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Der EU ist langweilig

Verfasst: Di 9. Apr 2019, 07:31
von T4125Gamer
Hallo,

als ich das heute gelesen habe, ist mir sofort der Gedanke gekommen: "Hat die EU nichts besseres zu tun."
Worum geht es?
Nachdem nun die EU erfolgreich den Artikel 13 durchgebracht hat, sollen jetzt wohl die Spieleplattform Steam sowie einzelne Publisher unter beschuss genommen werden.
Worum geht es?
"Valve und die fünf Verleger von PC-Videospielen vereinbarten unter Verstoß gegen die EU-Wettbewerbsregeln, grenzüberschreitende Verkäufe durch Einsatz von Produktschlüsseln mit geografischen Sperren zu verhindern, auch als Antwort auf unaufgeforderte Bestellungen (sogenannte passive Käufe) von PC-Videospielen aus verschiedenen Mitgliedstaaten (nämlich Tschechien, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei und in einigen Fällen Rumänien). Dadurch wurden Verbraucher möglicherweise daran gehindert, Spiele in anderen Mitgliedstaaten zu günstigeren Preisen zu erwerben."
Quelle

Ich finde das nur fair. Länder in denen das Einkommen nicht so hoch ist haben nunmal günstigere Preise. Warum sollten dann andere sich daran bereichern?
Im Umkehrschluss würde das ja dann bedeuten, dass Steam sowie die Publisher die Preise für ALLE gleich machen müsste, um kein Geoblocking mehr zu betreiben. Das würde aber dann zu lasten der Einkommensschwachen Ländern sein. Meine Meinung.
Der EU-Kommission geht es letztlich darum, dass EU-Bürger von der Globalisierung in ihrem Geltungsbereich profitieren sollen. Also dass sue etwa Spiele auch in Portugal kaufen dürfen. Finanziell spielt das keine große Rolle auf Steam, denn EU-Bürger zahlen in der Regel ohnehin immer gleiche Preise und Euro ist generell immer einer der höchsten Werte.
Quelle

Das stimmt nicht. Wenn man sich mal die Key-Stores anschaut gibt es gewaltige unterschiede, je nachdem wo dieser Key-Store sitzt. Ich habe da auch meine Erfahrungen gemacht.

Valve (besitzer von Steam) hat darauf auch schon eine Antwort gegeben.
Laut Valve beziehen sich die Vorwürfe nicht auf Spiele innerhalb des Stores, sondern lediglich auf Keys, die von Drittanbietern vertrieben wurden. "Solche Keys erlauben es dem Kunden, ein Spiel auf Steam zu aktivieren und zu spielen, wenn er es bei einem Third-Party-Reseller erworben hat."

Valve liefere diese Keys unentgeltlich aus und erhalte keinen Anteil vom Kaufpreis, wenn das Spiel über besagte Drittanbieter wie Einzelhändler oder andere Online-Stores verkauft wird. Zudem hätten derartige Locks nur etwa drei Prozent aller Spiele betroffen, darunter kein einziges von Valve selbst.
Quelle

Ebenfalls
Abschließend gibt Valve noch zu bedenken, dass mit dem Ende der Region Locks Preissteigerungen in wirtschaftlich schwächeren Regionen zu erwarten sind. "Aktivierungsschlüssel von einem Land ins andere zu schicken geht ohne Kosten vonstatten. Der Aktivierungsschlüssel ist alles, was Nutzer benötigen, um einen PC-Titel zu aktivieren und zu spielen."
Quelle

Also die EU bzw. die Leute die das veranlasst haben, besitzen ebenso wenig Ahnung über das Thema, wie diejenigen, die den Artikel 13 vorrangebracht haben.
Wir haben auf der Welt ja auch keine anderen Probleme über die man reden müsste. Oder geht es doch eher um Geld? Laut dieser Aussage wird es, sofern dieses Thema weiter verfolgt wird, zu Geldbußen in höhe von 10% des Jahresumsatzes kommen.
Schlussendlich liegt es natürlich bei der Europäischen Kommision, die Zusammenhänge zu bewerten. Kommt sie, nachdem alle Parteien ihre Verteidigungsrechte wahrgenommen haben, zu dem Schluss, dass die Anschuldigungen zutreffen, kann sie den Unternehmen, neben Valve wären das noch die Publisher Bandai Namco, Capcom, Focus Home, Koch Media (Deep Silver) und Zenimax (Bethesda, id), eine Geldbuße von bis zu 10 Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes aufbürden.
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Die von der EU sollten sich mal um wichtigere Dinge kümmern, als andauernd dem Internet auf den Sack zu gehen. Ernsthaft mal.

