sven23 hat geschrieben:Der Unterschied ist der, dass heutige Rechtswähler/Nationialisten mit dem historischen Wissen um die Folgen keine Ausreden mehr haben, wie damals.
Mit "Mainstream" habe ich NICHT die AfD-ler gemeint, sondern die heutigen Mehrheitsträger. - Die jetztigen AfD-ler kann man eher mit den Nazi-WÄhlern der 20er (und nicht 30er) JAhre vergleichen.
Davon abgesehen: Die mehrfach geäußerte These, dass zwei Drittel der AfD-Wähler keine überzeugten Rechten, sondern Protestwähler sind, halte ich für glaubhaft. - Der Punkt: Wenn sich in den nächsten 4 Jahren nichts ändert, kann dies zu Überzeugung verhärten.
sven23 hat geschrieben:"Wir haben nichts gewußt" ist keine zulässige Floskel mehr, zumal sie auch damals nicht stimmte. Da man sehr genau weiß, wohin das führen kann, liegt die Vermutung nahe, dass man genaus dieses will.
Mit undifferenzierten Empörungs-Ritualen ist es nicht getan - das dient nur der Selbst-Aufgeilung.
Erstens beziehen die wenigsten AfD-Wähler ihre Wahl auf die Nazi-Vergangenheit - und wenn es von außen ständig unterstellt wird, kommt höchstens die Reaktion: "Wenn ICH Nazi sein soll, kann es damals nicht so schlimm gewesen sein". - So gesehen sollten Medien etwas geschichtsbewusster mit ihren Vergleichen sein - aber oft reizt halt die Schlagzeile - und "Nazi" geht halt immer.
Zweitens waren die Leute damals genauso bewusstlos wie heute - man hat irgendwas gehört und es auch irgendwann kommentiert, aber dann ist man zur Tagesordnung übergegangen. - Stell Dir vor, dass heute ein Papst erzählt, dass Abtreibung Mord ist - man hört sich das an, positioniert sich zu eigenen Gunsten - und weg ist das Thema. - Nein - inhaltlich ist das NICHT dasselbe - aber die psychologischen Muster sind dieselben.
Die ganz normalen Menschen damals waren NICHT anders als die Mehrheit heute.