nur, weil er Produkt unseres Egos ist. - Das ist ein ziemlich konkreter Unterschied.
Der Mond ist auch etwas groß, da lässt die Dekohärenz nicht mehr viel übrig von den Quanteneffekten.Da vermischen sich zwei Themen:Claymore hat geschrieben: ↑Sa 26. Jun 2021, 13:06 Was wäre schon dabei, zu sagen “Ja, glaube ich. Der Mond ist nur da, wenn ihn jemand anschaut”. Was würde sich denn konkret ändern? Rein gar nichts. Überhaupt nichts. Du stellst das immer als die weltbewegende, alles entscheidende Frage hin und am Ende macht die Antwort auf die Frage keinerlei Unterschied.
1) Ob der Mond cis-quantenmechanisch einfach immer da ist oder quantenmechanisch immer nur dann da ist, wenn man hinguckt, ist tatsächlich egal, weil ja auch im zweiten Fall der undefinierte Seins-Zustand existiert, aus dem uns der Mond als das erscheinen kann, was wir sehen, wenn wir hingucken. - Insofern Zustimmung.
Als ob es nicht beides sein könnte. Als ob es nicht immer beides wäre.2) Anderes Thema, das in der Praxis viel aktueller ist: Ist etwas als von uns als Sein Behauptetes eine Entität ("Mond") oder eine Erfindung unseres Geistes/unserer Phantasie. --- Du schickst mir ein Photo von Dir, ich schließe die Augen und kann mir Dich vorstellen als Claymore mit 4 Ohren und 2 Nasen. - Das ist etwas anderes als Thema 1).
Gemeint war hier natürlich der Unterschied zwischen den beiden Versuchen (mit und ohne Messung vor dem Doppelspalt) beim Doppelspalt-Experiment.Dann wäre das ein anderes Fall als der mit Dr. Bertlman's Socken, denn beim Doppelspalt-Versuch entsteht der Effekt nicht durch Wahrnehmung (bei den Socken schon). Es gibt also verschiedene Varianten. --- Beim Doppelspalt-Versuch würde ich fragen: "Was ist die 'Nockenwelle', die den anderen Lichtstrahl 'mitdrehen' lässt".
Dein Satz ist komisch: Im Geistlichen kann man nichts zerteilen.
Dass "irgendwas außer einem selbst" nicht Produkt des Selbst ist. Das wäre schon mal ein deutlicher Gegenentwurf zu "Die Welt ist nichts anderes als Wahrnehmungs-Vorstellung". - Und da würde Descartes (zurecht, wie ich meine) sagen: "Genau das können wir nicht unterscheiden" (obwohl es ein Riesen-Unterschied ist).Claymore hat geschrieben: ↑So 27. Jun 2021, 19:59 Wir sind von “res extensae existieren” zu “ein undefinierter aber gehaltsbeladener Zustand existiert” gekommen. D. h. wirklich bei nicht viel mehr als “irgendwas außer einem selbst existiert noch” … ok, das mögen wir mal so akzeptieren. Aber was ist schon der praktische Gehalt davon?
Immerhin kam dazu, dass "irgendwas außer einem selbst existiert noch”. Da habe ich schon Stimmen gehört, die dies bestreiten. - Was Sein selber ist, ist somit (wie alles bei Sprache) eine Frage der Definition. Aus meiner Sicht ist das einzig sichere Sein das "Cogito", da sich im "Cogito" Subjekt und Objekt verschmelzen: Also selbst wenn man das Sein in jeglicher Form verwerfen würde, wäre das, was es verwirft, "Sein", da ein Nicht-Sein nicht verwerfen kann.
Was letztlich der Traum von Cogito ist. Denn der Traum von Brahma ist ein Produkt des Cogito.
