Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Philosophisches zum Nachdenken
Rembremerding

Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von Rembremerding »

Aus einem anderen Thread:
Faust hat geschrieben: Sa 8. Jun 2019, 16:31
Bei solchen Diskussionen müsste eigentlich die Frage gestellt werden: wer oder was ist das Selbst eigentlich, wo beginnt es und wo hört es auf, wer bin ich wirklich? Diese Frage wird von Mystikern und Philosophen nicht ganz grundlos seit Jahrtausenden diskutiert und meditiert.
Ein paar Gedanken dazu, auch inspiriert von Romano Guardini:

Ich bin Ich, nicht vom Wesen, sondern bin mir „gegeben“. Ich habe mich also empfangen (von Gott).

Überhaupt gegeben – Nicht als Menschen einfachhin, sondern als diesen Menschen: diesem Volk zugehörig, dieser Zeit, von diesem Typus und diesen Anlagen. Bis zu jenen letzten Bestimmtheiten, die es überhaupt nur einmal gibt, nämlich in mir; jener letzten Eigenart, die macht, dass ich in allem, was ich tue, mich selbst wiedererkenne, und die sich in meinem Namen ausdrückt.

Ich soll sein wollen, der ich bin; wirklich ich sein wollen, und nur ich. Ich soll mich in mein Selbst stellen, wie es ist, und die Aufgabe übernehmen, die mir dadurch in der Welt zugewiesen wird.
Ich darf diesem Zugewiesenen nicht ausweichen; etwa in die Fantasie, und mich in einen Anderen hineinträumen: ich bin der und der… tue das und das… vermag dieses und jenes… spiele solche und solche Rolle… Bis zu einem gewissen Punkt ist das alles unschuldig; man erholt sich darin vom Selber-Sein. Von da ab wird es aber zur Gefahr, sich selber wegzulaufen.

Auch vor dem Bösen in mir darf ich nicht weglaufen: schlimmen Anlagen, verdichteten Gewohnheiten, aufgehäufte Schuld. Ich muss sie annehmen und zu ihnen stehen: so bin ich… das habe ich getan… Nicht im Trotz; der ist nicht Annahme, sondern Verhärtung. Aber in Wahrheit, weil nur sie über das Böse hinausführt: ich bin so; aber ich will anders werden.

So wird der Akt des Selbstseins in seiner Wurzel zu einer Askese: ich muss auf den Wunsch verzichten, anders zu sein, als ich bin; gar ein anderer, der ich bin.

Das bedeutet nicht den Verzicht auf das Streben, aufzusteigen. Das darf ich und soll es; aber auf der Linie des mir Zugewiesenen.

Ich soll damit einverstanden sein, der zu sein, der ich bin. Einverstanden, die Eigenschaften zu haben, die ich habe. Einverstanden, in den Grenzen zu stehen, die mir gezogen sind.

Der Mensch steht im Lichte der Offenbarung Gottes.

Er hat einen Sinn; der aber liegt über ihm, in Gott.

Gott hat den Menschen zu seinem Du gemacht und Er hat ihm gegeben, seinerseits in Gott sein Du, sein eigentliches Du, zu haben. In diesem Ich-Du-Verhältnis besteht sein Wesen. Und nur deswegen, weil Gott ihn die Beziehung des Ich-Du zu Sich begründet hat, kann der Mensch auch zu anderen Menschen in personale Beziehung treten.

Soviel weiß der Mensch, wer er ist, als er sich selbst aus Gott heraus versteht. Dazu muss er aber wissen, wer Gott ist; und das kann er nur, wenn er Seine Selbstbezeugung (Jesus Christus) annimmt.

Offenbarung und Erlösung geschah in Christus. Durch sie wurde dem Menschen gesagt, wer er sei, indem ihm gesagt wurde, wer Gott ist. Gotteserkenntnis und Menschenerkenntnis wurden wieder ein ganzes, und das Ebenbild bekam wieder seinen Sinn. Nur was der Mensch annimmt, von dem wird er durch Jesus Christus erlöst.

