Redewendungen bei Jesus

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frank

Redewendungen bei Jesus

Beitrag von frank »

Viele Bibelstellen werden wörtlich genommen, ohne zu beachten, dass es auch zur Zeit Jesu Redewendungen gab, die damals verstanden worden - und heute auch noch, wo es die Sprache und Kultur noch gibt
Das folgende ist ein Auszug aus der deutschen Übersetzung der aramäischen Peschitta
https://www.maurer.press/bucher/ohne-taube-und-kamel/

Matth 5
29a
Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, reiß es aus und wirf es weg
Auge hat im Orient eine metaphorische Bedeutung. Die Redewendung „Wende dein Auge von meinem Sohn ab“, bedeutet so viel wie: „Beneide meinen Sohn nicht“ Die Zahl an Beispielen könnte vermehrt werden. Es geht also in diesem Vers nicht um physische Selbstverstümmelung, sondern um einen übertragenen Sinn.

„reiß es aus….“ – Die Redewendung kann bedeuten: Tue nichts Böses mehr

29b
Denn es ist besser für dich, eines deiner Glieder zu verlieren, als zu erfahren, dass dein ganzer Leib in die Hölle stürzt
(Diese Redewendung bedeutet: Werde dir bewusst, dass du etwas tust, das nicht recht ist und dann: Lass es sein.)
Hölle (Gehenna), nicht zu verwechseln mit Scheol, dem Totenreich). Der methaphorisch und idiomatisch zu deutende Begriff „Gehenna“ enthält Anklänge an: Bedauern, Bereuen, gedankliche Qualen, mentales Leiden, Selbstvorwürfe usw. – ist also nicht wörtlich zu nehmen)

Die gesamte Bergpredigt habe ich hier - mit Erlaubnis des Verlegers - eingestellt
https://neziach.de/bergpredigt/



30
Und wenn deine Hand dich zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg. Denn es ist besser für dich, eines deiner Glieder zu verlieren, als zu erleben, dass dein ganzer Leib zur Hölle fährt
Zum Verständnis ist es wichtig, dass es sich um eine aramäische Redewendung handelt, die keineswegs wörtlich zu verstehen ist. „Hacke deine Hand ab von meinem Weingarten!“ meint: Halte dich fern von meinen Trauben. „Seine Hand ist zu lang“ (Langfinger) charakterisiert jemanden als Dieb. „Verkürze deine Hand!“ meint! Stiehl nicht. Die Hand steht für die psychische Ausführung eines Gedankens.

(Diese Redewendung bedeutet: Wenn du daran denkst, etwas zu tun, das nicht recht ist, lass nicht zu, dass aus Gedanken Taten werden)
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Ziska
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Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von Ziska »

Es geht ja noch weiter…
Jesu Erzählung vom „reichen Mann und Lazarus“ ist auch nicht wörtlich zu verstehen.
Es ist ein Gleichnis.
LG Ziska
„Einer ist euer Führer, der Christus“
(Matthäus 23:10)
frank

Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von frank »

Ziska hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 14:16 Es geht ja noch weiter…
Jesu Erzählung vom „reichen Mann und Lazarus“ ist auch nicht wörtlich zu verstehen.
Es ist ein Gleichnis.
Es geht nicht um Gleichnisse, sondern um Redewendungen
Das ist wirklich was anderes

Was fällt dir zu obigem Text ein?
Anthros
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Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von Anthros »

"Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen/Sünde/Ungerechtigkeit verführt, reiß es aus und wirf es weg." (anlehnend an Mt.5, 29)

Es ist mit "Auge" nicht das physische gemeint, sondern das rechte Auge. Es meint metaphorisch das gerechte Sehen, Erkennen und umfassende Wahrnehmen der Objektivität und bezieht sich nicht auf das sinnliche Sehen. Ist das Sehen nicht gerecht, so reiße nicht das physische Auge, sondern das Ungerechte aus deinem Bewusstsein des einseitigen Blickes heraus. Gerecht wird's, wenn analog zu den zwei Augen metaphorisch mit beiden Augen links und rechts gesehen wird. Dann werden die Antinomien vereint und so harmonisiert entsteht die Gerechtigkeit aus der Objektivität heraus.
(Ge-) Recht ist, ist's links und rechts, wie plus und minus, oben und unten u.s.w.
frank

Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von frank »

Warum soll uns dein anthropsophischer Brocken, den du uns da hin wirfst. interessieren?

Wir dummen Christen wissen nicht, was wir lesen? Wir sind unfähig zu hochgeistigen Erkenntnissen?