Sehe ich sehr wohl genauso. - Aber "sich nicht trauen" heißt nichts anderes als "mit dem Cogito keine Lösung finden" - genau dies ist aber ontologisch irrelevant. - Um es jetzt so richtig kompliziert zu machen: Nach naturalistischem Verständnis von Ontologie sieht dies anders aus, weil das naturalistische Verständnis davon so in etwa das Gegenteil vom traditionellen metaphysischem Verständnis von Ontologie ist. (Einer dieser üblen Erfolge gewisser orwellscher Neusprech-Bemühungen). - Aber machen wir es im Vertrauen darauf, dass wir ontologisch traditionell meinen, nicht zu kompliziert.Claymore hat geschrieben: ↑So 27. Jun 2021, 19:59 Descartes’ Idee war nun, dass man allein durch seine Vernunft erkennen kann, dass die Süße als Qualität nun doch nicht objektiv – im Gegensatz zu quantitativen Eigenschaften, wie der Position. Eine Eigenschaft wird zum Sein gelegt, eine andre nicht. Aber wie oben ausführlich dargelegt, ist dieser Gedankengang nicht mehr haltbar. Man ist nun so weit, dass man sich kaum traut, überhaupt noch irgendeine Eigenschaft dem Sein zuzugestehen.
Ich verstehe Dich und habe dieses Problem eigentlich schon immer recht einfach gelöst. Für mich ist Sein (jetzt drücke ich es geschwollen aus, um Deinem Zirkelschluss-Vorwurf zu entgehen) dasjenige Gegenteil von Nichts, welches sowohl das Cogito als auch das Cogito-Unabhängige wie auch Mischformen betrifft:
Das ist nicht mal ein Indiz, da in der Fragestellung selbst die Notwendigkeit liegt, es nicht feststellen zu können.
Zumindestens gälte es für die Zeit der Erlösungs-Erwartung. Wenn dann das Einlösen kommt, geht's jedoch zur Sache. - Jedenfalls: Wir sind uns einig, dass "Gott= Entität" und "Gott= Einbildung" für den Glaubenden objektiv nicht unterscheidbar sind.
Klar - es ist nur theoretisch richtig.
Aber das wiederum ist nicht das Problem des Seins (egal, was es genau ist), sondern unserer Wahrnehmung. Es zeigt allenfalls, dass zunehmendes Nachdenken nicht notwendigerweise zu einfacheren Lösungen führt.
Auch hier: Das ist nicht das Problem des Seins.
Das ist dem ziemlich ähnlich, was Plato "idee" nennt. Es hat auch etwas mit dem Begriff der Universalie (siehe Universalienstreit) zu tun. tema con variazione. - Interessanterweise (aber für manche nicht überraschend) hat Kant dieses "Ding" gebraucht, weil er ansonsten seine Kritiken der Vernunft nicht hätte schreiben können.
Entweder, weil die Antworten nicht gut genug sind, oder weil es Fragen gibt, für die es keine (aus Perspektive unseres Wahrnehmungs-Universums) keine nicht-zirkularen Antworten gibt. - Denn allein die Verwendung des Wortes "ist", ist bereits eine undefinierte Sache, wenn Sein nicht definiert ist.
Ja, klar. - Aber das ist doch dem Vulkan doch schnuppe. Er macht, was er macht, ob wir nebendran landen oder nicht.
Das war vorderhand klar. - Das Entscheidende ist, dass man aus dieser Erkenntnis heraus "Sein" und "Cogito" kategorial trennt. - Im "Cogito" trifft sich zwar Sein und Cogito am identischen Punkt (das Ich ist der einzige Fall, bei dem es so ist), aber trotzdem sind beide getrennt zu betrachten. - Das heißt: Das Sein (bzw. das, was dem zugrundeliegt, dass Dr. Bertlman's Socke durch Wahrnehmung grün wird) interessiert sich erstmal nicht für die Art, wie es wahrgenommen wird. Es ist erst mal prinzipiell irrelevant.
Unsere Wahrnehmung wird überfordert. - Kant hat mal sinngemäß gesagt, dass er die Vernunft zu ihrem Ende treiben musste, um Platz für den Glauben zu haben. - Auf unser Thema übersetzt: Das Sein geht weiter als das, was wir konzeptionell erfassen können. Das einzige Konzept ist, dieses zu begreifen.Claymore hat geschrieben: ↑So 27. Jun 2021, 20:27 Und da kann man durchaus nochmal den Bogen zur Quantenmechanik schlagen: Es gibt verschiedene Interpretationen derselben. “Undefinierte Seins-Zustand” wäre Kopenhagener Interpretation; aber Bohm’sche Mechanik wäre “unbekannter Seins-Zustand”. Bereits auf dieser Ebene ist nichts mehr klar. => Wir werden veräppelt.