Servus und zum weiterdenken :wave:
jesher

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von jesher »

Was ein Mensch ist, habe ich in der Bibel erklärt gefunden. Weshalb es Menschen gibt, habe ich ebenfalls in der Bibel gefunden. Was der Sinn des Lebens für Menschen ist... ja, das habe ich tatsächlich auch in der Bibel gefunden.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass es Gott (JHWH) braucht um Mensch zu sein. In jeder Hinsicht. Erschaffung, Entwicklung, Sinn. Ewigkeit.
Rembremerding

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von Rembremerding »

Danke @jesher
... und was macht das aus Dir?
Bist du das, was du liest?
Man kann auch Bücher über Liebe, Liebespoesie und wie es biologisch abläuft, lesen, aber ist man deshalb schon eine Liebender?
Liebe in einem Buch zu finden ist etwas anderes, als sie zu leben und sie zu erfahren.
Das verändert.

Aber eine Bitte: nicht schon wieder ein Thread, in dem man Christsein als intellektuelle Veranstaltung von Bibelwissen definiert.
So war das Threadthema im Unterforum Philosophie eigentlich nicht gedacht.
jesher

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von jesher »

Rembremerding hat geschrieben: Sa 8. Jun 2019, 19:58 ... und was macht das aus Dir?
Als ich das erkannt hatte, war ich sehr bewegt. Mir war klar, dass die Auswirkungen dessen was ich erkannt hatte, mich bis zum Ende meiner irdischen Leben begleiten und prägen würden... und darüber hinaus. Das ich erlöst wurde ist aus meiner Sicht noch immer das größte Wunder. Nicht, weil ich besonders schwer zu erlösen gewesen wäre, sondern weil ich im Gegenteil nicht im Geringsten der Aufmerksamkeit des allmächtigen Gottes wert erscheine. Klar kann ich heute klug reden und sagen, dass Gott jeden Menschen wichtig findet... aber das reicht nicht an die Größe Gottes heran, sich um den kleinen, schlichten jesher zu kümmern.
Rembremerding hat geschrieben: Sa 8. Jun 2019, 19:58Man kann auch Bücher über Liebe, Liebespoesie und wie es biologisch abläuft, lesen, aber ist man deshalb schon eine Liebender?
Ich ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil. Als Gott mich fand war ich liebesunfähig. Er fing in mir ein Neues an. Ich bin für jeden Tag dankbar, auch wenn es oft schwer war und ist.
Rembremerding hat geschrieben: Sa 8. Jun 2019, 19:58 Aber eine Bitte: nicht schon wieder ein Thread, in dem man Christsein als intellektuelle Veranstaltung von Bibelwissen definiert.
Falls Du mich meinst kann ich sagen, dass ich Christsein noch nie auf diese Art definiert habe. Schön wäre es, wenn Christen in diesem Thema nicht deswegen angemacht würden, WEIL sie sich auf die Bibel stützen.
Rembremerding hat geschrieben: Sa 8. Jun 2019, 19:58 Liebe in einem Buch zu finden ist etwas anderes, als sie zu leben und sie zu erfahren.
Das verändert.
Es ist eine Wechselwirkung. Es begann mit einer Begegnung und Gesprächen die sich über viele Monate hinzogen. Ich fing Feuer, wollte mich selber überzeugen, kaufte eine Bibel, las sie durch innerhalb kurzer Zeit. Verstanden habe ich nicht viel. Liebe fand ich in einem Menschen. Einem Menschen der sich für mich interessierte. Einem Menschen der sich für mich interessierte, weil Gott Menschen nachgeht, um sie zu sich zurückzuholen. Welcher Gott? Der Gott der die Bibel hat überliefern lassen. Kein anderer Gott kam und kommt für mich in Frage.
Rembremerding

