Familie - Nein danke?
Verfasst: Sa 17. Mär 2018, 09:49
Politische Parteien, besonders die mit dem C im Namen und neuerdings auch die AfD, und die Kirchen betonen immer wieder den Wert der Familie.
Dabei berufen sie sich auf christliche Werte, die sie wiederum auf Jesus zurückführen.
Nun ist aber die biblische Befundlage eine andere. Das Verhältnis Jesu zu seiner Familie ist ein sehr ambivalentes, und umgekehrt wohl ebenso.
Das Idyll der „Heiligen Familie"hat mit der neutestamentlichen Überlieferung nicht viel zu tun.
Die Familie Jesu wird als nicht sehr harmonisch dargestellt. So wird erzählt, dass die Angehörigen Jesus mit Gewalt nach
Hause holen wollen (Mk 3,21), weil sie ihn für verrückt halten.
Jesus geht daraufhin deutlich auf Distanz zu seiner Familie: „Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder
stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?" (Mk 3,32f). Mit dieser Frage hebt Jesus seine verwandtschaftlichen Bindungen auf und erklärt stattdessen seine Jünger und Jüngerinnen zu seiner Familie.
Jesu Botschaft vom Reich Gottes steht offensichtlich quer zur Familie, die gesellschaftlich das Normale war. Familienbindungen als Bindungen an diesen Normalzustand können den Evangelien zufolge sogar ein Hindernis für das Reich Gottes sein. Wer zum Beispiel die Familienpflicht, den Vater zu bestatten, als Grund anführt, um die Entscheidung für das Reich Gottes aufzuschieben, der wird hart kritisiert (Lk 9,60). Jesus
verlangt ganzen Einsatz für das Reich Gottes, wenn nötig auch die Trennung von der Familie.
Wer dem besitz- und heimatlosen Wanderprediger Jesus nachfolgt, von dem wird erwartet, aufzugeben, wegzugehen
und zu verlassen. Doch bleibt das nicht ohne Verheißung, denn diejenigen, die Jesus nachfolgen, werden eine neue
Familie finden. Diese Familie wird gebildet von allen, die sich für das Reich Gottes entscheiden. In Mk 3,34f heißt es: „Und
er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer
den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter."
Den Jüngerinnen und Jüngern, die alle Brücken hinter sich abgebrochen haben, wird Lohn verheißen: „Amen, ich sage
euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder
oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben" (Mk 10,29f)
http://www.gym-hartberg.ac.at
Jesu Botschaft ist sogar gegen die Familie gerichtet: wer familiäre Bindungen aufgibt und mit ihm durch die Lande zieht, wird dafür in der kommenden Ordnung, die ja seiner Meinung nach unmittelbar bevorstand, hundertfach belohnt werden.
Das Idyll der Heiligen Familie ist wohl ein späteres, christlich-kirchliches und idealisiertes Konstrukt, das mit dem historischen Jesus wenig zu tun hat.
Dabei berufen sie sich auf christliche Werte, die sie wiederum auf Jesus zurückführen.
Nun ist aber die biblische Befundlage eine andere. Das Verhältnis Jesu zu seiner Familie ist ein sehr ambivalentes, und umgekehrt wohl ebenso.
Das Idyll der „Heiligen Familie"hat mit der neutestamentlichen Überlieferung nicht viel zu tun.
Die Familie Jesu wird als nicht sehr harmonisch dargestellt. So wird erzählt, dass die Angehörigen Jesus mit Gewalt nach
Hause holen wollen (Mk 3,21), weil sie ihn für verrückt halten.
Jesus geht daraufhin deutlich auf Distanz zu seiner Familie: „Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder
stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder?" (Mk 3,32f). Mit dieser Frage hebt Jesus seine verwandtschaftlichen Bindungen auf und erklärt stattdessen seine Jünger und Jüngerinnen zu seiner Familie.
Jesu Botschaft vom Reich Gottes steht offensichtlich quer zur Familie, die gesellschaftlich das Normale war. Familienbindungen als Bindungen an diesen Normalzustand können den Evangelien zufolge sogar ein Hindernis für das Reich Gottes sein. Wer zum Beispiel die Familienpflicht, den Vater zu bestatten, als Grund anführt, um die Entscheidung für das Reich Gottes aufzuschieben, der wird hart kritisiert (Lk 9,60). Jesus
verlangt ganzen Einsatz für das Reich Gottes, wenn nötig auch die Trennung von der Familie.
Wer dem besitz- und heimatlosen Wanderprediger Jesus nachfolgt, von dem wird erwartet, aufzugeben, wegzugehen
und zu verlassen. Doch bleibt das nicht ohne Verheißung, denn diejenigen, die Jesus nachfolgen, werden eine neue
Familie finden. Diese Familie wird gebildet von allen, die sich für das Reich Gottes entscheiden. In Mk 3,34f heißt es: „Und
er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer
den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter."
Den Jüngerinnen und Jüngern, die alle Brücken hinter sich abgebrochen haben, wird Lohn verheißen: „Amen, ich sage
euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder
oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben" (Mk 10,29f)
http://www.gym-hartberg.ac.at
Jesu Botschaft ist sogar gegen die Familie gerichtet: wer familiäre Bindungen aufgibt und mit ihm durch die Lande zieht, wird dafür in der kommenden Ordnung, die ja seiner Meinung nach unmittelbar bevorstand, hundertfach belohnt werden.
Das Idyll der Heiligen Familie ist wohl ein späteres, christlich-kirchliches und idealisiertes Konstrukt, das mit dem historischen Jesus wenig zu tun hat.