Ich habe ja selbst geschrieben, dass mir diese Vorstellung auch sehr eigenartig vorkommt.
“‘irgendwas [!] außer einem selbst’ [ist] nicht Produkt des Selbst” ist akzeptabel. Solange nicht plötzlich das “irgendwas” mit “res extensae” oder “dem Physikalischen” gleichsetzt wird.Dass "irgendwas außer einem selbst" nicht Produkt des Selbst ist. Das wäre schon mal ein deutlicher Gegenentwurf zu "Die Welt ist nichts anderes als Wahrnehmungs-Vorstellung". - Und da würde Descartes (zurecht, wie ich meine) sagen: "Genau das können wir nicht unterscheiden" (obwohl es ein Riesen-Unterschied ist).
Was von praktischer, pragmatischer Seite her wurscht ist, ist fundamental wurscht. Wurscht für irdische Angelegenheiten – und sogar “jenseitige”, wie die Erlösung der Seele. Ein Unterschied ohne Unterschied muss definitionsgemäß wurscht sein."Praktisch" ist es eh wurscht. Ich schreibe hier einen Post, auf den in meiner Wahrnehmung ein Gegen-Post kommt. Ob dies nun nur meine Vorstellung ist oder ob es Dich wirklich gibt, ändert nichts.
Ich habe im Gegensatz zu dir noch nie jemanden getroffen, der das bestritten hat (d. h. Solipsisten).Immerhin kam dazu, dass "irgendwas außer einem selbst existiert noch”. Da habe ich schon Stimmen gehört, die dies bestreiten.
Das eigene Ich ist hier nur ein Beispiel für “Sein”. Erklärt nicht, was das ominöse “Sein” nun bedeuten soll.da sich im "Cogito" Subjekt und Objekt verschmelzen: Also selbst wenn man das Sein in jeglicher Form verwerfen würde, wäre das, was es verwirft, "Sein", da ein Nicht-Sein nicht verwerfen kann.
Du führst hier erneut die alte falsche Dichotomie ein. Die res extensae sind ein abstraktes Gedanken-Konstrukt von Descartes. Sie können definitiv KEIN Produkt unseres Ich-Bewusstseins sein. Da wir schlichtweg keine res extensae erleben.Dies heißt natürlich nicht, dass es nicht andere Formen von Sein geben kann. Jedoch sind diese mit Bedingungen verknüpft - bspw.: "Wenn die Res extensa nicht Produkt des Cogito sind, sind sie Sein (und nicht Teil des Cogito)". - So in etwa wird man wohl Deine Frage angehen müssen.
Aber nicht des eigenen Cogito. Und das reicht für “irgendwas außer einem selbst existiert”.Was letztlich der Traum von Cogito ist. Denn der Traum von Brahma ist ein Produkt des Cogito.
Diese Einteilung ist halt deine persönliche Meinung...Ich verstehe Dich und habe dieses Problem eigentlich schon immer recht einfach gelöst. Für mich ist Sein (jetzt drücke ich es geschwollen aus, um Deinem Zirkelschluss-Vorwurf zu entgehen) dasjenige Gegenteil von Nichts, welches sowohl das Cogito als auch das Cogito-Unabhängige wie auch Mischformen betrifft:
1) Cogito = Ich
2) Cogito-Unabhängiges = Vulkan auf Planeten 3 Milliarden Lichtjahre von uns
3) Mischform = das Süße
Naja, wenn du “Sein” als Gegenteil von “Nichts” definierst, und die 7 kein Sein ist, dann muss die 7 zum Nichts gezählt werden. Was hochgradig seltsam wäre.Was macht man mit Deiner "7"? - Die 7 selber ist KEIN Sein, sondern Chiffre für ein Sein. Dieses Sein ist die Cogito-unabhängige Existenz dessen, aus dem der Mensch die Cogito-abhängige Mathematik macht.
