Travis hat geschrieben: ↑Mo 13. Sep 2021, 18:10
Das daraus entstehende Chaos wird noch dadurch gesteigert, dass jede Ansicht gleichgewichtig nebeneinander stehen gelassen werden soll.
In der Talkshow, die ich gestern angeschaut habe, saß ein Theologe, der allen ernstes das komplette Evangelium samt Jesus Christus in das Reich der Mythen, Fabeln und Legenden verwiesen hat, dabei aber betonte, wie wertvoll und bedeutend die Geschichten dennoch sind wegen ihrer Aussagen etc... Ein Theologe!!! Wie kann es sein, dass ein Theologe der Ansicht ist, dass Jesus Christus ein Mythos, eine Erfindung ist?
Es ist eben so, dass die Bibel in vielen Fällen ganz zurecht auf verschiedene, teils auch gegensätzliche Art verstanden, ausgelegt, interpretiert werden kann. Die Bibel hat nun mal diesen riesigen Spielraum, sie ist nicht "eindeutig" und sie wird wissenschaftlichen Ansprüchen auch nicht gerecht. Das ist weder ein Geschichtsbuch noch ein Lehrbuch, es kann in weiten Teilen nicht verifiziert werden und das Problem der Sprache, des langen Zeitraums, der seitdem verging, der bescheidenen Möglichkeiten, die man damals zum Erfassen und Wiedergeben der Geschehnisse hatte, aber auch die ständige Einflussnahme diverser "Experten" in Form von Kanonisierung, Streichungen, Änderungen in Übersetzungen und mehr, hat eine Menge Unschärfen und Schwachstellen erzeugt.
Die Bibel ist ein Buch, das zum Raten, Spekulieren, Diskutieren und Streiten einlädt. Es ist ein "Spaltbuch", und je ernster die Menschen es nehmen, je mehr sie sich bemühen, den Inhalt zu erforschen und verstehen, desto chaotischer wird es. Es ist ein Faß ohne Boden.