Hallo Hiob,
Ich möchte Dir mal noch etwas zu den Konsequenzen des Gottesbildes zeigen. Durch die Fußnoten der Elberfelder Übersetzung ist mir nämlich mal aufgefallen, dass mehrere Bibelstellen, wo es quasi um die Erlösungslehre geht, auch anders übersetzt werden könnten.
Beispielsweise in
Römer 3, 21-26:
21 Jetzt aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: 22 Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus[o. Glauben Jesu Christi] für alle, die glauben. Denn es ist kein Unterschied, 23 denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes 24 und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. 25 Ihn hat Gott hingestellt als einen Sühneort durch den Glauben an sein Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit wegen des Hingehenlassens der vorher geschehenen Sünden 26 unter der Nachsicht Gottes; zum Erweis seiner Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit, dass er gerecht ist und den rechtfertigt, der des Glaubens an Jesus[o. des Glaubens Jesu] ist.
Blau hervorgehoben sind die von mir eingesetzten Fußnoten, die ich meine. Trinitarisch/modalistisch macht es vermutlich mehr Sinn diese beiden Stellen als „Glaube an Jesus“ zu übersetzen, nichttrinitarisch ist aber der Blick auf den Glauben von Jesus ebenfalls eine einleuchtende Übersetzung. Aufgrund der Angaben in der
Interlinear-Übersetzung finde ich, dass die Verwendung des Genitiv die bessere Übersetzung sein müsste, es also um den Glauben des Jesus Christus geht.
Ich meine mich zu erinnern, dass es auch im Galater-Brief eine entsprechende Bibelstelle gibt. Da wird auch deutlich, dass das Gottesbild auch bereits den Übersetzer bei der Übersetzung stark beeinflusst, so dass manche Bibelstellen, die vermeintlich wie Beweise wirken, dies aber in den erhaltenen antiken Schriften nicht sein müssen.
Ein weiterer Kritikpunkt für mich an der Lehre von der Dreieinigkeit bzw. dem Modalismus ist der, dass ich mich bei den Auslegungen von Bibelstellen nicht nur frage, ob eine solche Auslegung an sich möglich wäre, sondern mich auch mal frage, ob der jeweilige Autor unter der Prämisse der besagten Auslegung sich wohl so ausgedrückt hätte, wie er es tat. Beispielsweise finde ich es sehr eigenartig, dass in 99 % der Fälle wo es um die Auferstehung Jesu aus den Toten geht, es ausdrücklich heißt, dass Jesus von Gott aus den Toten auferweckt wurde, was mir weder bei einem modalistischen noch einem trinitarischen Gottesbild sinnvoll erscheint. Da würde ich z.B. dann eigentlich erwarten, dass der Autor sich zu einer weiterführenden Erklärung veranlasst sähe, da Gott unsterblich ist.
Grüße,
Daniel.