Das zeigt, dass die Fragestellung inhaltsleer ist.Das ist nicht mal ein Indiz, da in der Fragestellung selbst die Notwendigkeit liegt, es nicht feststellen zu können.
Ich habe es schon so gemeint, dass es auch beim Einlösen keinen Unterschied macht. Denn es ist egal, von welchem X die Erlösung realisiert wird (es gibt auch nicht-theistische Religionen, wie den Buddhismus, wo das Karma diese Rolle übernimmt). D. h. die Details sind egal, solange nur überhaupt eine Erlösung von X ausgehen kann.Zumindestens gälte es für die Zeit der Erlösungs-Erwartung. Wenn dann das Einlösen kommt, geht's jedoch zur Sache.
Das ist selbstverständlich so. Beinahe banal.- Jedenfalls: Wir sind uns einig, dass "Gott= Entität" und "Gott= Einbildung" für den Glaubenden objektiv nicht unterscheidbar sind.
Ich sehe das Problem im Begriff des “Sein” (und Synonymen / verwandten Konstrukten wie “existieren”) selbst. Du tust immer so rum als wäre uns da “ein Sein” gegeben und wir müssten nun damit klar kommen. Aber die Menschen haben dieses seltsame Konzept doch erst erfunden. Und es variiert seine Bedeutung je nach Kontext dramatisch.Aber das wiederum ist nicht das Problem des Seins (egal, was es genau ist), sondern unserer Wahrnehmung. Es zeigt allenfalls, dass zunehmendes Nachdenken nicht notwendigerweise zu einfacheren Lösungen führt.
Es ist ein Problem des Konzeptes vom “Sein”.Auch hier: Das ist nicht das Problem des Seins.
Da ist einiges durcheinander gekommen...Das ist dem ziemlich ähnlich, was Plato "idee" nennt. Es hat auch etwas mit dem Begriff der Universalie (siehe Universalienstreit) zu tun. tema con variazione. - Interessanterweise (aber für manche nicht überraschend) hat Kant dieses "Ding" gebraucht, weil er ansonsten seine Kritiken der Vernunft nicht hätte schreiben können.
???Meine Assoziation ist immer: Das Ding an sich ist das für das Cogito, was die Lichtgeschwindigkeit fürs Relative hat.
Möglicherweise ist “Sein” ein primitiver Begriff (d. h. undefinierbar). Aber man sollte doch wenigstens ein wenig erhellendes darüber sagen können... bis jetzt kam da noch gar nichts.Entweder, weil die Antworten nicht gut genug sind, oder weil es Fragen gibt, für die es keine (aus Perspektive unseres Wahrnehmungs-Universums) keine nicht-zirkularen Antworten gibt. - Denn allein die Verwendung des Wortes "ist", ist bereits eine undefinierte Sache, wenn Sein nicht definiert ist.
Das kannst du nicht wissen. Es ist eine reine Behauptung von dir. Tatsächlich ist es eine völlig unverständliche Behauptung. Denn es ist ein Unterschied ohne Unterschied.Ja, klar. - Aber das ist doch dem Vulkan doch schnuppe. Er macht, was er macht, ob wir nebendran landen oder nicht.
Im alltäglichen Verständnis ja, aber metaphysisch gesehen ist das eine reine Behauptung von dir.Das war vorderhand klar. - Das Entscheidende ist, dass man aus dieser Erkenntnis heraus "Sein" und "Cogito" kategorial trennt. - Im "Cogito" trifft sich zwar Sein und Cogito am identischen Punkt (das Ich ist der einzige Fall, bei dem es so ist), aber trotzdem sind beide getrennt zu betrachten. - Das heißt: Das Sein (bzw. das, was dem zugrundeliegt, dass Dr. Bertlman's Socke durch Wahrnehmung grün wird) interessiert sich erstmal nicht für die Art, wie es wahrgenommen wird. Es ist erst mal prinzipiell irrelevant.