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von Rembremerding »

jesher hat geschrieben: Sa 8. Jun 2019, 20:15
Als ich das erkannt hatte, war ich sehr bewegt. Mir war klar, dass die Auswirkungen dessen was ich erkannt hatte, mich bis zum Ende meiner irdischen Leben begleiten und prägen würden... und darüber hinaus. Das ich erlöst wurde ist aus meiner Sicht noch immer das größte Wunder. Nicht, weil ich besonders schwer zu erlösen gewesen wäre, sondern weil ich im Gegenteil nicht im Geringsten der Aufmerksamkeit des allmächtigen Gottes wert erscheine.
Danke für dein Zeugnis. Ich hoffe, du liest das nicht als Beleidigung:
Auch du bist ein Mystiker. :thumbup:
Schön wäre es, wenn Christen in diesem Thema nicht deswegen angemacht würden, WEIL sie sich auf die Bibel stützen.
In der Bibel stehen wertvolle, von Gott an uns inspirierte Dinge, welche auch einige Antworten für das Threadthema geben.
Liebe fand ich in einem Menschen. Einem Menschen der sich für mich interessierte. Einem Menschen der sich für mich interessierte, weil Gott Menschen nachgeht, um sie zu sich zurückzuholen. Welcher Gott? Der Gott der die Bibel hat überliefern lassen. Kein anderer Gott kam und kommt für mich in Frage.
Der Mensch findet sein Selbst am sinnvollsten darin, in dem er liebt und geliebt wird. Eigentlich könnte man auf die Frage: Wer bin ich wirklich? antworten: Der zuerst von Gott Geliebte. Dafür kommt kein anderer Gott in Frage, tatsächlich.
helena
Beiträge: 29
Registriert: Sa 27. Apr 2019, 21:23

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von helena »

Wer bin ich wirklich?

Ich bin ein Geschöpf Gottes, darf in seiner schönen Welt wohnen und habe ein Daheim bei Ihm in dem ich ein- und ausgehen kann. Sein Dasein lässt mich sein, seine Verlässlichkeit ist meine Ruhe. Seine Behutsamkeit mein Vertrauen, seine Nähe ist Licht und Wärme und sein vorbehaltloses Ja zu mir ist meine Stärke. Das Schönste aber ist: Der, der mich gemacht hat, weiß auch, was er mit mir machen soll und bei den ganz dicken Klötzen in meinem Leben, kann ich die Hand ausstrecken und dann zieht ER ein bisschen.
Rembremerding

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von Rembremerding »

@helena
@jesher

Eure Zeugnisse, wie ihr euch seht und wer ihr seid, sind im Licht der Gnade geschrieben und es ist gut, dass man sie auch formuliert.
Es gibt die Möglichkeit ein geistiges Tagebuch, digital, aber besser analog, zu führen, in dem man solche Worte schreibt. Sie helfen einem, wenn die sog. "Nacht der Seele" eintritt, wenn man im Leid, in Krankheit, in verletzten Beziehungen sich befindet. Wenn Gott kein Gebet zu erhören scheint und er unendlich weit entfernt. Nun zu wissen, wer man ist, im Licht der Gnade, in dessen Helligkeit man es selbst erkannte, kann diese Dunkelheit wieder mit Hoffnung erfüllen.

War nur so ein Gedanke

Servus :wave:
Spice
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Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von Spice »

Tja, wer bin ich? - Sicher nicht das geschichtlich gewordene Produkt, das sich hinter dem Pseudonym Spice verbirgt. Denn die Person, die da selbst erlebt wird und die andere auf ihre Weise erleben ist nicht anderes als eine Energie, die sich dadurch definiert, dass sie ganz bestimmte Vorlieben und Abneigungen hat. Das ändert sich dauernd. Das kann deshalb nicht ich sein, denn das Ich ist konstant. Deshalb: das einzig konstante ist eben diese Energie. Es ist die Lebensenergie, die überall im Universum in den verschiedensten Formen wirksam ist. Da alles von dieser Energie ausgeht, hat diese Energie einen Willen, sich nämlich ihrer selbst bewusst zu werden. Folglich will sie das auch in mir. Also bin ich diese Energie selbst, und damit ewig/göttlich. Die nächste Stufe ist, dieses Leben zum vollen Ausdruck zu bringen. Das wird dann geschehen sein, wenn ich als Sohn Gottes/Bild Christi offenbar werde.
Maryam
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Registriert: Do 3. Mai 2018, 13:57

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von Maryam »

Wie Gott sich einen Menschen dachte, als dieser geboren wurde, nenne ich das wahre Selbst. Ob und wie sich jemand irgendwann dazu entwickeln kann hängt sehr stark davon ab, ob er sich von Anbeginn um seiner selbst geliebt erkennt.

