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Mutter Erde

Verfasst: Fr 19. Jan 2018, 19:34
von erbreich



Die deutsche Übersetzung und mein Verständnis des MundArt-Textes zum Lied "Muetter Ärde":

Mutter
Mutter Erde
du darfst noch nicht sterben


Ob Gott Vater oder Mutter Erde, mit beiden Bildern versucht der Mensch die Einheit des Ganzen zu beschreiben. Die ganze Erde ist lebendig, ist ein einziger lebendiger Organismus. Wenn wir Menschen dieses einzigartige Lebewesen, die Mutter Erde, mutwillig oder mit Blindheit geschlagen verletzen und zerstören, dann verletzen und zerstören wir auch uns selber und alles Leben mit uns. Wenn du ein Mensch bist, der Liebe empfindet für das Sein, dann leidest du unter dem Umgang des Menschen mit seiner Mutter, der Erde. Und wie du deiner leiblichen Mutter nicht den Tod wünschst, sondern gesundes Leben, so auch der Erde, die unser aller Mutterboden ist.

Ich sitze in meinem kleinen Zimmer
und mein Zustand wird immer schlimmer


Aus deinem kleinen Lebensraum hier und jetzt schaust du hinaus in die Weite des Seins, siehst unseren Globus, die Erde und erkennst, wie wir Menschen mit unserer Mutter umgehen. Unsere Mutter blutet, wir bluten sie aus. Der Mensch versteht die Wirklichkeit seiner Freiheit falsch und missbraucht sie. Die eigentliche Frage zur Freiheit lautet nicht „frei wovon?“, sondern „frei wozu?“. Wenn du resignierend in deinem kleinen, engen Erlebensraum sitzen bleibst und von dort aus den Zustand der Welt und deine eigene Befindlichkeit beklagst, dann bist du ein Egoist, weiter nichts. Dann bist du weder ein gläubiger noch ein erwachter Mensch. Mach dich auf deine Mutter zu pflegen! Hör auf zu jammern und setze deine Begabungen und Fähigkeiten ein zum Wohle aller, zur Heilung des Ganzen, zur Ehre Gottes.

Ich schaue hinaus in die Welt
und sehe dort alles was zählt ist Geld
es gibt noch vieles das nötig ist
aber die Menschheit tut sich schwer
der Mutter Erde ihr Blut
gilt nicht halb so viel wie Geld und Gut


Es scheint, dass die ganze Welt diese Lüge glaubt. Besitz ist alles, und der Besitzer von allem, der willst du sein. Aber du bist nichts, für dich alleine bist du nichts. Nur im Ganzen macht dein individuelles Leben einen Sinn. Du bist ein Glied am Körper Gottes, bist ein lebendiges Wesen des grossen, universalen Organismus, der den Namen „Leben“ trägt. Du bist ausserordentlich wichtig, aber nur für das Ganze, nicht für dich alleine. Das Blut, das Leben unserer Mutter Erde, ist alles. Besitz ist nichts. Deshalb lehrte Jesus seine Schüler nicht nach vergänglichen Gütern zu trachten, die „die Motten und der Rost zerfressen“, sondern ihr Herz dem unvergänglichen, dem zeitlosen Leben zuzuwenden. Auch wenn sich die Menschheit schwer tut damit, ihre wahre Aufgabe anzunehmen und auszuführen, und auch wenn es scheint, dass kaum einer die Wahrheit erkennt: Wenn du denkst, sie zu kennen, dann tue sie!