Was du geschrieben hast, finde ich aber nur gar nicht relevant - bin ich da jetzt dumm und geistig unentwickelt?
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ProfDrVonUndZu
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Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Matthäus 5,29 Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, dh. dir zum Fallstrick wird so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir nütze, daß eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. 30 Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, dh. dir zum Fallstrick wird so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir nütze, daß eines deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde.
Matthäus 18,8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab und wirf ihn von dir. Es ist dir besser lahm oder als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden. 9 Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir. Es ist dir besser, einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden.
Markus 9,43 Und wenn deine Hand dich ärgert, so haue sie ab. Es ist dir besser, als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen in die Hölle hinabzufahren, in das unauslöschliche Feuer, 44 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
45 Und wenn dein Fuß dich ärgert, so haue ihn ab. Es ist dir besser, lahm in das Leben einzugehen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden, in das unauslöschliche Feuer, 46 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
47 Und wenn dein Auge dich ärgert, so wirf es weg. Es ist dir besser, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden, 48 wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Dass Jesus diese drastischen Aussagen auch genau so meint, wie wir sie hier lesen, das geht doch unmissverständlich aus dem Kontext hervor. Dies im Sinne von einer unterstellten "nur Redewendung" zu entschärfen, halte ich einfach für verlogen. Das funktioniert höchstens, wenn man Jesu Aussagen reduziert auf "Glied abhacken", aber das wird dem nicht gerecht. Eine aramäische Tradition greift Jesus wohl eher nicht auf. Vielmehr konstruieren seichte Exegeten daraus nachträglich etwas, für das sie selbst einen Bedarf sehen und postulieren das dann als historischen Fakt. Ähnlich dürfte es auch mit den "glühenden Kohlen auf dem Haupt" aus Römer 12 sein. Aus einem Ausnahmefall, der nicht erklärbar ist, wird nachträglich eine angebliche antike Regel konstruiert. Ähnlich auch bei Paulus mit seinem angeblichen Gewerbe eines Zeltproduzenten.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Oleander
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Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von Oleander »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 18:42 Ähnlich auch bei Paulus mit seinem angeblichen Gewerbe eines Zeltproduzenten.
:?:
Was genau meinst du mit dem Zeltproduzenten?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
frank

Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von frank »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 18:42 Dass Jesus diese drastischen Aussagen auch genau so meint, wie wir sie hier lesen, das geht doch unmissverständlich aus dem Kontext hervor. Dies im Sinne von einer unterstellten "nur Redewendung" zu entschärfen, halte ich einfach für verlogen. Das funktioniert höchstens, wenn man Jesu Aussagen reduziert auf "Glied abhacken", aber das wird dem nicht gerecht. Eine aramäische Tradition greift Jesus wohl eher nicht auf.
Naja - Jesus war Galiläer, oder ist zumindestens in Galiläa aufgewachsen und die dortigen Sitten, Gebräuche und die Sprache waren aramäisch = warum soll man einen aramäisch sprechenden Aramäer nicht im aramäischen Umfeld wahrnehmen?
Auch unsere heutigen Prediger sprechen in der Gewandung ihrer Sprache und dazu gehören auch Redewendungen
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Helmuth
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Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 18:42 Dass Jesus diese drastischen Aussagen auch genau so meint, wie wir sie hier lesen, das geht doch unmissverständlich aus dem Kontext hervor. Dies im Sinne von einer unterstellten "nur Redewendung" zu entschärfen, halte ich einfach für verlogen.
Verlogen ist zu hart formuliert, aber sagen wir nur schlecht ausgelegt. Jesu Rede fordert nicht auf das zu tun im Sinne eines Gebotes. Er sagt nicht: Ich gebe euch hiermit ein Gebot: Wenn du mit dem Auge sündigst, dann muss dieses Auge 1 mal weg. Und was, wenn wir wieder sündigen? Dann muss Auge 2 auch weg? Denk mal nach was von dir nach 3 Tagen übrigbleiben würde? :mrgreen:

Also was meint Jesus? Dazu muss man weiterlesen:
Mk 9,47 hat geschrieben: ... Es ist besser, dass du einäugig in das Reich Gottes eingehst, als dass du mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen wirst,
"Es ist besser" ist der Schlüssel um Jesu Wort zu verstehen. Manche tun gar viel gegen ihr sündiges Wesen und manche tun nichts. Die mit den zwei Augen stehen für diejenigen, die einfach sündigen und so aber als gesunder Mensch verloren gehen.

Ich interpretiere es schon so, dass man sich wenigstens die Augen zuhält, wenn man in Versuchung gerät. Man sollte gegen die Sünde vorgehen, so verstehe ich Jesus. Wie gesagt, eine wortwörtliche Befolgung macht dich in 3 Tagen zum Totalkrüppel und du sündigst immer noch, weil Sünde ja in Wirklichkeit in den Gedanken deines Herzens beginnt. Was dann? Dann bliebe nur noch Selbstmord.

Als Redewendung habe ich es aber noch nicht gehört. Wenn es das wäre, hätte man das auch in den deutschen Sprachgebrauch so transportieren müssen durch eine entsprechende Übersetzung.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Oleander
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Re: Redewendungen bei Jesus

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Sa 22. Okt 2022, 19:35 aber sagen wir nur schlecht ausgelegt.
Und du bist mal wieder der Beurteiler, welcher...ach Helmuth! :|
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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