Was haltet ihr vom Buddhismus?
Verfasst: Mi 6. Jul 2016, 16:19
Vor einigen Jahren hatte ich mich in einem anderem Forum mit einer Zen-Buddhistin über ihre religiöse Praxis unterhalten. Ich wusste fast nichts vom Buddismus und lernte eine Menge von ihr. Was? Nun, wenn ihr das wissen wollt, braucht ihr nur folgendes Zitat zu lesen:
Was meinst ihr dazu?Zitat von Space Girl:
... Auch wenn viele buddhistische Schulen definitv weit von dem entfernt sind, was der Buddha eigentlich gelehrt hat, so haben sie doch alle den Kern der Lehre (Die vier edlen Wahrheiten mit dem achtfachen Pfad)bewahrt,und Buddha kam es nur auf den Kern an.Buddha sah sich selbst als ein Arzt, der eine Krankheit diagnostiziert (das Unbefriedigende an der Welt)und die Medizin (den achtfachen Pfad) gegen diese Krankheit verschreibt, solange der Patient die Medizin nimmt, ist es unwichtig, was er sonst noch macht.Er kann beten,wenn er will, und er kann auch an Gott glauben, wenn er will.
„Nicht erklärt habe ich, ob die Welt ewig oder nicht ewig, begrenzt oder unbegrenzt ist, ob Seele und Leib dasselbe oder Verschiedenes sind, ob ein Vollendeter nach dem Tode lebt oder nicht lebt. Ich habe es deshalb nicht erklärt, weil dies nicht zum Heile beiträgt, nicht einen reinen Wandel begründet, ...“ (Pāli-Kanon, Majjhimanikaya 63).
Fazit: Nur persönliche Erkenntnis und Erfahrung, Achtsamkeit und Meditation können nach seiner Lehre Befreiung bringen.Glaubensvorstellungen sind demgegenüber untergeordnet.Du kannst also Christ und praktizierender Buddhist sein.Du kannst Atheist und praktizierender Buddhist sein.Du kannst zu Shiva beten und praktizierender Buddhist sein....
Das ist Heute in manchen buddhistischen Schulen anders, aber damit widersprechen sie meiner Ansicht nach dem, was der Buddha verkündet hat.Und viele Schulen wie zb. der Zen sehen das Heute immer noch so.Ob dies aus christlicher Sicht geht, wage ich aber wegen der buddhistischen Lehre vom Nicht-Ich zu bezweifeln, da sie eine konstante und unsterbliche Seele ausschließt.Andererseits gibt es viele Gemeinsamkeiten mit der negativen Theologie, wie sie etwa von Meister Eckhart und Nikolaus von Kues vertreten wurde.Und im Zen ist sowieso völlig egal, woran du glaubst oder nicht glaubst, solange du praktizierst.Der Zen ist an theoretischen Überlegungen überhaupt nicht interessiert.Zen ist Za Zen (also meditieren) und sonst Nichts.Sitze und siehe selbst.Hier.Liest du da irgendeine Lehre?Der Zen hat keine Lehre.Sitzen in Meditation.Das ist die ganze Philosophie im Zen.Interessant ist in dem Kontext der Fall des Benediktiner Mönchs Willigis Jäger, der zugleich Christ und Zen-Praktizierender ist.Von Zen Seite aus, gab es keinerlei Probleme, von christlicher Seite aus schon.Hier.
Der Buddha hat seine Lehre deshalb begründet, weil er den Hindusimus (dem er ursprünglich anhing) als unbefriedigend empfunden hat, als nicht zur Befreiung führend.Abgesehen davon, dass er das Kastenwesen grundweg ablehnte.Ich behaupte auch das die hinduistische Lehre von der Wiedergeburt dem Buddhismus später künstlich aufgepfropft wurde, weil sie mit anderen grundlegenden Lehrend des Buddha,wie der Lehre vom Nicht-Ich absolut nicht vereinbar ist.Ich bin da aber in der Minderheit.Im undogmatischen Zen ( der meiner festen Überzeugung nach wegen seiner Dogmenfreiheit dem Orginal am Nächsten ist) spielt das keine Rolle, in manch anderen buddhistischen Schulen hätte ich mit dieser Einstellung aber durchaus Schwierigkeiten.
Der Vergleich hinkt, weil es (je nach Schule) noch hunderte Sutras gibt,die teils als wichtiger eingeschätzt werden.Aber der Palikanon ist die älteste buddhistische Textsammlung.Obgleich auch hier nur für sehr wenige Passagen angenommen werden kann, dass sie unmittelbar vom Buddha stammen.Das sind aber die entscheidenen Passagen, an denen ich alle anderen Texte messe.Ein Zen Sutra, das zb. tausend Jahre später entstanden ist kann also manchen Stellen des Palikanon's verwandter sein, als andere Stellen des Palikanons es sind.
Ich mache das auch gern.Nur weil Buddha selbst diese Fragestellungen als unwichtig empfunden hat, muss es mir ja nicht genauso gehen.Seine Antwort wäre: Wenn es dir Spaß macht, dann bitte sehr.Er hat überhaupt keine Gebote erlassen, sondern nur Ratschläge erteilt.Er sprach nie von Sünde, sondern nur von heilsam oder unheilsam.Einzige Ausnahme ist das Gebot:des Nichtötens.Und zum logischen Empirismus:Wenn ich sage, dass es diese philosophischen Überlegungen gibt, heißt das nicht, dass ich sie teile.