Ich komme langsam in eine Wut
in mir kocht eine heisse Glut


Wenn dich die Medienmeldungen zum Zustand der Menschheit und des Globus wütend machen, dann empfindest du Wahrheit. Die Wut in dir, dieses heisse Glühen, das ist Lebenskraft die du einsetzen kannst zum Wohle und zur Heilung des Seins. Lass es nicht bei der Wut bewenden, sie würde sich schliesslich gegen die Mutter Erde und gegen dich selber wenden und sich in den allgemeinen Zerstörungsmechanismus einfügen. Das ist nicht der Weg des wahren Lebens. Erkenne deine Wut und akzeptiere sie, aber lenke sie um, kanalisiere sie in heilsame Aktivitäten. Jede Aggression ist eine unbändige Kraft, sie kann unendliches Leid erzeugen, kann aber auch beherrscht werden, beherrscht nicht im Sinne von Unterdrückung, sondern im Sinne von Anwendung dieser Energie für Heilsames, Heilendes, Heiligendes. Suche diesen Weg, entdecke, wie du deine Wut, auch deine Verletzung, deine Enttäuschung, deine Trauer in Heilsames verwandeln kannst.

Es ist der Wahnsinn der regiert
Macht die nach noch mehr Macht giert


Nicht die Macht an sich ist der Wahnsinn, sondern die zerstörerische Anwendung der Macht. Macht ohne Weisheit, ohne Liebe und Mitgefühl für alles Leben, das ist Wahnsinn. Macht, die besitzen will, die Besitzer sein will, Herr und Herrscher über die Dinge und die Wesen, das ist Wahnsinn. Dieser Wahnsinn scheint die Welt zu regieren. Dieser Wahnsinn scheint die Erde zu zerstören. Wahre Macht ist etwas vollständig anderes. Wahre Macht ist Eingefügtsein in die Wirklichkeit. Wahre Macht versucht nicht, die Seinsgesetze zu beherrschen. Wahre Macht ist echte Vollmacht, ist die echte Autorität, die aus der Hingabe an die Wahrheit, aus der den Gesetzmässigkeiten der Existenz dienenden Haltung entsteht. Eine solche gesetzmässige Macht ist Weisheit. Sie überwindet den Wahnsinn.

Gewalt und Kriege eskalieren

Es kann nicht anders sein, wo der Wahnsinn der Besitzgier herrscht. Da wird über Leichen gegangen. Da wird die eigene Mutter verkauft und ausgebeutet. Da sind Bruder und Schwester leere Worte, ohne Bedeutung, ohne Sinn. Da gibt es keinen Nächsten ausser mir. Ich bin der Herr, die andern haben mir zu dienen. Jesus erkannte diesen unheilvollen Mechanismus und ermahnte seine Jünger: „Wenn jemand der Erste sein will, so sei er von allen der Letzte und aller Diener“. Der Mensch wird die Gesetze des Seins nie beherrschen können. Er kann sie kennen lernen und sein Leben in sie einfügen, so findet er Frieden und Freiheit.

Menschen hungern und frieren

Auch dies kann gar nicht anders sein, wo der Wahnsinn von Besitzgier und Egoismus herrschen. Wo das Geben, das Hingeben nicht vom Gebenden, vom sich Hingebenden selber als Beschenktwerden erlebt wird, da wird Geben und sich hingeben als Verlust empfunden. Verlust, Loslassen aber, das will um jeden Preis verhindert werden. Dass das Geben, das Weggeben, das Loslassen in sich selber ein Wachstum an Liebesfähigkeit und an Mitempfinden mit allen Wesen, mit allem Leben, mit Gott ist, das ist dem Besitzer und dem besitzen Wollenden unbekannt. Deine Sattheit und Übersattheit (sie äussert sich häufig in verschiedensten Formen des „es satt habens“) ist der Hunger deines Mitmenschen. Deine Geborgenheit und Wärme ist die Kälte und Verlassenheit deines Nächsten. Er ist dein Nächster auch dann, wenn er auf der anderen Seite des Globus lebt. Die Erde ist klein. Du hast Brüder und Schwestern, weißt du, wer sie sind?