Re: Der EU ist langweilig

Verfasst: Di 9. Apr 2019, 07:49
von jesher
T4125Gamer hat geschrieben: Di 9. Apr 2019, 07:31als ich das heute gelesen habe, ist mir sofort der Gedanke gekommen: "Hat die EU nichts besseres zu tun."
Oh, die EU tut wichtigeres und zwar jeden Tag, vermutlich 24 Stunden lang. Hunderte an Gesetzen, tausende an Richtlinien und Millionen an Stunden für deren Verhandlung. Der Gedanke sollte eher in die Richtung gehen, was man dort als eine Nachricht ansieht und weshalb. Es wird nicht so oft besprochen, aber vor Europawahlen ist ist manchmal Thema. Dann wird darüber debattiert, weshalb die Wahltbeteiligung so gering ist. Regelmäßig kommt man dann auf die Idee, dass man das Tun der EU einfach besser kommunizieren müsste. Tausende Mitarbeiter sitzen da ja nicht herum und popeln in der Nase, auch wenn das euro-kritische Medien manchmal so andeuten.

Aber wie setzt man diese Idee um? So viele Staaten und so viele Einwohner zu organisieren und zu harmonisieren ist ein Verwaltungs- und Verhandlungsaufwand epischen Ausmaßes. Soll man davon berichten? Die Hälfte der Leute würden bereits beim Lesen des Diskussionsthemas lieber zu "Ab in den Garten!" zappen, und das ist optimistisch geschätzt. Soll man über die schier unmögliche Harmonisierung des Steuerrechts sprechen? Ein Thema, dass jeden einzelnen EU-Bürger im Alltag betrifft und ungefähr den Unterhaltungswert eine wachsenden Kressesaat hat.

Also nimmt man sich Themen, über die man sich aufregen kann. Themen, über die man auf Basis schlichter Denkprozesse viel Wind produziert, lassen sich leichter medial umsetzen, als der Ausschreibungsprozess für Avioniksoftware... es sei, bei Letzterem geht etwas schief. Das wissen nicht nur die Medien, sondern eben auch die Politiker. Ein genialer Vorschlag für die bereichsübergreifende Kommunikation zwischen den EU Gremien ist zwar bedeutend hilfreicher, als sich erneut über eine fehlgelaufende Planung im Bereich der Verteidigung aufzuregen, unterhält jedoch nicht so nachhaltig.

Re: Der EU ist langweilig

Verfasst: Mi 10. Apr 2019, 00:22
von Magdalena61
T4125Gamer hat geschrieben: Di 9. Apr 2019, 07:31Ich finde das nur fair. Länder in denen das Einkommen nicht so hoch ist haben nunmal günstigere Preise. Warum sollten dann andere sich daran bereichern?
Im Umkehrschluss würde das ja dann bedeuten, dass Steam sowie die Publisher die Preise für ALLE gleich machen müsste, um kein Geoblocking mehr zu betreiben. Das würde aber dann zu lasten der Einkommensschwachen Ländern sein. Meine Meinung.
?
Die Produkte sollen also in allen Ländern der EU gleich viel kosten; habe ich das richtig verstanden?

Dann soll Brüssel GEFÄLLIGST erst einmal dafür sorgen, dass in allen Mitgliedstaaten das gleiche Lohn- und Preisniveau herrscht.
Also die EU bzw. die Leute die das veranlasst haben, besitzen ebenso wenig Ahnung über das Thema, wie diejenigen, die den Artikel 13 vorangebracht haben.
:mrgreen:
Wenn du nicht nachvollziehen kannst, dass die Weltverbesserer in Brüssel bestimmte Glühbirnen und Staubsauger, die mehr als 900 W haben verbieten, um Strom zu sparen und die Umwelt zu schonen, aber gleichzeitig Elektromobilität forcieren, dann kannst du natürlich nicht verstehen: Sie wollen doch nur unser Bestes.
LG