Aufgrund eines schwerwiegenden Kindheitstraumas über Jahre hinweg und der negativen Folgen dadurch, also Minderwertigkeitskomplexe, Überängstlichkeit, das starke Gefühl nicht wirklich liebenswert zu sein...zeigte mir Gott -wie ich im Nachhinein mit tiefer Dankbarkeit erkannt habe) mit grosser Geduld und auf wunderbare Weise, wie das einst sehr verletzte Kind in mir von den unsichtbaren Wunden geheilt werden konnte.

Es war ein jahrelanger schmerzlicher Prozess mit viel Vergebungsarbeit. Das Eingehen einer intensiven, persönlichen Beziehung mit Jesus Christus, also das getreuliche Umsetzen,was er für eine innige Gottverbundenheit lehrte und vorlebte, ermöglichte mir dann, wirklich so werden zu können, wie ich schon längere Zeit sein darf. Gott stärkte mich dann darin, seither zu erkennen was für wunderbare Aufgaben er mir immer zumutet zu erledigen.

Wer ich wirklich bin? Ich habe mich mit Christus in mir zu einer versöhnungsbereiten, verständnisvollen, liebenden, lebensfrohen, mutigen, engagierten Christin entwickelt und erlebe Gottes Führung und himmlische Unterstützung immer und immer wieder.

Den Rest meines Lebens werde ich insbesondere Jesus danken, dass er vor 2000 Jahren nicht aufgab der Menschheit Einsicht über den einzigen wahrhaftigen Gott zu geben, der seine Geschöpfe sehr liebt und das Beste für sie in die Wege leiten will.

lg Maryam
Ecki
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Registriert: Di 29. Mai 2018, 13:42

Re: Wer oder was ist das Selbst? Wer bin ich wirklich?

Beitrag von Ecki »

Spice hat geschrieben: So 9. Jun 2019, 15:11 Tja, wer bin ich? - Sicher nicht das geschichtlich gewordene Produkt, das sich hinter dem Pseudonym Spice verbirgt. Denn die Person, die da selbst erlebt wird und die andere auf ihre Weise erleben ist nicht anderes als eine Energie, die sich dadurch definiert, dass sie ganz bestimmte Vorlieben und Abneigungen hat. Das ändert sich dauernd. Das kann deshalb nicht ich sein, denn das Ich ist konstant. Deshalb: das einzig konstante ist eben diese Energie. Es ist die Lebensenergie, die überall im Universum in den verschiedensten Formen wirksam ist. Da alles von dieser Energie ausgeht, hat diese Energie einen Willen, sich nämlich ihrer selbst bewusst zu werden. Folglich will sie das auch in mir. Also bin ich diese Energie selbst, und damit ewig/göttlich. Die nächste Stufe ist, dieses Leben zum vollen Ausdruck zu bringen. Das wird dann geschehen sein, wenn ich als Sohn Gottes/Bild Christi offenbar werde.
Die stärkste Energie ist Liebe! Es gibt aber auch böse Energie!
Die böse Energie wird keinen Bestand haben! Böse Energie gibt böse Energie ab und vermehrt sich so!
Deswegen muss der Mensch genau abwegen, was er will!

Christus Jesus ist die stärkste Energie! Rein und gut! Genauso wie es in der Bibel steht!
Satan ist böse Energie und alleine durch ein Gespräch mit ihm oder einem seiner Leute, nimmt man diese Energie auf!

Okkultes Wissen lehrt z.B. Rot gibt mehr Energie ab, wie gelb!
Aber Okkultes Wissen weiß noch mehr...
Eines bin ich mir sicher: Im Himmelreich gibt es eher Alkohol, als Leute die sagen: "Der säuft den ganzen Tag!" :mrgreen:
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