Ich empfinde dies als unsäglich fies
meine Wut vergeht ich werde depressiv


Wenn du nun depressiv wirst, dann hast du die Energie deiner Wut falsch eingesetzt. Deshalb ist es unumgänglich, dass du dich selber kennen lernst, das du erkennen lernst, wie das Zusammenspiel von Körper, Gefühlen und Denken in deinem Leben funktioniert. So wirst du befähigt werden, in heilsamer Weise mit dir selber umzugehen. Und wenn du mit dir selber in heilsamer Weise umgehen kannst, dann wirst du es auch mit deinen Mitmenschen, mit allen Lebewesen, mit dem Leben und mit deinem Erleben überhaupt können.

Ich sitze in meinem kleinen Zimmer
und hoffe auf einen Hoffnungsschimmer


Das Hoffen auf das Gute, auf das Schöne, auf das Wahre, auf Frieden, Freiheit und Liebe, das teilt die Mutter Erde mit dir. In der Bibel lesen wir, dass alle Lebewesen voller Hoffnung leben, in der Erwartung darauf, dass die Menschen als Kinder Gottes offenbar werden. Als Kind Gottes, und das bezeugt die Bibel, wirst du offenbar, wenn du liebst. Wer oder was ist Gott? Gott ist die Liebe, kannst du im Johannes-Evangelium lesen. Und wer ist nun ein Kind Gottes? Der liebende Mensch, der ist ein Kind Gottes, ein Sohn oder eine Tochter der Liebe. „Wer liebt“, sagt Johannes weiter, „der ist aus Gott geboren und kennt Gott“. Nicht weil du die Liebe anbetest und dich intellektuell zu ihr bekennst bist du ein Kind Gottes, sondern derjenige Mensch der liebt ist es, ein jeder Mensch der liebt ist ein Kind Gottes zu jedem Zeitpunkt, wo er liebt.

Ich schaue in mein Herz
und erleide dort den Schmerz


Lass es zu, dass die Wahrnehmung der Wirklichkeit wie sie ist in deinem Herzen Schmerz verursacht. Dieser Schmerz, der ist dein Mitgefühl mit dem Leiden der Mutter Erde und der Lebewesen. Wenn du diesen Schmerz nicht zulässt, ihn unterdrückst oder verleugnest, dann verhärtet sich dein Herz und wird zu Stein. Gott aber, als die Liebe, nimmt das Herz aus Stein aus deiner Brust und schenkt dir ein Herz aus Fleisch, ein lebendiges, zu Mitgefühl und Liebe fähiges Herz. Lass also den Schmerz des Lebens zu, allen Schmerz, den du empfinden kannst, denn er gehört ganz wesentlich zum Leben. Die Bereitschaft, der Mut, die Kraft, den Schmerz zuzulassen, das macht dich zum mitfühlenden, zum liebenden Menschen, zum Kind Gottes.

Es gibt noch manches das machbar ist
denke daran und gib was du hast
gib wenigstens was du hast


Vieles kann getan werden, das zur Heilung und zur Heiligung des Menschen und allen Lebens beiträgt. Nichts Unmögliches wird von dir erwartet, nur dieses: Dass du vollständig dich selber bist und dass du dich so wie du bist einbringst in das lebendige Ganze, ins Sein. Deine Soheit gleicht keiner anderen, dein Sosein ist einmalig, kein anderes Sein ist so wie das deine. Du bist der du bist, und als genau der Mensch, der du bist, gib dich ein, gib dich hin. Nichts anderes hast du als dein Sosein, und selbst dieses besitzt du nicht, sondern es ist einfach da, so wie es ist. Nimm also dein Sosein an, respektiere und achte es, gehe mitfühlend und liebevoll mit dir selber um und mit allen deinen Mitmenschen und allen Lebewesen deiner Erlebenswelt. Sie alle haben ihr Sosein, so wie du das deine, und das ganze Universum, das Sein als Ganzheit hat sein Sosein, ist wie es ist und hat darin Teil am Wesen Gottes, das beschrieben ist mit dem Namen „Ich bin der ich bin da“. Dieses Sosein, dein „ich bin der ich bin da“, das schenke uns.

Gruss, erbreich